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Nataliia Bochucharska und Kolleginnen haben den Laden im Februar eröffnet Foto: Cerise Sudry-Le Dû

Sexualität im KriegEros in Kyjiw

Drei Unternehmerinnen in Kyjiw haben einen Sexshop eröffnet. Mit den Toys wollen sie auch Kriegsversehrte erreichen. Doch die lassen auf sich warten.

Von Marina Klimchuk aus Kyjiw

S vitlana Paweletska findet, auch schlechte Presse sei gute Presse. Vor der Eröffnung ihres „Spielzeugladens für Erwachsene“ kurz vor dem Valentinstag 2025 prasselten die Vorwürfe auf sie und ihre Kolleginnen herab. Sie blieb ruhig. „Nach den Hasstiraden wusste ich, wir treffen einen Nerv. Wir haben alles richtig gemacht“, sagt sie im Rückblick.

Drei Kyjiwer Frauen hatten ihre Ersparnisse zusammengelegt, eine Million ukrainische Hrywna, umgerechnet mehr als 200.000 Euro. Sie kauften Vibratoren, Reizwäsche und Erotikliteratur in allen Größen und Preisklassen ein, beauftragten eine Innenarchitektin und eröffneten das N’Joy. In der ukrainischen Klatschpresse war damit ein Shitstorm geboren.

„In unserem Land tobt der Krieg und ihr denkt an Sex!“

„Ihr Mann hat vom Staat Geld gestohlen und jetzt macht sie Geschäfte!“

„Statt Geld an die Armee zu spenden, macht sie einen Sexshop auf!“

Paweletska wirkt selbstbewusst, sie ist Öffentlichkeit gewohnt. Ihr Partner ist der ehemalige Außenminister Dmytro Kuleba. Ihr Bruder kämpfe an der Front, ihre Finanzen lägen offen, sie spende „fast täglich“ an die ukrainischen Streitkräfte. Neueröffnungen wie ihren Laden brauche das Land, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Sie sagt es nicht direkt, aber die Botschaft schimmert durch: Ihr patriotisches Gewissen ist rein. Sie hat sich nichts vorzuwerfen.

100.000 Ukrai­ne­r:in­nen haben ein Körperteil verloren

„Alle versuchten, uns einzureden, wir machen etwas falsch. Wir müssen uns für nichts schämen“, sagt auch ihre Kollegin Nataliia Bochucharska. „Im Gegenteil. Wir helfen Familien, zusammenzubleiben.“

Der Krieg hat Sex, Intimität und auch die Liebe verändert. Am allermeisten für Soldat:innen, Kriegsversehrte und ihre Partner:innen. Seit Beginn der russischen Vollinvasion vor dreieinhalb Jahren gibt es offiziellen Angaben zufolge etwa 400.000 Verletzte und 100.000 Ukrainer:innen, die ein Körperteil verloren haben und eine Prothese brauchen. Die Dunkelziffer könnte höher liegen.

Die sexuellen Bedürfnisse nach einer Verletzung schweigen Paare oft tot – dabei ist allein die schon eine Belastungsprobe für die Beziehung, wenn der eine zum Pflegefall wird. „Frauen glauben oft, der verletzte Mann brauche gar keinen Sex mehr“, berichtete die Sexualtherapeutin Swjatoslawa Fedorez, die mit N’Joy zusammenarbeitet, kürzlich im ZEIT-Interview. „Oder sie fürchten, ihm wehzutun, und haben Berührungsängste. Oder der Mann hat Zweifel: Bin ich noch männlich genug, anziehend genug, kann ich sie noch befriedigen?“

Nur die wenigsten sprechen über diese Zweifel. Die Gründerinnen von N’Joy wollten das ändern. Sie versuchen, auch Männer mit amputierten Gliedmaßen und Erektionsstörungen zu erreichen.

