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Totale EliteHilfe, ich bin elitär

Keine Gesellschaft kommt ohne Eliten aus. Es gilt die Eliten zu demokratisieren und die Demokratie zu elitisieren.

Der Besuch eines Taylor-Swift-Konzerts kann teurer sein als der einer Oper, gilt aber als weniger elitär Foto: imago

A uf meiner Rating-Liste der Dinge, die mir echt bis zum Hals stehen, kommen die Blödsinnigkeiten, die mit dem Begriff „Elite“ verbunden sind, auf Rang 11. (Rang 12 belegt übrigens die Manie für Rating-Listen.)

Klar, die Rechten mussten „Eliten“ erfinden, weil sie sonst kein Gegengewicht zu ihrem heiligen „Volk“ hätten, das ja bekanntlich in der Demokratie nicht wirklich an der Macht ist, weil es diese verdammten Eliten gibt, die einen tiefen Staat unter Pizzerien führen und auf Geheiß von George Soros das Volk mit Impfzwang und großem Austausch vernichten wollen.

Aber es gibt auch weniger blöde Leute, sogar Linke, die meinen, dass „Eliten“ und das „Elitäre“ so ziemlich an allem schuld sind, vor allem an der Ungerechtigkeit der Verhältnisse. Ganz allgemein und nach dem Sprachgebrauch lässt sich der Begriff „Elite“ in fünf verschiedenen Zusammenhängen fassen.

Jede Gesellschaft, jede Staatsform braucht eine Elite, so wie Maschinen nicht ohne Ma­schi­nis­t*in­nen funktionieren

1: Zur Elite gehören Menschen, die irgendwas besser können als andere. Das heißt: Jeder Berufszweig, jede Klasse hat eine Elite. Das gilt für Wissenschaftler*innen, Künstler, Politikerinnen wie für Fußballspieler oder Postbotinnen. Das, was wir gerade als „Fachkräftemangel“ erleben, könnte man also auch als Elitemangel verstehen. Dass Leute, die irgend etwas besser können als andere, in der einen oder anderen Weise dafür auch belohnt werden (sei’s durch Freiheit, durch Anerkennung oder Luxus), ist okay. Man darf das aber keinesfalls übertreiben. Eher kein Geniekult, eher kein Privatflugplatz!

2: Elite könnten auch jene Menschen sein, die ein System genauer kennen als andere. Daher gibt es eine Elite der Wissenschaften, aber auch eine Elite des Wissenschaftsbetriebes. Und eben eine politische, ökonomische, kulturelle Elite. Jede Gesellschaft braucht eine Elite, so wie Maschinen nicht ohne Ma­schi­nis­t*in­nen funktionieren. Es gibt, so wie es feudale oder faschistische Eliten gibt, demokratische Eliten, die allerdings etwas komplizierter wirken: Sie müssen zugleich Demokratie elitisieren und Eliten demokratisieren.

Wissen, Macht, Besitz

Dagegen gibt’s freilich Widerstand, und damit sind wir bei 3: Elite wird zu einem selbstreferentiellen Subsystem innerhalb von Staat und Gesellschaft, das die Kontrolle über die Verbindung der drei Herrschaftselemente für sich beansprucht: Wissen, Macht, Besitz. Immer wieder setzt sich das Phantasma einer „totalen Elite“ fest. Diese Elite, die vor allem mit dem Erhalt der eigenen Macht beschäftigt ist, tendiert dramatisch zu Verblödung und Verrohung.

Sehen wir uns nebenbei die Kan­di­da­t*in­nen­lis­te der AfD an: Bemerkenswert viele von ihnen entstammen der staatlich-gesellschaftlichen Elitenbildung: Justiz, Militär, Polizei, Erziehung, Wissenschaft, Verwaltung. In den Thinktanks und „Instituten“ der „neuen Rechten“ wird eifrig an der Herstellung einer eigenen „Elite“ gearbeitet. Man hat’s von den historischen Nazis gelernt, deren Ziel der möglichst rasche Austausch der bürgerlichen durch die faschistische Elite war. Die Rechten sind alles andere als antielitär; sie mögen bloß keine demokratische Elite.

