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Teilmobilmachung in der UkraineFreiwillig in den Krieg

Der Entschluss der Regierung, neue Soldaten einzuziehen, stößt im Land auf Zustimmung. Dabei ist klar: Eine militärische Lösung gibt es nicht.

Poroschenko will eigentlich keinen Krieg – doch er muss einen vorbereiten. Bild: dpa

KIEW taz | „Am vergangenen Wochenende hat der Feind sämtliche Skrupel verloren. Er ließ uns nicht einmal mehr die Verletzten aus dem Donezker Flughafen bergen. Sollen wir da noch schweigen?“, empört sich der ukrainische Militärexperte Gennadij Schulga in der ukrainischen Ausgabe der Komsomolskaja Prawda.

„Wenn du einen ganzen Monat im Feuer ausharrst, nicht zurückschießen darfst, dann staut sich viel Wut an. Nachdem man nun unseren Kämpfern freie Hand gegeben hat, hat sich ihre ganze Aggression entladen und sie sind nach Donezk vorgerückt“, so der Experte. Auch in Gorlowka hätten ukrainische Kämpfer die Gunst des Augenblicks genutzt und dem Gegner ihre Kraft vor Augen geführt, so Schulga.

Er ist nicht der einzige Experte, der sich hinter das militärische Vorgehen der ukrainischen Führung stellt. Auch Wiktor Sokolow vom renommierten Gorschenin-Institut unterstützt die Entscheidung, den Flughafen von Donezk mit Waffen zu verteidigen. „Seit 243 Tagen wird der Flughafen von ukrainischen Einheiten gehalten. Er ist ein Symbol des Mutes unserer Leute. Es wäre kontraproduktiv, ihn aufzugeben.“

Doch gleichzeitig gehe es um mehr als Symbolik, so Sokolow. Solange sich ukrainische Truppen im Donezker Flughafen hielten, ließe sich ein Vorrücken von Aufständischen und russischen Truppen auf Dnepropetrowsk und Charkow verhindern. Auch andere strategisch wichtige Orte müssen gehalten werden. Sollte der Eisenbahnknotenpunkt Debalzewo dem Gegner in die Hände fallen, könnte Russland den gesamten Nachschub per Eisenbahn in die Ostukraine schaffen und wäre nicht mehr auf Lkws angewiesen.

Poroschenko hat keine Wahl

Trotzdem glaubt der Experte nicht, dass Präsident Petro Poroschenko eine militärische Lösung wolle. „Im Donbass steht uns Russland gegenüber. Der Kreml würde jeden militärischen Erfolg unserer Streitkräfte sofort mit einer weiteren Aufstockung seiner Truppen beantworten. Wir können diesen Konflikt nicht militärisch lösen. Deswegen müssen wir eine diplomatische Lösung suchen.“

Doch auf die setzt ein Großteil der Gesellschaft schon längst nicht mehr. Vielmehr glauben viele, dass Poroschenko keine andere Wahl habe, als militärisch auf die russische Aggression zu reagieren. „Er wird nicht zulassen, dass die Separatisten ihre Kontrolle auch auf andere Gebiete ausweiten“, sagt der Politologe Wladimir Fesenko. Die Eskalation habe man Putin zuzuschreiben, der die Vereinbarungen von Minsk nicht umsetzen, sondern neu interpretieren wolle.

Seit Dienstag dieser Woche läuft eine Teilmobilisierung der ukrainischen Streitkräfte. In den kommenden 90 Tagen sollen 50.000 neue Soldaten für die „Anti-Terror-Operation“ im Osten der Ukraine rekrutiert werden. Die Akzeptanz der Mobilisierung ist offensichtlich höher, als von den Behörden erwartet worden war. Gegenüber der Komsomolskaja Prawda beklagt sich der 30-jährige Jurist Andrej, dass man ihn nicht zu den Streitkräften einziehen wolle, obwohl er sich sofort nach Bekanntwerden der Mobilisierung als Freiwilliger bei der Wehrbehörde gemeldet hatte.

