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Stiko-Vorsitzender über Kinderimpfung„Rolle der Kinder wird überbetont“

Nicht die ungeimpften Kinder, sondern die ungeimpften Erwachsenen treiben die Pandemie voran, sagt der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens.

Jerusalem: Ein Mädchen erhält ihre erste Impfung. In Israel werden seit Dienstag auch Kinder geimpft Foto: Abir Sultan/epa
Manuela Heim
Interview von Manuela Heim

taz: Professor Mertens, in Deutschland tobt die vierte Coronawelle, weil zu wenige Menschen geimpft sind. Jetzt hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA die Impfung der 5- bis 11-Jährigen zugelassen. Können wir damit die Impflücken schließen?

Thomas Mertens: Ganz klar: nein. Ich glaube, die Rolle der Kinder in der Pandemiebekämpfung wird einfach von manchen überbetont.

Im Interview: Thomas Mertens

Der 71-Jährige ist seit 2004 Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko) und seit 2017 deren Vor­sit­zender. Bis 2018 war er Ärztlicher Direktor des Ulmer Instituts für Virologie.

Die Infektionszahlen in dieser Altersgruppe sind aber enorm.

Tatsächlich flacht die Welle bei den Kindern gerade etwas ab. Das könnte an den Maßnahmen zur Hemmung der Virus­über­tragung liegen, die es ak­tuell an den ­Schulen wieder gibt. Man muss hier auch deutlich zwischen Infektionszahlen und Erkrankungszahlen unterscheiden. Entscheidender sind aber ohnehin die Infektionszahlen bei den 18- bis 59-Jährigen, von denen bekanntermaßen zu wenige geimpft sind und die wir auf den Intensivstationen sehen. Diese mobilen 18- bis 59-Jährigen stecken sich untereinander an – auch wenn viele Kinder geimpft wären. Wenn wir es nicht schaffen, die 18- bis 59-Jährigen ausreichend zu impfen, dann wird das dazu führen, dass wir auch noch eine fünfte Welle bekommen. Natürlich sind auch die Booster-Impfungen wichtig, vor allem auch bei Menschen mit großem Risiko für schwere Erkrankung.

Das klingt jetzt nicht nach einer schnellen Impfempfehlung für alle Kinder ab 5 Jahren vonseiten der Stiko …

Soweit ich informiert bin, wird der Impfstoff für die Kinder ohnehin erst um den 20. Dezember geliefert. Es ist unser Plan, die verfügbaren Daten zur Krankheitslast, zu möglichen Impfnebenwirkungen und zum Einfluss der Kinder auf das weitere Pandemiegeschehen bis dahin auszuwerten und auf dieser Grundlage eine Stiko-Empfehlung abzugeben.

Worin genau wird sich dieser Kinderimpfstoff von dem für Erwachsene unterscheiden?

In der Dosis. Die Altersgruppe der 5- bis 11-Jährigen erhält ein Drittel der Wirkstoffmenge, die Älteren verabreicht wird. Also statt 30 nur 10 Mikrogramm.

Es gibt ja jetzt schon Ärzte, die Kinder unter 12 impfen. Teilen die dann einfach die Impfmenge?

Wohl ja, aber das stelle ich mir sehr schwierig vor, denn es müssten 0,1 Milliliter des Erwachsenenimpfstoffs verabreicht werden.

Ist bekannt, welche Auswirkungen eine höhere Dosis für Kinder dieser Altersgruppe haben könnte?

Europäische Arzneimittelbehörde gibt grünes Licht für Kinderimpfstoff

EMA Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Corona-Impfstoffe der Hersteller Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren in Europa zugelassen. Das teilte die EMA am Donnerstag mit. Es ist der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen wird. Die EU-Kommission muss noch zustimmen, das ist aber nur ein formaler Schritt.

Geringere Dosis Kinder von fünf bis elf Jahren sollen von dem Biontech/Pfizer-Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenendosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Die EMA betonte, dass das Vakzin nach Studien sicher und effektiv sei. Bisher seien keine schweren Nebenwirkungen festgestellt worden, allenfalls milde Reaktionen wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Die Experten hatten seit Oktober Studien der Hersteller geprüft. Seltene Nebenwirkungen können diese noch nicht erfassen.

