Saubere E-Autos mit dreckigem Strom: Immer noch besser als Diesel
Wenn der Strommix dreckig ist, können E-Autos trotzdem umweltfreundlicher sein als solche mit Verbrennungsmotoren?
In allen anderen Ländern der Welt dagegen sollten Sie auf ein elektrisch betriebenes Fahrzeug umsteigen. Den gleichen Vorteil haben elektrische Wärmepumpen gegenüber einer konventionellen Gasheizung. Das hat eine neue Untersuchung der Radboud-Universität in den Niederlanden ergeben, die in Nature Sustainability publiziert wurde. Fazit: In allen großen Märkten schlagen elektrische Autos und Heizungen (verantwortlich für ein Viertel aller CO2-Emissionen) die alten Gas-, Benzin- oder Dieselmodelle beim Klimaschutz.
Damit haben sich die Forscher einer Achillesferse vor allem der E-Autos genähert: Aus welchem Strommix tanken die Autos ihre Energie? Und wie viel Emissionen entstehen bei Produktion und Wiederverwertung? Das Resultat ist deutlich: Selbst in Ländern mit einem vergleichsweise dreckigen Stommix wie China oder Deutschland entsteht insgesamt nach 150.000 Kilometern Fahrleistung weniger Umweltbelastung als bei den Autos, die Benzin oder Diesel verbrennen.
Das gilt nach Angaben der Zeitschrift New Scientist für 95 Prozent aller Autos auf dem Weltmarkt. In Schweden oder Frankreich, wo Öko- und Atomstrom das Netz dominiert, produzieren E-Autos bis zu 70 Prozent weniger CO2 als Verbrenner.
Ökovorteile von E-Autos werden regelmäßig infrage gestellt
Die Ökovorteile von E-Autos werden mit ökologischen Gesamtrechnungen immer wieder infrage gestellt – zuletzt vom dänischen Klimazweifler Björn Lomborg. Dabei würden aber nur einzelne Autotypen berechnet. Florian Knobloch hat mit seinem Forschungsteam die Emissionen für alle Modelle auf der Basis von 2015 berechnet. Da inzwischen immer mehr erneuerbare Energien in die Netze drängen (Großbritannien hat seit 2015 seine CO2-Intensität halbiert), müsste die Bilanz der Stromer inzwischen noch besser aussehen.
Die Lehren für die Politik sind klar, so Knobloch: „Es gibt keinen Grund zu warten. Elektrifizierung lohnt sich selbst bei all den Unsicherheiten. Lassen Sie sich nicht durch all diese Studien verwirren. Man kann schon jetzt nichts falsch machen.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links