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Racial Profiling in DeutschlandAuf der Suche nach „Nordafrikanern“

Kleine Anfrage der Grünen: Gegen wen ist die Polizei an Silvester in Köln tatsächlich vorgegangen? Die Antwort wirft weitere Fragen auf.

Silvester 2016 in Köln: ein Fall von Racial Profiling? Foto: dpa

Berlin taz | Laut zahlreichen Augenzeugenberichten soll die Polizei an Silvester am Kölner Hauptbahnhof Ankommende nach Hautfarben getrennt und „nordafrikanisch“ aussehende junge Männer stundenlang eingekesselt haben. Nun begehrten die Grünen Auskunft von der Bundesregierung über den aktuellen Ermittlungsstand. Die Antwort des Innenministeriums, die der taz vorliegt, wirft weiter Fragen auf.

Noch Mitte Februar hatte die Regierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion mitgeteilt, die Bundespolizei habe am und im Kölner Hauptbahnhof „etwa 2.000 an- und abreisende nordafrikanische Männer festgestellt“. Diese Behauptung taucht in der Antwort auf die Grünen-Anfrage nun nicht mehr auf. Das könnte daran liegen, dass sie nicht zu belegen ist.

Dafür sprechen die Angaben, die das Innenministerium auf die Frage macht, wie viele Personen von individuellen Maßnahmen der Bundespolizei betroffen waren. Demnach ging sie ­gegen insgesamt 1.288 Menschen präventiv vor. Darunter befinden sich 951 Platzverweise, bei denen es allerdings bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Identitätsfeststellungen gab.

Weiter gab es 311 Identitätsfeststellungen und 21 Durchsuchungen, bei denen die Staatsangehörigkeit der Betroffenen nicht dokumentiert worden ist. Außerdem gab es noch vier Ingewahrsamnahmen, die jedoch sämtlich afghanische Staatsbürger betrafen, sowie eine Aufenthaltsermittlung, bei der es um einen Deutschen ging.

Fehlerkorrektur ist essenziell fürdie Polizeiarbeit

Volker Beck, Grüne

Acht Straftaten wurden in der Silvesternacht bei der Bundespolizei angezeigt. Darunter findet sich ein Fall von sexueller Belästigung, bei der ein Westafrikaner als Tatverdächtiger gilt. Ansonsten reicht die Palette der angezeigten Delikte von Beleidigung (Deutscher) über Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (Deutscher) bis zum Verstoß gegen das Waffengesetz (Deutscher). Unter den insgesamt 24 Tatverdächtigen be­finden sich 4 Nordafrikaner. Bei 13 Personen wird als Staatsangehörigkeit „unbekannt“ angegeben.

Das Agieren der Polizei war von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert worden. Es habe sich „um einen eindeutigen Fall von Racial Profiling“ gehandelt, konstatierte Amnesty International. Die Humanistische Union forderte „eine lückenlose Aufklärung des Polizeieinsatzes in der Kölner Silvesternacht“. Erstaunlich: Laut Bundesinnenministerium sind solche Stellungnahmen „der Bundesregierung nicht bekannt“.

Der grüne Abgeordnete Volker Beck kann das nicht nachvollziehen. „Das zeugt nicht davon, dass man sich mit der Problematik ernsthaft auseinandergesetzt hat“, sagt Beck der taz. „Dabei ist Fehlerkorrektur essenziell für eine demokratische und effiziente Polizeiarbeit.“ Gefahrenabwehr könne „nicht bedeuten, dass Hunderte anlasslos polizeilichen Maßnahmen unterworfen werden, weil sie anders aussehen als die Mehrheit“.

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50 Kommentare

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  • Auch wenn Polizisten wollen immer für Ordnung sorgen und Verbrechen bekämpfen, dürfen wir niemals unsere Rechtsstaatlichkeit vergessen. Man bekämpft den Unrecht mit Unrecht nicht. Ein unschuldiger Student nannte so eine Kontrolle, als den schlimmsten Tag seines Lebens.

