Sängerin Katy Perry: Pop-Sternchen am Himmel
Bisher zeigte Katy Perry ihre Begeisterung für Aliens eher durch ihre Kostümwahl. Nun flog die Pop-Sängerin ins All – für ein paar Minuten.
Perry, die ihre Begeisterung für Aliens bisher eher durch Kostüme als durch Berufswahl zeigte, schrieb auf Instagram, dass sie seit 15 Jahren davon träume, in den Weltraum zu fliegen. „We are the taking up space-crew“, erzählt sie in einem Video, in dem sie auf die Doppeldeutigkeit dieser Worte („sich den Raum nehmen“) hinweist, die Trainingskapsel und ihren Astronautensitz zeigt und konstatiert: „Ich werde im Weltraum singen!“
Die 40-jährige Sängerin und Songschreiberin aus Kalifornien, Mutter einer Tochter mit Ehemann Orlando Bloom, verkörpert moderne Popmusik. Ihre fantasievollen, glänzenden Outfits und aufwendigen Videoclips sind oft denkwürdiger als ihre Songs selbst. Ihr größter Hit „I kissed a girl“ aus dem Jahr 2008 thematisierte eine neue Akzeptanz und Genderfreiheit im Mainstream-Pop. Als Musikerin und Unternehmerin verdient sie Millionen und überholte vor über zehn Jahren Justin Bieber als meistgefolgte Person auf Twitter. Heute hat sie über 382 Millionen Follower auf Social Media.
Was Perry ihnen bietet, ist ein lebensbejahender Mix aus bunten Popträumereien und LGBTQ+-freundlichen, deutlich demokratisch ausgerichteten politischen Ansichten, bei weitgehend skandalfreiem Auftreten. Ihre Experimentierfreudigkeit in der Mode kennt dabei keine Grenzen. Bei den MTV Awards 2008 trug sie ein schulterfreies Bleistiftkleid von Jean Charles de Castelbajac mit riesigen Comicaugen auf der Brustpartie, zur Met Gala 2019 erschien sie als funktionierender Kronleuchter auf dem roten Teppich – das Moschino-Design bestand aus einem Stahlkorsett mit Swarowski-Kristallen, an dem auf drei Ebenen 30 Glaskerzen steckten.
Spaß für die reichsten Prozent der Gesellschaft
Kein Wunder, dass auch das Outfit für den New-Shepard-Flug als modisches Statement zu lesen ist: Die sechs Frauen werden in eng anliegenden, glänzend blauen Raum-Catsuits im Sub-Orbit herumschweben, entworfen von der Mitreisenden Lauren Sánchez, Unternehmerin und Nachrichtensprecherin, die mit Jeff Bezos verlobt ist.
Natürlich erwähnte niemand in der Crew, dass privates suborbitales Reisen eigentlich nur ein repräsentatives Hobby für die reichsten Prozent der Gesellschaft ist und damit nichts bringt außer kolossaler Energieverschwendung, Medienecho erzeugt und behauptet, mögliche Erkenntnisse kämen auch der orbitalen Raumfahrt zugute. Die stolz als „erste weibliche Raumfahrtmission“ titulierte Aktion stellt somit eher eine weitere Eskapade extremst gut situierter Gesellschaftsdamen dar.
Doch Perry präsentiert sich als Kunstfigur mit Pin-up-Referenz, und pocht auf ihre feministische Haltung. Im letzten Jahr veröffentlichte sie ihr sechstes Album, dessen Single „Woman’s world“ diese Attitude gutgelaunt untermauert: „She’s a winner, champion / Superhuman, number one / It’s a woman’s world / And you’re lucky to be living in it!“ Das soll natürlich auch für das Sub-Orbit gelten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Moskau fordert für Frieden vollständigen Gebietsabtritt
Sozialwissenschaftlerin zur Spargelernte
„Er sagte: ‚Nirgendwo war es so schlimm wie in Deutschland‘“
„Friedensplan“ der US-Regierung
Putin wird belohnt, die Ukraine aufgegeben
Kontroverse um Gedenkveranstaltungen
Ein Kranz von Kretschmer, einer von Putin
Mindestlohn
Die SPD eiert herum
Tödlicher Polizeieinsatz in Oldenburg
Drei Schüsse von hinten