Die Wahrheit: Sie nannten ihn „Lady Marmelade“
Der frisch gewählte amerikanische Papst: die schönsten Anekdoten über den sympathischen Erdbeerkopf Leo XIV.
Am Freitag vergangener Woche wurde der 69-jährige Chikagoer Robert Francis Prevost in Rom zum 267. Papst der katholischen Kirche gewählt. Dieses welthistorische Ereignis nimmt die Wahrheit zum Anlass, ausgewählte Anekdoten aus dem Leben des stets süßlich dreinblickenden Amerikaners zu erzählen.
Papst Leo XIV. verlor als Novize einmal seinen Fahrradschlüssel. Da fluchte er Gott. Der antwortete stante pede und sprach: „Pass auf, Jungchen! Du wirst noch viel mehr Gründe bekommen, meiner zu fluchen.“ Viele Jahrzehnte später sollte die unheilvolle Prophezeiung wahr werden. Kaum war Leo XIV. zum neuen Pontifex gewählt, verlor er am ersten Tag seiner Amtszeit den einzigen Schlüssel für die Sixtinische Kapelle. Er durchsuchte seine ganze Kemenate, fand aber nur den Heiligen Gral, ein Leichentuch mit dem Antlitz des Heilands, einige unveröffentlichte Malereien von Leonardo da Vinci, ein Kicker-Bundesliga-Sonderheft von 1976 und mehrere verstaubte Reliquien, die unter sein Feldbett gerutscht waren.
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Sein marmeladiges Aussehen verdankt Leo XIV. seiner großen Leidenschaft für Erdbeerkonfitüre. Als Student der Mathematik und Philosophie an der Villanova University nahe Philadelphia aß er seine Leibspeise morgens, mittags und abends, am liebsten auf feinem Streichkäse. Seine Kommilitonen nannten ihn bald „Lady Marmelade“.
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Ursprünglich war Robert F. Prevost ein amerikanischer Jugendlicher wie alle anderen auch. Er nannte sich „Robby“, fuhr Skateboard, kaute Kaugummi mit offenem Mund, trug die Baseballmütze mit dem Schirm nach hinten und begrüßte seine „Bro’s“ mit einem lässig gedehnten „Wassaaaap?“. Bei einem Spiel der Chicago White Sox traf ihn eines Tages mit voller Wucht ein verirrter Baseball an der Stirn. Zufall? Vorsehung? Als er wieder zu Bewusstsein kam, verspürte er jedenfalls die Berufung, allem Irdischen zu entsagen und mit „Hochwürden“ angesprochen zu werden. Der Rest ist Kirchengeschichte.
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Papst Leo XIV. hat zeit seines Lebens niemals selbst eine Glühbirne ausgewechselt. Ein Versäumnis, welches er dann auf seine alten Tage bitter bereut.
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Eines Tages wanderte der spätere Papst Leo XIV. des Nachts, beschwingt vom Messwein, dem er reichlich zugesprochen hatte, durch die Straßen seiner Heimatstadt Chikago, als ihm ein einsamer Hund entgegenkam, der ihn an einen kleinen Bären erinnerte. Er kam nur nicht auf den Namen. „Im Gehen, Stehen und all deinen Bewegungen komme nichts vor, was bei irgendjemandem Anstoß erregen könnte“, mahnte der Gottesmann das Tier, das daraufhin zu bellen begann. Das Gebell aber hörte sich an wie die Worte: „Finden Sie nicht, Sie sollten nach Peru gehen und Papst werden?“ Verträumt sah der künftige Pontifex dem davonstrunkelnden Hund hinterher und dachte noch lange über dessen Worte nach.
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Dass der Papst, seitdem er in Rom weilt, in Bettwäsche der AS Roma schläft, ist ein offenes Geheimnis. Nicht so bekannt ist die Tatsache, dass er auch ein Kuscheltier in seinem Schlafgemach beherbergt. Gerüchten zufolge soll es sich dabei um das Maskottchen einer in deutschen Landen ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft handeln, das sogar für den von Robert F. Prevost ausgewählten Papstnamen verantwortlich sein soll. Lediglich das „Go“ musste Leo XIV. noch aus dem Namen streichen.
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Robert F. Prevost war gerade zum Kardinal ernannt worden, als auf dem Heimflug von Rom nach Chikago sein Flugzeug in heftige Turbulenzen geriet. So ruppig rüttelte es die Boeing, dass viele Passagiere sich bekreuzigten oder ihr letztes Gebet sprachen. Kurzerhand schnallte Prevost sich ab, erhob sich aus seinem Sitz in der ersten Klasse, breitete die Arme aus und sprach: „Fürchtet euch nicht, denn der Herr hält seine Hand über uns!“ Dabei spürte er ganz genau, wie seine Füße sich vom Boden lösten und er für mehrere Sekunden in der Kabine schwebte. Levitation oder Luftloch? Bis heute ist sich Papst Leo XIV. in dieser Frage nicht ganz sicher.
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Eine alte Maxime besagt, dass der Vatikan Ereignisse nicht kommentiert und nicht dementiert. Als Benedikt XVI. dieses Gebot Anno Domini 2011 erstmals brach, indem er auf Instagram ein Katzenfoto mit dem Wort „schnucklig!“ kommentierte, war Robert F. Prevost, damals noch Bischof in Peru, enorm empört, versuchte aber, für sich selbst die Regel unbedingt zu befolgen. Ein erster Hinweis auf seine spätere Berufung? Die Quellen schweigen sich aus, widersprechen allerdings auch nicht.
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Gern stellte sich der junge Missionar Robert F. Prevost bei den Gläubigen mit einer kleinen Scharade als „Fußschemel Gottes“ vor. Aber auch im Alltag galt der notorisch bescheidene Kleriker als ungemein hölzern und stand den Leuten hauptsächlich im Weg herum.
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Bei einer Sonntagspartie durch die Anden zog sich der sportliche Theologe Robert Prevost einst eine schmerzhafte Diözese am rechten Fuß zu. Als weder Wehklagen noch Beten halfen, bot einer der bischöflichen Sänftenträger an, seinem Dienstherrn auf den Fuß zu urinieren. Derlei galt im Erzbistum Chiclayo als traditionelles Hausmittel gegen Höhenangst, Hühneraugen und Tripper. Bischof Prevost willigte angewidert ein, doch seither unterschlägt der traumatisierte Gottesmann die rituelle Fußwaschung in der Osterliturgie.
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Als Robert Francis Prevost am 14. September 1955 zu Chikago geboren wurde, ahnte niemand, dass er qua seines arg sinnlichen Mundes eines Tages, es muss gegen Ende Mai 1978 gewesen sein, als Sexsymbol schlechthin an der dortigen Catholic Theological Union reüssierte. Den Master of Divinity bekam der spätere Papst dann noch obenauf.
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Was fast niemand weiß: Hinter dem bekannten, alle Geschlechter willkommen heißenden Pariser Coiffeur Franck Provost verbirgt sich das besser frisierte Alter Ego von Robert Francis Prevost.
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Kaum im Amt erbrach Leo XIV. das Siegel zu seinen päpstlichen Gemächern nahe dem Petersplatz. Beim Anblick des geräumigen Vestibüls musste der neue Pontifex, der eine stattliche Nase sein Eigen nennt, nicht wenig schmunzeln. Sein Privatsekretär hatte ihm am vergoldeten Stromzähler seine Lieblingslosung angeheftet. „Wie die Nase eines Mannes, so sein Johannes Paul II.“ stand da in Esperanto geschrieben.
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