    Polizeikontrolle wegen der Hautfarbe "Der schlimmste Tag seines Lebens"

    Er ist in Deutschland geboren, er studiert hier, er ist schwarz. Wegen seiner Hautfarbe wurde ein 26-Jähriger bei einer Zugfahrt von der Polizei kontrolliert. Der Mann wehrte sich , klagte - und siegte vor Gericht.

    http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/schwarzer-student-gewinnt-prozess-um-widerrechtliche-polizei-kontrolle-a-864589.html

  • Racial profiling ist rassistisch und ungerecht. Wer sich dagegen stellen will, nuss einfach Schulz wälen. Der sucht noch was, wo er sich für Gerechtigkeit einsetzen kann.

  • Kontrollen werden immer auf den vorherigen Erfahrungen aufbauen. Oder man muss einen Kontrollschlüssel entsprechend der Verhältnisse im Land fordern. Dann müssen immer auch 50% Frauen kontrolliert werden, wenn man Männer kontrollieren möchte, damit nicht der Anschein einer Diskriminierung entsteht. Das dabei 50% der Arbeitszeit verschwendet wird, egal. Nicht zu vergessen, die Kontrolle von Kinder oder Senioren. Und wenn man die statistisch notwendige Mindestzahl an Kinder nicht erreicht, zB weil es spät in der Nacht ist, ist die Kontrolle abzubrechen.

    • @fly:

      Mann könnte sich auch einfach mal die Frage stellen, warum der Vorwurf des Racial Profilings nicht z. B. auch von in Deutschland lebenden Vietnamesen bzw. vietnamesisch-stämmigen Deutschen erhoben wird. Nun, ich würde sagen, die fallen einfach weniger häufig durch massive Gruppenübergriffe auf.

    • @fly:

      Nicht zu vergessen:

       

      Beim nächsten Massengentest - kommt ja nach Vergewaltigungen an Kindern teilweise vor - laden wir auch alle Frauen vor.

      Diskriminierung wegen Geschlecht.

       

      Beim nächsten Anschlag auf ein Flüchtlingsheim nehmen wir dann auch das "autonome Hausprojekt" vor.

      Diskriminierung aufgrund der politischen Einstellung.

      Und im Flüchtlingsheim suchen wir dann auch noch nach dem Täter.

      Ist zwar totaler Schwachsinn aber zumindest gibt's dann keine "Diskriminierung"

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Oh man ist das wirklich ihr ernst?

         

        Es gibt einen großen Unterschied dazwischen ob man Leute kontrolliert weil sie in ein Täterprofil passen nachdem gerade gesucht wird oder auf den pauschalen Verdacht hin der nur in deren Hautfarbe begründet liegt.

        Kontrollen wegen der Hautfarbe sind natürlich rassistisch

        • @Oskar:

          Das Täterprofil war doch genau "nordafrikanisch" und "männlich". Deshalb wurden die Männer doch kontrolliert.

          • @rero:

            Auch hier, wie unten, nochmal: Es ging nicht um die Aufklärung von Straftaten, sondern um Gefahrenabwehr. Da gibt es keine Tat, die aufgeklärt werden muss, dementsprechend gibt es auch kein "Täterprofil". Anlasslose Personenkontrollen jedoch unterliegen selbstverständlich dem Diskriminierungsverbot aus Art. 3 Grundgesetz.

             

            "Hier hat vor einem Jahr ein Pole eine Frau vergewaltigt, deswegen kontrollieren wir jetzt, ein Jahr später, alle Männer die für uns irgendwie polnisch aussehen."

             

            Absurd. Wieso ist das für einige hier so schwer zu verstehen, dass so ein Vorgehen weder rechtens noch sinnvoll ist?

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Sie sind beide weiße, deutschstämmige Deutsche, stimmt's? Würden Sie nämlich mal selber Opfer derartiger Diskriminierung durch staatliche Behörden werden, hätten Sie darauf einen differenzierteren (realistischeren) Blick.

        • @Stefan Groß:

          Sie sind sicherlich keine linker türkischer Journalist - ich schätze aber auch zu diesem Thema werden sie sich äußern.

          Energiewende? - Bauen sie Atomkraftwerke und haben "Erfahrung" drin?

          Dieselgate - Bauen sie Diesel und wissen aus "Erfahrung" wie sauber/dreckig die sind?

           

          Das ist ein Totschlagargument. Eine Meinung kann ich auch als Nicht-Betroffener haben.

