Solidarische Landwirtschaft: Bauernland in Genossenhand
Kleine Bauernhöfe leiden unter hohen Pachtpreisen für Land. Jetzt fordern die Grünen, alternativen Betriebsmodellen zu helfen.
Das Programm müsse auch dabei helfen, Hofgründer und Bauern zu informieren, die ihre Betriebe abgeben wollen. Zudem sei es nötig, Institutionen, Verbände und andere private Akteure zu vernetzen.
Damit reagieren die Abgeordneten Friedrich Ostendorff (Bundestag), Norwich Rüße (nordrhein-westfälischer Landtag) und Maria Heubuch (EU-Parlament) auf die hohen Preise von Agrarland. Getrieben auch durch branchenfremde Anleger, haben sich seit 2007 die Verkaufswerte von landwirtschaftlich genutzten Flächen mehr als verdoppelt.
„Diese Entwicklung bedroht in vielen Regionen die Wirtschaftlichkeit und Existenz kleinerer und mittlerer bäuerlicher Betriebe“, schreiben die Grünen. „Übrig bleibt eine ausgeräumte Agrarlandschaft in teilweise menschenleeren ländlichen Räumen.“ Die taz hatte Mitte November berichtet, dass der weltgrößte Rückversicherungskonzern Münchner Rück eine Firma mit 2.300 Hektar Acker erwarb, nachdem diese das gesetzliche Vorkaufsrecht für ortsansässige Landwirte ausgehebelt hatte.
„Die überhöhten Land- und Pachtpreise und der hohe Kapitaleinsatz bei Betriebsgründungen stellen hohe Barrieren für ExistenzgründerInnen dar“, kritisieren die Parlamentarier. „Dabei bräuchte die Landwirtschaft dringend Nachwuchs: Das Durchschnittsalter der Landwirte liegt weit höher als das anderer Berufsgruppen.“
In der „Solidarischen Landwirtschaft“ verpflichten sich die Kunden, regelmäßig einen finanziellen Beitrag für den Hof zu leisten, und bekommen dafür Lebensmittel. Der Bauer muss das Risiko einer verhagelten Ernte nicht mehr allein tragen und er entkommt dem Preisdruck, den große Supermarktketten auf Produzenten ausüben. Manche Bürgergenossenschaften erwerben auf Wunsch von Landwirten Flächen und verpachten ihnen diese dauerhaft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Rücktrittsforderungen gegen Lindner
Der FDP-Chef wünscht sich Disruption
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht