Studie zur Klimakrise: Wetter wird zu Feuerwetter
Hitze und Trockenheit begünstigen Waldbrände – und werden mit der Klimakrise wahrscheinlicher.
„Wir wissen, dass die Wetterbedingungen mit hoher Waldbrandgefahr direkt mit dem Klimawandel zusammenhängen“, sagte der Ökologe Andrew Pershing vom Klimaforschungs-Thinktank Climate Central am Mittwoch. „Wir müssen Kohle, Öl und Gas im Boden lassen.“ Sein Team hat in einer Analyse ermittelt: Das viele Treibhausgas in der Atmosphäre hat die extremen Temperaturen, die Griechenland auch noch in den nächsten Tagen erleben dürfte, bis zu fünfmal wahrscheinlicher gemacht.
Auch andere Forschungsergebnisse lassen durch den Klimawandel zunehmende Waldbrände erwarten. Zum Beispiel der Bericht „State of Wildfires“ von Forscher:innen verschiedener Einrichtungen um Matthew Jones von der University of East Anglia. Die Arbeit ist ebenfalls am Mittwoch erschienen.
In dem Statusbericht haben die Wissenschaftler:innen die vergangene globale Brandsaison analysiert, also die Zeit von März 2023 bis Februar 2024. Unter anderem tobten große Feuer in Kanada. 150.000 Quadratkilometer Wald verbrannten in dem nordamerikanischen Land, Hunderttausende mussten ihre Häuser verlassen, den orange gefärbten Himmel sah man selbst in New York noch.
Verheerende Waldbrände in Griechenland
Auch Griechenland erlebte die bis dato schlimmsten Waldbrände seiner Geschichte, 900 Quadratkilometer Wald fielen ihnen zum Opfer, 20 Menschen starben. Weltweit wurden laut dem Statusbericht 3,9 Millionen Quadratkilometer Wald vernichtet, die CO2-Emissionen durch Brände stiegen um 16 Prozent gegenüber dem langjährigen Durchschnitt.
Und: Vor allem in Kanada sei das Wetter entscheidend für das Entstehen der Brände gewesen. An vielen anderen Orten weltweit ebenfalls. Die Rede ist deswegen von sogenanntem Feuerwetter: heiß, trocken, windig.
Die Forscher:innen unterscheiden aber insgesamt vier hauptsächliche Treiber von Wald- und Buschbränden: Neben dem Wetter gehört das vorhandene Brandmaterial dazu, also etwa die Menge an Gestrüpp. Auch kommt es darauf an, wie trocken dieses Material ist. Dann gibt es noch die Kategorie „Sonstiges“. Das ist zum Beispiel menschliches Verhalten: Brandstiftungen, aber auch das Tempo beim Löschen.
Das Feuerwetter hat das Risiko von Waldbränden laut dem Statusbericht jetzt schon deutlich erhöht: Große Waldbrände sind demnach zum Beispiel ungefähr dreimal wahrscheinlicher in Kanada und über 20-mal wahrscheinlicher im Amazonasgebiet.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?