          Auch wenn sie ihnen nicht gefällt

        • @Stefan Groß:

          Da bin ich mir nicht so sicher. Ich kenne persönlich Leute, die als Nichtdeutschstämmige voll in dieses Raster reinpassen und trotzdem Maßnahmen dieser Art vehement befürworten.

           

          Ihr Raster "hier der weiße Deutschstämmige, dort der diskriminierte Nichtdeutschstämmige" ist nicht realistisch.

          • @rero:

            Stefan Gross mag mit seiner Argumentation, wer Diskriminierung erleide, habe quasi automatisch einen realistischeren Blick, nicht alle Betroffenen erfassen. Ihr Einwand hingegen ist eine einzige Rechtfertigung für Diskriminierung. Ohne Probleme kann ich mir ähnliche Äußerungen vorstellen für Apartheid, Sklaverei, Besitztum an Frauen etc. pp.

             

            Es geht um Grundrechte, nicht darum ob Diskriminierte ihre eigene Diskriminierung gutheißen.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        und @FLY: Bitte setzen Sie sich mal mit den Begriffen "Verdacht" und "anlasslose Personenkontrolle" auseinander.

         

        Vielleicht gibt das ja einen Erkenntnisgewinn, der Sie in Zukunft daran hindert, hier in den Kommentaren derart uninformiert und albern Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

  • Wenn bei einem türkischen Kulutrfesitval 1000 deutsche Nazis auftauchen, über 70 Frauen vergewaltigen und hunderte belästigen und bestehlen ... Dann erwarte ich, dass die Polizei beim nächsten Kulturfestival etwas unternimmt.

    Und wenn ich da dann als offensichtlich Deutschstämmiger hingehe, um zu sehen, was dieses Jahr denn so abgeht, dann ist es vollkommen normal, dass ich da auch wegen meines ethnisch deutschen Aussehens stärker kontrolliert und zu einem separaten Eingang gelotst werde.

    Und wenn das Racial Profiling ist: dann bitte her mit dem Racial Profiling!

    • @Breitmaulfrosch:

      Seltsam: Ich würde in einem solchen Fall erwarten, dass die Polizei nicht erst beim nächsten Festival etwas unternimmt, sondern sofort.

    • @Breitmaulfrosch:

      Volltreffer! Und so sehen das eine ganze Menge Leute. Wer hier ausschließlich den "korrekten" Bürger raushängen lässt spielt der AFD in die Hände. Im nächsten Jahr übernehmen einfach die bunten Regenbogen-Kinder in Köln den fröhlichen Ablauf der Sylvester-"Party" und die Polizei feiert schön privat mit der Familie. Wird das ein Spaß!

      • @Alexander Stein:

        Nun es wird wohl eher einfach nur blutig.

         

        Außerdem könnten ein paar Illusionen über eine Gesellschaft ohne Regel und solche, die die Regeln durchsetzen (Polizisten), zerplatzen.

  • „Der grüne Abgeordnete Volker Beck“ also. Hat der arme Mann tatsächlich die Hautfarbe von Kermit dem Frosch? Das würde einiges erklären! Zum Beispiel, dass Herr Beck nicht unerkannt draußen rumzulaufen kann. Aber Zeitung lesen oder fernsehen wird er doch wohl können...?

     

    Selbstverständlich kann Gefahrenabwehr hierzulande (auch) „bedeuten, dass Hunderte anlasslos polizeilichen Maßnahmen unterworfen werden, weil sie anders aussehen als die Mehrheit“. Schließlich: Die Regeln macht nicht (mehr) der grüne Volker Beck. Die Regeln machen rote und schwarze Leute, denen offenbar nichts besseres einfällt.

     

    Nein, „davon, dass man sich mit der Problematik ernsthaft auseinandergesetzt hat“, zeugt das alles nicht. Auf keiner der beiden Seiten. Aber vermutlich ist das einfach Wahlkampf. Schade, eigentlich. Davon, dass „Fehlerkorrektur“ nicht nur „essenziell für eine demokratische und effiziente Polizeiarbeit“ ist, sondern auch für eine demokratische und effiziente Politik, hat Beck offenbar nie etwas gehört.