Auch der 57-jährige Wladimir aus Kiew ist bereit, in den Krieg zu ziehen. „Ich bin ein friedliebender Mensch“, erklärt er. „Natürlich ist die Einberufung eine beunruhigende Angelegenheit. Aber wer soll sonst gehen, wenn nicht wir?“

Kriegsverweigerer vor Gericht

Wer nicht in den Krieg ziehen will, bemüht sich, diesem ohne großes Aufsehen zu entgehen. Im schlimmsten Fall droht einem Verweigerer eine Haftstrafe von fünf Jahren. „Ich habe erfahren, dass unser Hausmeister für die Zustellung der Einberufungsbefehle zuständig ist“, erklärt Igor. „Ich habe ihm zehn Euro gegeben. Er hat mir zugesichert, er werde der Wehrbehörde mitteilen, dass er mich leider nicht angetroffen habe. Und solange mir niemand nachweisen kann, dass ich einen Einberufungsbefehl erhalten habe, kann man mich auch nicht vor Gericht stellen.“

Einer der wenigen, die sich der Einberufung widersetzen wollen, ist der westukrainische Journalist Ruslan Kozaba. Kozaba, der sich aktiv an den Aktionen auf dem Euro-Maidan und bei der Orangen Revolution 2004 beteiligt hatte, erklärte in einem über das Internet verbreiteten Video, er werde sich nicht an diesem „brudermörderischen“ Krieg beteiligen.

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35 Kommentare

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  • Naja auf gewissen ukrainischen Banderaseiten wird ja schon die Zwangssterilisierung für zum Krieg unfähiger Männer ins Spiel gebracht und die Frauen sollen gefälligst für Nachschub sorgen

    http://translate.google.de/translate?hl=de&sl=uk&u=http://www.octpib.info/Articles.aspx%3Fid%3D18297&prev=search

    http://www.octpib.info/Articles.aspx?id=18297

    Und mit "Christentum im Herzen" klappts auch besser mit dem geplanten Nationalismus

    http://translate.google.de/translate?hl=de&sl=uk&u=http://banderivets.org.ua/yunist-bandery.html&prev=search

    http://banderivets.org.ua/z-hrystom-u-sertsi.html

    Insofern: Deutschland schafft sich woanders altbekannte Seelenverwandte und der Papst wird nicht unglücklich sein...

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Haha, alles entwickelt sich wie Mastermind Brzezinki es voraus gesehen hat!

      • @Dhimitry:

        Dass Sie das zum Lachen finden sagt zwar viel über Sie aus, hat aber mit Brzezinski erstmal wenig zu tun. Ein Mastermind ist er auf jeden Fall, hält viele Briefings, sitzt in einflussreichen Gremien wie der Trilateralen Komission, berät seit Carter nahezu jeden US-Präsi, kennt alle US-Schlüsselfiguren, ist einflussreich und dessen Rat und Einschätzung wird bei allen Meetings zu strategischen Themen eingeholt. Sie haben insofern was zum Lachen dass er immer auf extremistische und rechte Kräfte setzte, das ging schon mit den Mudschahedin und Taliban los. Latour hätte gesagt: "Für Kriege und Revolutionen braucht man Schläger vor Ort". Keine Ahnung wie viel Blut an Bzzezinki klebt, also da haben Sie viel zu lachen und können sich darüber freuen...

  • "Die NATO war ein nutzloser Witz" ...

     

    in Coalitions of the Willing (z.B.) Irak war das Arsenal stets hilfreich. Auch bei Aktionen wie in Lybien. Der "War on Terror", eigentlich Krieg für Terror liefert immer Legitimationen für Waffengänge, den Natobündnisfall muss man dann halt umgehen...wobei er seit 9/11 formal besteht. Dann gibt es Vorfälle wie den Terroranschlag von Reyhanli: Erdogan wusste von den Anschlagplänen Al Nusras (Gegner Assads), mittlerweile bekannt und nahm es in Kauf um es Assad in die Schuhe zu schieben. Ein Natobündnisfall war im Gespräch, deutsche Patriots vor Ort. Auch den Jugoslawienkrieg kann man als "wir brauchen eine Legitimation für die Nato" deuten. Damals wurden Islamisten aus Fernost noch herbeigepfercht und der UCK beigemengt. Auch Bosnien usw. Bis die genug Unfrieden stifteten dass es los ging...Überhaupt war es damals umgekehrt: da kümmerte man sich medial noch um das Wohl der armen zu befreienden Moslems in Kosovo.

    "Es begann mit einer Lüge", interessante Doku dazu. Und da gibt´s Einiges...

