Strache-Affäre: Whoah, we're going to Ibiza!
Sich einmal wie Strache auf Ibiza fühlen: eine Zeitung will das möglich machen. Sie verlost einen Aufenthalt auf dem Anwesen.
Einmal auf dem Sofa sitzen, auf dem der steile Niedergang des österreichischen Rechtspopulisten Heinz-Christian Strache begann – klingt traumhaft. Zumal dieses Sofa in einer luxuriösen Villa auf Ibiza steht. Die Zeitung Österreich verlost aus aktuellem Anlass zwei Nächte für zwei Personen auf dem Anwesen mit Pool und Gästehaus.
„Machen Sie sich selbst ein Bild vor Ort“, lockt das Boulevardblatt. „Lassen Sie sich diese einmalige Chance nicht entgehen.“ Los ginge es dann schon nächste Woche!
Die Villa kostet knapp 1.000 Euro pro Nacht und liegt nur ein paar Kilometerchen außerhalb von Ibiza-Stadt auf einer idyllischen Hügelkette. In dem weiß getünchten Gebäude mit edlen Designermöbeln wird der glückliche Gewinner nachempfinden können, wie umnachtet man wohl sein muss, um der vermeintlichen Nichte eines russischen Oligarchen auf den Leim zu gehen. Man wird durch das Haus laufen und sich fragen können: Wo waren hier wohl die Kameras und Mikros angebracht?
Vor allem aber wird man Champagner entkorken und anstoßen können auf den Ort, an dem Strache stellvertretend für die FPÖ und die Neue Rechte in ganz Europa einen schweren Rückschlag erlitten hat. Diejenigen, die hinter jeder Brüsseler Gardine eine Verschwörung vermuten, schmieden selbst einen Komplott – ohne Not, einzig zum eigenen machtbesoffenen Vorteil.
Reingelegt von einer jungen Frau auf Stöckelschuhen, deren Zehnnägel nicht mal pedikürt waren. Es klingt wie das Drehbuch eines schlechten Agentenfilms, bei der es immerhin eine Reise zum Originaldrehort zu gewinnen gibt.
Wenn die Vermieter der Villa auf Ibiza schlau sind, dann richteten sie am Ort des korrupten Geschehens eine Pilgerstätte für Gegner der Neuen Rechten ein. Mit Eintritt, Andenkenshop und Fotoshooting auf dem Schicksalssofa.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja