Queen sucht Social-Media-Chef*in: Königlich Skandale posten
Was mit Medien. Und Königin. In London. Queen Elizabeth II sucht eine Medienstrateg*in. Das wird nichts für schwache Nerven.
Zu empfehlen wäre Ihrer Majestät vermutlich Instagram, eher als Twitter. Denn traditionell hat sie ja eher etwas zu zeigen als etwas zu sagen. Da bietet sich ein eher bildorientiertes Medium an. Warum wir darüber nachdenken? Die britische Queen sucht seit Neuestem über die Berufsplattform LinkedIn eine Social-Media-Chef*in in Vollzeit – nicht etwa, wie deutsche Medien zwischendurch vorschnell schrieben, „einen Chef“. Die englische Sprache ist hier ja bekanntlich angenehm neutral.
Im Original heißt die Position: „Head of Digital Engagement“ innerhalb der Abteilung „Royal Communications“. Ein bisschen unzeremoniell, hätte man doch auch „Royal Media Officer“ daraus machen können. Aber gut.
Die Ausschreibung ist attraktiv: Mit bis zu 50.000 Pfund Gehalt im Jahr (umgerechnet 60.000 Euro) wäre die künftige Medienstrateg*in bequem den Besserverdienenden auf der Insel zuzurechnen (wo das mittlere Einkommen etwa bei 30.000 Pfund jährlich liegt). Mittagessen gibt’s auch umsonst. Die neue Angestellte im Buckingham Palace soll „ein weltweites Publikum ansprechen“ und dafür sorgen, dass der königliche Haushalt ein breites Spektrum von Kommunikationskanälen effektiv nutzt, heißt es in der Ausschreibung.
Zwar ist die Königin schon auf verschiedenen Plattformen am Start – zuletzt öffnete sie im März ihren Instagram-Account. Aber dort hat sie gerade mal eine Viertelmillion Follower. Bei einer guten Milliarde Untertan*innen ist das eher mau. Immerhin: Dem Twitter-Account der Königsfamilie folgen vier Millionen – hier dürften allerdings viele durch die Hochzeit von Meghan und Harry dazugekommen sein und weniger aus Liebe zur Königin.
Jetzt auch mit Skandalmanagement
Also braucht Her Majesty jemand, die sie wieder ordentlich ins Gespräch bringt. Immerhin war sie 1953 das erste britische Staatsoberhaupt, das seine Krönung im Fernsehen übertragen ließ – sollte sich also nicht vorwerfen lassen, sie gehe nicht mit der Zeit.
Wahrscheinlich ist der Hintergrund aber eher, dass das Social-Media-Team der Königin stärker professionalisiert wird. Im Zuge der Vorwürfe gegen Prince Andrew wird die Social-Abteilung ihrer Majestät sich in der nächsten Zeit nicht darauf beschränken können, Winkefotos und farbenfrohe Outfits zu posten. Sondern sich vor allem im Skandalmanagement üben. Wer darauf für die genannte Summe Lust hat: Die Ausschreibung ist noch offen bis Heiligabend.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!