     

    Putin wird wohl kaum Interesse an einer Stärkung der Nato haben - Ihre CIA-Vorwürfe würden übrigens Ihr Lieblingsfolterland als Drahtzieher ausmachen...Die USA/Die Nato haben natürlich Interesse an einer Stärkung. Dafür benötigt man bei Zeiten Gründe...bei Ihnen funktioniert das ja auch gut...Bereits 2008 als es um die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine ging soll Putin gedroht haben dann die Krim zu annektieren. Wie Russland reagieren könnte wussten Militär- und Politstrategen natürlich sehr wohl, da es ihr Job ist sowas ernsthaft - fernab der Medienpropaganda - zu analysieren. Auch ein Brzezinki hat hier seine Planspiele. Es ist ja auch wichtig im Falle eines Konflikts Szenarien in der Schublade zu haben.

     

    Aber dann glauben Sie halt weiter Putin würde für die Nato schaffen.

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Hmm? Brzezisnki ist nur n´ Alter Opa der niks mehr packt... ein Altstagnierter dummer Kalter Krieger... jedoch cool und demagogisch, in der Lage die Jugend und Hoffnung der Welt in die Hoffnungslosigkeit von Krieg und dummen Hass zu manipulieren... Fxx him und seinesgleichen!

      • @vergessene Liebe:

        ja, aber halt nach wie vor ein sehr gefragter alter krankes Hirn Kriegeropa, der sich seinerzeit auch für die Wahl Obamas stark machte- TV, Medien usw. - als Obama natürlich nach außen noch von der Messias-Weltretter-Medienstrategie getragen worden ist "oh mei is des a netter Junge und so ne nette Frau, kuck mal die Obamas, kuck mal". Obama hat Brz. ja auch flux zum Berater ernannt. Hier hast nen schönen Artikel von Hauke Ritz auf Hintergrund von 2008 wo er einschätzt wohin die US-Politik unter Obama führen wird http://www.hintergrund.de/20080826235/politik/welt/die-welt-als-schachbrett-der-neue-kalte-krieg-des-obama-beraters-zbigniew-brzezinski.html Da findest recht viel was abläuft, auch um die Ukraine herum, auch die "Vorgeschichte des neuen Kalten Krieges". Seltsam, es gibt tatsächlich journalistische Experten die keine Glaskugel befragen sondern die Lage jenseits des öffentlichen Mediengedöhns halbwegs einschätzen können. Leider schreiben sie nur auf kleinen aber feinen Formaten wie Hintergrund. Und der alte Kriegeropa ist ja nur einer von vielen. Aber nicht mal über die Ideen des einen gibts im Mediengedöhns etwas Brauchbares zu erfahren. Oder wer kennt hier schon einen der einflussreichsten US-Strategen einer ganzen Ära?

  • Seit wann gibt es in der Ostukraine "russische Truppen"?! Und, das offizielle Zahlungsmittel in der Ukraine ist nicht der Euro, sondern die Hryvnja.

    • @Fotohochladen:

      Schon lange! Die russischen Soldatenmütter betrauern ihre gefallenen Söhne. Brauchen Sie noch andere Beweise als Gräber in Russland?

      • @Dhimitry:

        ...es gibt 'Russen', die in der Ukraine kämpfen, aber es gibt dort keine "russischen Truppen". Eigentlich sollte der Unterschied für jeden klar erkennbar sein.

        • @Fotohochladen:

          Wie oft soll dieses Ammenmärchen hier eigentlich noch aufgetischt werden, wonach die Separatisten im Donbass rein gar nichts mit der russischen Regierung zu tun hätten?

          Es gibt nicht nur die Berichte der russischen Soldatenmütter, sondern auch die Informationen der OSZE über Uniformierte, die die Grenze Richtung Ukraine überqueren, es gibt Selbstaussagen russischer Geheimdienstler und schließlich die ganz normalen Waffenlieferung.

          Aber all das wird natürlich erwartungsgemäß diejenigen nicht überzeugen, die hier seit Monaten die Propagandaphrasen russischer Nationalisten und Rechtsextremisten wiederkäuen.

      • @Dhimitry:

        Auf der OSZE-Seite steht immer nich nichts von russischen Soldaten. Komisch.

        Die Russen haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass Freiwillige da hin gehen. Ukrainische Mütter trauern übrigens auch um ihre Söhne - das darf man natürlich nicht sagen... Eigentlich ist es einfach: Kiew stoppt die Angriffe.