Stiko Die Entscheidung der EMA heißt aber nicht, dass die Impfung von Kindern nun automatisch empfohlen wird. Das müssen die Gesundheitsbehörden in den einzelnen Mitgliedstaaten entscheiden, betont die EMA. In Deutschland bereitet die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Empfehlung bis Ende Dezember vor.

Deutschland Die EU-Staaten werden den Kinderimpfstoff von Biontech nach Angaben des geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn am 20. Dezember ausliefern. Deutschland soll 2,4 Millionen Dosen bekommen. Laut Statistischem Bundesamt leben in Deutschland 5,3 Millionen Kinder zwischen 5 und 11 Jahren. Für Kinder ab 12 Jahren ist der Impfstoff bereits seit August zugelassen. (dpa)

Nein. Es gibt nur eine sehr kleine veröffentlichte Dosisfindungsstudie von Pfizer, bei der man dreimal 16 Kinder mit jeweils 10, 20 und 30 Mikrogramm geimpft hat. Dabei ist natürlich rausgekommen, dass die Impfreaktion größer ist, wenn man Kinder mit der Erwachsenendosis impft. Es ist die Frage, ob es dann auch vermehrt zu Nebenwirkungen wie Herzmuskelentzündungen kommt. Das kann man mit nur 48 Kindern nicht untersuchen, das ist ja klar.

Es entsteht jetzt jedenfalls eine zeitliche Lücke zwischen der EMA-Zulassung und der tatsächlichen Verfügbarkeit des Impfstoffs. Ist es aus Ihrer Sicht gerechtfertigt, wenn zum Beispiel Kinder mit Risiko-Erkrankungen schon vorher geimpft werden?

Kinder mit besonderen Risiken sind definitiv die Ersten, die geimpft werden sollten. Das kann auch individuell von Arzt und Eltern entschieden werden. Aber die exakte Dosierung sollte schon gesichert sein.

Wie bewerten Sie aktuell die Gefahr durch Covid-19 für die 5- bis 11-Jährigen?

Auf den Intensivstationen sehen wir nahezu keine Kinder dieser Altersgruppe mit Covid-19. Es sind einzelne Kinder gestorben, und jeder dieser Fälle ist tragisch. Aber weil diese Einzelfälle gut dokumentiert sind, wissen wir, dass es fast immer schwerwiegende Vorerkrankungen gab.

In einem Beitrag des ZDF hieß es kürzlich, ein Vater habe sein 3-jähriges Kind impfen lassen, weil er denkt, dass Corona bei Kindern Wachstumsstörungen verursachen kann.

Davon habe ich noch nie etwas gehört. Wenn es dazu Daten gäbe, müsste ich es wissen.

Es gibt außerdem die Befürchtung, dass Long Covid bei Kindern unterschätzt wird.

Leider ist die Datenlage in dieser Hinsicht nach wie vor nicht gut. Es gibt eine neuere Studie aus ­Krankenkassendaten, die Hinweise gibt, inwiefern Long Covid bei ­Kindern möglich ist. Die Studie ist allerdings methodisch nicht geeignet, abschließende Aussagen zu treffen.

Ist inzwischen bekannt, ob eine Impfung vor Long Covid schützen kann?

Bei dem Teil der Geimpften, bei dem durch Impfung die Infektion mit Sars-CoV-2 verhindert wird, kommt es auch zum Schutz vor möglichen Spätfolgen der Infektion. Inwieweit es nach Durchbruchsinfektionen und Durchbruchserkrankungen auch zu Long Covid kommen kann, ist meines Wissens nach noch nicht klar.

Was raten Sie Eltern nicht vorerkrankter Kinder, die jetzt verunsichert sind und ihre Kinder lieber schon impfen lassen würden?

Ich würde auf eine evidenzbasierte Empfehlung warten.

Auch wenn zum Beispiel in den USA längst Kinder unter 12 Jahren geimpft werden?

In den Vereinigten Staaten ist die Covid-19-Krankheitslast bei Kindern höher als bei uns in Deutschland. Das liegt wahrscheinlich an der unterschiedlichen allgemeinen Gesundheitsversorgung der Kinder. Es gäbe demnach mehr Kinder mit Vorerkrankungen. Das beeinflusst die Bewertung der Impfnotwendigkeit. Gerade die Entscheidung zur Impfung der Kinder sollte auf einer sicheren Datenbasis erfolgen.

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37 Kommentare

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  • "Wohl ja, aber das stelle ich mir sehr schwierig vor, denn es müssten 0,1 Milliliter des Erwachsenenimpfstoffs verabreicht werden."

    Also wenn das jetzt das einzige Problem dabei ist, wie wär's dann mit einfach stärker verdünnen?

  • Worauf ich Tag für Tag hoffe, ist die Impfpflicht für Erwachsene. Mal schauen, ob die Regierung nicht doch noch zu einem Rückgrat findet und hier endlich mal klar Schiff macht.

  • "Die Rolle der Kinder wird überbetont"



    Ich habe eher den Eindruck, dass die Rolle der Kinder kleingeredet bzw. -geschrieben wird.



    Wer infiziert ist, kann andere Menschen anstecken, Geimpfte seltener, Ungeimpfte öfter. Es widerspricht einfach jeglicher Plausibilität, dass infizierte Kinder keine Infektionen ins "familiäre Umfeld" reintragen sollen.

  • Dank an die Taz und Herrn Mertens für das interview.Nun bin ich gespannt ob die stiko um Herr Mertens die Kraft hat im Dezember keine allgemeine impfempfehlung für die U12 Kinder zu geben. Bei den U18 jährigen ist die stiko ja in der Verlängerung gestolpert.



    Es wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk für die Kinder , die Eltern und den gesellschaftlichen Frieden. Wer sein Kind impfen möchte kann das dann ja trotzdem - ist ja nun zugelassen.

    • @niko:

      Ich hoffe noch mehr, dass Herr Mertens und die Stiko eine Empfehlung abgeben, von der sie überzeugt sind, wie immer die lauten mag.

  • Einmal ganz allgemein gefragt, was ist so schlimm daran Kinder zu impfen?



    Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit von schweren Impfnebenwirkungen?



    Wie schwer ist die Wahrscheinlichkeit von schweren Coviderkrankungen in der Gruppe bis 14Jahre?



    Wie groß ist die Wirkung der Impfung die Ausbreitung in der Gesamtheit zu beeinflussen?

    • @nutzer:

      Ich finde es nicht schlimm aber eben nich notwendig. Es ist noch bisherigen Kenntnisstand eben keine schwer verlaufende Kinderkrankheit und die Gefahren nicht zu vergleichen mit anderen Krankheiten wie Masern , Röteln , Kinderlähmung wo ich eine Impfung befürworte. Auch der Gedanke mit den Kindern alle 6-12 Monate zum impfen zu gehen find ich absurd und nicht gerade atraktiv.

      • @niko:

        Die Röteln-Impfung hatte für meine Söhne jetzt nicht wirklich einen individuellen Nutzen. Zumindest keinen den ich gesehen habe. Ich habe sie eigentlich nur impfen lassen, um Erzieherinnen und Lehrerinnen zu schützen, die entweder zu blöd waren, sich rechtzeitig vor einer Schwangerschaft selber zu impfen (meistens) oder die sich nicht impfen lassen konnten (seltener). Da die Impfung (wie auch die gegen COVID) aber recht verträglich und sicher ist, hab ich es trotz fehlendem individuellem Nutzen gemacht. Ähnlich bei Masern, auch da fand ich das individuelle Risiko recht gering und habe es hauptsächlich gemacht um andere zu schützen. Genauso würde ich sie heute auch gegen Covid impfen lassen, wenn Sie nicht mittlerweile so alt wären, dass sie es von sich aus gemacht hätten. Es geht auch um gesellschaftlichen Nutzen und um den Schutz der Vulnerablen.



        Persönlich fände ich eine Impfpflicht Ü18 übrigens besser und sinnvoller, aber so lange wir die nicht haben, ist jede Impfung besser als keine

        • @laplante:

          Sie werfen hier aber zwei völlig unterschiedliche Arten von Impfungen in einen Topf.



          Die Masern- oder auch Rötelnimpfung sind sterile Impfungen und die gegen Corona nicht - deshalb hierbei kein wirklicher Schutz vor Infektion und Weitergabe des Virus und der wenige Schutz ist schnell weg - somit fällt der Solidaritätsaspekt, dass man andere durch die eigene Impfung schützt, weitestgehend weg, es bleibt der Selbstschutz



          Masern/Röteln hingegen: Superschutz für mich und meine Umgebung meist ein Leben lang.

        • @laplante:

          Ein Unterschied zu Masern und Röteln scheint allerdings bei COVID zu sein dass mehr oder weniger jährlich nachgeimpft werden muss. Auch ist ja leider die infektiösitat nach der Impfung immer noch gegeben , nur halt etwas weniger ausgeprägt. Ich glaube auch bei Erwachsenen.nicht mehr wirklich an eine herdenimmunität auch nicht bei einer impfquote an die 100%. Dafür kenne ich mittlerweile zu viel geimpft infizierte die sich höchstwahrscheinlich auch untereinander angesteckt haben. Bei COVID ist für mich die Impfung allein für den individuellen schutz. - drum bin ich auch 2 Mal gepikst , ob ich allerdings noch Interesse an ständigen auffrischen hab bevor ich die 60 erreiche , habe ich für mich noch nicht entschieden.

      • @niko:

        ja, aber wie ist die Faktenabwägung? Ich sehe das prinzipiell genauso, wie sie, aber eben nur auf Grundlage meiner persönlichen Überlegungen und nicht von Fakten. Wüsste ich die Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe und wüsste ich die Wahrscheinlichkeit für schwere Impfnebenwirkungen, nur darauf kann man eine Entscheidung treffen.



        Wobei mir schon aufstößt, das Masern und Covid immerzu verglichen werden. Bei Masern ist es ein rein persönliches Risiko, kein gesellschaftliches, und obendrein durch die geringe Ansteckungszahlen ein (persönlich) absolut minimales Risiko, fast sogar unwahrscheinliches Ereignis, bei Covid ist das persönliche Risiko evtl. geringer als bei Masern, aber durch die Massenverbreitung sehr sehr hoch, das alle empfindlichen Kinder auch zu ihrem Schaden kommen werden. Da ist mir die Stikoargumentation nicht logisch.

        • @nutzer:

          Bei Masern ist es ein rein persönliches Risiko? Es gibt Kinder (wir hatten eins in der KiTa), die sich nicht impfen lassen können. Dieses Kind braucht die Herdenimmunität und zwar aus dem einfachen Grund, dass dieses Kind bei einer Infektion mit Masern ein viel höheres Risiko hatte. Masern haben einen R-Wert von 16-18, also vielfach höher als Corona. Masern sind für Kinder ungleich gefährlicher als Corona (www.unicef.de/info...odesfaelle/230166). Zusammengefasst: Wesentlich schwerer und ansteckender. Masern mag aktuell ein geringeres Risiko in D sein, weil es einen lebenslangen Impfschutz gibt und 90+x % geimpft sind. Dank der Eltern, die aber sagen: ist ja nur eine Kinderkrankheit nimmt der Impfschutz der Bevölkerung zunehmend ab.

        • @nutzer:

          Da stimme zu weitgehend zu, vieleicht gibt es ja bei der stikoentscheidung evidenzbasierte Fakten zu Anzahl und Wahrscheinlichkeit von schweren Verläufen- ich kennja nur die Verläufe bei Kindern im persönlichen Umfeld , die mich nicht zu einer Impfung der eigen Kinder motiviert.



          Ich fand auch bei der stikoentscheidung für die Empfehlung der Impfung der U18 Kinder nicht überzeugend und nachprüfbar, das Hauptargument waren da ja psychosoziale Auswirkungennach einer möglichen Infektion.

  • Ich bin unendlich froh über Herrn Mertens ruhige und faktenbasierte Vorgehensweise.

  • "Ich glaube, die Rolle der Kinder in der Pandemiebekämpfung wird einfach von manchen überbetont."



    Wo hat er das denn her? Meines Wissens wurde die Bedeutung der Kinder fortwährend heruntergespielt, aber gut, ich bin auch nicht dauernd auf den sozialen Medien unterwegs.



    Aber schön, dass er soviel Vertrauen in unsere Vierjährigen hat, dass sie anderthalb Meter Abstand von Oma halten, statt auf sie zuzurennen und zu knuddeln.

    • @Stechpalme:

      Stimme da mit Herr Mertens überein. Ständig liest man Artikel von Menschen, die meinen, unsere Kinder würden ans Messer geliefert werden, weil sie nachwievor ungeimpft in die Schule gehen. Wenn alle Erwachsenen geimpft wären, wäre das aber gar kein Problem. Ich hoffe, die Impfempfehlung kommt nicht. Von ganzem Herzen.

    • @Stechpalme:

      Wenn Oma und Opa geimpft sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Problem!

    • @Stechpalme:

      Nach der Menge, die in den letzten Monaten zu dem Thema geschrieben wurde, sollte es doch in den letzten Ecken der Republik angekommen sein, dass sich auch geimpft anstecken kann und ansteckend sein kann, Weil diese Impfstoffe nur mäßig schützen und das auch nur eine relativ kurze Zeit lang. Das ist auch der Grund für die gerade anlaufende Booster Kampagne, die dritte Dosis ist nicht als sinnfreies Weihnachtsgeschenk an die Bevölkerung gemeint.



      Mit der Impfung von Kindern wird also nichts erreicht. Manche Kinder sollten zu ihrem Selbstschutz geimpft werden, aber sicherlich nicht zum Schutz der Oma. Die kann sich selbst schützen. Und im Zweifelsfall wird sie von einem Enkel, der eine solide und bereite natürliche Immunisierung nach einer Infektion hat, ohnehin besser geschützt.

      Also: Oma boostern, und wenn man auch dem nicht vertraut, Enkel einfach nochmal zusätzlich testen, bevor er zur Oma geht.



      Tests sind ausreichend und günstig verfügbar.

    • @Stechpalme:

      Stimmt. Als erstes wurden die Schulen dicht gemacht. Im Frühjahr 2020. Diese wurden dann wieder für drei Monate Anfang 2021 dicht gemacht. Es hieß, Kinder seien die Pandemietreiber... Schon alles vergessen?

      Es ist mittlerweile gesichert, dass Kinder in aller Regel von Erwachsenen angesteckt werden und die Ansteckung zwischen den Kindern gering ist.

      Das einzige was man zu Kindern sagen kann, ist das sie nicht so schwer erkranken, wie Erwachsene. Vielleicht meinen Sie ja das mit "heruntergespielt"

      Schön, dass Sie davon ausgehen, dass der Stiko-Chef sich in den sozialen Medien informiert und dort seine Meinung bildet.

      • @Strolch:

        Nun wenn es denn solch eine faktengetriebene Argumentation ist, wie ist die Studienlage dazu? Gibt es für die Deltavariante bereits Untersuchungen, die feststellen, das Kinder eine Infektionssackgasse sind? (Ansteckung ja aber keine/kaum Weitergabe)



        Innerhalb dieser kurzen Zeit kann es kaum ausreichend Studien zu dem Thema geben (falls doch , dann bitte posten) und wer Studien liest, weiß, dass eine Studie noch kein Urteil erlaubt, es müssen andere folgen.



        Wenn Herr Mertens so evidenzbasiert ist, wieso kann er nach kurzer Zeit (auf die Deltavariante bezogen) eine Aussage zu den Kindern treffen, beim Nutzen aber betonen erst auf Daten (mehrere Studien) warten zu müssen?



        Ich möchte Herrn Mertens nichts unterstellen, schon gar keine Absicht, ich glaube aber nicht, dass er so neutral sein kann, wie er das gerne möchte. Er ist nämlich auch ein Mensch. Abwägung ist immer eine Entscheidung und keine unumstößliche Wahrheit.

        • @nutzer:

          Ich möchte Herrn Mertens nichts unterstellen, schon gar keine Absicht, ich glaube aber nicht, dass er so neutral sein kann, wie er das gerne möchte. Er ist nämlich auch ein Mensch. Abwägung ist immer eine Entscheidung und keine unumstößliche Wahrheit.

          Da stimme ich zu. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass er ein politische Ziel verfolgt und dass er ernsthaft abwägt und das kann ich bei vielen anderen nicht erkennen.

          • @Strolch:

            nein ich glaube auch nicht, dass er eine politische Agenda verfolgt, absolut nicht. Aber er hat eben auch eine Meinung und die beruht nicht nur auf Evidenz und das scheint m.Mn. manchmal durch. Das ist auch sein gutes Recht, mich stört aber die Verbrämung als absolut neutrale Fachmeinung, es stimmt einfach nie , dass es eine Abwägung ohne persönliche Komponente auskommt. Das geht einfach nicht. Es geht ja nicht um eine ja/nein Frage, es geht um eine Abwägung, da gibt es immer mehrere Ergebnisse, liegt in der Natur der Sache.

        • @nutzer:

          Gibt es für die Deltavariante bereits Untersuchungen, die feststellen, das Kinder eine Infektionssackgasse sind?

          Kurze Frage: Kennen Sie einen (!) Kindergarten oder eine (!) Schule in der Corona wie ein Lauffeuer durchgelaufen ist. Ich kenne keine. Ich bin aber nicht beratungsrestistent. Wenn Sie mir Beispiele nennen können, bin ich dankbar. Altenheime und Betriebe gibt es mittlerweile genug Beispiele.

          • @Strolch:

            nein kann ich Ihnen nicht nennen, mit anekdotischen Beispielen, will ich gar nicht erst anfangen. Das das nicht bekannt ist, ist auch ein Problem, der fehlenden Datenaufnahme. Weil viele Fälle unerkannt bleiben, weiß niemand, wie sehr es gerade durch die Klassen rauscht. Und die vielen unerkannten Fälle sind jetzt kein Argument für die Harmlosigkeit,.



            Bei einer Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs von 1 Promille ist es bereits eine relevante Zahl wenn sich alle Kinder bis 12 anstecken. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs ist, ist aber momentan anscheinend nicht abschließend bekannt. Aber, kuckt keiner hin, wird man es auch nicht herausfinden.

            • @nutzer:

              Es ging mir nicht um Anekdoten. Mir hätte auch ein Verweis auf die Tageszeitung der Kleinstadt XY genügt. Wenn es einen Fall gegeben hätte, wäre dies durch die Presse gegangen. Da da nichts kam, gehe ich davon aus, dass das was "erzählt" wird zutrifft: Ansteckung vor allem von Erwachsene zu Kind, aber deutlich seltener von Kind zu Kind oder von Kind zu Erwachsener.

              • @Strolch:

                Ich halte das eher für eine selbsterfüllende Prophezeiung:



                "Kinder stecken niemanden an" + niemand erhebt und sammelt Daten + die meisten Infektionen bei Kindern sind symptomlos + unregelmäßige Tests bzw. keine Tests bei allen Geimpften---> ergo Annahme bewiesen.



                Ich halte es schon für höchst bemerkenswert, dass unser Landkreis seit kurzem die Quarantänefälle in den Schulen und Kitas nicht mehr veröffentlicht, auch auf Nachfrage der Zeitung werden die Fälle nicht mehr herausgegeben. Das war bisher immer öffentlich. So ist es nicht annähernd möglich die Lage einzuschätzen. Böse gesprochen kommt es dem Dogma, keine Schule wird geschlossen sehr zur Hilfe, weiß doch niemand, ob es Einzelfälle sind oder reihenweise Eltern jetzt die Quarantänemaßnahmen ausbaden müssen.

          • @Strolch:

            nein kann ich Ihnen nicht nennen, mit anekdotischen Beispielen, will ich gar nicht erst anfangen. Das das nicht bekannt ist, ist auch ein Problem, der fehlenden Datenaufnahme. Weil viele Fälle unerkannt bleiben, weiß niemand, wie sehr es gerade durch die Klassen rauscht. Und die vielen unerkannten Fälle sind jetzt kein Argument für die Harmlosigkeit,.



            Bei einer Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs von 1 Promille ist es bereits eine relevante Zahl wenn sich alle Kinder bis 12 anstecken. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs ist, ist aber momentan anscheinend nicht abschließend bekannt. Aber, kuckt keiner hin, wird man es auch nicht herausfinden.

  • Da sag mal einer der Mann ist rein Fakten getrieben und hat keine persönliche Meinung. Nein, die gibt er sogar öffentlich zum besten.

    • @nutzer:

      ?

      Jede der Antworten begründet er mit Wissen das man hat, Unterschieden oder Hinweisen, was man nicht weiß. Ich finde die Antworten extrem Fakten getrieben.

      • @Strolch:

        www.rki.de/DE/Cont...licationFile#/home

        Die Inzidenz in der Altersgruppe bis 14 liegt bei 882, rund doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Es ist extrem unwahrscheinlich und bedarf auch einiges an wollender Interpretation, dabei zu behaupten, das würde keine Auswirkung auf andere Bevölkerungsgruppen haben.

        • @nutzer:

          Na ja. Die Kinder sind fast alle ungeimpft (nur 12-14 jährige haben in dieser Gruppe eine Chance auf eine impfung). Die Erwachsenen sind zum Großteil geimpft. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein ungeimpfter erkrankt, ist als 10x höher als ein geimpfter. Leider habe ich nur Zahlen für Baden-Württemberg:

          www.baden-wuerttem...agebericht_LGA.pdf

          Sie vergleichen daher Äpfel mit Birnen. Wenn müssen Sie dem Kinderwert den Wert der ungeimpften Erwachsenen gegenüber stellen.

          Die Ansteckungen laufen nach wie vor i.d.R. von Erwachsenen zu Kindern. Bei Jugendlichen wird es schwieriger, die "verhalten" sich irgendwann wie Erwachsene.

          • @Strolch:

            das ist aber gar nicht mein Punkt.



            Mir geht es um die Aussage, dass Kinder in dieser Altersgruppe keinen Beitrag zur Verbreitung leisten. Das ist bei einer Inzidenz von 882 sehr unwahrscheinlich, selbst wenn die Weitergabe an Erwachsene gering sein sollte (was ich nicht für plausibel halte, zumindest bei Delta, aber egal) ab einer gewissen Größenordnung spielt dann auch eine geringe Weiterverbreitung eine relevante Rolle, weil sie in absoluten Zahlen irgendwann eben doch groß wird.



            1 Promille von 1000 ist 1; ein Promille von 10 Mio ist 10.000. Das ist reine Wahrscheinlichkeitsrechnung ab wann auch geringe Wahrscheinlichkeiten eine relevante Rolle spielen können.

            • @nutzer:

              Na ja, es wird nicht gesagt, dass Kinder KEINEN Einfluss haben. Aber wenn gesagt wird, dass die ungeimpften Kinder die Pandemie IM VERGLEICH zu der den ungeimpften Erwachsenen die Pandemie nicht treiben, ist dies halt richtig. Um in Ihrem Beispiel zu bleiben. Wenn 1 Promille 50 Promille gegenüber stehen, stellt sich die Frage, weshalb ich die Gruppe, die nur 1/50 der Risikos ausmacht zwingend impfen soll, wenn die Risiken für diese Gruppe selbst zu erkranken gering ist und wenn die andere Gruppe wesentlich relevanter ist.

              • @Strolch:

                Sie haben aber einen Einfluß, weil die Häufigkeit und Intensität der Kontakte der Kinder untereinander ungleich größer sind und gleichzeitig Kohortenmaßnahmen und andere Maßnahmen gerade jetzt beendet werden.



                Das Problem ist in meinen Augen, dass es versäumt wurde irgendwelche vorbereiteten Maßnahmen in den Schulen zu ergreifen, außer Lüften.



                Irgendwann ist die Welle einfach zu groß, als dass differenzierte Maßnahmen noch ausreichend Wirkung zeigen können, irgendwann hilft nur noch der Holzhammer. Das was jetzt versucht wird hätte vor Wochen geholfen, jetzt nicht mehr. Und Kinder, die die Infektionen von Haushalt zu Haushalt tragen, selbst dabei nicht erkranken und Eltern, die diese Infektionen dann (lt ihnen weit stärker) weiterverbreiten, das ist eine klassische Infektionskette und so klappt die Verbreitung auch unter Erwachsenen, die sonst nichts miteinander zu tun haben. (Das wurde schon bei den letzten Wellen in England festgestellt) Die höhere Inzidenz unter Kindern gleicht dann die (mutmaßlich) geringere Ansteckungsrate wieder aus.



                Das Problem sind nicht die Schulen, die Kinder an sich. Das Problem ist der Kopf im Sand und das Dogma Schüler sind nicht infektiös. Als man etwas hätte tun können wollte man nicht, weil nicht sein darf was nicht sein kann jetzt irgendwann ist es zu spät... Bisher ist noch immer das eingetreten, was die Kultusminister (besonders unser Tonne) vehement bestritten haben. Aktuell heißt das, es wird vorgezogene Ferien geben.

    • @nutzer:

      Die Antworten sind sehr an den vorliegenden Fakten orientiert.

      Einzig bei der Bewertungsfrage zur Empfehlung hat er seine persönliche Bewertung abgegeben. Auch auf Basis der nicht vorliegenden Fakten.

  • Herr Mertens, danke!... und weiterhin ein dickes Fell.