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Randalierende Jugendliche in StuttgartPolitisches Motiv fehlt

Benno Stieber
Kommentar von Benno Stieber

Viele Clubs sind wegen Corona noch geschlossen. Das könnte ein Katalysator für die Gewalt am Wochenende in Stuttgart gewesen sein.

Risse in einer beschädigten Scheibe in Stuttgart Foto: Marjian Murat/dpa

J unge Männer gehen in Stuttgart hemmungslos auf Polizisten und Rettungskräfte los. Es werden Geschäfte entglast und Handyläden geplündert. Der Prix-Markt bleibt seltsamerweise unberührt, offenbar lohnt da die Mühe nicht.

Auch CDU-Innenminister Thomas Strobl kann keine politische Motivation bei den Randalierern entdecken. Es gibt dafür auch keine Hinweise. Beispielsweise die Black-Life-Matters-Demonstrationen auf dem Cannstatter Wasen verliefen am vergangenen Wochenende friedlich. Die Mitglieder der Alternative für Deutschland (AfD) sind die Einzigen, die angeblich gewaltbereite Linke für die Täter halten.

Was man drei Tage nach den Ausschreitungen wohl sagen kann: Katalysator für die Gewalt ist wohl die Tatsache, dass die Clubs in Stuttgart wegen Corona geschlossen sind und manche, die man früher wohl Halbstarke genannt hätte, in dieser partyarmen Zeit nicht wissen, wohin mit ihrer Körperlichkeit. Um also den Mob überhaupt irgendwie einordnen zu können, sprechen die Polizeibehörden – wohl auch viel zu pauschal – von einer Party- und Event-Szene.

Der Schlossplatz in Stuttgart wird schon lange an warmen Sommerabenden zu einer Partymeile, auf der man auch sieht, wie vielfältig Stuttgart entgegen dem Klischee ist. MigrantInnen, und Queere, SchülerInnen und StudentInnen, Jugendliche aus dem Umland, sie alle treffen in der Fußgängerzone und im Schlosspark aufeinander, um in normalen Zeiten in die Clubs und Gaststätten weiterzuziehen. Natürlich gibt es auch dort gelegentlich Rangeleien und Unruhe. Aber bisher hatte die Polizei das ohne auffällige Repression im Griff.

Offene Innenstädte, Gewalt gegen Frauen, Sicherung von Demonstrations­freiheit, zu alldem, aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten kann man sich fragen: Was ist eigentlich die Antwort all jener, die jetzt ein pauschales Urteil über die Polizei fällen? Die Bilder aus Stuttgart zeigen ganz plakativ, wie pubertär diese Diskussion ist.

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Benno Stieber
taz-Korrespondent BaWü
Benno Stieber ist seit 2015 Landeskorrespondent der taz in Baden-Württemberg. In Freiburg als Österreicher geboren, lebt er heute als eingefleischter Freiberufler wieder im badischen Landesteil. Er ist Absolvent der "Deutschen Journalistenschule" in München und hat dort auch Geschichte und Politik studiert. Er schrieb unter anderem für die "Financial Times Deutschland", hat einen erfolgreichen Berufsverband gegründet und zwei Bücher geschrieben. Eins über Migranten nach der Sarrazin-Debatte und eins über einen Freizeitunternehmer aus dem Südwesten.
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22 Kommentare

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  • Bin gestern mal gezwungenermaßen in der Innenstadt gewesen. Sieht alles ziemlich aufgeräumt aus und halb so wild wie geschildert. Bin mir sicher, dass es so manches Fußballspiel gab, das mehr Scherben hinterlassen hat. Sicher keine tolle Sache, aber das große Drama ist es jetzt nicht wert. Wenn man sich daran erinnert, wie wenig Politikum damals Leipzig-Connewitz war, kann man sich schon fragen stellen.



    Selbst Stuttgart ist eine Großstadt, da kommt so etwas manchmal vor. Die Möglichkeiten der vorhergehenden Wochen zu intervenieren hat die Polizei übrigens in den Wind geschossen. Keine Ansprache der Leute, kein Versuch der Deeskalation, dafür einen Haufen Göppinger in die Innenstadt stellen.

    Was jetzt Politiker daraus machen wollen und welche polizeistaatliche Denke und Sprache aktiviert wird, ist weitaus gefährlicher für unsere Zukunft, als die Randale des vergangenen Wochenendes. Da liegt kein Segen drauf.

  • : Politisches Motiv fehlt -

    Was für Schlagzeile - es handelt sich um meist junge Männer weit von Politik entfernt. Da staunt der Journalist und Sozioge - aber es stimmt die gibt es noch diese "Jugendlichen" - gut so.

    Spiesser aller Länder vereinigt euch!

  • Ich sach's mal so: Was nun politisch motiviert sein soll und was nicht, bestimmt hier doch seit Jahr und Tag die Polizei immer nur selbst im Zusammenspiel mit dem jeweiligen Innenminister. Nicht selten stellte sich deren Einschätzung im Nachhinein dann als völlig falsch heraus.

