Steigende Corona-Neuinfektionen: Über 600 neue Fälle pro Tag
Der Corona-Massenausbruch bei Tönnies verdirbt den positiven Trend. Auch in Göttingen und Berlin steigen die Infektionszahlen.
Der wochenlange Rückgang der Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist vorbei: Durch den Massenausbruch beim Fleischfabrikanten Tönnies sowie – in weitaus geringerem Ausmaß – durch Infektionen in Wohnkomplexen in Göttingen und Berlin hat sich die Zahl der täglich gemeldeten Infektionen zuletzt mehr als verdoppelt.
Lag dieser Wert bis Mitte vergangener Woche noch bei 300 bis 350, stieg er zum Wochenende stark an: Am Freitag wurden 770 neue Fälle gemeldet, am Samstag 601 und am Sonntag (wo es wegen Meldeverzögerungen normalerweise besonders wenig Fälle gibt) 687. Im 7-Tage-Mittel stieg der Wert damit im Vergleich zur Vorwoche um mehr als 50 Prozent auf über 500 Fälle pro Tag.
Der sogenannte R-Wert, der angibt, wie viele weitere Menschen ein Corona-Infizierter im Schnitt ansteckt, stieg ebenfalls stark an: Während er zuletzt meist knapp unter 1 gelegen hatte, was einen Rückgang der Gesamtzahl bedeutet, stieg er am Samstag sprunghaft auf 1,79 an; der geglättete 7-Tage-Wert lag mit 1,55 ebenfalls deutlich über der entscheidenden Schwelle von 1.
Die bis Sonntag bekannten gut 1.000 Infektionen bei Tönnies machen einen Großteil der Gesamtinfektionen der letzten Tage aus: Am Sonntag kamen rund 80 Prozent aller gemeldeten Fälle aus Nordrhein-Westfalen; seit dem Ausbruch in der vergangenen Woche dürfte etwa die Hälfte aller deutschen Neuinfektionen mit der Fleischfabrik in Zusammenhang stehen. Ohne Tönnies wäre die Zahl der täglichen Neuinfektionen damit vermutlich weiter gesunken.
Besorgniserregend sind zudem die Zahlen aus Berlin: Dort gab es in der letzten Woche fast 500 Neuinfektionen. Neben dem Bezirk Neukölln, wo es unter anderem durch einen Ausbruch in einem Wohnblock 89 neue Fälle gab, ist auch der Bezirk Mitte mit 90 Infektionen in 7 Tagen stark betroffen.
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