Reiche zur Kasse bitten: Petition für Vermögenssteuer gestartet
Die neue Regierung will von einer Vermögenssteuer nichts wissen. Nun will eine Bundestagspetition die Debatte anstoßen.
taz | Wenn 30.000 Bürgerinnen und Bürger unterschreiben, muss sich der Bundestag mit der Wiedereinführung der Vermögenssteuer beschäftigen. Attac hat eine Petition für ein entsprechendes Gesetz gestartet. Ziel des Vorschlags ist es, nur das reichste Prozent der Bevölkerung zu belasten. Der progressive Steuersatz soll bei 1 Prozent für Millionäre starten und 20 Prozent für Milliardäre betragen.
In den vergangenen Jahren ist der Reichtum am oberen Ende der Gesellschaft auch deshalb extrem gewachsen, weil diese Bevölkerungsgruppe prozentual wesentlich weniger Steuern und Abgaben zahlt als Normalverdienende. Auch die steigenden Mieten haben bei ihnen überproportional eingezahlt. „Mit einer fairen Vermögenssteuer schaffen wir nicht nur mehr Gerechtigkeit, sondern gewinnen auch dringend benötigte Einnahmen für öffentliche Infrastruktur, Klimaschutz und soziale Sicherheit“, begründet Julia Elwing aus dem attac-Koordinierungskreis die Initiative.
1996 war die Vermögenssteuer in Deutschland ausgesetzt, aber nicht abgeschafft worden – könnte also im Prinzip relativ einfach wieder eingeführt werden. Im Koalitionsvertrag steht davon erwartungsgemäß nichts. Statt sich nach neuen Einnahmequellen umzuschauen, will die Merz-Regierung die dringend notwendigen Investitionen ausschließlich über Schulden finanzieren. Wer die attac-Petition unterstützen will, kann auf https://attac.de/taxtherich Listen herunterladen und Unterschriften sammeln oder das online kundtun. Unterschreiben darf jede*r, unabhängig von Alter, Staatsangehörigkeit oder Wohnort.
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