Dass sich ein so auffälliger Teil der ökonomischen Gewinner an die rechtspopulistischen bis rechtsextremen Bewegungen hält, führt zu 4: Elite sind Menschen, die ihre Privilegien, ihre Macht, ihren Reichtum, ihren Einfluss, ihr Ansehen, aber auch ihre Umgangsformen, ihre Konsumgewohnheiten, ihre Statussymbole mit aller Gewalt gegen Kritik, Widerstand und Veränderung verteidigen. Eine Klasse für sich innerhalb der Klassenherrschaft.

So furchtbar wie die chinesische Kulturrevolution

Bleibt umgekehrt 5: Eine Elite der vom Besitz durch die Klasse gelösten Kultur, die das System semantisch und organisatorisch durchschaut und seine verborgene Wahrheit preisgibt, die gehassliebte „intellektuelle Elite“. Sie befindet sich in einem populistisch-autokratischen Regime vorwiegend im Gefängnis, im Exil oder im Untergrund. Dort sähe sie auch unsere neue Rechte am liebsten.

Was man da theoretisch auseinanderhält, ist leider in der Praxis ein gewaltiges Durcheinander, alles zwischen „Erstickt doch an eurer Arroganz!“ bis „Wo sind die Eliten, wenn man sie mal braucht?“. Stand der Dinge ist: Eine Gesellschaft funktioniert nicht ohne Eliten, so widersprüchlich sie in sich auch sein mögen. Und Versuche, die Eliten abzuschaffen, enden so furchtbar wie die chinesische Kulturrevolution. Es kommt nicht darauf an, die Eliten zu beseitigen, sondern sie demokratisch zu kontrollieren und ihre Arbeit für alle nutzbar zu machen.

Ist schon „Elite“ ein Begriff voller innerer Widersprüche, dann setzt es mit „elitär“ vollends aus. Denn „elitär“ können sich auch Leute geben, die mit den Eliten nichts zu tun haben: Angeber, Snobs, Menschen, die dem Irrtum aufsitzen, dass jemand, der etwas besser kann (zum Beispiel Tennis spielen), auch was Besseres ist. Man kann allerdings auch alles, was einem zu anstrengend, zu kompliziert, zu kritisch, zu „abgehoben“ vorkommt, als „elitär“ bezeichnen. Wenn man etwas als „elitär“ kennzeichnet, muss man sich damit nicht mehr auseinandersetzen.

Dabei sind die traditionellen Merkmale des „Elitären“ längst verschwunden: Das Weltwissen ist für jede und jeden mit ein, zwei Clicks verfügbar. Ein Taylor-Swift-Konzert oder das Ticket für ein WM-Spiel kosten mehr, als wir gewöhnliche Menschen im ganzen Jahr für Kultur ausgeben – und trotzdem nennt man nicht dies, sondern das Hinterhoftheater „elitär“. Und dass höhere Bildung für immer weniger erschwinglich wird, hat weniger mit Elite als mit dem Kapitalismus zu tun.

Und jetzt kommt’s: Ganz offensichtlich funktioniert die einstige Verbundenheit zwischen ökonomischen, politischen, sozialen, wissenschaftlichen, kulturellen Eliten nicht mehr. Im Kampf um die kulturelle Hegemonie und um die Fleischtöpfe bekommt die rechte Heimtücke der Anti-Elite-Kampagne willige Helfer. Die Demokratie ist verloren, wenn sie keine Eliten der Demokratie und keine Demokratie der Eliten hervorbringt.

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31 Kommentare

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    Die Moderation

  • Eine Elite entsteht, wenn durch Auswahl aus einer großen Gruppe eine kleine Gruppe übrig bleibt. Also 100 Abiturienten, daraus dann irgendwann 10 Ärzte - das wäre dann schon eine gewisse Elite. So und so viele Wahlberechtigte, dann sind die Abgeordneten eine ziemlich extreme Elite im Verhältnis zu den WählerInnen.

