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Spitzenkandidatin der LinkenCarola Rackete für die Europawahl

Aktivistin Carola Rackete, die als Kapitänin und Flüchtlingshelferin bekannt wurde, soll als Linken-Spitzenkandidatin bei der Europawahl antreten.

Carola Rackete soll im kommenden Jahr als Spitzenkandidatin der Linken bei der Europawahl antreten Foto: Oliver Berg/dpa

Berlin afp | Die Klima- und Flüchtlingsaktivistin Carola Rackete soll einem Bericht zufolge im kommenden Jahr als Spitzenkandidatin der Linken bei der Europawahl antreten. Das berichtete Zeit Online am Montag unter Berufung auf Parteikreise. Die Parteiführung der Linken forciere mit der Kandidatur Racketes ihren Kurs der Abgrenzung zur Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht, die die Gründung einer eigenen Partei angekündigt und wiederholt migrationskritische Töne angeschlagen hat.

Rackete war bekannt geworden, als sie im Juni 2019 als Kapitänin des Seenotrettungsschiffes „Sea Watch“ 53 Menschen vor der Küste Libyens aus dem Mittelmeer rettete und nach wochenlangem Warten trotz eines Verbots durch italienische Behörden den Hafen der Insel Lampedusa anlief. Während ihr Vorgehen in der Linken auf Sympathie stieß, kritisiert Wagenknecht ihre Partei oft dafür, dass sie angeblich einen Kurs der „offenen Grenzen für alle“ verfolge.

Rackete solle am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Parteivorsitzenden als Spitzenkandidatin vorgestellt werden, heißt es in dem Bericht. Eine Pressekonferenz ist für 13 Uhr in der Berliner Parteizentrale angesetzt.

Bevor Rackete zur Europawahl antreten kann, muss allerdings ein Parteitag sie als Kandidatin aufstellen. Die Frage, ob es Gegenkandidaturen geben werde, sei derzeit offen, hieß es aus Parteikreisen gegenüber Zeit Online. Insbesondere in den ostdeutschen Landesverbänden soll es Skepsis gegenüber der Nominierung von Rackete geben.

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6 Kommentare

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  • Ach herrje, Die Linke muss ja mit dem Klammerbeutel gepudert überhaupt nur an so eine Personalie zu denken. Was hat die mit links zu tun?

  • Logische Wahl, dass sie sich um ein politisches Amt bewirbt. Ich gehe davon aus, dass auch Frau Neubauer diesen Weg gehen wird.

    Ich bin gespannt auf die Wahlergebnisse von die Linke.

  • Ein gelungener Coup!



    Das Problem der Linken ist eine starke, sympathische Figur.



    Nachdem Gysi, Lafontaine und Wagenknecht nicht mehr zur Verfügung bzw. Debatte stehen, wäre das ein Befreiungsschlag.



    Sollte diese Personalie wirklich an den Mitgliedern scheitern, schaufelt sich die Partei Ihr eigenes Grab zu, offen steht es ja bereits.

    • @Philippo1000:

      Ich finde es immer gut, wenn Parteien keine Apparatschiks oder Opportunisten aufstellen, sonder starke, glaubwürdige Persönlichkeiten, die nach den Grundsätzen und Überzeugungen handeln, die sie in der Öffentlichkeit vertreten. Frau Rackete gehört mit Sicherheit dazu und die Linkspartei setzt mit ihrer Nominierung ein starkes Zeichen, für welche Positionen sie in der Migrationspolitik steht. Das schafft auch Klarheit.



      Von einem Befreiungsschlag zu sprechen halte ich jedoch für übertrieben … auch wenn diese Personalie möglicherweise Sie (oder mich) wieder zu den Linken zurückbringt, tickt die Mehrheit der Bevölkerung in dieser Frage doch deutlich anders, leider und ich kann mir kaum vorstellen, dass sich die Linke damit neue Wählerschichten erschließt.



      Denn der Verlust der Wagenknecht-Anhänger muss “gegengerechnet” werden, wenn man z.B. davon ausgeht, dass die Linkspartei mit diesem Schritt den Grünen einen Teil ihrer Wähler abspenstig machen kann.



      Und es geht hier um die Europawahl. Wir werden sehen, ob Carola Rackete bis zur nächsten Bundestagswahl genügend Strahlkraft mitbringt, um einen Höhenflug der Linken auszulösen. Aber der Sprung über die 5%-Hürde wäre ja schon was.

  • Ich wünsche der Partei Die Linke, dass sie durch diese Spitzenkadidatinnenkür für Europa wieder das nötige Profil gewinnt, um im Parteienwettbewerb überhaupt noch bestehen zu können, etwa als humanistische Alternative zu dem traurigen Rest von Parteien inklusive der noch zu gründenden Wagenknechtpartei, die als Spaltpilz des Linken Spektrums so überflüssig sein wird wie ein Kropf. Warum ist Wagenknecht überhaupt noch in der Linken? Natürlich, um soviele Parteimitglieder für ihr Spaltungsprojekt zur Schaffung einer afd-ähnlich populistischen Fake-Linken zu überzeugen, mittels stichhaltigkeitssfreier Argumente, die sie trotzdem mit ihrer zweifellos vorhandenen rhetorischen Begabung verkaufen wird.

    • @Uwe Kulick:

      Schließe mich Ihnen an. Endlich mal nach einer Ewigkeit eine gute Meldung über Die Linke, damit bleibt sie doch noch wählbar für so manche