Reaktion zu Dammbruch in Brasilien: Deutschland in der Pflicht
Die Umweltschutzorganisation WWF fordert nach dem Eisenerz-Minenunglück in Brasilien, dass deutsche Unternehmen ihre Lieferketten prüfen.
Die Firmen müssten die Folgen ihrer Geschäfte für die Bergbau- und Metall-Wertschöpfungskette genau untersuchen, um die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards bei ihren Lieferanten sicherzustellen, teilte der Verband am Montag mit. Das betreffe vor allem Produkte und Ressourcen, die aus Risikogebieten importiert werden.
Deutschland bezieht laut WWF mehr als 50 Prozent seines importierten Eisenerzes aus Brasilien und zählt zu den wichtigsten Abnehmern des Rohstoffs in Südamerikas größtem Land.
Bei dem Dammbruch eines Rückhaltebeckens und einer Schlammlawine am Freitag kamen mindestens 60 Menschen ums Leben, etwa 300 Personen wurden am Montag noch vermisst.
„Unfassbares Leid durch Abbau von Rohstoffen“
Die Mine gehört dem brasilianischen Bergbauunternehmen Vale. Die Region um den Paraopeba-Fluss wird dem WWF zufolge voraussichtlich auf Jahrzehnte zerstört sein.
„Der Dammbruch zeigt, welch unfassbares Leid der Abbau von Rohstoffen verursachen kann“, sagte Jörg-Andreas Krüger, Geschäftsleiter Ökologischer Fußabdruck beim WWF Deutschland. „Auch deutsche Unternehmen tragen hierfür Verantwortung, wenn sie Rohstoffe aus solchen Bergwerken importieren.“
Am Sonntag setzten die Helfer nach mehrstündiger Unterbrechung die Suche nach Vermissten fort. Die Gefahr eines zweiten Dammbruchs sei gebannt, sagte Flavio Godinho vom Zivilschutz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe