Rekordandrang bedürftiger Menschen: Tafeln sehen sich „am Limit“

Rund zwei Millionen Menschen unterstützen die Tafeln derzeit. So viele wie noch nie zuvor. Die ehrenamtlichen Helfer sind enorm belastet.

Ehrenamtliche Helfer sortieren Gemüse bei der Schweriner Tafel

Lebensmittel sortieren bei der Tafel: Viele Helfer sind physisch und psychisch überlastet Foto: Jens Büttner/dpa

PASSAU epd/dpa | Die Tafeln in Deutschland sind nach eigener Einschätzung am Limit. „Wir können nicht auffangen, was der Staat nicht schafft“, sagte der Vorsitzende des Dachverbandes Tafel Deutschland, Jochen Brühl, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. „Es ist keine Lösung, dass alle zu den Tafeln kommen.“ Die zumeist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer seien „psychisch und physisch am Limit“.

Im bundesweiten Durchschnitt seien im vergangenen Jahr 50 Prozent mehr Menschen zu den Tafeln gekommen, sagte Brühl weiter. Rund ein Drittel der Ausgabestellen hätten einen Aufnahmestopp verhängt. „Die Tafeln unterstützen aktuell etwa zwei Millionen Menschen, so viele wie nie zuvor in unserer 30-jährigen Geschichte.“ Er betonte aber auch: „Wir erfahren eine große Solidarität aus der Gesellschaft, das macht uns Mut.

Der Tafel-Vorsitzende wies zudem darauf hin, dass vielen Tafeln Lebensmittel fehlten. Das liege an der gestiegenen Anzahl an Kunden, aber auch daran, „dass Supermärkte anders kalkulieren und dadurch nicht mehr so viele Lebensmittel übrig haben.“ Er finde es zwar gut, wenn es weniger Lebensmittelverschwendung gebe, „dadurch erhalten die Tafeln aber eben weniger Spenden, hier sind wir in einer Dilemma-Rolle“.

Als einen Grund für den hohen Zulauf bedürftiger Menschen nannte Brühl auch die enorme Zahl Geflüchteter aus der Ukraine. Russland hatte vor einem Jahr den Angriffskrieg gegen das Nachbarland begonnen. „Vor Ort sind auch Menschen, die ihren Lebensunterhalt aufgrund von den gestiegenen Preisen nicht mehr alleine stemmen können, darunter Studentinnen und Studenten, Erwerbslose, vermehrt auch Menschen, die einen Job haben.“

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