  • Wie aus dem Artikel hervorgeht, wurden durchaus auch gegen Deutsche vorgegangen. Die Polizei hat damals gesagt, dass eine "aggressive Grundhaltung" von denen ausging, gegen die man einschritt - das ist nicht Rassismus, sondern ein zulässiges Kriterium, das offensichtlich auch für Deutsche galt.

    • @Dr. McSchreck:

      Genau. Denn wenn "nordafrikanisch" aussehende Menschen bevorzugt kontrolliert werden, kann es ja kein Rassismus sein, wenn darunter dann auch Deutsche sind.

       

      Woran zum Henker liegt es, dass beim Thema "Silvester in Köln" bei so vielen Menschen die Logik aussetzt?

      • @V. Ohneland:

        wenn nordafrikanisch aussehende Menschen in Gruppen ohne Frauen und mit latent aggressiver Grundhaltung kontrolliert werden, ist nordafrikanisch eben nicht das entscheidende Kriterium. Wer in einer Großstadt lebt und gewisse Gruppen mit einer stets recht "breitbeinigen" Aggressivität kennt, wundert sich jedenfalls nicht, wer am Fahnhof - bevorzugt, nicht ausschließlich - kontrolliert wurde. Es ist die gleiche Gruppe, der man auch in Schwimmbädern oder auf Volksfesten nicht so gern allein begegnet, weil sie gern zeigen, dass sie in der Gruppe stark sind.

  • Bitter sind vor allem die Folgen.

    Rechtsstaatsbewußtsein -

    Bricht im Politischen - wie im -

    Medialen Raum -

    Weg wie ein fauler Zahn!

    Erbärmlich.

    • @Lowandorder:

      Haben Sie sich schon mal überlegt wie die Folgen für das Rechtsstaatsbewusstsein und den politischen-medialen Raum gewesen wären wenn die Polizei abgewartet hätte bis erste Frauen eingekreist um Hilfe rufen?

      Wenn sich trotz der medialen, politischen und polizeilichen Präsenz die Vorfälle des vergangenen Jahres auch nur ansatzweise wiederholt hätten?

      • @Abakus:

        Ihr nickname läßt ja deren drei Inhalte offen - ok.;)

         

        Bei - "Der Zweck heiligt die Mittel" -

        Was anderes sagen Sie nämlich im Ergebnis nicht - haben Sie sich schlicht

        Verzählt!

        Ein Rechtsstaat - der den Namen verdient - geht von der Unschuldvermutung aus.

        Eine Gefahrensabwehr - die diesen Boden verläßt - & das ist bei Hell/Dunkel-Profiling zweifellos der Fall - deren Handlungen sind rechtswidrige Eingriffe in Grund&Menschenrechte. Punkt.

        "Each time is a new time" -

        Papa Hems alter Satz - paßt da gut! &

         

        Sie sind mir mit Verlaub - mit dem - Klaren Gustav Heinemann-Satz -

        "Jeder - der mit dem Finger auf andere zeigt - Sollte bedenken - Daß drei auf ihn zurückweisen!" gut an Bord.

        (Justav - war übrigens nicht nur - unvergessen - Präsi - sondern -

        OB Essen - Innen&Justizminister.

        - ok - nicht gleichzeitig!;)

        • @Lowandorder:

          Noch ein Nachtrag auf Ihren "Der Zweck heiligt die Mittel" Vorwurf:

          Zwar bin ich offensichtlich, anders als Sie, der Meinung, dass die Mittel in diesem Fall sowohl rechtlich als auch ethisch legitim waren, aber ich will trotzdem noch darauf eingehen, weil die Fragestellung ethisch interessant ist.

           

          Angenommen Sie könnten Hitler töten und wüssten, dass Sie damit Millionen Menschenleben retten. Die Todesstrafe und Mord sind aber verboten und Sie lehnen Sie ethisch ab, würden Sie es trotzdem tun?

           

          Oder der Fall mit dem Flugzeug: Ein Terrorist entführt ein Flugzeug und will es auf ein Atomkraftwerk stürzen lassen. Experten erwarten Millionen Opfer. Würden Sie das Flugzeug samt unbeteiligter Passagiere abschießen lassen?

           

          Klassische Fälle von Gesinnungsethik vs. Verantwortungsethik.

