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Sexuelle Übergriffe an Silvester in KölnFreiwild zwischen Dom und Bahnhof

Nach den Angriffen will die Stadt Köln neuralgische Punkte stärker überwachen. Die Polizeispitze muss sich Vorwürfe gefallen lassen.

Am Hauptbahnhof war es leider nicht so besinnlich wie auf der Deutzer Brücke. Foto: dpa

Köln/Berlin taz | Die Stadt Köln will künftig Sicherheitsmaßnahmen besser planen, damit sich Übergriffe gegen Frauen wie am Silvesterabend auf dem Bahnhofsvorplatz nicht wiederholen. Eine Koordinierungsgruppe aus Polizei, der Stadt Köln, Rettungs- und Sicherheitsdiensten soll in Zukunft im Vorfeld von Massenveranstaltungen neuralgische Orte identifizieren und dort mehr Polizeikräfte einsetzen. Auf ihrer Internetseite will die Stadt jungen Frauen Verhaltenshinweise geben, wie sie sich vor Übergriffen schützen können.

Das ist das Ergebnis des Krisengipfels mit Vertretern von Bundespolizei, Landespolizei und Ordnungsamt, zu dem die parteilose Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker kurzfristig eingeladen hatte. Es sei absolut inakzeptabel, dass Frauen „zum Freiwild für Straftäter“ würden, sagte Reker.

Außerdem will die Stadt die Videoüberwachung bei Großereignissen wie Neujahr oder Karneval auf Orte außerhalb des Bahnhofs ausweiten, auch auf Amüsiermeilen wie die Kölner Ringe. Bei Großereignissen sollen künftig an gefährdeten Orten auch Dolmetscher eingesetzt werden. Darüber hinaus erwägt die Stadt, Platzverweise gegenüber bekannten Taschendieben auszusprechen und sie mit Meldeauflagen zu belegen.

Noch immer sind die Vorfälle auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz in der Silvesternacht weitgehend ungeklärt. Fest steht, dass Dutzende von Feiernden, vor allem Frauen, Opfer von Straftaten wurden. Bis Dienstag sind bei der Polizei 90 Strafanzeigen unter anderem wegen Diebstahl eingegangen, rund ein Viertel bezieht sich auf sexuelle Übergriffe. Der Polizei berichtet außerdem von einer Vergewaltigung. Über die Täter ist bislang nur wenig bekannt.

Frauen wurden zum Freiwildfür Straftäter

Kölns Oberbürgermeisterin Reker

In der Pressemeldung der Polizei vom Neujahrstag ist von „1.000 Feiernden“ auf dem Bahnhofsvorplatz die Rede. Daraus wurden in Medienberichten eine Tätergruppe von 1.000 Männern nordafrikanischer Herkunft. Fest steht aber, dass nicht alle 1.000 Feiernden zu den Tätern gehören, sondern nur ein kleiner Teil. Wie viele es waren, ist nach wie vor unklar. Laut Augenzeugenberichten sollen es 40 bis 100 Männer gewesen sein.

Mehrere Grüppchen oder die gleiche Gruppe?

Gegen wie viele Männer genau ermittelt wird, wollte die Kölner Polizei am Dienstagmittag nicht beziffern. Die Geschädigten hätten unterschiedliche Zahlen hinsichtlich der Größe der Kleingruppen, die sie bedrängt hatten, genannt. Eine zehnköpfige Ermittlungsgruppe namens „SoKo Neujahr“ prüft, ob es in mehreren Fällen die gleiche Gruppe Männer war oder mehrere Grüppchen. Dabei werden vor allem Videoaufnahmen ausgewertet, aber auch Hinweise von ZeugInnen und PassantInnen.

Laut übereinstimmender Aussagen der betroffenen Frauen sollen die Täter „nordafrikanischer Herkunft“ sein. Zur Frage, ob die Täter stadtbekannt sind, also der Polizei schon vorher aufgefallen waren, geben sich die Ermittler bedeckt. Unklar ist, ob es bei den Übergriffen um Ablenkungsmanöver zwecks Diebstahl ging oder sexuelle Handlungen das Ziel waren. Grundsätzlich sei beides denkbar, sagte ein Sprecher der Polizei.