Mit Pulse Duo klappt der Orgasmus auch ohne Erektion Foto: Cerise Sudry-Le Dû

Riesen-Vibrator im Schaufenster

Der Shop liegt im historischen Viertel Kyjiws, ein paar Schritte von der Sophienkathedrale mit ihren vergoldeten Zwiebelkuppeln, vorbei an Restaurants und Geschäften. Wer nicht aufpasst, übersieht die verträumte Schaufensterinstallation mit dem riesigen cremefarbenen Rundbogen leicht. Was auf den ersten Blick eine nachgestellte Szene aus einer Toystory sein könnte, erweist sich bei genauem Hinsehen als Riesen-Vibrator. Links davon öffnet sich die Eingangstür und erst einmal ist da eine Rollstuhlrampe.

Nataliia Bochucharska sitzt in einem Kunststoffsessel in der Mitte des Raumes. Das harte Material mit Beton-Anmutung zieren feuerrote und orangefarbene Farbkleckse. Der Sessel erinnert an eine Flamme, er passt eher in Kyjiws Museum für Gegenwartskunst als in einen Erotikshop. Neben Bochucharska steht ein verspiegelter runder Tisch mit Blumenstrauß und Gleitgeltuben, links und rechts reihen sich auf den Regalen die Toys: Ein Vibrator in Rosenform, ein Penis in Regenbogenfarben. Einer der Dildos erinnert ein bisschen an eine Drohne.

Ständig gibt es in diesem Sommer Luftangriffe auf Kyjiw, fast alle in der Stadt berichten von schlaflosen Nächten. Der Ladenbesitzerin ist die Müdigkeit nicht anzusehen. Ihr Make-Up ist makellos, sie trägt ein elegantes rosarotes Baumwollkleid mit Dekolleté und pastellblaue Stilettos, die über den Boden klackern, wenn sie durch den Laden läuft.

Bochucharska, Anfang dreißig, war früher in der Pressearbeit tätig. Sie und ihre zwei Kolleginnen seien Unternehmerinnen und keine dahergelaufenen Amateure, das zu betonen ist ihr wichtig. Geschäftspartnerin Svitlana Paweletska hat zwei Verlagshäuser mitgegründet und als Marketing-Direktorin beim Fernsehsender 1+1 gearbeitet, der dem Oligarchen Ihor Kolomojskyj gehört, der auch Wolodymyr Selenskyjs Präsidentschaftskampagne finanzierte.

Im Fenster steht ein Riesen-Vibrator: N’Joy in Kyjiws Innenstadt Foto: Cerise Sudry-Le Dû

Eher Apotheke als Sexshop

N’Joy will hip und hypermodern sein, eine Mischung aus regulärem Erotikshop, Safe Space und Veranstaltungsort für sexuelle Aufklärung. Unternehmerin Bochucharska erklärt das Konzept dahinter: Hab keine Angst, diesen Ort zu betreten, niemand wird über dich urteilen! Wenn du psychische Probleme hast, gehst du zum Psychologen. Wenn du etwas ausprobieren willst, neugierig bist oder Erektionsstörungen hast, kommst du hierher. Mit der altmodischen Idee vom vulgären Sexshop hat das nichts zu tun – eher mit einer Apotheke.

Steckt dahinter ein schlaues Geschäftskonzept, das mit den progressiven Werten des Westens mithalten will? Erhebt N’Joy Anspruch darauf, Teil eines sozialen Wandels, einer offeneren, freieren Ukraine zu sein?

Bochucharska sagt Sätze wie: „Die Mädels und ich haben eine globale Marktanalyse durchgeführt. Der Absatz von Erotikprodukten steigt jährlich um zehn Prozent und sie gehören zu den weltweit am schnellsten wachsenden Konsumgütern. Ein Markt mit Relevanz und Perspektive.“

Und: „Anfangs kam der Shitstorm. Jetzt kaufen Influencerinnen und It-Girls wie Katya Silchenko und Dasha Katsurina bei uns ein und promoten uns auf Instagram. Plötzlich sind wir cool.“

Verdruckst auf dem Land

Die Coolness der liberalen Blase bleibt auf Kyjiw und andere Großstädte beschränkt. Auf dem Land geht es eher verdruckst zu. Gerade in der Westukraine ist man sehr christlich.