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          Die OSZE sagt auch, dass es kein Beweis für die Nichtexistenz russischer Truppen ist, nur wenn die OSZE diese Existenz nicht nachweisen kann. Die OSZE ist bei akuten Kriegshandlungen handlungsunfähig.

           

          Natürlich trauern auch ukrainische Mütter. Das bestreitet auch keine*r.

           

          Es wird so kommen, wie Sie es wünschen: Kiew wird früher oder später die Verteidigung der östlichen Landesteile aufgeben müssen. Es kommt zu einer Spaltung des Landes, wie wir sie zwischen 1945 und 1990 in Deutschland hatten. Der Osten wird geopfert und dem russischen Einfluss überlassen, damit sich der Westen des Landes in Richtung EU orientieren kann. Putin kann es sich nicht leisten sich aus dem Osten zurück zu ziehen und "der Westen" hat kein Interesse längerfristig Geld in einen sinnlosen Krieg zu investieren. Niemand gewinnt, außer die NATO, die wieder einen Sinn bekommt.

          • @Dhimitry:

            Wenn es so gekommen wäre wie ich es mir wünschte hätte Kiew von Anfang an akzeptiert und nicht nur versprochen dass die Ostukrainer eine Autonomie innerhalb der Ukraine eingeräumt kriegen (anstatt Panzer auf´s eigene Volk zu hetzen), als diese anfangs noch friedlich dafür demonstrierten. Die Möglichkeit das Feuer einzustellen, zu verhandeln und nicht Zivilisten zu terrorisieren haben sie seit Monaten. Die Krim gehört zu Russland. Die Frage einer Teilung stellt sich überhaupt nicht. Es geht nur um die Ostukraine. Alles andere ist uninteressant.

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              "Die Krim gehört zu Russland."

               

              Sie fallen auch auf jeden billigen Propagandatrick herein! Morgen wird das Baltikum zu heiliger russischer Erde erklärt, dann gehört nach Ihrer Logik auch das Balitkum zu Russland. Naja...

              • @Dhimitry:

                Die Krim gehört nun mal jetzt zur Russischen Föderation. Das ist Fakt, Realität und keine Propaganda.

                 

                Den Status wieder zu ändern geht nur mit kriegerischen Handlungen, das wissen Sie. Auch ein neues Referendum würde zum derzeitigen Ergebnis führen "pro Russland", das weiß jeder fernab einer verstockten westlichen Sekten-Ideologie und Träumerle.

                 

                Also nehmen Sie Krieg in Kauf. Und das könnte ein richtig großer werden der Europa mit hinein zieht.

                Dass Russ. morgen hopps geht und die Krim abtritt können se vergessen.

                 

                "Morgen wird das Baltikum..."

                Ansonsten: Ich verlange auch nicht dass die Ukraine seinen Teil an Tschechien wieder zurück gibt oder Teile Polens. Auch verlange ich nicht das die USA die heilige Erde an Indianer zurückgeben...

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  Jaja, die normative Kraft des Faktischen...

                   

                  Russland wird sich an der Krim und an den ukrainischen Ostgebieten verschlucken. Zum Aufbau ist ja kein Geld da.

                   

                  Wichtig ist, dass die Sanktionen gegen Russland weiter verschärft werden, solange Russland die Krim besetzt hält. Das tragische ist, dass die russische Bevölkerung und natürlich die Bevölkerung der besetzten Gebiete die Hauptlast zu tragen haben. Putin und seine Oligarchen sitzen derweil warm im Kremel. Die Krim und der Osten der Ukraine werden das russische Joch zu tragen haben, wie einst die Menschen in Osteuropa.

                   

                  "Ansonsten: Ich verlange auch nicht dass die Ukraine seinen Teil an Tschechien wieder zurück gibt oder Teile Polens."

                   

                  Wie stehen Sie eigentlich dem ehemals deutschen Ostgebieten gegenüber. Muss da auch was zurück gegeben werden?

                  • @Dhimitry:

                    Keine Ahnung wie Sie auf deutsche Ostgebiete kommen...in welchem Zusammenhang steht das jetzt mit meinem Geschriebenen oben? Auch die muss niemand zurückgeben, D ist selbst schuld die Gebiete verloren zu haben. Oder wollen Sie Polen wieder in die Ukraine schieben?

                     

                    Besetzt hieße dass sich die Krimler besetzt fühlen. Sie würden jederzeit wieder für Russland stimmen. Die Hinwendung der Krimler zu Russland war auch in der Vergangenheit bekannt. Sie sehen es eben nicht als "Joch".

                     

                    "Das tragische ist, dass die russische Bevölkerung und natürlich die Bevölkerung der besetzten Gebiete die Hauptlast zu tragen haben"

                     

                    Achso...und glauben Sie die Sanktionen gegen die Krim ganz speziell versüße den Krimlern ein Zurück zur eh nie geschätzten Ukraine und dem Westen? So quasi: ich geh in die Hütte meines Henkers? Von den Kürzungen der Sozialleistungen in der Ukr. usw. nicht zu schweigen..."Joch", ha, ha...

                     

                    "Putin und seine Oligarchen sitzen derweil warm im Kremel." Das sind nicht die einzigen Oligarchen oder Unternehmer, die gibt´s auch im Westen übrigens die im Warmen sitzen während anderwo aufgrund ihnen gelitten wird. War das je anders? Fragen Sie mal W. Bush!

    • @Fotohochladen:

      Jedesmal, wenn die ukrainischen Truppen Niederlagen einstecken müssen, schwadroniert Kiew von "russischen Truppen". Gefangengenommene ukrainische Soldaten sind dann meistens verblüfft, nur Einhemischen gegenüberzustehen.

      Und jedesmal, wenn es militärisch nicht gut aussieht für Kiew, beteuert Poroschenko seinen Friedenswillen. Nur um dann noch härter gegen den Donbass vorzugehen.

      Aber die Rettung naht! Gestern traf in Kiew eine US-amerikanische Militärdelegation ein. Sie besuchte auch ein Krankenhaus mit verwundeten ukrainischen Soldaten. Der US-General überreichte einigen einen Orden und dankte ihnen für ihren Einsatz. Da reibt man sich verwundert die Augen, wie wenig sich Kiew Mühe gibt, seine Lenkung aus Washington zu verbergen:

      https://www.youtube.com/watch?v=ZxNa4wpgWL8

  • Es wäre doch interessant, einmal zu recherchieren, mit welchen Geldern - USA? EU? Oligarchen? - die massive militärische Aufrüstung und Mobilisierung der ukrainischen Truppen - einschließlich der diversen ultranationalistischen bis neonazistischen Paramilitärs - eigentlich finanziert wird. War nicht der ukrainische Staat schon vor einem Jahr fast pleite? Wer also bezahlt das alles - während Merkel das Mantra "es gibt keine militärische Lösung" dem gutgläubigen hiesigen Publikum auftischt. Wieder einmal versagt "unsere" Presse total in ihrem angeblichen aufklärerischen Anspruch ...

    • @HELMUT FALLSCHESSEL:

      Interessant, dass Sie anscheinend gar nicht daran interessiert sind aufzuklären, wer denn die ukrainischen Separatisten finanziert. Wo haben die eigentlich Ihre Panzer her?

       

      Aber das wissen Sie vermutlich schon wer da dahinter steckt, stimmts...?

  • “Poroschenko will eigentlich keinen Krieg – doch er muss einen vorbereiten”?

     

    Poroschenko führt den Krieg, den er angeblich nicht will, seit Monaten mit äusserster Brutalität. Dabei schickt er nicht nur seine Armee gegen die Landsleute im Donbass an die Front, sondern auch jede Menge “Freiwilligenbataillone”, von denen viele (wie man Neonazis inzwischen ja verharmlosend nennt) “aus dem gesamten politischen Spektrum” stammen.

     

    Die CIA-geführte Kiewer Regierung wird mit keinem Wort thematisiert. Der ganze Artikel hier ist äusserst fragwürdig.

     

    Dass die State-Department-Mitarbeiterin Jaresko als Gründerin von Horizon Capital sowohl die Finanzierung des Ministerpräsidenten Jazenjuk bestimmt, als auch inzwischen als kurzerhand eingesetzte Finanzministerin die des gesamten Staates Ukraine, ist so ungeheuerlich, dass es sogar für US-Verhältnisse aus den vielen Manipulationen und Einflussnahmen heraussticht.

     

    Worum es in diesem Stellvertreterkrieg gegen Russland also in Wirklichkeit geht, ist so offensichtlich wie die Absicht des Autors, das möglichst nicht zu thematisieren. Und so trägt der Autor zu einer weiteren Verschärfung des Konfliktes zwischen dem US-geführten Westen und Russland bei, auf Kosten der Leute in der Ukraine.