    • @Rainer B.:

      Erinnere - bitter - nur an Nagelbomben Anschlag Keupstraße Köln - IM Otto I. von Schily zu Weleda im Doppelpaß mit der kölschen Bullerei = “Rotlichtmilieu.“

      unterm——- & nich to glöben —



      Aber tazis entblöden sich nicht - mit diesem Widerling im Nadelstreifen im



      Einstein einen auf dufte & bella figura zu machen. Schleimspur - Megapackung



      Echt zum - 🤮 - ! “Linkes Portal“? - So siehste aus. Ein schlechter Witz. - 👹 -

  • Vielleicht wird man von den "Stuttgarter Krawallen" dereinst sprechen wie von den "Schwabinger Krawallen".

    Ordnet man's ein, ist es schon nur noch halb so wild.

    • @Jim Hawkins:

      Na ja, ich gehe davon aus, dass sie immer im Zusammenhang mit der danach doch aufgehobenen Hanf-Prohibition genannt werden.

      • @Wagenbär:

        Ich glaub schon lange nicht mehr daran, dass die BRD die Prohibition jemals aufheben wird. Nicht ein MdB, der das überhaupt einmal pro Jahr zur Sprache bringt und die Bevölkerung ist auch alles andere als aufgeschlossen. Zudem dominieren Blitzbirnen wie Thomasius die ab und an aufkommende Thematik in den Medien.

  • Ein "17jähriger, weißer, deutscher Mann" habe ich so gehört oder gelesen, wird von der Polizei wegen eines Rauschgiftdeliktes angehalten. 500 "Jugendliche, Tiere, Vandalen" ziehen plündernd durch Stuttgart? da fehlt der Mittelteil oder die Erläuterung. Ich warte mal ab, bis jemand, erfahrungsgemäß in dieser Zeitung, vielleicht auch in den Leserkommentaren, die Erklärung nachliefert. So, wie es da steht, ergibt es für mich keinen Sinn.

    • @Patricia Winter:

      Die Moderation: Kommentar entfernt.

      • @Peter Goretzki, Dr.:

        wenn es kein Vorurteil ist: woher nehmen Sie die Gewissheit, dass die "'Schutzbedürftigen' ....schon in den Herkunftsländern durch aggressives, asoziales Verhalten auffällig wurden etc.,...keine Motivation haben, auch nur einen Sprachkurs zu absolvieren....."?

        Sie unterstellen, dass ein Teil der Schutzbedürftigen in Wirklichkeit schutzbedürftig sei....also in Wirklichkeit sind das dann Träumer ("sechsstelliges Gehalt") oder Abenteurer in bester Karl-May-Tradition (warum durchquert jemandsonst die afrikanischen Wüsten und das "wilde Kurdistan" und paddelt mal schnell durchs Mittelmeer?).



        Was machen wir mit denen? Was ist Ihre Lösung?

        • @edelkanake:

          Schlage vor - Am Jenseits Karl May Bd 25

          kurz - “…& sowas hat studiert…“ war in meinem Ruderverein - Facharb./untMiS



          Das geflügelte Wort - wenn ein schussel derartiger “die Dulle laufen ließ“ - oder vergaß zu Drücken … etc - 👹 -

  • Wenn jemand nicht weiss, wohin mit seiner "Körperlichkeit", dann fehlt's doch im Kopf, oder? Wir sind doch nicht mehr in der Steinzeit, wo man mit der Keule auf Brautschau ging! Abgesehen davon sind Clubs, wo man sich die Ohren und vielleicht noch andere Organe zudröhnt, ja der körperlichen Gesundheit auch nicht gerade zuträglich.

    Insgesamt scheint mir die Situation etwas paradox und nicht in ein zivilisiertes und aufgeklärtes 21. Jahrhundert zu passen.

    Auch ist das keine Entschuldigung für kollektiven und äusserst primitiven Vandalismus. Den Schuh werden sich die Eltern dieser Jung-Vandalen anziehen müssen, die bei der Erziehung derselben offenbar kolossal versagt haben und dafür meiner Meinung nach ebenfalls mit zur Verantwortung gezogen gehören.

     

    Die Moderation: Kommentar gekürzt, solche Begriffe helfen unserer Meinung nach nicht.

  • Das ist Euer Ernst? Solche Schläger werden in Clubs überhaupt nicht reingelassen.

    • @casio:

      @Casio



      Mangels adäquatem Sozialverhalten.



      Deshalb meiden Frauen auch derartige Ansammlungen, und gehen lieber in Clubs, wo ihnen die Türsteher diese Klientel quasi wörtlich vom Leibe halten.



      Ist natürlich rassistisch oder nicht?

  • An Demonstrationsfreiheit sichert die Polizei praktisch ausschließlich jene von Nazis.



    Also Polizei setzt Nazi-Aufmärsche immer wieder und auch mit brutalsten (Superlativ) Knüppeleinsätzen, gegen ganz überwiegend friedliche demokrtische Bürger durch.

