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Pop-Up-Ausstellung in Berlin„Barbara.“ klebt am Zaun

Die internetprominente Straßenkünstlerin „Barbara.“ stellt spontan Teile ihres „Klebenswerks“ aus – und macht ihre Besucher ein bisschen nervös.

„Deutschland ist schön, doch noch viel schöner ist es mit Pizza, Sushi und Döner.“ – Barbara. Foto: Michelle Sensel

Berlin taz | Schilder über Schilder rund um den Zaun, der die kleine Grünfläche am Friedrichshainer Boxhagener Platz vom Gehweg abgrenzt. Auf ihnen stehen Sätze wie „Waffen kaufen für den Frieden, hilft soviel wie Grasrauchen gegen Heißhunger“ oder „Liebe und so für alle“. Viele Menschen schauen sie sich an, manche nur beiläufig, einige ausgiebig, aber die meisten mit einem Lächeln auf den Lippen. „Und diese ‚Barbara.‘ hat das jetzt hier angeklebt?“, fragt ein Mann mit Kamera in der Hand.

„Barbara.“ (mit Punkt!) ist eine Streetart-Künstlerin. Ihre Mission ist es, mit Pappschildern auf manchmal politische, manchmal gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen – und das mit Humor. Über 450.000 Facebook-Likes und rund 148.000 Follower auf Instagram zeigen, dass das zu klappen scheint. Und das, obwohl keiner weiß, wie sie aussieht und ob sie überhaupt eine sie ist – auch das Interview findet nur im gesichtslosen Chat-Fenster statt.

Barbara. ist in Berlin geboren, der Boxhagener Platz, „Boxi“, wie sie ihn nennt, ist ein Stück Heimat. Auf der Wiese hat sie viele schöne Tage verbracht. Sie wollte eine „chillige Atmosphäre“ für ihre allererste Pop-Up-Ausstellung, zu einer Uhrzeit in der „die Welt sich noch ganz langsam dreht“. Um 10 Uhr morgens ging es am Donnerstag los – Ende ist, sobald alle Plakate von selbst verschwunden sind.

Die Idee kam ihr erst wenige Tage zuvor. Angekündigt hat Barbara. die Ausstellung erst am Abend zuvor, den genauen Ort und die Uhrzeit sogar erst, als alle 100 Plakate schon geklebt waren. Sie selbst soll heute auch vor Ort gewesen sein, als Polizistin verkleidet. Wohl auch deshalb sind viele Augen nicht nur auf die Plakate gerichtet, sondern suchend auf jede Parkbank, auf der sie sitzen könnte.

Die meisten Menschen sind zufällig vorbeigekommen. Einer von ihnen schaut sich ein Schild mit Deutschlandfahne und Einhorn an, auf dem steht: „Nichts gegen den Adler, aber ein Bundeseinhorn wäre deutlich schicker“ und fängt an, laut zu lachen. Doch es gibt auch Besucher, die extra für Barbara. aufgestanden sind und viele Schilder schon kennen. Die ihre Arbeit faszinierend finden, aber auch den Gedanken, unerkannt zu sein und trotzdem so viele Menschen erreichen zu können.

Für Barbara. selbst soll diese Anonymität dabei helfen, dass Menschen ihre Arbeit unabhängig von ihrer Person betrachten. Unerkannt zu bleiben hilft natürlich auch dabei, ihr privates Leben und ihr Umfeld zu schützen, denn oft richten sich ihre Papp-Schilder auch gegen Rechtsextreme und politische Gruppierungen. Vielleicht gerade deswegen könnte ihre zweite Pop-Up-Ausstellung auch ganz woanders stattfinden: „In Heidenau oder so“.

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