    • @Volker Birk:

      "das möglichst nicht zu thematisieren"...

       

      Mei, für die netten Worte über Oligarchen wie Kolomoisky (Widerpart zu Poroschenko), der die ganzen Neonazen finanziert, ist man doch bekannt:

      http://www.taz.de/!142894/

    • @Volker Birk:

      "Die CIA-geführte Kiewer Regierung wird mit keinem Wort thematisiert. Der ganze Artikel hier ist äusserst fragwürdig."

       

      Die Medien sollten lieber mal über die CIA-Marionette im Kremel berichten. Die NATO war ein nutzloser Witz, die westliche Rüstungsindutrie auf dem Konvesionspfad und dann kommt Vladek mit seinem nutzlosen Krieg. Auf Befehl oder aus Dummheit überzieht er ein Nachbarland mit Krieg, nur damit die NATO leben darf.

       

      Und alle fallen darauf rein! Unglaublich...

      • @Dhimitry:

        Von einer “CIA-Marionette im Kremel” zu sprechen, ist absurd. Man kann (und muss) den Kremel kritisieren. CIA-geführt ist er jedoch keinesfalls.

        • @Volker Birk:

          Nicht wenn wir eine Qui-Bono-Logik anwenden: Wer profitiert vom sinnlosen Bruderkrieg in der Ukraine?

           

          Russland nicht - es ist von Sanktionen gebeutelt und international zum Paria geworden. Zu gewinnen hat Russland nichts.

           

          Die Urkaine nicht - es sind vor allem Ukrainer, die beim Versuch ihre Heimat gegen wen auch immer zu verteidigen.

           

          Beide Länder stehen in kürze vor dem Staatsbankrott.

           

          Die NATO - ist der Gewinner! Wusste bis vor kurzem im Westen niemand mehr, wofür dieses Milliardengrab gebraucht wurde, ist es nun rehabilitiert.

           

          Putin mag keine bezahlte Marionette sein. Aber er ist eine metaphorische Marionette, die an den Fäden des NATO-CIA-Komplexes hängt, weil er eben berechenbar ist. Niemand ist leichter zu instrumentalisieren als kalte Krieger.

          • @Dhimitry:

            Russland profitiert nicht, das stimmt!

            Putin aber durchaus, der sitzt nämlich inzwischen wieder fest im Sattel.

          • @Dhimitry:

            "Beide Länder stehen in kürze vor dem Staatsbankrott"

             

            Kiew ist bankrott und lebt von US/EU/IWF-Krediten!

             

            Russland: Ob Sie sich da mal nicht total verspekulieren...Sie reden über ein Land das kaum Schulden und hohe Devisen hat, dem gewisse Länder aus strategischen Gründen wohl beistünden.

             

            Ob am Ende nicht die EU noch mehr Pampers der USA sind und der große Verlierer...schau mer mal. Die Gaspipeline-Politik zum totlachen...

          • @Dhimitry:

            Die Nato ist sicherlich ein gewisser Feind Russlands, aber so wie sie konstituiert ist auf jeden Fall halbwegs gut einschätzbar für Russland. Da offiziell Verteidigungsbündnis muss man sich irgendeinen Propagandascheiß einfallen lassen um die Truppe loszutreten usw. falls kein echter Bündnisfall vorliegt. Vor allem auch, weil man ja immer als Retter und die Guten auftreten will. Also muss man die Öffentlichkeit überzeugen. Das Problem sind eher die Coalitions of the Willing und das sich Ihre geliebte Supermacht mit ihren unterwürfigen Steigbügelhaltern seit Jahren einen Dreck um Uno und die Rechte souveräner Staaten kümmern - siehe derzeitige Operationen in Syrien und man auf Natopartner, nicht aber "die Nato" zurückgreift.

             

            Ihre These die Nato sei im Westen in Frage gestellt worden, mag in Ihrem Kopf existieren, ist aber ein Ammenmärchen. Ernsthafte Überlegungen, in TV und Zeitungen dikutiert, die Nato abzuschaffen gab es in der 90ern, genau bis zum Ex-Jugoslawienkrieg, danach nicht mehr. Dafür hat auch 9/11 gesorgt...