          Meiner Meinung nach sind absolute Gesinnunsethiker gefährliche Menschen, weil sie ohne Zweifel einen 3. Weltkrieg auslösen würden, selbst wenn sie dies wüssten, alleine weil sie überzeugt davon sind das moralisch Richtige zu tun.

          Aber ich schweife ab...

        • @Lowandorder:

          Haben Sie schon mal von so etwas wie einem Konzept des Täterprofils gehört?

          Wenn es zB. gehäuft Banküberfälle durch eine Bande kleingewachsener Rothaariger gibt ist keine Diskrimierung kleingewachsener Rothaariger, dass man sie im Auge behält wenn sie vor Banken herumlungern, sondern gute Polizeiarbeit, bzw. ganz normale Polizeiarbeit.

           

          Sie irren sich auch, dass es nur um ein Hell/Dunkel-Profiling ging, denn weitere Kriterien waren das Geschlecht, Alter und das Auftreten in Gruppen (an diesem spezifischen Ort, zu dieser spezifischen Zeit). Falls Sie andere Informationen haben lassen Sie es mich bitte wissen.

           

          Ich verstehe auch nicht wo ich hier mit dem Finger auf jemanden gezeigt haben soll. Wenn überhaupt wurde hier mit dem Finger auf die Polizei gezeigt, mit dem schweren Vorwurf des Rassismus. Ich stelle lediglich Fragen und will rein sachlich und argumentativ diskutieren. Vielleicht wird mein erster Post hierzu ja auch noch freigeschaltet...

          • @Abakus:

            Ah ja, Täterprofil.

             

            Für welche Tat denn bitte?

             

            Das hat nicht einmal die Polizei selbst behauptet, dass bei den Personenkontrollen an Sylvester 2016 nach Tätern von Sylvester 2015 gefahndet worden sei.

             

            Wie kommen Sie denn bitte jetzt zu der Behauptung, es sei bei den Kontrollen 2016 um ein Täterprofil gegangen?

            • @V. Ohneland:

              Sie haben Recht, der Begriff "Täterprofil" meint genau genommen etwas anderes. Ich meinte das Konzept, dass man nach Mustern sucht.

              Die beste Analogie, die mir im Moment einfällt, ist das Verfahren der Polizei mit manchen Fangruppen bei Fussballspielen. Ich hatte gehofft, dass man versteht was ich meine, auch wenn ich es nicht perfekt formuliert habe.

              In meinem allerersten Kommentar hier habe ich ausführlicher argumentiert, vielleicht wird der ja irgendwann noch freigeschaltet.

              • @Abakus:

                Sie machen, wie andere hier, den Fehler, die polizeiliche Aufgabe der Gefahrenabwehr mit der Aufgabe der Täterermittlung bei Straftaten zu verwechseln und zu vermischen, das zeigt Ihre Wortwahl ("Täterprofil") ja an.

                 

                Aber auch Gefahrenabwehr muss gesetzeskonform erfolgen. Da kann "Muster" dann nicht einfach nur "Farbe" sein wie Silvester in Köln.

                 

                Denn eine staatliche Diskriminierung von Menschen allein nach Abstammung und Rasse (sprich: Aussehen) ist nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, und wenn man sich begrifflich dafür noch so sehr verrenkt.

    • @Lowandorder:

      Eine winzige Hoffnung hab ich noch, werte*r LOWANDORDER:

       

      Das "Rechtsstaatsbewusstsein", von dem Sie annehmen, dass es "weg[bricht] wie ein fauler Zahn" ist bei vielen Leuten bisher gar nicht weit genug entwickelt, als dass es bereits wegbrechen könnte. Nein, auch nicht im "politischen" oder "medialen Raum".

       

      Manche Politiker gieren dermaßen nach der Macht, dass sie gar nicht politisch denken können, ohne ihre Ziele zu gefährden. Und manche Medien haben derart viel Angst um ihre Umsätze, dass es ihnen nicht viel anders geht. Vom "Bürger" will ich gar nicht erst anfangen. Der bezeichnet sich sogar selbst als unpolitisch - und ist auch noch stolz darauf.

       

      Möglich, immerhin, dass sich das Bewusstsein langsam (wieder) entwickelt, wenn es "ernst" wird in Deutschland. Vielleicht auch nicht. Wir werden sehen - wenn wir nicht vorher sterben.

