Proteste zur Auto-Messe IAA: Großdemo und Blockaden
Zahlreiche Initiativen rufen dazu auf, am Wochenende in Frankfurt für eine Verkehrswende zu demonstrieren. Es geht auch gegen die Auto-Messe IAA.
Auf der IAA präsentieren dieses Jahr 800 Aussteller*innen rund 360 Autoneuheiten auf einer Fläche von 24 Fußballfeldern. Vor zwei Jahren stellten noch über 1.000 aus und das Messegelände war größer. Für dieses Jahr sagten jedoch schon vor Bekanntwerden der Proteste reihenweise Autohersteller ab, darunter die französischen Marken Peugeot, Citroën und DS sowie Suzuki, Subaru und Toyota aus Japan. Auch Luxushersteller wie Rolls-Royce bleiben der Messe fern.
Am Samstag, dem ersten Publikumstag, werden zur Großdemo „#aussteigen“ rund 20.000 Demonstranten erwartet. Davon gehen Polizei und Organisator*innen aus. Für Sonntag, den 15. September, hat das Aktionsbündnis Sand im Getriebe Blockaden rund um die Messe angekündigt. Auch Fridays for Future will zur IAA demonstrieren.
Demo am Samstag
Die Großdemonstration am Samstag wird sich aus zwei Teilen zusammensetzen: Aus ganz Hessen, Rheinland-Pfalz und dem fränkischen Aschaffenburg wollen Radler*innen gemeinsam anreisen. 13 Routen sind geplant, Start ist unter anderem in Gießen, Darmstadt, Mannheim und Wiesbaden. Die Sternfahrt erfolgt über Autobahnen, Bundes- und innerstädische Hauptverkehrstraßen, weshalb die Polizei diese in Abschnitten teils für Autos sperren wird.
Der zweite Protestzug geht in Frankfurt zu Fuß zur Kundgebung vor dem Messegelände: Start ist um 11.30 Uhr an der Hauptwache. Ab 14.30 Uhr findet die gemeinsame Abschlusskundgebung aller Gruppen statt. Zur Großdemo haben unter anderem Greenpeace, der Verkehrsclub VCD und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (adfc) aufgerufen.
Zu den Forderungen der Demonstrant*innen gehört ein klimaneutraler Verkehr bis spätestens 2035, Vorrang für Fuß- und Radverkehr, Ausbau von Bus- und Bahnverkehr, Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen von 120 Kilometern pro Stunde und ein Ausstieg aus der Verbrennungsmotor-Nutzung.
Organisator Werner Buthe sieht die Großdemo nicht als gegen Autofahrer*innen gerichtet. Ihm gehe es um Mobilisierung der Öffentlichkeit, sagt er dem Hessischen Rundfunk. Statt einer Automobil-Schau wolle er eine Internationale-Mobilitätsausstellung schaffen, auf der Fußgänger, Radverkehr, Kraftfahrzeuge und ÖPNV gleichermaßen präsent sind und in Kontakt treten.
Blockade am Sonntag
Für Sonntag plant das Bündnis Sand im Getriebe, den Zugang zur Messe zu blockieren. Zum Bündnis gehören unter anderem Climate Justice Frankfurt und Critical Mass Mainz. Auch Extinction Rebellion ruft zur Teilnahme an den Blockaden auf. „Wir setzen uns vor die Eingänge und blockieren die Klima- und Umweltzerstörer da, wo sie uns als Statussymbole präsentiert werden sollen“, schreibt Sand im Getriebe in einem Aufruf.
Hinweise auf geplante gewaltsame Aktionen lägen der Polizei nicht vor, erklärte IAA-Einsatzleiter Thomas Seidel in Frankfurt. Offiziell angemeldet seien bisher kleinere Mahnwachen und Demonstrationen vor dem Messeeingang mit wenigen hundert Teilnehmer*innen. Die Polizei erwarte einen friedlichen Ablauf. Auf mögliche Zwischenfälle sei sie eingestellt.
Im Vorfeld der Autoschau hatte es mehrere Angriffe auf Autohäuser gegeben. Bei einem der Angriffe gab es ein Bekennerschreiben: Darin positioniert sich die bislang unbekannte Gruppe „Steine ins Getriebe“ gegen die IAA.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA), der die Messe veranstaltet, weißt Besucher*innen vorab auf Einlasskontrollen an den Publikumstagen hin. „An den IAA-Eingängen wird es wie in der Vergangenheit Taschen- und Personenkontrollen geben.“, sagt VDA-Sprecher Eckehart Rotter. “Wir bitten die Besucher daher, rechtzeitig und nur mit leichtem Gepäck anzureisen.“
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