    Es ist m.M. nicht die Elite, die problematisch ist, sondern wie Eliten zustande kommen.

    Und da stechten die Eliten raus, die mächtig und reich sind und die nur durch die Größe des Vermögens entstehen. Sprich es geht dabei auch um Reichtum und wie damit umgegangen wird, wie sehr Reichtum sich privat halten lässt.

    Die Bevölkerung hat eben Ärzte und Abgeordnete quasi als 'Elite' schon lange akzeptiert, aber die Elite der intransparenten Reichen, die muss reguliert werden. Und das wird sie deutlich zu wenig.

    Bestimmte Vermögensformen ermöglichen Reichtum ohne jede Steuern, sprich ein Milliardär zahlt keine Steuern, seine Putzfrau aber.

    Diese Form der Auslese/Elite ist der Natur nach anti-sozial und sollte reguliert werden.

  • "Es kommt nicht darauf an, die Eliten zu beseitigen, sondern sie demokratisch zu kontrollieren und ihre Arbeit für alle nutzbar zu machen."

    Ich denke Eliten, z.B. Journalisten, die ich zur interlektuellen Elite zähle, sollten nicht kontroliert werden um deren Arbeit für alle nutzbar zu machne.

    Aber es sollten Journalisten kontrolliert werden, die die Kontrolle von Journalsiten im Hinblick auf die Verwertbarkeit ihrer Texte kontrollieren wollen.

  • "Und dass höhere Bildung für immer weniger erschwinglich wird, hat weniger mit Elite als mit dem Kapitalismus zu tun."

    In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Studenten um 200.000 auf 2.85 Millionen gestiegen. Um die Jahrtausenwennde lag die Zahl unter 2 Mill. de.statista.com/st...schen-hochschulen/

    Woher kommen die Zahlen für die Behauptung "immer weniger", die einem Faktenchek nicht stand hält?

  • "Die Rechten sind alles andere als antielitär; sie mögen bloß keine demokratische Elite."

    Da schnitzt man sich die Rechte zu einfach zusammen. Ich denke es gibt neben der autoritären Rechte sehr wohl auch eine Rechte, die man als demokratsich bezeichnen kann und die sich sogar als "die" demokratische Elite per se sieht.

  • "Die Demokratie ist verloren, wenn sie keine Eliten der Demokratie und keine Demokratie der Eliten hervorbringt."

    Genau dies trifft den Punkt, danke. Genauso wichtig aber ist die Warnung von Orwell (in "Animal Farm"): Sobald sich einige Grüppchen meinen, bei der Realisierung politischer Ziele mehr Rechte herausnehmen zu können als die Allgemeinheit ("manche sind gleicher als die anderen"), ist die Demokratie ebenso gefährdet.

    Dies betrifft leider gerade unsere eigene Seite, wo immer wieder Zeitgenossen meinen, sie stünden moralisch auf der höheren Warte und für die (natürlich von ihnen definierten) höheren Ziele sei alles erlaubt, bishin zur Gewaltanwendung (was dann notfalls mit "Satire" entschuldigt wird).

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Die Rechten sind alles andere als antielitär; sie mögen bloß keine demokratische Elite." Genau. Wenn Eliten Eliten Eliten nennen… (frei nach Kurt Tucholsky).



    „Menschen, die dem Irrtum aufsitzen, dass jemand, der etwas besser kann (zum Beispiel Tennis spielen), auch was Besseres ist. "



    „Es kommt nicht darauf an, die Eliten zu beseitigen, sondern sie demokratisch zu kontrollieren und ihre Arbeit für alle nutzbar [und verstehbar – Anm. @Mondschaf] zu machen." Chapeau. Georg Seesslen geht über die Analyse (nach der bei vielen JournalistInnen Schluss ist), hinaus und erklärt, was daraus zu folgen hat.



