Taliban-Offensive in Afghanistan: Kundus ist gefallen
Vor wenigen Wochen haben die letzten Bundeswehrsoldaten das afghanische Kundus verlassen. Nun haben die Taliban die Stadt eingenommen.
![Ein Bundeswehrsoldat auf einer Barriere aus Sandsäcken in Afghanistan. Im Vordergrund weht eine deutsche Fahne Ein Bundeswehrsoldat auf einer Barriere aus Sandsäcken in Afghanistan. Im Vordergrund weht eine deutsche Fahne](https://taz.de/picture/5022532/14/Kundus-Afghanistan-1.jpeg)
In Kundus war bis vor wenigen Wochen die Bundeswehr im Rahmen eines internationalen Einsatzes stationiert. Sie hatte am 30. Juni ihre letzten Soldaten abgezogen.
Die Taliban hatten in den vergangenen Tagen ihre Offensive verstärkt und haben am Sonntag mit Sar-i-Pul im Nordwesten Afghanistans die vierte Provinzhauptstadt binnen drei Tagen eingenommen. „Die Taliban haben ein Armeebataillon am Rande der Stadt umzingelt. Alle anderen Teile der Stadt sind unter Kontrolle der Taliban“, sagte Mohammed Hussein Mudschahidsada, ein Mitglied des Provinzrats von Sar-i-Pul, am Sonntag, nur wenige Stunden nach dem Fall von Kundus.
Schiberghan in der nordafghanischen Provinz Dschuzdschan und die im Südwesten gelegene Hauptstadt der Provinz Nimrus, Sarandsch, hatten die Islamisten bereits in den vergangenen Tagen erobert. Sarandsch liegt an der Grenze zum Iran.
Seit Wochen treiben die Taliban ihre Offensive voran. Die Regierung in Kabul macht dafür auch den Abzug der internationalen Truppen verantwortlich. Die USA wollen bis Ende August all ihre Soldaten aus Afghanistan zurückholen. Lediglich 650 US-Soldaten sollen zum Schutz der US-Botschaft in Kabul bleiben.
Die afghanischen Streitkräfte kämpfen seit dem Abzug der internationalen Truppen an zahlreichen Fronten gegen die Taliban. Die radikalislamische Miliz kontrolliert bereits weite Teile der ländlichen Regionen und verstärkt auch den Druck auf Provinzhauptstädte wie Herat nahe der Grenze zum Iran sowie Laschkar Gah und Kandahar im Süden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!