      • @mowgli:

        Kein Widerspruch. Leider.

        Wobei ich meine - bestärkt durch viele Ortstermine aber auch sonst - bei unaufgeregter Hinweisgebung - beim Bürger noch am ehesten Einsicht & Bewusstsein fürs "Richtige" feststellen zu können.*

         

        Für Politiker hat unvergleichlich Bernhard Schlink es - leider&zutreffend auf den Punkt gebracht -

        "Politiker sind keine Juristen -

        Auch wenn sie zwei Staatsexamen haben!"

        Einem - naja Jungspundweggefährten -

        Gerade hoch&weiter dekoriert -

        Habe ich das - & ganz ohne Bedauern - hier inne taz schon mehrfach - öh -

        Reingerieben - mit Verlaub!

         

        Schließ daher gern - mal so -

        Wilhelm Busch: Kritik des Herzens

        "Es wohnen die hohen Gedanken

        In einem hohen Haus.

        Ich klopfte, doch immer hieß es:

        »Die Herrschaft fuhr eben aus!«

        Nun klopf' ich ganz bescheiden

        Bei kleineren Leuten an.

        Ein Stückel Brot, ein Groschen

        Ernähren auch ihren Mann." https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/Busch/Kritik/gedanken.htm

      • @mowgli:

        "Rechtsstaatsbewusstsein" heißt, für Recht und Gesetz einstehen - auch wenn es nicht zum eigenen Vorteil ist. In diesem Sinne gebe ich Ihnen Recht, dass es nie sehr ausgeprägt war in den letzten Jahren. Denn viel zu oft haben Leute geglaubt, es gäbe etwas, das Rechtsbrüche legitimiert - von links das Wissen, besser und gerechter zu sein als die Gesetze (etwa bei Ausweisungen/Abschiebungen), von rechts eher "das gesunde Volksempfinden". Und auch mancher Richter erweckt den Eindruck, mit zunehmendem Alter die Gesetze nur noch als freundlichen Hinweis zu verstehen, wie man es auch machen könnte - aber es besser zu wissen.

        • @Dr. McSchreck:

          Na Servus. &

          Ah - auch hier der allfällige

          Mr. Schrecklassnach - im

          Dissingmodus circulär!;)

           

          Weiß zwar nicht -

          Wen Sie schlußendlich im Visier haben. But.

          Für meine Person meine ich allerdings eher die Neigung zur Deformation professionell - zu bemerken.

          Mal nicht uneitel;) - aus dem Skat.

          "Danke für die Ausbildung. Darin sind Sie knallhart & lassen keinen Stein auf dem anderen. Geben aber gute Zensuren & Hinterher weiß man -

          Wie man's macht. Kann's. &

          Kann beruhigt ins Examen gehen!" - (upps;) & ~>

          "Aber - (aha jetzt kommts¿;) - fuhr die Refi.Sprecherin fort -

          "Weisen Sie doch bitte meine Nachfolger bereits am Anfang darauf hin - Daß sie sich nicht von Ihrer leger-konzilianten Art täuschen lassen sollen!"

          Na das - hab ich dann auch gemacht!

          Sorry - aber so jet halt!

          • @Lowandorder:

            wieso sollte ich Sie meinen. Ich meine genau die, die ich benannt habe, Linke, Rechte, Juristen, die mit Macht nicht zurecht kommen und ihre eigene Rechtsordnung etablieren. Da ich ihre ehemaligen Urteile nicht kenne, würde ich mir nicht herausnehmen, darüber zu urteilen.

            • @Dr. McSchreck:

              Sorry - Sie sann zu schlauberger - ;) & -

              Verdribbelt.

              "Alternde Richter" schreiben keine Urteile mehr - kerr¿!

              Anyway.

              Soo - schrecklich wichtig -

              Ist's mir eh nicht!;)) &

              Sie ersichtlich - kein Refi -

              Jedenfalls nicht bei mir!

              Versprochen!;))

              • @Lowandorder:

                Alte Richter am Amtsgericht schreiben noch sehr viele Urteile und haben zu einem gewissen Anteil eine Neigung, sich für unfehlbar zu halten. Nur als Beispiel.