    „.... Wenn man etwas als ,elitär‘ kennzeichnet, muss man sich damit nicht mehr auseinandersetzen.“ „Elitär“ als negatives Qualitätsmerkmal. Das ist eine denkwürdige Erkenntnis. Was tun, damit das Wirken der Eliten – demokratisch legitimiert, der Gesellschaft nutzt? Eliten müssen immer wieder versuchen, für alle Menschen verstehbar zu sprechen und zu schreiben. Nicht nur, aber immer wieder, wobei klar beachtet werden muss, dass Elite und Populismus nicht zueinander passen. Das ist anstrengend, und es ist ok, Fachleute dafür einzusetzen. So legitimiert Elite ihren positiven Status.

  • Anders ausgedrückt: Jede:r dreht sich dieses hohle Schlagwort im Sinne des eigenen Egoismus, wie es gerade passt. Möchte ich meine Privilegien oder Forderungen danach mit meiner Leistung begründen, dann bin ich Elite, möchte ich jedoch meine Privilegien damit begründen, dass es eigentlich keine seien, sondern viele profitieren, dann bin ich Mitte und meine Gegner, so sie überhaupt die Macht haben, meine Ansprüche zu verhindern, sind Elite und halten sich für was Besseres.



    Das ist der völlig normale Konkurrenzkampf des Kapitalismus, der alle Lebensbereiche durchzieht und verhindert, dass diejenigen, die etwas professionell beitragen könnten, ihre Jobs nicht in Ruhe machen dürfen, sondern sich mit Marktkonformität in ihrem Beruf ihre Zeit klauen lassen müssen (Stichwort: Bullshit!) Denn eine jeweils professionelle Elite gibt es nicht, es gibt lediglich Personen, die ihre Jobs professionell erledigen. Manche Berufsstände neigen jedoch dazu, sich deswegen wiederum für etwas Besseres zu halten.



    Zu guter Letzt, die Bildungselite: Das ist ein Habitus, bei dem trotz allem auch gelacht werden darf, z.B. über youtu.be/3x2SvqhfevE.

  • Ein herrlicher Text zum Weiterleiten. Bitte mehr davon;-)

  • "Elite" ist ein wertbesetzter Begriff, die Auserwählten.



    Andere Begriffe mag ich eher.

    Ein Tipp für die Christenfreunde hierzulande: "Wer von euch über die anderen herrschen will, soll ihnen dienen" - Bescheidenheit, Demut, Verzicht und Weitsicht machen Elite aus, nicht auf Kosten Dritter aasen.

  • Der Elite gibt man besser die Bildung, die sie auch Demut lehrt: dafür sind altgriechische Texte, Literatur, die Bibel und Philosophie ja eine Option. Falls sich jemand noch wundert, warum früher dies im Gymnasium immer Lehrstoff war.

    Und Geburt macht _keine Elite, wohl eher im Gegenteil, wie diese Klattens und Guttenbergs andeuten.

  • Das Staaten und Gesellschaften und Eliten brauchen, um funktionieren zu können, wird niemand ernsthaft in Abrede stellen. Die politisch linke Kritik an den Eliten sollte sich meiner Meinung nach auf die Zusammensetzung der (vermeintlich) Dazugehörigen und deren Lebensgeschichte, auf die Zugangsvorausetzungen sowie auf die gebräuchlichen Legitimationsstrategien beziehen.

    Da die Bildung zumindest der wirtschaftlichen und politischen der Eliten in der Regel demokratischen Verfahren entzogen ist, kommt ab diesem Punkt schnell Ideologie ins Spiel, um bestimmte Herrschaftstechniken zu verschleiern. Laut der herrschenden wirtschaftsliberalen Auffassung is die herausragende Leistung der Hauptselektionsmechanismus, um in die Elite aufzusteigen und sich darin zu etablieren. Leider kollidieren Anspruch und Wirklichkeit zu oft miteinander, so dass der Eindruckt entsteht, dass viele Manager und Politiker nicht durch einen fairen Wettbewerb sondern durch Hinterzimmergespräche nebst vorteilhafter familiärer Abstammung in ihre Spitzenpositionen gekommen sind. Warum gehören sonst so wenige Angehörige der Arbeiterklasse dazu? Na gut, das Gesagte kann man als Beitrag zu einer Neidebatte abtun.

  • Zum Thema 'Elite' fällt mir nur ein, dass in der Politik bzw. in 'unserem' so gehandhabten Parlamentarismus die wahre Elite, die sich um das Überleben in der Klimakastrophe kümmern sollte, eigentlich nicht vorhanden ist bzw. nie gab: Die CDU wurde gegründet von Altvorderen (darunter auch Nazis) zusammen mit Lobbyisten aus den Unternehmen. Die SPD war zunächst Teil einer Arbeiterbewegung mit Selbsthilfeeinrichtungen wie Coop oder der Neuen Heimat, wurde aber von aufstrebenden Funktionären unterwandert, wobei es durchaus nach den 68ers einen Reformflügel gab, der Impulse wie die Forderung nach Abschaffung der $ 218 oder zu einer neuen Friedensordnung beinhaltete, während die alten Kader der CDU mit Strobel, Barschel & Co kurz vor der Versenkung unter 'ferner liefen' standen, wenn sich Alternative und Reformwillige einer SPD (u.a. Heide Simonis) zusammengefunden hätten im Bemühen, die Kluft zwischen fortschrittlichen Elementen in der Gesellschaft und einer viel zu sehr auf Abhängigkeit im Konsum eingestellten Wählerschaft zu verringern. Wo liegt der Fehler im System, wenn die politische Macht bei uns eben nicht verantwortungsvoll zum Wohle der ganzen Gesellschaft wahrgenommen wird ?

  • Schon in den 80ern, Linie 1:



    Was nach uns kommt ist Schiete,



    denn wir sind die Elite.

    Wenn man sich die Verteilung des Vermögens anschaut, ist der Elitebegriff durchaus praktisch.

    Jeder kann sich seine Elite erfinden, der er angehört und die Eliten definieren, die er ablehnt. Echt praktisch.

  • OK, fangen wir mit der Nebenbemerkung an: "Das Weltwissen ist für jede und jeden mit ein, zwei Clicks verfügbar" - mag für Trivia gelten, aber ich bezweifle das ein Großteil der Bevölkerung ein Konzept wie z.B. Entropie allein aus dem Wikipediaartikel verstehen und sinnvoll anwenden kann.

    That said, und besonders auf Punkt 4 bezogen: Schlimm wird es, wenn die Elite ihre Position als reine Eigenleistung begreift - z.B. Bildungselite: sicher, mensch hat sich durch ein Studium geschlagen, aber dessen Infrastruktur hat die Gesellschaft, den Inhalt Generationen von Wissenschaftler:innen geschaffen. Und die Vorzüge von einem bildungsnahen, wohlhabenden Elternhaus sind auch nicht zu verachten. Auch andere Formen der Elite benötigen Startkapital, Infrastruktur, Dienstleistungen, Informationen etc. Eliten müssen realistisch bleiben, dann heben sie auch nicht ab.

    Offensichtlich gehen die "völkischen Eliten" ja in die ganz andere Richtung - da feiert man sich dann für großartige "Eigenleistungen" wie Geburtsort, Hautfarbe...

  • "Geniekult" ist ein lustiges Wort in einem Land, das geistige Leistung so sehr verachtet, wie es Fußballer vergöttert. Unser Bild von Wissenschaft ist immer noch der weltfremde Gelehrte im Elfenbeinturm, gerne auch noch angereichert mit technikfeindlichen Superschurkenfantasien. Es gibt im Gegensatz dazu auch bildungsaffine Kulturen: Kinder von vietnamesischen Tellerwäschern schneiden bei uns im Durchschnitt besser ab, als einheimische Kinder. Aber geistige Leistung ist nicht wichtig und sollte am besten gar nicht gemessen werden, findet die deutsche Kultusministerkonferenz. Diese kriminelle Vereinigung eifersüchtiger Provinzler verhindert seit Jahrzehnten jegliche Bildungsreform.

