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Saisonkräfte könnten wegen Corona fehlenKellner zur Ernte auf den Acker?

Saisonarbeiter aus Polen oder Rumänien etwa könnten wegen Corona zu Hause bleiben, warnt der Bauernverband. Können Restaurantkellner sie ersetzen?

Könnte diese Bedienung auch Spargel stechen? Foto: Robert Michael/dpa

Berlin taz | Der Deutsche Bauernverband rechnet wegen der Coronavirus-Pandemie mit einem Mangel an Erntehelfern aus dem Ausland. „Wir befürchten, dass durch die Grenzschließungen dringend benötigte Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer fehlen werden“, sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken am Montag der taz.

Ob deshalb bestimmte Lebensmittel knapp werden, ist unklar. „Grundsätzlich ist in den kommenden Tagen und Wochen die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln gesichert“, so Krüsken. Mehrere Supermarktketten wie Aldi, Rewe und Kaufland versicherten erneut, dass ihre Märkte gut versorgt seien und das auch bleiben würden. Wenn es hart auf hart kommt, kann wohl Ware für die nun geschlossenen Großküchen etwa von Schulen an den Einzelhandel gehen.

Von dem Arbeitskräftemangel seien akut die Gemüse- und Spargelbauern betroffen, aber auch andere Landwirtschaftsrichtungen hätten Beschäftigte aus dem europäischen Ausland, ergänzte Krüsken. „Im Gemüsebau kommen wir jetzt in die ersten Arbeitsspitzen: Pflanzung von Salaten, Kohl etc., bald auch Ernte von Salat und Spargel. Im Obstbau stehen ab Mai die Ernten von Erdbeeren und ab Juni von anderen Beeren an“, schrieb die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.

Zwar waren laut Statistischem Bundesamt 2016 nur 286.000 der insgesamt 940.000 Arbeitskräfte in der deutschen Landwirtschaft saisonweise – also bis zu 6 Monate – beschäftigt. Doch gerade „Sonderkulturen“ wie Spargel werden größtenteils von ausländischen Saisonkräften geerntet, die bereit sind, für die vergleichsweise geringen Löhne diese körperlich anstrengenden Tätigkeiten zu erledigen.

Helfer vor allem aus Rumänien

Der Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände schätzt, dass ein Drittel aus Polen und der Rest vor allem aus Rumänien kommt. Mehrere ost- und südeuropäische Länder haben Reisebeschränkungen erlassen. Polen beispielsweise, die aus Deutschland nach Hause fahren, müssen 14 Tage in Quarantäne gehen.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner stellte deshalb die Möglichkeit zur Diskussion, Mitarbeiter aus Restaurants in der Landwirtschaft einzusetzen. „Ob diejenigen Mitarbeiter, die in der Gastronomie leider immer weniger zu tun haben, in der Landwirtschaft einspringen können und möchten – auch so etwas müssen wir überlegen“, sagt die CDU-Politikerin.

Ist das realistisch? „Es sind alle willkommen, die die Bauern unterstützen wollen und können – egal aus welcher Branche sie kommen“, antwortete Funktionär Krüsken. Ob solche Mitarbeiter die angestammten Saisonkräfte ersetzen können, „werden wir sehen“.

Derweil habe der Bauernverband die Politik aufgefordert, „die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass auch durch den Coronavirus beeinträchtigten Landwirten unbürokratisch geholfen werden kann“. Klöckner sagte schon mal zu: „Wir müssen prüfen, welche bürokratischen Anforderungen wir gegebenenfalls während der Krise herunterfahren können.“

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8 Kommentare

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  • Wo steht geschrieben, dass Bauern ein Recht haben auf Arbeitskräfte, die “für die vergleichsweise geringen Löhne diese körperlich anstrengenden Tätigkeiten […] erledigen”?



    Was soll den Verweis auf Gastronomiekräfte – sind die auch so schön ausbeutbar, weil sie üblicherweise anstrengende Arbeit für sehr wenig Geld machen und oft Migrationshintergrund haben?

    Wie wäre es, wenn der Autor Spargel stechen geht?

    Zwischen den Zeilen klingt für mich durch, dass solche Menschen, die jetzt wegen Restaurantschließungen arbeitsfrei haben, zwangsverpflichtet werden sollen.

  • Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein Wegfall der Saisonkräfte überhaupt kompensiert werden kann. Nicht mit Fachpersonal und erst recht nicht mit Quereinsteigern.



    Aber vielleicht braucht es jetzt ja genau das :)

  • Reden wir jetzt hier tatsächlich über die Produktion personal- und energieintensiver Luxusgüter?

  • Wie sollten Kellner auf den Acker, wie wäre es mit den ganzen Bürohengsten, Bankern und anderen Leuten, die jetzt nix zu tun haben. Und ja, vlt. müssten wir die Löhne auf 20-25€ erhöhen. Warum nicht, was spricht gegen menschenwürdige Löhne?

  • Kellner usw. kommen doch auch häufig aus dem Ausland. Und Deutsche sind sich doch für diese Arbeit zu schade! Da müsste der Bauer schon 25 Teuros Stundenlohn anbieten, dass der Job attraktiv würde.

    • @fvaderno:

      Wenn in diesem Beruf, wo ausgebildete Fachkräfte schon Hungerlöhne gezahlt werden, glaube ich nicht, dass die Fachleute sich zu "Schade" sind dafür zu arbeiten, Sondern weil man von den Hungerlöhnen keine Familie mehr alleine mehr ernähren kann, und sich überlegen muss kaufe ich mir zu essen, oder bezahle ich die Miete, beides geht heute oft nicht mehr.

      Normalerweis bestimmt die Nachfrage den Preis, gibt es einen Mangel erhöt sich der Preis,

      So aber funktioniert es nicht bei den Löhnen, man jammert auf hohem Niveau "hilfe es fehlen Fachkräfte" aber man bezahlt trotzdem keine höhere Löhne, weil man sich ja aus dem Ausland billige Arbeitskräfte holen kann?

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

  • "Es sind alle willkommen, die die Bauern unterstützen wollen und können – egal aus welcher Branche sie kommen“



    Schicken wir doch die Klöckner und die anderen Politiker auf den Acker. Sind doch schließlich unsere Angestellten.

    • @Andreas J:

      Wenn das möglich wäre, wäre es eine der besten Ideen. Ach wäre die Klöckner doch nur Weinkönigin geblieben, da würde sie wenigstens keinen Schaden anrichten!