Texte zu Antifeminismus: Kenne deinen Feind
Zum feministischen Kampftag schauen wir genauer hin: Wer steckt hinter antifeministischen Bestrebungen? Wie äußert er sich? Wie kann man ihm begegnen?
Weltweit kämpfen Feminist_innen für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Es ist nicht nur ein Streiten für und Ringen um Verbesserungen, sondern oft die Abwehr von Verschlechterung und Restriktion. Deshalb schauen wir zum feministischen Kampftag dorthin: Mit welchen Strategien versuchen Antifeminist_innen, queerfeministische Ziele zu sabotieren?
Oft ist Antifeminismus subtil. Wie wir ihn entlarven können, wird auch klar, wenn wir uns mit ihm auseinandersetzen: Welche Formen nimmt er an? Wer sind die Akteur_innen? Und wie können wir ihm begegnen? Diese Fragen stellen wir uns in diesem Dossier zum 8. März.
Expertin Sandra Ho erklärt, warum Antifeminismus eine Gefahr für die Demokratie ist und wie er rechtsextremen Positionen ein Scharnier in die „Mitte der Gesellschaft“ bietet. Historikerin Ute Planert zeigt im Interview mit der stellvertretenden Chefredakteurin Katrin Gottschalk auf, dass er kein aktuelles Phänomen ist, sondern schon im Kaiserreich eine – letztlich erfolglose – Reaktion auf die erste Frauenbewegung war.
Susan Faludi stellte schon vor 30 Jahren fest, dass die von ihr genannten „Backlashes“ gegen emanzipatorische Errungenschaften ein System haben. Redakteurin Waltraud Schwab hat den Bestseller von damals noch einmal gelesen und entdeckt aktuelle Beispiele, die sich mit Faludis Werkzeugkasten analysieren lassen.
Wir blicken außerdem in die Türkei, die aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen vor Gewalt ausgetreten ist, zeigen, was Antifeminismus mit Kolonialismus zu tun hat oder wie er dazu führt, dass trans Personen im Sport ausgeschlossen werden.
Mit Blick auf Afghanistan fragen wir uns: Was macht es mit einem Land, wenn die Frauen fehlen? „Viele Frauen, deren Familien es erlaubt haben, sind auf die Straße gegangen. Ich war bei jedem Protest dabei“, erzählt die Kabulerin Soma Safi der Redakteurin Ann Esswein. Safi wie auch andere Afghaninnen beweisen unglaublichen Mut und sind Vorbilder, die gegen Antifeminismus aufbegehren – ebenso wie die Menschen im Iran.
Die Revolte im Iran ist natürlich auch Teil unserer Ausgabe: Ein Vorabdruck aus Gilda Sahebis Buch „Unser Schwert ist Liebe“ zum Thema beschäftigt sich mit der sogenannten Kopftuchdebatte: Im Iran gehe es nicht um das Kopftuch, schreibt Sahebi, sondern um die systematische Unterdrückung von Frauen. Weil das Thema so komplex scheint, halten sich auch viele europäische Linke mit ihrer Solidarität zurück. Doch wer, wenn nicht die Menschen im Iran, zeigt, welche Kraft sich entfaltet, wenn gegen verstaatlichten Antifeminismus aufbegehrt wird?
Redaktion: Linda Gerner, Nicole Opitz, Dinah Riese, Gemma Teres Arilla. Foto: Nadine Torneri Layout: Sonja Trabandt
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