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Rutte dankt TrumpDie Nato ist im A… von …

Nato-Chef Rutte dankt US-Präsident Trump überschwänglich für die Bombardierung des Iran. Der haut die privat gesendete Lobhudelei raus in die Welt.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Mittwoch neben Donald Trump in Den Haag Foto: Piroschka Van De Wouw/rtr

Den Haag afp/taz | Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat US-Präsident Donald Trump vor dem Nato-Gipfel in Den Haag überschwänglich zur Bombardierung des Iran gratuliert. „Ich gratuliere Dir und danke Dir für Dein entschlossenes Handeln im Iran, das wirklich außergewöhnlich war und das sich sonst niemand getraut hat zu tun“, lobte Rutte Trump in einem privat gesendeten Schreiben. Trump nutzte diese ultimative Lobhudelei umgehend und veröffentlichte sie in seinem Onlinedienst Truth Social.

Die USA hatten am Wochenende Atomanlagen im Iran bombardiert. Der Militäreinsatz wird von vielen Ex­per­t:in­nen als Verstoß gegen das Völkerrecht gesehen.

Ruttes Büro bestätigte die Echtheit der Nachricht. Rutte selbst sagte am Mittwoch, es sei „völlig in Ordnung“, dass Trump die Nachricht veröffentlicht habe. Auf die Frage, ob ihm dies nicht peinlich sei, sagte er. „Absolut nicht – was in dieser Textnachricht steht, ist eine Darstellung von Tatsachen.“

Der Nato-Generalsekretär hatte in dem Schreiben zum Teil Trumps Stil beim Verfassen von Botschaften, etwa durch das Verwenden von Großbuchstaben, kopiert. „Europa wird auf GROSSE Art und Weise Geld ausgeben, so wie es sein sollte, und das wird Dein Sieg sein“, heißt es in der Nachricht.

„Heute Abend fliegst Du zu einem weiteren großen Erfolg in Den Haag“, schrieb Rutte mit Verweis auf den Nato-Gipfel in Den Haag, wo am Mittwoch das Ausgabenziel der Nato-Länder beschlossen werden soll. Es sieht vor, dass die Verbündeten bis 2035 mindestens 3,5 Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung sowie weitere 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur ausgeben. Das entspricht zusammen den 5 Prozent, die Trump von den Alliierten gefordert hatte.

Auch die schwarz-rote Bundesregierung will dieses Ziel mit im neuen Bundeshalt umsetzen und plant dafür eine gigantische Aufrüstung.

„Es war nicht einfach, aber wir haben sie alle dazu gebracht, sich zu den 5 Prozent zu verpflichten“, heißt es in Ruttes Nachricht an Trump. Das sei etwas, das „KEIN amerikanischer Präsident in Jahrzehnten geschafft hat“.

Die USA unter Trump in der Nato zu halten, ist zu einer Priorität Ruttes geworden. Zu diesem Zweck hat er sich nicht nur einen schmeichelnden Umgang mit dem US-Präsidenten angewöhnt, sondern auch das Programm des Gipfels auf ihn zugeschnitten. „Wir sehen uns heute Abend beim Abendessen seiner Majestät“, schrieb Rutte zum Abschluss der Nachricht, wissend um Trumps Vorliebe für Pomp und Adel.

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27 Kommentare

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  • Trumps hinterer Körperteil mag metaphorisch zu einigem herhalten können. In der Sache ist der NATO-Beschluss zu den Militärausgaben aber ein Angriff des militärisch-industriellen Komplexes (zu beiden Seiten des Atlantik) auf die europäischen Demokratien und ihr Haushaltsrecht. Zum Glück verfügt die NATO im Gegensatz zur EU über keine eigene überstaatliche Gerichtsbarkeit, die solche Beschlüsse gegenüber den Einzelstaaten durchsetzen könnte. So besteht noch Hoffnung, dass dieser gleichermaßen verantwortungslose wie ruinöse Beschluss auf dem Papier stehen bleibt, welches bekanntlich geduldig ist.

  • Unser Land hat erst ein einziges Mal überhaupt die 2% erreicht! Die schlagartige Erhöhung auf 3,5% wäre komplett sinnlos! Man sollte erstmal mit 2,5% anfangen. Die Bundeswehr ist aktiv in zahlreichen Auslandseinsätzen. Den Status Einsatzunfähigkeit hat ja nur der daheimgebliebene Rest, weil schon für die laufenden Einsätze alles Einsatzfähige aufgeboten ist. Pistorius hat den Zustand mal auf den Punkt gebracht und ist immer noch Verteidigungsminister. Stellt er sofort um auf 3,5%, wird das eine einzige Verschwendung, weil frei nach dem Motto "nur das modernste und Beste" ebendas was als solches angepriesen wird auch eingekauft wird. Die Personalstärke der Bundeswehr stimmt. Sie braucht ein paar mehr einsatzbereite Reservisten vielleicht, aber vor allem mehr interne Fachkräfteausbildung, damit neue Soldaten ausgebildet werden für Wartung und Reparatur aller Waffen und Systeme. Das ist Baustein eins: Bundeswehrvergrößerung von vorn herein einen nachhaltigen Sinn geben, in Form der Zuteilung eigener fähiger Fachkräfte, um den Wartungsmangel an Allem, was die Buwe benutzt, zu beheben. Dadurch wird gewährleistet, dass immer genug Zeug einsatzfähig ist, selbst wenn Alle gebraucht werden!

  • "Führer befehle wir folgen dir"?

  • Faß mal z‘samme:

    Mer wolle Rutte zukünftig - Käskopp die 🕳️ 🐀 nenne!

  • Den Kommentaren hier zufolge sind viele Taz-Leser offenbar genauso unfähig, die völlig offene Manipulation Trumps durch Ruttes Schmeichelei zu durchauen, wie Trump selbst.

    Rutte lacht doch über Trump.

  • Rutte weiß einfach nur, wie er Trump manipuliert und bei Laune hält.

    Für jeden normalen Menschen durchschaubar, für Trump nicht.

  • Die NATO war ja schon immer der verlängerte Arm des US-Militarismus. Weil die Soldaten und Waffen der USA nicht ausreichten, um den Großteil der Erde zu beherrschen, haben sie willfährige Kriegsunterstützer unter der NATO zusammengezogen.

    Diese wiederum haben das stets als Win-Win-Situation betrachtet und mit der Hoffnung verbunden, ein großes Stück des Kuchens aus den US-Kriegen abzubekommen, was meist auch der Fall war und ist.

    Deswegen ist die lustvolle Unterwerfungsshow von Rutte im Grunde nichts Neues. NATO-Europa war schon immer aus eigenem Antrieb mit der größten Militärmacht der Welt auf du und du, jetzt auch mit "Ihro Majestät" Trump.

    Gerne leisten die Europäer auch "ihren Anteil" mit der 5%-Aufstockung ihrer eigenen Rüstung. So stärken sie einerseits die NATO und andererseits sich selbst als alte/neue Weltmächte, die sie wieder sein wollen.

    Dafür müssen dann allerlei Feindkonstrukte und "Notwendigkeiten" ("Zeitenwenden") herhalten, um das Volk dumm zu halten.

    • @Uns Uwe:

      "Die NATO war ja schon immer der verlängerte Arm des US-Militarismus."



      Wir erinnern uns deutlich, wie die NATO in Vietnam oder Südamerika dauerhafte Präsenz zeigte, nur um die USA zu unterstützen.



      "Dafür müssen dann allerlei Feindkonstrukte und "Notwendigkeiten" ("Zeitenwenden") herhalten, um das Volk dumm zu halten."



      Es bildet sich der Eindruck, dass etablierte Anti-Reflexe hierzu ähnliche Erfolge aufzuweisen haben.

  • Widerlich, so ein Schleimer kann und darf doch keine NATO führen. Richtig, ekelhaft. Dass der sich nicht schämt? Vielleicht leckt der auch noch die dreckigen Schuhe von Donald ab?

    • @Pico :

      Da wäre ich an Ihrer Stelle vorsichtig, Ihre provozierend prorussischen Kommentare fallen sehr auf hier.

      Und Rutte manipuliert Trump doch einfach nur. Ich dachte, nur Trump durchschaue das nicht, aber Sie fallen offenbar auch drauf herein.

  • Der Herr Rütte möchte "das transatlantische Verhältnis" entrütten :D

    Die Lobhudelei war voreilig, weil garnicht klar ist, ob die Atomanlagen wesentlich beschädigt sind. Und selbst wenn sie "bombastisch" in die Luft geflogen wären, wäre das eher ein Schaden als Grund zur Freude, sprich: Aus der Neuauflage der bunkerbrechenden "Mutter Aller Bomben", deren Original auch ihr Ziel nicht erreichte, sondern das Wort "Kollateralschaden" in aller Munde brachte, wäre dann womöglich durch ihren Einsatz eine "Schmutzige Bombe" geworden, die Gebiete nuklear verseucht.

  • Message from M. Rutte at D. Trump:



    Beloved Potus, you trumped on us and the foul smell of your fart attracted us and we, blowflies united, flew directly into your butthole. Thank you very much for giving us this great opportunity to dive deep into your rectum.

    Statement by F. Merz:



    We did it by our free will and our own insight into the necessity. it is important now, that we show our unity and firm willingness to defend our lugworm cast. our heap of shit has to be the biggest.

  • Hat er wirklich Majestät geschrieben?



    Und diesem Duo, Rutte / Trump, läuft die ganze Nato hinterher?



    UNFASSBAR !

    • @LeKikerikrit:

      Liebes kritisches Hühnchen, Willem-Alexander ist K ön i g der NL, von daher ist die Anrede "Majestät" korrekt.

      • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

        Sie haben natürlich recht.



        In meiner Erschütterung über Rutte's Nachricht an Trump habe ich den Text am Schluß falsch gelesen.



        Aber sie müssen zugeben: es hätte gepasst, wenn Rutte Trump mit Majestät anredet :-)

  • Die Drängeleien an Trumps Hintereingang nehmen zu. Wer soll diese Leute noch ernst nehmen?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Soweit ich weiß ist das, was Sie meinen, der Ausgang :-)



      Deshalb das Gedränge.



      Da gibt's lecker Burger.

  • Sorry aber, da fällt mir nur noch das Wort der A..kriecher ein!

  • Es muss doch zu schön sein im Arsch von Trump, so wie sich gerade viele drum drängeln, dort hinein zu kriechen. 🤦‍♀️

  • Vorbei sind die Zeiten, dass wir Holländer direkt, aufrichtig und geradeaus waren :-(

    Normalerweise gingen wir keinen Konflikt ausm Weg. Und fanden trotzdem einen Konsens.



    Diese kriecherisch-schleimig-unterwürfige Art von Rutte ist mir zuwider!!! Wie weit will sich Rutte noch selbst - und damit uns - erniedrigen?

    Ich weiss, wahrscheinlich funktioniert das bei Trump.



    Aber es ist eben auch "positive Reinforcement", bestätigt ihn also ... und führt dadurch eventuell zu noch katastrophalerem Verhalten! Der Wahnsinn wird ja bestärkt!?

    Es muss doch einen Weg geben, seine (= unsere) Würde zu bewahren, sich ethisch zu verhalten ... und trotzdem etwas zu erreichen?!

    • @Whying_Dutchman:

      Ach was, Dutchman, das stimmt nicht. Ich kenne Euch (ganz gut) schon lange und mag Eure Art. Natürlich gibt es Figuren (wie Rutte), deren man sich schämt, doch sowas haben wir hier auch zur Genüge....

    • @Whying_Dutchman:

      Wahrscheinlich nicht. Erfolgreiche Außenpolitik scheint derzeit darin zu bestehen, dem großen orangenen Riesenbaby einen Lolli nach dem anderen hinzuhalten, mit dem es dann stolz wedeln kann.

      Insofern kann man Mark Rutte wohl keinen Vorwurf machen, er tut was nötig ist. Mit Sicherheit verachtet jeder Diplomat diesen Barbaren zutiefst, aber das zu sagen ist leider gegenwärtig nicht opportun.

    • @Whying_Dutchman:

      In wie fern hat Mark Rutte Ihre Würde verletzt, werte:r Whying_Dutchman? Ich meine: Sind sie mit dem Mann verheiratet?

      Ihrem selbstgewählten Namen meine ich entnehmen zu dürfen, dass sie durchaus Warum-Fragen stellen. Warum also fragen Sie sich nicht, ob Mark Rutte eigentlich als Symbol für Holland taugt, wenn doch „die Holländer“ Ihrer Ansicht nach vollkommen anders sind? Wieso meinen Sie nicht, dass sich der Mann ganz ohne Not selber außerhalb Ihrer Nation gestellt hat? Weil er ein „Hohes Tier“ in der Nato ist? Sind denn „die Holländer“ geborene Untertanen?

      Mit den Prinzipien Nationalstaat und Repräsentation kann ich zwar nicht viel anfangen, aber ich respektiere doch, dass es Menschen gibt, die an andere Werte glauben als ich. Ich verstehe bloß nicht so ganz, warum sich viele dieser Leute immer so klein machen müssen.

      Die Würde des Menschen ist unantastbar, oder nicht? Sie kann ihm nicht genommen werden. Er kann sie nur eigenhändig abgeben, wenn er glaubt, dass er im Tausch dafür etwas Besseres bekommt. Wobei ich mich schon frage, was es für einen Menschen besseres geben kann, als das Gefühl der eigenen Würde? Können Sie das erklären? Oder muss ich Mark Rutte danach fragen?

  • Ölige Anschleimerei als Politikersatz, als Trumps Grüßaugust das größte Militärbündnis der Welt führen. Kann man so machen, die Aktionäre von Rüstungsfirmen wird es freuen.

  • Das ist alles nur noch maximal zu Fremdschämen, wie man diesem kriminellen Primitivling in den Allerwertesten kriecht.

  • "...lobte Rutte Trump in einem privat gesendeten Schreiben. Trump nutzte diese ultitmative Lobhudelei umgehend und veröffneltichte sie..."



    Für alle, die es immer noch nicht verstanden haben. Willfährige Gefolgschaft bedeutet für Leute wie Trump lediglich 'nützlicher Idiot, auf den man keine Rücksicht zu nehmen braucht'.

  • Wenn wirklich alle europäischen NATO-Mitglieder 5% ihres BIP für Rüstung ausgeben, braucht Europa in absehbarer Zeit die NATO nicht mehr.



    Phyrrhus hieß der vergleichbare Kollege.