            Ich hätte es seinerzeit gerne abgeschafft. Da die USA das Ende der Sowjets aber als Freifahrschein ansah überall auf der Welt militärisch einzugreifen anstatt mit freidlichen Mitteln Interessen durchzusetzen, bin ich froh, dass die Nato besteht und sich kein neues Bündnis konstituierte, welches die USA simpler offiziell als Kriegswerkzeug benutzen könnte.

             

            "metaphorische Marionette". Jeder russische Präsi wäre in der Situation berechenbar. Selbst Gorbi gibt ihm Recht. Die USA würden den Stützpunkt Guantanamo auch nicht Russ. übergeben. Dass hier die Supermacht womöglich bewusst provozieren lässt um Reaktionen herbeizuführen hat bei Ihnen keinen Platz, weil das sind ja die Weltretter, die leider immer von den Bösen zu Kriegen genötigt werden und eigentlich nur friedlich meditieren wollten...

          • @Dhimitry:

            Russland hat nichts gewonnen. Außer der Krim eben.

             

            Und wenn Putin wirklich an den Fäden des NATO-CIA Komplexes hängt, wofür braucht die NATO dann die Ukraine?

  • Es ist immer wieder faszinierend, wie mit Vermutungen Tatsachen dargestellt werden. Lt. USA Außenministerium gibt es (so die Antwort auf Nachfragen von Journalisten) keine unabhängigen Angaben über das Vorhandensein des russischen Militärs in der Ostukraine - aber Russland führt dort einen Krieg. Wie geht das? Zudem betrachtet keiner der journalistischen Mitarbeiter die Interessenlagen zw. den Oligarchen des Dnjeprotopetrowsker Clans und den Oligarchen des Donbass (Achmetov) und den daraus resultierenden Konflikten. Vielleicht wäre dies mal ein Thema für die TAZ?

    • @nobbione:

      Interessenskonflikte zwischen den Oligarchen - spannendes Thema. Da gibt es Kolomojski in Dnepropetrowsk, der ja die Freiwilligenbataillone finanziert, und es gibt Achmetow, stammend aus dem Donbass. Auch Poroschenko ist so ein Oligarch, der, entgegen seinem Wahlversprechen, seine Firmen nach der Wahl zum Präsidenten nicht abgestoßen hat. Kolomojski bedient sich mittels seiner Bewaffneten bei verschiedenen petrochemischen Firmen und versorgt sich dort mit Erdölprodukten, und seine Leute haben auch schon von Achmetow gesandte Hilfskonvois für die Ostukraine aufgehalten.

  • Herr Clasen, haben Sie denn nicht mitbekommen, daß der Donezker Flughafen - bzw. das, was von ihm übrig ist - schon seit letzten Freitag nicht mehr in der Hand des ukrainischen Militärs ist? Was natürlich stimmt, ist, daß ukrainisches Militär immer wieder versucht, den Flughafen zurückzuerobern. Klappt halt nur nicht. Und dann das Märchen von den verwundeten ukrainischen Soldaten, die man bergen müsse. Diejenigen, die den "Fleischwolf" Flughafen überlebt haben, wurden in Donezker Krankenhäuser gebracht.

    Und schade, daß auch Sie die These von den "russischen Truppen" wiederkäuen. Erst gestern abend hat die Sprecherin des US-Außenministeriums, Frau Psaki, verlauten lassen, die USA könnten die Anwesenheit russischer Truppen in der Ostukraine nicht bestätigen. Fahren Sie doch mal, wenn Sie sich trauen, in den Donbass und liefern Sie eine Reportage von den 9000 russischen Soldaten, die laut Poroschenko dort sein sollen. Und wenn Sie schon mal dort sind, gehen Sie nach Donezk, Gorlowka und Stachanowsk und schauen sich die zerstörten Wohnhäuser und beschossenen Krankenhäuser an. Täglich Dutzende von Zivilisten zu ermorden, daß versteht die Ukraine also unter "dem Gegner ihre Kraft vor Augen" zu führen. Na toll. Was denken Sie, wieviel Wut sich bei den Bewohnern des Donbass schon angestaut hat, die täglich ihre Kinder, Frauen, Eltern, Geschwister bergen und beisetzen müssen? Beschießt die Volkswehr Noworossijas Kiew, oder beschießt die ukrainische Armee den Donbass?

    • @Der_Peter:

      Sapere Aude!

       

      Sie glauben also das Märchen von der "Volkswehr" die mit Mistgabeln, Sensen und Spaten das ukrainische Militär in Schach hält?