                Bei Ihnen war ich kein Referendar, da bin ich sicher, doch an Ihrem Gericht wohl durchaus, aber der Vorsitzende von damals ist leider schon verstorben an Lungenkrebs. Ein sehr freundlicher Mensch, der auch als Ausbilder viel drauf hatte.

                • @Dr. McSchreck:

                  Uppsala - der Herr sein vom Fach!

                  Da schau her. &

                   

                  "Sorry - hab da gerade eine alte Dame…"

                  Weiter kam ich Jungspundtaxidriver

                  Nicht! Alle - aber auch alle standen auf den Tasten - dem Aburenten ers mal Manieren beibringen! Aber Hallo!

                  "Es gibt nur ältere Damen & ältere Herren…… (die restlichen Verbaliniurien lass ich mal wech - &

                  "Mehr könnte ja auch verunsichern."

                   

                  Alte Richter - als wirklich!

                  Wir sind hier doch nicht am

                  Supreme Court - gellewelle!;))

                   

                  ps & Was den von Ihnen insinuierten

                  Zusammenhang von fortschreitender Gesetzesferne bei RiaAG angeht -

                  "Herrscher aller Reussen" - wa!

                  Hab ich vor Jahren schon mal Heribert Prantl Bescheid gestoßen -

                  Als der via exStA&RiaAG - die Einzelrichtertätigkeit permanent

                  "in den Himmel" hob.

                  kurz - den Abbau des Kammerprinzips aus reinen Kostenerwägungen - Hertha bekam dafür auch damals 'n paar warme Ohren* - Sehe ich mit sehr viel Skepsis! 4 Augen + - Sehen halt mehr als 2.

                  Spruch der FinanzRi: "Schwierige Sachen¿ - Einzelrichter - Rest Kammer."

                   

                  kurz - Rollierender Vorsitz & klar - nicht in eigener Sache & ab dafür!

                  "Beförderung" zur I.Instanz -

                  ala Holland - Der Bürger soll gleich auf "die Besten" treffen!

                  "Kringel auffe Torte" südhess.Ausbilder VGH! -;) is easy. &

                  Mit Wolfgang Neuss hab ich's lieber - nach 10 Jahren Jura vorweg! -

                  "Mit dem direkt fließenden Blut"

                  gehabt!;)

                  So jet halt.

                   

                  (*kommentierte ein R 6er abends mal so: "Ja - wir staunen immer - wie ihr -mit euren einfachen Bordmitteln so gute Urteile macht. Unser Job ist häufig genug - den Oberrichtern geschickt klar zu machen - 'wären ja ganz dufte Überlegungen' & dann die I. Instanz wiederherzustellen! & nochens -

                  Ihr OVG¿ - das - doch doch -Schlechtangesehenste im Haus!"

                  klar - Hab ich gleich einen ausgegeben! Armut fängt ja bekanntlich bei R 2 an!;))

  • Offenbar glaubt man, die Polizei verfügt über keine Erfahrung und es mangelt an gesundem Menschenverstand. Ich beobachte jeden Tag aus meinem Bürofenster, dass junge dunkelhäutige Menschen im Park von der Polizei durchsucht werden. Das ist Rassismus pur - gut es sind Drogenhändler, aber eigentlich müssten doch alle Menschen im Park durchsucht werden. Sonst ist das ja Racial Profiling.

    • @Frank Stippel:

      Sie haben es tatsächlich erkannt. Wenn die Polizei fünf Dealer mit schwarzer Hautfarbe festnimmt und dann in der Folge nur noch Schwarze kontrolliert ist das Racial Profiling.

  • Ganz schwierige Angelegenheit.

    Das hat nichts mit Rassismus zu tun, wenn sich Beamte nach äußerlich erkennbaren Merkmalen und eigenen Erfahrungen richten. Erst wenn sie auf bestimmten Augen blind sind, oder tatsächlich Vorverurteilungen treffen, wird das problematisch.

     

    Was aber soll hier "lückenlos aufgeklärt werden"? Wonach sollten denn die Beamten gehen - zumal nach der Vorgeschichte?

    • @benevolens:

      Vielleicht nach Recht und Gesetz? Wir werden ja hoffentlich noch eine Polizei haben, die die Sicherheit gewährleisten kann, ohne dabei eklatant gegen Grundrechte und Rechtsprechung des Verfassungsgerichts zu verstoßen - oder?

      • @Stefan Groß:

        Wie bitte? Welches "Recht"? Welches "Gesetz"?

         

        Wo, bitte, steht denn gschrieben, dass es einen Rechts- oder Gesetzesbruch darstellt, aus einem Zug zu steigen und über einen Platz zu gehen an Silvester?

         

        So lange keine Straftat begangen wurde, greifen deutsche Gesetze nicht. Darüber bin ich ausgesprochen froh. Sie nicht? Das deutsche Recht vorverurteilt niemanden (mehr). Auch solche Menschen nicht, die anders aussehen als der Durchschnitt - wie auch immer der aussehen mag in diesem Land.

         

        Nein, wir schreiben nicht mehr das Jahr 1943. Man ist nicht mehr schuldig, nur weil man einen Stern auf der Jacke trägt, schwarze Haare hat oder eine braune Haut. Äußere Merkmale lassen keine Rückschlüsse zu. Schon gar keine sicheren. Auf gar nichts. Kapiert?

        • @mowgli:

          Könnte es sein, dass Sie meinen Kommentar falsch verstanden haben? Mein erster Satz war eine Antwort auf die Frage von benevolens "Wonach sollten denn die Beamten gehen?" Und da müssen die Beamten eben nach geltendem Recht vorgehen, was Racial Profiling unzweifelhaft verbietet. Insofern sehe ich keinen Widerspruch zwischen meinem und Ihrem Kommentar, ich stimme jedem Satz Ihres Kommentars uneingeschränkt zu.

          • @Stefan Groß:

            Die Begriffe "Recht" und "Gesetz" entwickeln sich offenbar aufgrund ihrer Überbeanspruchung und Fehlinterpretation durch manche schon zu Reizwörtern...

      • @Stefan Groß:

        Nach Recht und Gesetz sind der aus Algerien stammende Eingebürgerte und der "schon länger hier Lebende" beides Bundesbürger, d.h. "Deutsche" gemäß Sprachgebrauch des BMI.

        Ob also die Feststellung der Personalien im konkreten Falle zu einem "Deutschen", einem "Zuwanderer" (vulgo Asylbewerber, GFK-Flüchtling o.ä.) oder zu einem "sonstigen Ausländer" führt, weiß der feststellende Beamte vorher nicht - er kann also dabei gar nicht gegen Grundrechte verstoßen.

        • @Jan Engelstädter:

          Natürlich kann er. Wenn er sich den Kontrollierten rein auf Basis von Äußerlichkeiten aussucht. Genau das ist nämlich Rassismus - auch wenn man noch so lange versucht, das wegzuerklären mit "Erfahrungswerten" der Beamten (seltsamerweise fragt kaum jemand nach den "Erfahrungswerten" derjenigen, die ständig kontrolliert werden ohne etwas getan zu haben).

          Das sind sehr tiefgreifende Eingriffe in Grundrechte.

          Und immer mehr deutet darauf hin, dass diese Eingriffe gebilligt, klingeredet, verteidigt und von vielen sogar befürwortet werden. Nicht zuletzt hier im Forum.

          • @Soungoula:

            Nein, hier möchte ich widersprechen. Der Rassismusbegriff kann erst benutzt werden, wenn man die verschiedenen Rassen wertend gegenüberstellt/vergleicht.

            Sie haben nicht auf meine Frage geantwortet, wonach denn Polizisten bei der Auswahl ihrer Kontrollen gehen sollen. Sie sind hier geradezu gezwungen zu diskriminieren - oder sollen den Zufallsgenerator laufen lassen? Dieses Dilemma darf man nicht wegreden - auch wenn mir die dauernd zu Unrecht kontrollierten wirklich leid tun.

        • @Jan Engelstädter:

          Wie sind Sie denn drauf - bitte?!

           

          Mal auf brutal - An der Rampe - &

          Sortieren - Sehr deutsch!

          Heute. Hell vs Dunkel! Karo einfach!

           

          Wie anders einst - Ignatz Bubis -

          "Ob denn alle auf "Jüdisches Kontingent" (by Helmut Kohl - ja!)

          Aus der ehem. UdSSR - Juden seien!

          "Wir selektieren nicht!"