Offenbar hatte die Kölner Polizei massive Probleme, die Lage einzuschätzen. In einer ersten Pressemitteilung zum Silvestereinsatz hieß es noch, die Lage sei „entspannt“ gewesen. Der Bahnhofsvorplatz habe geräumt werden müssen, um eine Massenpanik zu verhindern. „Trotz der ungeplanten Feierpause gestaltete sich die Einsatzlage entspannt – auch weil die Polizei sich an neuralgischen Orten gut aufgestellt und präsent zeigte“, hieß es.

Erst ab dem 2. Januar – nachdem Dutzende Anzeigen eingegangen waren – war in den Pressemitteilungen von einem „gezielten Anfassen“ von Frauen im Zusammenhang mit Diebstählen die Rede. Erst später rückten in der Darstellung der Polizei sexuelle Übergriffe gegen Frauen in den Vordergrund.

Es seien noch keine Tatverdächtigen aus der Silvesternacht vernommen worden, sagte der Polizeisprecher. Ob es sich bei den am Wochenende festgenommenen fünf Personen um eine Gruppe handelt, die auch in der Neujahrsnacht straffällig wurde, ist bislang nicht geklärt. Zwei der Festgenommenen sollen Taschendiebstähle verübt haben. Sie sitzen in Untersuchungshaft.

Keine radikalisierte Form des Antanzens

Ihrer Festnahme vorausgegangen war das sogenannte Antanzen, ein typisches Ablenkungsmanöver bei Taschendiebstählen, das nicht nur der Kölner Polizei bekannt ist. Einem 25-Jährigen war Samstagnacht ein Bein gestellt worden, dabei wurde ihm das Handy gestohlen. Doch bei den Vorfällen in der Silvesternacht handele es sich ausdrücklich nicht um eine Form des Antanzens, auch nicht eine radikalisierte, so die Polizei. Es handele sich um ein völlig neues Tatmuster.

Das bestätigt Elisbath Fassbender, Leiterin des Frauenberatungszentrums Köln. „Wir machen seit über zwanzig Jahren Gewaltprävention“, sagt sie. „Altbekannte Angsträume für Frauen in der Stadt sind etwa schlecht beleuchtete Unterführungen. Dass Frauen an einem hell beleuchteten Bahnhof derart massiv angegriffen werden, mit Publikum, auf einer öffentlichen Veranstaltung, das ist neu.“ Bislang habe sich keines der Opfer in der Silvesternacht gemeldet. Allerdings suchten betroffene Frauen nach einem Übergriff in der Regel erst später Beratungsstellen auf.

Unterdessen wird die Kritik an dem Polizeieinsatz an Silvester immer lauter. Für den Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers könnte es eng werden. Die Ereignisse in der Silvesternacht zeigten, dass Albers „die Lage in Köln definitiv nicht im Griff“ habe, sagte der Innenexperte der CDU-Landtagsfraktion, Gregor Golland.

Albers war bereits nach dem Gewaltausbruch der „Hooligans gegen Salafisten“ bei einer Demonstration am Hintereingang des Kölner Hauptbahnhofs im Herbst 2014 massiv unter Druck geraten. Die Kölner Grünen ziehen eine Parallele zwischen den Ereignissen. Auch damals hätte die Polizei die Ereignisse nicht in den Griff bekommen, kritisieren die Fraktionsvorsitzende Kirsten Jahn und Fraktionsgeschäftsführer Jörg Frank. „Wir erwarten von der Polizei eine konkrete Strategie, wie sie die Menschen bei Großereignissen in der Kölner City vor jeglicher Gewalt schützt“, fordern sie. Am Donnerstag wird der Kölner Polizeibeirat zu einer Sondersitzung zusammenkommen.

Der Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags wird sich am 21. Januar auf Antrag der FDP mit den Vorfällen beschäftigen. Dann soll sich Innenminister Ralf Jäger (SPD) zum Vorgehen der Polizei und zu Erkenntnissen über die Täter äußern.

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50 Kommentare

 / 
  • Hier wird immer von "Tätergruppen" geschwatzt. Kann mir mal jemand aufklären, wie man sich diese vorstellen muß?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      "Nach Angaben des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) handele es sich bei den Vorfällen auf dem Domplatz um eine längst bekannte Masche. Der BDK-Vorsitzende André Schulz sagte im Handelsblatt: "Das sogenannte Antanzen durch Täter, die oftmals aus Nordafrika oder dem Balkan stammen, ist der Bandenkriminalität zuzuordnen und kein neues kriminalistisches Phänomen." Ziel der Täter sei es, die Opfer zu überrumpeln, abzulenken und ihnen Wertsachen zu entwenden. Diese Täter begingen nicht nur Trick- und Taschendiebstähle, sondern auch Raubdelikte, Kfz- und Wohnungseinbrüche." http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-01/koeln-silvester-sexuelle-uebergriffe-raub-faq

       

      Klingt plausibel.

       

      Auf die Schnelle habe ich hier ein paar Verhaltenstipps zur Prävention gefunden http://www.polizei-dein-partner.de/infos-fuer/senioren/detailansicht-senioren/artikel/taschen-und-trickdiebstahl.html

       

      Vermutlich ist die Kombination "Raub" und "sexueller Übergriffe" durch größere, organisierte Banden eine neue Masche. Wir sind ein Land mit vergleichsweise wohlhabenden Einwohnern und bewegen uns relativ freizügig. Das zieht neben vielen Touristen auch Kriminelle an.

      • @Angelika Oetken:

        "Wir sind ein Land mit vergleichsweise wohlhabenden Einwohnern..."

         

        Ja, es stellt sich halt die Frage, wie sehr wir über den Verhältnissen und auf Kosten anderer leben. Die holen sich halt irgendwann, was ihnen zusteht. Man kann eben nicht die halbe Welt ewig ausbeuten und denken, die lassen sich das gefallen.

         

        "You can fool some people sometimes, but you can´t fool all the people all the time"

        Peter Tosh

  • Wieder überwiegend "gefällige" und relativierende Kommentare - keine Kritik oder Verurteilung der Täter. Armselig!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @ThinkDifferently:

      Sie könne davon ausgehen, dass hier alle Kommentator*innen diese Verbrechen verurteilen. Aber wenn es für Sie wichtig ist das Offensichtliche noch einmal zu betonen: Diese Taten sind widerlich und durch nichts zu rechtfertigen! Das tut hier aber auch keine*r...

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Naja, Sie sprechen hier auch wieder nur von "Taten" anstatt von Tätern.

         

        P.S.: Diese semantische Political Correctness mit "*innen" kann ich absolut nicht leiden.

  • Wie wäre es denn, wenn man einfach die Ermittlungsergebnisse abwartet? Die Meinung von Frau Oetker ist ja bekannt. Das schreibt sie zu jedem Anlass, der auch nur halbwegs zum Thema passt.

     

    Aber, dass nun wieder hier nur Altbekanntes oder rechtes Erbrochenes aufgewärmt wird, bringt die Verfolgung von Straftätern kein Deut weiter. Typisch deutsch diese Debatte.

     

    Bin mal gespannt, wann der Ruf nach Zwangskastration und Schutzhaft für Volksfeinde von diesen Möchtegernstaatsanwälten erschallt.

    • @achterhoeker:

      Ermittlungsergebnisse? Das ist aber jetzt schon naiv...

    • @achterhoeker:

      "Wie wäre es denn, wenn man einfach die Ermittlungsergebnisse abwartet?"

       

      Richtig. Aber es tut der deutschen Volksseele so gut, zu glauben, endlich einen Grund gefunden zu haben, wieder zu sagen, was man doch wohl noch sagen können dürfen wollen muß.

  • [...] entfernt. Bitte die Netiquette beachten. Die Moderation

    • @Blingbling:

      auf jeden Fall war es wohl organisiert...

    • @Blingbling:

      was wollen Sie uns eigentlich sagen?

      dass nicht nur alle flüchtlinge/fremden überprüft sondern auch noch mit einem keuschheitsgürtel versehen gehören?

      • @christine rölke-sommer:

        Ich glaube BlingBlingt wollte Ihen nahebringen, dass augenscheinlich besonders eine Tätergruppe virulent ist und mit Sicherheit ihre Aktivitäten nicht stoppen wird. Und im Übrigen, hören Sie bitte auf rumzutrollen.

        • @Jürgen Matoni:

          Sie meinen wohl hühneraugenscheinlich.

  • "es sei noch kein Täter vernommen worden"

    -------

    "es habe sich noch kein Opfer aus der Tatnacht gemeldet"...

     

    Auf welch losgelassener Leserkommentarseite bin ich also hier gelandet??

  • "Auf ihrer Internetseite will die Stadt jungen Frauen Verhaltenshinweise geben, wie sie sich vor Übergriffen schützen können."

