Protest in Potsdam: In Massen gegen Massentierhaltung
Sie haben es satt: Am Sonntag wird gegen Agrarfabriken und für eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft in Berlin und Brandenburg demonstriert.
BERLIN taz | Vom Demonstrieren haben sie noch lange nicht genug: „Wir haben es satt – Massentierhaltung abwählen!“ lautet die Parole des Aktionsbündnisses Agrarwende. Zusammen mit der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ ruft das Bündnis am Sonntag zum Protest gegen die Agrarindustrie in Potsdam auf.
Der Ort, um gegen „Agrarfabriken, Massentierhaltung, Landraub und Gentechnik“ zu protestieren, ist nicht zufällig gewählt: In der Landeshauptstadt findet von Mittwoch bis Freitag die Agrarministerkonferenz und in zwei Wochen die Brandenburger Landtagswahl statt.
Die VeranstalterInnen rechnen mit rund 1.000 TeilnehmerInnen. „Beamte von uns werden vor Ort sein, genauere Angaben zum Aufgebot veröffentlichen wir im Vornhinein nicht", erklärt Jana Birnbaum, Pressesprecherin der Polizei.
Das Bündnis und die Kampagne setzen nicht nur auf Protest, sondern auch auf Diskussion: Für die Abschlusskundgebung ist eine Debatte über nachhaltige Landwirtschaft geplant – mit Agrarexperten aus SPD, CDU, FDP, der Linken und den Grünen. „Wir wollen den Politikern auf konstruktive, zukunftsgerichtete Weise auf den Zahn fühlen“, kündigt Martin Wimmer vom Aktionsbündnis Agrarwende an.
Ein Aktions-Countdown
Im Bündnis sind laut seiner Kollegin Julia Lesmeister ImkerInnen, LandwirtInnen, Umwelt-und TierschützerInnen aus Berlin und Brandenburg vertreten, die sich für eine nachhaltige Landwirtschaft einsetzen. Das Thema stoße auf eine „wahnsinnige Resonanz“, freut sich Lesmeister. An die 30.000 UnterstützerInnen haben in wenigen Monaten die im März lancierte Volksinitiative „Stopp Massentierhaltung“ unterschrieben. Kommen während eines Jahres 20.000 Unterschriften zusammen, muss sich der Brandenburger Landtag mit einer Initiative auseinander setzen.
Das Aktionsbündnis Agrarwende und die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ sind Teil des überregionalen Netzwerks „Wir haben es satt“. Das Bündnis bestreitet derzeit einen regelrechten Aktions-Countdown: Auf die Demonstration am Sonntag in Potsdam folgt fünf Tage später eine weitere in Erfurt – auch in Thüringen wird am 14. September gewählt. Vom 2. bis 5. Oktober findet dann der „Wir haben es satt“-Kongress in Berlin statt. Mit Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden will das Bündnis „ein Ort der Begegnung schaffen und gemeinsame Visionen entwickeln“.
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