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SPD-Chefin über rechte PolizistenKeine Rechtsextremisten in Uniform

Gastkommentar von Saskia Esken

Zuletzt häuften sich rechtsextreme Vorfälle in der Polizei. SPD-Chefin Saskia Esken fordert eine entschlossene Gegenwehr und eine neue Polizeikultur.

„Wir Brauchen in der in der Polizei eine Kultur des Widerspruchs gegen Menschenfeindlichkeit.“ Foto: KH/imago

In keine Institution haben die Bürgerinnen und Bürger mehr Vertrauen als in ihre Polizei. Dafür ist entscheidend, dass die Sicherheitsbehörden über jeden Zweifel erhaben sind, wenn es um den Schutz vor Rechtsextremisten und deren Strafverfolgung geht. Vor allem müssen wir alle darauf vertrauen können, dass die Inhaber des Gewaltmonopols selbst mit beiden Beinen auf dem Boden unserer demokratischen Grundordnung stehen.

Für mich ist klar: Wer seine Position für rechtsextreme Umtriebe missbraucht, darf auf keinen Fall Träger des Gewaltmonopols unseres demokratischen Staates sein. Deshalb muss noch entschlossener gegen Angehörige der Polizei vorgegangen werden, die das Vertrauen der Bevölkerung und ihre besondere Position missbrauchen, um die Demokratie zu untergraben und abzuschaffen.

So war bei der zuletzt enttarnten „Gruppe S.“ ein Verwaltungsmitarbeiter bei der Polizei unter den Terrorverdächtigen, die Anschläge auf Politiker und Migranten planten. Unter den Mitgliedern der rechtsextremen „Nordkreuz-Gruppe“ war sogar ein SEK-Beamter. Es ist offensichtlich, dass Berufe bei Polizei und Militär für Rechtsradikale eine ganz besondere Attraktivität haben.

Kein Platz für Rechtsextreme in Uniform

Wir brauchen, in der Gesellschaft und in der Polizei, eine angewandte Kultur des Widerspruchs gegen Menschenfeindlichkeit. Dafür soll in der Ausbildung unseres Polizeinachwuchses die politische Bildung und explizit die Gefahr rechtsextremistischer Bestrebungen noch stärker thematisiert werden. Wir brauchen zudem mehr Ombudsstellen in der Polizei und sensibilisierte Führungskräfte. Das Gleiche gilt für die Verfassungsschutzämter in Deutschland, wie in besonderem Maße auch für die Bundeswehr. Für Rechtsextremisten in Uniform darf es keinen Platz geben.

SPD-Chefin Saskia Esken: „Kein Platz für Rechtsextremisten in Uniform“ Foto: Gregor Fischer/dpa

Diesen Anspruch müssen wir bei der Polizei auch deshalb durchsetzen, weil sie in unserer Demokratie alleinige Trägerin des Gewaltmonopols ist. Die Polizistinnen und Polizisten leisten einen unentbehrlichen Beitrag für unsere Sicherheit. Die Beamtinnen und Beamten müssen ihrerseits sicher sein, dass wir die häufiger werdenden Beleidigungen, Drohungen oder gar tätlichen Angriffe gegen sie konsequent ahnden. Solche Angriffe sind Angriffe auf Demokratie und Rechtsstaat, wir dürfen sie nicht dulden.

Letztendlich will ich, dass der Fahndungs- und Strafverfolgungsdruck auf rechtsextreme Netzwerke, Gefährder und Straftäter erhöht wird. Rechtsterroristische Anschläge wie in Hanau und Halle, die Morde des NSU oder der furchtbare Mord an Walter Lübcke, stellvertretend für 200 Todesopfer rechtsextremer Gewalttaten seit 1990, machen deutlich: Wir müssen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln gegen jegliche Form der Menschenfeindlichkeit und des Rassismus vorgehen.“

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6 Kommentare

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  • Und es soll was neues sein, dass die "Bürger in Uniform" mehrheitlich etwas weiter rechts stehen?



    Das ist ja das Problem, dass das keiner sehen will!



    Genauso ist es doch bei der StA und der Richterschaft.



    Da drängt sich bei mir oft der Verdacht auf, ob die nicht schon viel zu weit rechts stehen. Und diese Verharmlosung lässt die doch erst immer mehr Sympathisanten und unterstützer finden

  • "In keine Institution haben die Bürgerinnen und Bürger mehr Vertrauen als in ihre Polizei"

    Ne, kann ich jetzt so nicht bestätigen.

  • "Es ist offensichtlich, dass Berufe bei Polizei und Militär für Rechtsradikale eine ganz besondere Attraktivität haben." Ein so mutiger wie wahrer Satz. Ich hoffe, er wird sachlich diskutiert werden. Er beleidigt ja nicht die im Durchschnitt demokratisch gesinnten Polizisten und Soldaten. Aber es ist naheliegend, das Menschen in Uniform etwas mehr auf "Recht und Ordnung" stehen, als der Durchschnittsbürger, und etwas weniger auf "Recht und Freiheit". Wenn das gesehen wird, kann man damit aufgeklärt, wachsam und entspannt umgehen.

    • @Wondraschek:

      Zu einer Diskussion würden unterschiedliche Meinungen gehören.

      An dem Satz zweifelt niemand, auch bei Bundeswehr und Polizei nicht.

      Denen ist schon bewusst, dass Rechtsradikale es geil finden, mit Waffe rumlaufen zu dürfen und jemandem rechtmäßig eins "auf die Schnauze zu geben".

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    Guten Morgen da kann ich mich nur an Gespräche zum Mittagstisch in einer Behörde erinneren, zwischen 2011 und 2013; wenn man so etwas ansprach wurde nur leicht der Mund verzogen und es wurde einem signalisiert, so etwas tuschelt man beiseite man könne dies nicht ändern ... auch so ein Grund warum Zeitverträge nicht fortgesetzt werden; und damals habe ich auf Nordkreuz Uniter Freital Revolution Chemnitz hingewiesen ..... wie einfach es ist solche Gruppen zu finden ......inzwischen werde ich von ihnen immer wieder mal bedroht. Im Übrigen ist die Art und Weise der Presse wie sie so ihre Informationen generiert auch nicht stets die eleganteste ....

  • Rechtsextreme Polizist:innen untergraben unsere demokratische Ordnung. Im staatlichen Dienst, Rechtsextremist:innen zu dulden muss nach den aktuellen Morden von rechts wohl nicht mehr diskutiert, sondern konsequent verhindert werden.