     

    victim blaming wird jetzt in der taz nicht mehr kritisiert?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @peter shaw:

      Verhaltenstipps sind nicht automatisch Victim Blaming. Es kommt darauf an, was in diesen Hinweisen steht.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Die von der Bürgemeisterin sind jedoch eine Zumutung. Da haben Sie recht.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Einer der wenigen luziden Kommentare, der nicht Not mit Elend beantwortet: http://www.heise.de/tp/artikel/47/47035/1.html

    • @24636 (Profil gelöscht):

      also es kommt selten vor, dass ich die notwendigkeit sehe polizisten in schutz zu nehmen. aber das jetzt ausgerechnet die polizei daran schuld sein soll, erschließt sich mir nicht so recht? klar, politisch werden immer köpfe gefordert. je schlimmer der vorfall, je mehr köpfe. aber wenn, dann muss man den beamten vor ort die schuld geben, die dort herumgelaufen sind und nichts gesehen haben.

       

      aber konnte man diese zwischenfälle vorausahnen? eher nicht. aber das ist doch ein bisschen zu einfach? oder?

      • @Worst Case:

        "aber das jetzt ausgerechnet die polizei daran schuld sein soll, erschließt sich mir nicht so recht?"

         

        Ganz einfach: Wenn Milliarden jährlich ausgegeben werden für eine Institution, damit sie Bürger - übrigens auch Migranten und Flüchtlinge - vor Kriminalität schützen soll, dies aber nicht tut, dann hat diese Institution versagt oder sie ist prinzipiell überflüssig.

         

        Vielleicht sich einfach mal auf wesentlichere Kernaufgaben konzentrieren, anstatt millionenteuer und personalaufwendig systematisch Autofahrern, Demonstranten oder Cannabiskonsumenten nachzustellen.

    • @24636 (Profil gelöscht):

      pseudolinker kommentar

  • Die "Berichterstattung" erreicht jetzt wieder das Stadium galoppierender Abschreiberitis. Das heißt: Keiner weiß, was wirklich los war, aber jeder posaunt es hinaus.

  • Das Problem der Polizei - nicht nur in Köln - liegt doch vielfach darin, dass sie für funktionierende Polizeiarbeit in der Regel keinen zusätzlichen Finanzbedarf anmelden kann. Auf der anderen Seite führen zusätzliche Polizeikräfte nicht selten nur zu mehr aktenkundigen Delikten, was wiederum negative Auswirkungen auf die Statistik hat. Im übrigen macht man natürlich bei der Polizei denselben Fehler wie in den meisten anderen Behörden auch - es wird viel zu viel Geld für einen immer größer werdenden Wasserkopf verplempert. Das demotiviert die immer weniger werdenden Polizisten, die für die eigentliche Arbeit auf der Straße übrigbleiben noch zusätzlich.

    • @Rainer B.:

      Wie viel Polizisten waren denn im Einsatz?

       

      Ich habe was von 400 gelesen.

      • @Age Krüger:

        Kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Wenn tatsächlich 400 Polizisten vor Ort waren, stellt sich allerdings die Frage, warum es trotzdem zu derart gehäuften Übergriffen kommen konnte.

    • @Rainer B.:

      "Das Problem der Polizei - nicht nur in Köln - liegt doch vielfach darin, dass sie für funktionierende Polizeiarbeit in der Regel keinen zusätzlichen Finanzbedarf anmelden kann."

       

      Oder das sie mit den vorhandenen Finanzen nicht das tut, was sinnvoll wäre.

    • @Rainer B.:

      Die Kollegen in NRW haben mehrere Probleme, abseits fiskalischer und personeller Erwägungen:

       

      Die MP, den IM und den Kölner PP, vom organisatorischen Wasserkopf nicht zu reden...

      • @KarlM:

        Rassisitische Ressentiments sind bei der Truppe leider in überdurchschnittlicher Dichte vorhanden. Lesen Sie die entsprechenden Berichte.

  • Dieses Verhalten der Täter in Köln (und wie man hört auch anderswo) ist widerlich, menschenverachtend und, ach ja. Kriminell.

     

    Aber hier gibt ja schon #Aufschrei für eine dummdreiste Anmache.

     

    Die Massenvergewaltigungen z.B. in Indien erregen die Weltöffentlichkeit erst, wenn es eine Tote gibt.