Hinzu kommt das Erbe der Sowjet­union. Die befangene Grundstimmung beim Thema Sex hat damit viel zu tun. Im Jahr 1986 wurden russische und amerikanische Zuschauer in einer Fernsehsendung live zu ihrem Alltagsleben befragt. Als man auf das Thema Sex zu sprechen kam, antwortete eine russische Teilnehmerin, so etwas gebe es bei ihr zuhause nicht. Der Westen reagierte schockiert.

We Vibe funktioniert auch ferngesteuert Foto: Cerise Sudry-Le Dû

Seitdem avancierte der Satz „Kein Sex in der Sowjetunion“ zum Kultspruch. Er spiegelte, wenn auch überzeichnet, den sowjetischen Zeitgeist wieder: Der öffentliche Diskurs zum Thema Sex war verklemmt, vieles verboten. Den Playboy konnte man nirgends kaufen und ein Mann und eine Frau durften kein Hotelzimmer nehmen, solange sie nicht nachwiesen, dass sie verheiratet sind. Erst 1994 wurde in Moskau der erste Stripclub eröffnet.

Auch Nataliia Bochucharska traute sich nicht, ihren in der Sowjetunion sozialisierten Eltern von dem neuen Business zu erzählen, gesteht sie. Sie erfuhren aus der Klatschpresse davon – „Hast du gehört, Svitlana macht ein Geschäft auf“, fragte die Mutter sie am Telefon. „Mama, ich bin ihre Geschäftspartnerin“, antwortete Bochucharska. Die Mutter reagierte verlegen. Sie fragte nur: „Kannst du davon leben? Wir kennen uns mit solchen Dingen nicht aus, zu unserer Zeit gehörte sich so etwas nicht.“

In der Nähe der Front floriert die Prostitution

Der Krieg hielt an, die ukrainische Gesellschaft musste umdenken. Die Menschen fühlen sich zermürbt, Paare führen seit Jahren eine Fernbeziehung, weil einer oder eine an der Front ist oder die Frau im Ausland lebt. Einige Männer haben wegen ihrer Kriegserfahrungen die Libido verloren und tun sich als Reaktion auf den Stress im Körper schwer, mit ihrer Frau zu schlafen.

„Wenn der Mann auf Fronturlaub nach Hause kommt, die Uniform abgelegt hat und in seine Hausschuhe schlüpft, bedeutet das nicht, dass er wieder der Alte ist“, sagt Sexualtherapeutin Fedorez. Ein klassisches Phänomen sei beispielsweise die Hypervigilanz, ein Zustand ständiger Reaktionsbereitschaft. Viele Soldaten würden sensibel auf Licht und Geräusche reagieren. „Ein Auto düst vorbei oder eine Drohne summt am Himmel und schon sind sie nicht mehr bei der Sache“, erklärt Fedorez. Einige Männer schliefen die ersten Nächte auf dem Küchenboden, weil sie es nicht mehr anders kennen. Manche empfänden Ekel vor sich selbst, könnten es nicht aushalten, sich ins bequeme Bett zu legen, während ihre Kameraden im Graben verharren.

Vielen fehlen Gliedmaßen. Gleichzeitig floriert das Geschäft mit der Prostitution in Frontnähe: Der Besuch bei einer Prostituierten im östlichen Kramatorsk etwa kostet bis zu 600 Euro.

In der Ukraine gibt es kaum sexuelle Aufklärung oder Ex­per­t:in­nen zur sexuellen Rehabilitierung. Medizinisches Personal wie Ärz­t:in­nen und Kran­ken­pfle­ge­r:in­nen haben nicht mal ausreichend Erfahrung, um auch nur ein Gespräch zu dem Thema zu führen. Veteranen lehnen oft eine Psychotherapie ab. Sie sehen es als Schwäche an, über ihre Traumata und Ängste zu sprechen. Einige sind nur bereit, sich Veteranen zu öffnen, die das gleiche Schicksal teilen.

Kann Sex eine Priorität sein?