  • Elite gibt es bald nicht mehr, mit bitteren Konsequenzen

    Eine Elite im Sinne von Punkt 1 wird es nicht mehr geben, da unsere Schulen durch ihre wilde soziale und kulturelle Mischung, und das ist nicht abwertend gemeint, kaum noch Eliten ausbilden kann. Das fängt damit an, dass in vielen ersten Klassen ein großer Teil der Kinder gar kein deutsch versteht und somit der Unterricht leidet. Das geht damit weiter, dass in sozialen Brennpunkten der Unterricht nicht mehr aus Bildung, sondern fast nur noch aus Konfliktbewältigung besteht.



    Hinzu kommt ein Bildungssystem, das vom Inhalt her der Zeit 20 Jahre hinterher hinkt.



    Auch ausgebremst durch Helikopter- und rechthaberische Eltern, welche meinen, die Schule allein sei für die Erziehung da. Auch ausgebremst von Lehrkräften, die Konflikten mit Schülern und deren Eltern aus dem Weg gehen, um nicht selbst zum Konfliktpunkt zu werden - innerlich kapituliert.



    Wer dann doch noch zur Elite im Sinne Punkt 1 wird, ich nenne es Könner, der sucht zunehmend sein Glück lieber im Ausland, wo er nicht gleich als Kapitalist verschrieben wird, nur weil er Erfolg hat. Zurück bleibt ein Volk der Neider und immer klammere Staatskassen.

    • @Rudi Hamm:

      Glückwunsch zE - Sie kennen sich ja scheint’s prächtig darin aus! Newahr



      Normal

      • @Lowandorder:

        "Sie kennen sich ja scheint’s prächtig darin aus! "



        25 Jahre selbst ausgebildet.

    • @Rudi Hamm:

      Hä? Warum kann der Schüler mit vietnamesischen Eltern, die Schülerin mit anatolischem Hintergrund denn nicht Elite sein? Denken Sie an Volkserzieherin May Kim und BaWü-Landtagspräsidentin Muhterrem Aras.

      Geld oder Geldmachen hat mit Elite ansonsten wohl recht wenig zu tun. Wobei Sie sich das gerne anders definieren dürfen.

      • @Janix:

        Natürlich kann der Schüler mit vietnamesischen Eltern, die Schülerin mit anatolischem Hintergrund denn Elite sein. Auch die Kinder von Flüchtlingen können Elite sein, wenn unser Schulsystem sie so gezielt fördern würde, dass sie auch sehr schnell unsere Sprache verstehen können. Meine Erfahrung ist, dass gerade Kinder aus "schwachen" Familien einen unglaublichen Willen haben, ihr Leben erfolgreich zu gestalten.

        • @Rudi Hamm:

          Bonmot “🚂RE - treppab der Behinderten3er! 2& Türke silberSchnauz schwarz & Mütze el classico!



          Richtung Pott! 2 fallen sich in die Arme!



          IG Metall - IG Medien!…⚙️Iserlohn dann Ford dann arbeitslos!* “Was hast du in Anatolien gemacht?“ „🐐🐐🐐Hirte!“



          (er war also in Wirklichkeit Kurde!;)



          “Düsseldorf? Wieso D-doof“ 🤣 -



          “Sohn! Mathematik-Professor!“



          Schön laut im wie immer gesteckten 🚂!



          & auch das * sei gesagt=>



          Neshe - eine meiner LieblingsgeschäftsstellenBeamtinnen am Kopierer! “Huch Neshe kopiertst du deine Zeugnisse?“ “Hach! Nein! Das! sind nicht meine Zeugnisse! Das! Sind die von meinem faulen Bruder!“



          & ehr Sprachverdikt

          Lange vor ehrer Zeit. Arbeiter&Kasernenvorort!



          Alles vollgestopft bis zur letzten Baracke & Nissenhütte. Halbe Familie in nem “sozialen Galoppbau!



          Lovando - Ausriß -



          “Da kann ich mit meiner einzigen positiven Kopfnote mithalten:



          “K…fördert durch rege Mitarbeit den Unterricht!“



          Was leicht in einer Volksschulklasse - in der mehrheitlich: Polnisch russisch lettisch gesprochen wurde.



          Der pädagogisch begnadete Lehrer Reichwald überließ mir gern die Aufsicht! Wenn er mal wegmusste.