     

    Die Ägypterinnen, die erst gegen Assad und dann gegen Mursi protestierten, wußten schon vor Jahren davon zu berichten, dass Gruppen junger Männer nicht zum Protest, sondern zum Ausspähen einzelner Frauen kamen, und es danach regelmäßig zu Vergewaltigungen kam.

     

    Die Rechte nicht nur von Frauen, sondern aller Schwachen in allen Gesellschaften ist ein großes Problem, das wir von hier aus sicher auch nicht lösen können.

     

    Da wirken solche Sachen wie Frauenquote in Aufsichtsräten wie Luxusprobleme. Und selbst dass geht am Problem meilenweit vorbei.

    • @Jörg-Uwe Dosse:

      nur eine klene anmerkung:

      der Assad, gegen den die ägypterinnen demonstrierten, hieß erst Husni Mubarak, dann Mohammed Mursi. und heute heißt er Abd al-Fattah as-Sisi. von dem wir wissen könnten, dass die idee sexueller gewalt als waffe in der politischen auseinandersetzung auf seinem mist gewachsen war.

      im unterschied zu hiesigen schöpsen hatten die ägypter+innen das sehr schnell begriffen+publik gemacht.

      • @christine rölke-sommer:

        Immer wieder erstaunen Sie mich mit Ihrer luziden Durchdringung der Probleme und die Zurechtweisung und Korrektur Anderer. Leiden Sie an Trolleritis?

    • @Jörg-Uwe Dosse:

      Das eigentliche Problem ist, dass Frauen auch nur Menschen sind. Etliche buckeln nach oben und treten nach unten. Na, und wann haben Frauen richtig Macht über andere - wenn sie nicht gerade einen Posten in einem Aufsichtsrat inne haben: eben, als Mütter. Dass Frauen (ihre und andere) Kinder automatisch fürsorglich und liebevoll behandeln, gehört zu diesen weltumspannenden Kulturmythen. Diese irrealen Vorstellungen beruhigen uns. Ganz besonders gilt das für die Annahme, dass Frauen/Mütter natürlich NIENICHT Kinder missbrauchen. Es gibt aber ein paar Leute, die andere Ansichten vertreten. Dazu gehört die Wissenschaftlerin Michele Elliot, http://www.independent.co.uk/voices/commentators/michele-elliott-women-can-be-child-abusers-too-1796374.html Und wenn man sich klar macht, was es für ein Kind, egal ob Junge oder Mädchen bedeutet, von seiner frühesten und intimsten Bezugsperson sexuell missbraucht zu werden, dann ist es doch leicht vorstellbar, woher diese Hassliebe zu Frauen und Mädchen rührt, die so viele Männer zeigen, indem sie sexuelle Gewalt praktizieren. Oder phantasieren bzw. sich Filme ansehen, in denen sie gezeigt wird. Das ist weniger ein politisches, als ein tief in unserer Kultur verwurzeltes Phänomen. Die Angst vor allem Weiblichen, die viele Männer immer noch zu haben scheinen, hat durchaus berechtigte Anteile. Jeder Mann war mal ein kleiner Junge, so gut wie jeder ist hauptsächlich von Frauen aufgezogen worden. Die Mehrzahl der männlichen Gefängnisinsassen sind in ihrer Kindheit massiv und multimodal traumatisiert worden.

       

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Angelika Oetken:

        Selten habe ich das Problem der Machtausübung durch Frauen so klar benannt gefunden.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Danke!

           

          Falls Sie das noch nicht kennen: http://www.rowohlt.de/taschenbuch/dieter-schnack-kleine-helden-in-not.html

           

          Hier geht es um die Probleme, die unsere Kultur Jungen bereitet, die ganz "normal" aufwachsen. Wenn dann noch weitere schädigende Umweltfaktoren hinzukommen, wird aus einem ganz liebenswürdigen kleinen Jungen die Sorte Mann, die eigentlich keiner mehr haben will. Es sei denn er oder sie will ein Söldnerheer oder einen Mafiatrupp rekrutieren.

      • 7G
        79762 (Profil gelöscht)
        @Angelika Oetken:

        Niemand bestreitet, dass es auch sexuellen Missbrauch durch Mütter/Frauen gibt. Fragt sich nur, wie groß deren Anteil an der Grundgesamtheit ist. Daraus eine psychologische Kausalität für die Mehrheit der emotional gestörten Männer abzuleiten, erscheint mir sehr weit hergeholt.