Viele Dinge fühlen sich in den Monaten oder Jahren nach einer Amputation dringender an, berichten Betroffene und Ex­per­t:in­nen in Gesprächen: Eine hochwertige Prothese oder sogar ein Rehabilitationsprogramm im Ausland zu finden, Phantomschmerzen zu bekämpfen, das eigene Zuhause barrierefrei zu gestalten. Kann Sex da eine Priorität sein?

Diese Einstellung sei ein Fehler, sagt Bochucharska, sexuelle Befriedigung sei ein Grundbedürfnis. „Männer haben Angst zuzugeben, dass sie ein Problem haben. Sie wissen nicht, dass es für Erektionsstörungen Lösungen gibt.“

Im Juni fuhr das Team von N’Joy auf die Erotikmesse Erospain nach Barcelona. Sie suchten dort nach neuen Produkten für ihren Laden. Nach Hause brachten sie den Pulse Duo Lux: einen „inklusiven“ Penis-Masturbator der britischen Marke HotOctopuss für Single-Männer und Paare. Fünf Jahre haben medizinische Ex­per­t:in­nen das Gerät entwickelt, schreibt HotOctopuss auf seiner Webseite.

Ursprünglich gedacht gewesen sei das Spielzeug für Männer mit Querschnittslähmung. Aber es funktioniert auch bei anders bedingten Erektionsstörungen: Mit dem Gerät kann ein Mann sowohl im schlaffen als auch im erigierten Zustand seines Penisses masturbieren, ohne die Hände zu Hilfe nehmen zu müssen. Dank hoch frequentierter Schwingungen kommt er auch ohne Erektion zum Orgasmus.

Bochucharska winkt eine junge und ernst dreinblickende Verkäuferin ­herbei, sie soll das Gerät vorführen. Die legt es behutsam in ihre beiden ­Handflächen, zu hören ist ein leises Surren. Von oben ähnelt der Super-Masturbator einem winzigen blauen Kajak mit ­schmal zulaufender Vorderseite. Die Wölbung, in die der Penis gelegt wird, sieht aus wie ein Rumpf mit Rillen. Die Verkäuferin drückt auf die Seitenknöpfe und spielt die sechs Intensitätsstufen durch. Ein bisschen fühlt es sich an wie bei einer Thermomix-Präsentation, die taz-Reporterin ist die einzige Zuschauerin. In anderthalb Stunden betritt kein einziger Kunde den Laden.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

8.899 ukrainische Hrywna kostet ein Pulse Duo Lux, umgerechnet 185 Euro – das ist mehr als die Rente der meisten Menschen im Land. Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt bei etwa 500 Euro. Seit der Eröffnung im Februar haben nur zwei Menschen einen Pulse Duo Lux gekauft. Bedeuten diese Verkaufszahlen, dass die ganze Mühe umsonst war?

„Das wird niemals ein Kassenschlager. Aber wir brauchen diese Toys und müssen über die Probleme reden“, sagt Bochucharska. Der Krieg treffe alle, aber gerade diejenigen, die sich so ein Gerät niemals kaufen würden, ob aus Geldmangel oder aus einer traditionellen Weltanschauung heraus: ärmere Menschen in kleineren Städten und auf dem Land. „Dort ist die Scham am schlimmsten“, sagt Sexualtherapeutin Fedorez. „Wenn eine Frau der Nachbarin erzählt, dass ihr Mann eine Erektionsstörung hat, weiß am nächsten Tag das ganze Dorf Bescheid.“

Langfristig hofft Bochucharska auf eine Zusammenarbeit mit NGOs, die sich um Kriegsversehrte kümmern, die Geräte aufkaufen und als medizinisches Produkt kostenlos verteilen würden.

Pilotprojekt zur sexuellen Rehabilitierung geplant

Immerhin seien sie mit den Verkaufszahlen nicht bei Null, sagt Paweletska einige Wochen später im Call. In einen Sexshop zu gehen und nach so einem Gerät zu fragen, erfordere Mut. Fast immer seien es die Frauen, die den ersten Schritt machten und nach Lösungsmöglichkeiten suchten oder um therapeutische Hilfe bäten, erzählt Paweletska. Sie kämen in den Laden und ließen sich beraten.