          In der 4. sprachen alle passabel deutsch!“



          …ff

          • @Lowandorder:

            …ff

            …Stadtteilwechsel & Katzenmuseum verlor ich die meisten aus den Augen: Olga Sega machte Abi!

            50.Abi - 2x Doppeljahrgänge ca 1000 in der Marienkirche! Defilee de Aburenten



            Mein Banknachbar “Kiik di dat an! Ein Kopftuch 🧕 - einer der als Italiener durchgehen kann. Der Rest Kartoffeln!“



            & fahrens mal in Kölle 🚲 Grüngürtel!



            Gumminasium Kreuzgasse - 1. am Platze



            Und däh - Kartoffeln müssens suchen!



            👂 probe “Ja der Habermas hat da …“ “ Ja aber der Luhmann …“ 🚲 dreh mich um & fall vor Lachen fast vom Fahrrad:



            Der eine tiefstes Schwarzafrika - der andere Inder!“

            So geht das



            & Schlagoberst - ehr Elitengepluster -



            Sie wissen doch schonn - wer die Eliten der 20er/30er waren?! Die den Weltruhm als Dipl.Ings begründeten!



            Und weil in 🇩🇪 polytechnische Erziehung Mangelware war: durch die Bank wie de Ohl - Altsprachler!



            Und! Haben’s deren Lehrbücher mal gesehen? Ich schonn vom Ohl - zum schlapplachen!



            (Daß Werner von Siemens zeitweilig Mitschüler war - in Mathe Oberstufe - ne Klasse höher die Bank drückte!



            Und ein Teil vom alten Remter deswegen hochschulmäßig ausgestattet war - nur mal am Rande!;)



            & dess => vs Gejammer!



            Elite¿ - zum durch die Nase 👃 lachen •

        • @Rudi Hamm:

          Danke, so verstehe ich es.



          Vielleicht brauchen wir noch mehr Ressourcen für gute wirksame Sprachförderung plus tagtägliche Kontakte beim Spielen auf der Straße.

  • Dann wird es mal Zeit, Ansätze aus dem Anarchismus anzuwenden. Selbstorganisation und Subsistenzwirtschaft all das unter einer Demokratie.

    Sorgt dafür, dass der Kapitalismus verschwindet. Sorgt dafür, dass Menschen keine Gewinne einfahren müssen, nur um andere Menschen zu versorgen.

    Dann klappt es auch, dass der elitäre Geigenspieler aus dem Bild auf derselben Stufe steht, wie ein Obdachloser mit zerrissener Kleidung.

  • Gibt's diesen Artikel auch als Comic?

    • @Nansen:

      Der olle Fritjof Nansen hat‘s bis zum Nord-Pol geschaft auf angespitzten Dachlatten! “Er revolutionierte die Techniken des polaren Reisens und beeinflusste damit alle nachfolgenden Expeditionen in Arktis und Antarktis. Newahr



      Nù. Spitzen‘s ehra ✏️ ✏️✏️✏️ - 📑📑📑



      Und frisch ans Werk! Sie schaffen das!



      &



      images.app.goo.gl/irq2DWvbsLwUywnTA

      Parameter: “…Die Demokratie ist verloren, wenn sie keine Eliten der Demokratie und keine Demokratie der Eliten hervorbringt.“



      …anschließe mich & masel tov - 🪠



      den Ratzefummel immer gern at hand!



      images.app.goo.gl/YnTD6CvWspnUdFnJ9



      Aber wahrscheinlich guckt wieder kein🐽



      images.app.goo.gl/RF1aNvipnQ8NNFd96

      • @Lowandorder:

        F.K.Waechter passt sehr gut zu Georg Seesslen.



        Und Ratzefummel Ahoi

  • Ich möchte vehement widersprechen. Ich kenne niemanden in der ernst zunehmenden politischen Diskussion, der den Elitenbegriff nicht ausschließlich im Machtkontext benutzt.

    • @alteropi:

      Mit Verlaub - heißt was? - bitte!

    • @alteropi:

      Dann vielleicht mal andere Menschen kennenlernen...