        • @79762 (Profil gelöscht):

          Gewalt von Müttern gegenüber ihren eigenen Kindern ist sicherlich ein großes Tabuthema.

          Michael Tsokos und Sakia Guddat (jetzt Etzold) beschreiben in "Deutschland misshandelt seine Kinder" Fälle, in denen trotz völlig eindeutiger Beweislage Eltern, die ihre Kinder getötet haben, freigesprochen wurden, weil "Mütter/Eltern so etwas mit ihren Kindern nicht tun würden" (hier quasi Auszüge aus dem Buch: https://www.youtube.com/watch?v=eOoHKVExekQ)

           

          Warum sollte es bei sexualisierter Gewalt anders aussehen (wo sexualisierte Gewalt doch an sich schon stärker tabuisiert ist)?

           

          Der Gedanke von Angelika Oetken ist schon interessant. Insbesondere fällt doch auf, dass Frauen (ggf. Mütter) nach wie vor idealisiert werden als rein und unschuldig, andererseits aber Ziel von Hass und Gewalt werden. Sie hat auch recht damit, dass Frauen/Mütter sich gegenüber (ihren) Kindern in einer Position der Überlegenheit befinden. Inwieweit in dieser Situation traumatisierende Dinge vor sich gehen (Weitergabe von Gewalterfahrungen), die später wieder zu weiterer Gewalt gegen (dann unterlegene) Frauen (oder andere Menschen) beitragen, wäre zu untersuchen.

    • @Doktor Mihi:

      Sehr beliebt scheint auch das Oktoberfest zu sein. Aber Bayern liegt ja auch im Süden.

       

      Zur Erinnerung:

      Sexuelle Übergriffe auf dem Oktoberfest http://www.taz.de/!5156348/

      • @JoWall:

        Und das soll es rechtfertigen? Oder nur relativeren und verharmlosen?????

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Doktor Mihi:

      Mag sein, aber dennoch - zwischen dem Brüderle und dem Tahiri-Platz liegen Welten.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        stimmt.

        und zwar die eine welt am tahrirplatz, in der männer+frauen die angegriffenen politisch unterstützten+verteidigten. weil sie begriffen hatte, dass die sexuelle gewalt gezielt eingesetzt wurde, um frauen+andere menschen (auch männer sind antast+vergewaltigbar) vom demonstrieren abzuhalten.

        und die andere welt rund um Brüderle, die es der journalistin (nachts im dirndl an der bar) vereint übelnahm, dass sie den armen nicht mehr so trinkfesten kerle bloßgestellt hatte.

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @christine rölke-sommer:

          Ich dachte da eher an das Überschreiten der Grenze zwischen dem verbalen Sexismus und dem Verletzten der persönlichen körperlichen Schutzzone. Die Gruppentäterschaft macht die ganze Sache noch schlimmer.

  • Gas es auf dem Bahnhof in Köln nicht schon massenhaft Videoüberwachung? Auf den Bahnhöfen die ich kenne wird man auf Schritt und Tritt fast lückenlos beobachtet.

    Wenn es diese in Köln auch gibt, so hat sie die Problem anscheinend nicht verhindern können. Was geht da schief?

    • @JoWall:

      Das nützt nur wenig, wenn die Tätergruppen absichtlich geschlossene Ringe um die Opfer ziehen und zudem schnell immer mal Teile der Oberbekleidung wechseln.

       

      Für Zeugenaussagen dann ein echter Horror.

      • @KarlM:

        Vielleicht wäre etwas mehr Polizeipräsenz mit Durchsetzungsvermögen eine Hilfe?

      • @KarlM:

        Sind die Kameras nicht in der Lage, ein Gesicht so aufgelöst darzustellen, dass es erkennbar ist?

         

        Das irritiert mich. Ich hätte auch gedacht, dass die Videoüberwachung so dicht ist, dass auch bei Ringbildungen dann von einer anderen Seite beobachtet werden kann. Ist doch zumindest sinnvoll dort, wo es zu größeren Menschenansammlungen kommen kann.

    • @JoWall:

      was schief geht? das leute denken, überwachung würde irgendwas verhindern. das kann sie einfach nicht. nur helfen, dinge im nachhinein aufzuklären - manchmal.