Ab September plant N’Joy ein Pilotprojekt zur sexuellen Rehabilitierung. Zusammen mit Sexualthe­ra­peu­t:in­nen und Veteranen wollen sie kostenlose Beratung anbieten und Kriegsversehrten vermitteln: Ihr seid nicht allein, ihr könnt über euer Problem sprechen. Diese Art von gesellschaftlicher Aufklärungsarbeit sei im Moment wichtiger als die Verkaufszahlen.

Finanziert werden soll das Projekt von der Kyjiwer Stiftung Olena Pinchuks. Die Philantropin ist die Tochter des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma und verheiratet mit dem Milliardär Wiktor Pinchuk. Bekannt ist sie für ihre Wohltätigkeitsarbeit im Kampf gegen Aids und die Förderung von Gesundheits- und Bildungsprojekten für Frauen und Kinder. Noch machen die Inklusions-Toys nur einen kleinen Teil des Repertoires im Shop aus.

Bochucharska läuft durch den Raum und preist ihre beliebtesten Produkte an, vergleicht sie mit Chanel und H&M. Da wäre das ferngesteuerte Spielzeug der Marke We-Vibe. Damit kann ein Paar über eine App Spaß haben, während der Mann im Kriegseinsatz ist. Oder ein Sechserpack Einweg-Masturbator-Eier für Soldaten, leicht zu entsorgen. Manchmal, sagt sie, wolle die Frau ihren Mann überraschen und schicke ihm ein Paket mit Toys an die Front. Nur fehle es dort oft an Energie und Privatsphäre.

Die Front verändert die sexuelle Dynamik

„Ehefrauen von Soldaten erzählen, es fühlt sich an, als seien sie mit drei oder vier unterschiedlichen Männern verheiratet“, erzählt Fedorez von ihren Gesprächen mit Soldaten und ihren Partnerinnen. „Die Front prägt sie – und die sexuelle Dynamik verändert sich ständig. Mal läuft alles sehr schnell, mal fehlt es an Zärtlichkeit, der Sex fühlt sich wild, fast gewaltvoll an.“ Der Mann durchlaufe ihn, statt ihn zu genießen. Das liege daran, dass sein Körper im Autopilot sei und er unterbewusst glaube, sein Leben könne jeden Moment vorbei sein.

Wenn der Partner zurück im Einsatz sei, helfe Sexting – also sexuell spielerische Nachrichten und Nacktbilder zu senden – zur Überbrückung der Distanz. Ständig in Kontakt bleiben, ­schreiben, telefonieren, einander fühlen. Eine Beziehung hielte allerdings dann eher durch, wenn man mehr gemeinsame Erinnerungen habe und schon länger zusammen sei.

Auch beim zweiten Besuch im N’Joy, einige Wochen später, ist der Laden leer. Doch Paweletska erzählt: Das Feedback der Kun­d:in­nen im halben Jahr seit der Eröffnung sei überwältigend gewesen. Im September machen die Geschäftspartnerinnen einen weiteren Shop in Kyjiw auf, im Dezember einen dritten in Kyjiw und einen vierten im westlichen Lwiw. Ihr Inklusions-Repertoire soll auf acht Toys anwachsen. Zusätzlich wollen sie auch adaptive Sexmöbel anbieten. Nicht weil die Käufer für diese Produkte Schlange stehen werden. Sondern weil man irgendwo anfangen muss.

Die Berichterstattung wurde von Women on the Ground der International Women’s Media Foundation in Zusammenarbeit mit der Howard G. Buffett Foundation unterstützt.

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2 Kommentare

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  • Ich bin etwas unsicher.

    Ist das ernst gemeint?

  • Komisch, dass der Laden leer ist. Eine schlechte Geschäftsidee mit überflüssigen Produkten in einer Zeit wo Menschen um das Überleben kämpfen muss doch einfach funktionieren. Sind die Betreiberinnen so fern der Realität?