    • @Wagenbär:

      Beispiel: Für mehrere Rechtsextreme Kundgebungen hatte die Polizei Hamburg Sonderzüge der SBahn organisiert.



      In einem recht bekannten Fall waren berittene Polizisten in eine völlig friedliche Menge von sitzenden! Menschen hineingeritten, um einen Nazi-Aufmarsch durchzusetzen.



      Bei mehreren, staatlich unerwünschten Demos wurden die LKW der Verstärkeranlagen für die angemeldeten Demos stundenlang von der Polizei angehalten und "nach Waffen" durchsucht. Die Anreise von TeilnehmerInnen in ähnlicher Weise massiv behindert und gestört.

  • Es werden Geschäfte entglast .



    Was für ein Euphemismus. Könnte auch so verstanden werden, als hätte jemand sämtliche Trinkgläser aus den Haushaltswarenabteilungen geklaut oder als hätte jemand durch Schusseligkeit entstandene Glascherben zusammengefegt und entsorgt, nachdem darum gebeten wurde. Warum die Tatsachen nicht klar beim Namen nennen? Es wurden Schaufensterscheiben zerstört. (Reparatur für die nicht unbedingt superreichen Ladeninhaber*innen sauteuer, Versicherungsbeitrag droht zu steigen usw.)



    Ansonsten stimme ich dem Artikel zu.

    • @Joba:

      Ergänz mal a weng - Gellewelle:

      “ manche, die man früher wohl Halbstarke genannt hätte, in dieser partyarmen Zeit nicht wissen, wohin mit ihrer Körperlichkeit. Um also den Mob überhaupt irgendwie einordnen zu können, sprechen die Polizeibehörden – wohl auch viel zu pauschal – von einer Party- und Event-Szene.…“ - Ach was.

      Nicht nur wg der verkorksten inneren Logik - auch'n “Kopfkratz-Satz“ Newahr.



      Normal.

  • Anmerkungen zur gesellschaftlichen Problemlage und seinen sozialen Auswirkungen für Deutschland.

    Die unreflektierte soziale Randale.

    Die Aufklärung ist kein Rassismus! Sie darf aber nicht die sozioökonomische Hauptursache, soziale Ungleichheit zwischen Arm und Reich, unter den sprichwörtlichen Teppich kehren.

    Politik muss offen kommunizieren und darf nicht verschleiern.

    Es ist kein Rassismus und auch keine Fremdenfeindlichkeit, wenn wir uns offen und unverstellt zu den nachgewiesenen Fakten und damit zu den Tatsachen äußern:

    ● vor allem sozial arme Menschen unter schlechten Lebensbedingungen und miserablen Wohnverhältnissen bilden die sog. Corona-Hotspots für epidemische Gesundheitsprobleme in Deutschland, siehe Berlin-Kreuzberg/Neukölln, analog in den osteuropäischen und südeuropäischen Schwellen- und Entwicklungsländern wie in Italien und allen Balkanstaaten und Griechenland, ebenso in der Türkei und im implodierenden Nahen Osten und großen Teilen Asiens, ebenso die sozioökonomisch implodieren Maghrebstaaten Nordafrikas, so in Zentralafrika wie Westafrika.

    ● eine nüchterne Analyse aller Fakten zeigt uns vor allem auch bei der Randale in Stuttgart die in der Hauptsache ausübende und ausführende Täterschaft von männlichen migrantischen Jugendlichen, bzw. jungen Menschen mit migrantischen Hintergrund.

    Fakt ist auch: alle männlichen migrantischen Jugendlichen, bzw. junge Menschen mit migrantischen Familienhintergrund, haben in Deutschland ein Recht auf eine kostenlose Schulbildung und die geförderte Möglichkeit zu einer qualifizierten Berufsausbildung, als Voraussetzung zur eigenständigen Erwerbsarbeit zur Sicherung des Lebensunterhalts und ihrer Angehörigen.

    PS: Dass das auch Faschisten, Rassisten und Rechtsradikale für ihre politischen Zwecke zu nutzen wissen, das darf uns nicht davon abhalten, die nachgewiesenen Tatsachen über einen migrantische Mittäterschaft offen zu benennen.

    • @Reinhold Schramm:

      "... eine nüchterne Analyse aller Fakten zeigt uns vor allem ..."



      Mich würde brennend interessieren, wer hier alle Fakten analysiert hat und wo die eventuell nachzulesen sind.

    • @Reinhold Schramm:

      " vor allem sozial arme Menschen unter schlechten Lebensbedingungen und miserablen Wohnverhältnissen bilden die sog. Corona-Hotspots für epidemische Gesundheitsprobleme in Deutschland, siehe Berlin-Kreuzberg/Neukölln,"



      1. Ist das flachs.



      2. Bei den aktuellen Fällen, die Sie hier erwähnen, könnte das mit den elenden Wohnbedingungen zusammenhängen, in welche arme Menschen gezwungen werden. Siehe dazu die Hotspots der "VertragsarbeiterInnen)

      • @Wagenbär:

        Ihr 2. sagt genau das Gleiche, wie das, was Sie unter 1. als Flachs abtun.