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Politiker greift Aktivistin anAggressiv gegen friedlichen Protest

Klima-Aktivistinnen stören eine Veranstaltung in London. Der Abgeordnete Mark Field bugsiert eine Frau aus dem Raum und wird dabei handgreiflich.

Banner einer „Climate Emergency“ Aktion in London Foto: dpa

„Das Vereinigte Königreich setzt sich dafür ein, dass Frauen sich überall auf der Welt sicher und in der Ausübung ihrer Arbeit geschützt fühlen, damit sie frei sprechen und Teil des Wandels sein können, den wir alle wollen“ schrieb der britische Politiker Mark Field Anfang Mai auf Twitter. Nun steht der Abgeordnete der Conservative Party dafür in der Kritik, selbst nicht gerade zu diesem Ziel beizutragen.

Der britische Fernsehsender itv veröffentlichte ein Video auf dem zu sehen ist, wie Field eine Frau am Nacken packt, gegen eine Säule drückt und dann aus dem Raum schiebt.

Die Szene spielte sich am Donnerstag bei einem Dinner im Mansion House, dem Amtssitz des Bürgermeisters der City of London, ab. Dort hielt der britische Finanzminister Philip Hammond gerade eine Rede, als eine Gruppe von Greenpeace-Aktivistinnen den Raum betrat. In rote Abendroben gekleidet passten sie auf den ersten Blick sogar zum Dresscode der Veranstaltung. Darüber trugen sie jedoch Schärpen im Sufragetten-Stil mit der Aufschrift „This is a climate emergency.“

„Business as usual“

Der Auftritt wurde von einer Sirene begleitet, dabei riefen die Aktivistinnen: „Das ist ein Klimanotfall. ‚Business as usual‘ ist vorbei.“ Für einen Moment war es das auch. Dann wurden die Aktivistinnen aber recht schnell aus dem Raum geführt, wobei es auch zu der Handgreiflichkeit seitens Fields kam. Im Video ist auch zu sehen, wie im Anschluss an die Szene einige der Anwesenden zu klatschen beginnen, bevor Hammond weiterspricht.

Laut Greenpeace hatten die etwa 40 Aktivistinnen eine alternative Rede vorbereitet, in der ein entschiedeneres Vorgehen gegen den Klimawandel gefordert wird. Greenpeace wirft dem Finanzministerium von Hammond vor, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu abzumildern und herauszuzögern. Dazu, die Rede zu halten, kamen sie nicht. Ihr friedlicher Protest dauerte nur einige Minuten.

Field erklärte den Vorfall in einem Statement gegenüber itv so: „Es war kein Sicherheitspersonal anwesend und ich war für den Bruchteil einer Sekunde aufrichtig besorgt, dass sie bewaffnet sein könnte.“ Er entschuldige sich bei der Betroffenen. In Anbetracht des öffentlichen Aufruhrs bitte er das Kabinettsbüro, zu untersuchen, ob es sich um einen Verstoß gegen den „Ministerial Code“ handle.

Seitens der Opposition waren schnell Stimmen laut geworden, die wegen Fields rabiater Reaktion seinen Rücktritt fordern. Auch die Londoner Polizei geht dem Vorfall nach. Wie der Guardian berichtet, wurde Field von Premierministerin Theresa May zwischenzeitlich suspendiert.

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5 Kommentare

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  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Greenpeaces ist immer als solche zu erkennen. Dass sie bewaffnet wären, welch ein völlig absurdes Argument.

  • Hausfriedensbruch ist ein Straftatsbestand, den der Hausherr im Notfall durch Gewalt abwehren kann (Notwehr). Zum Beispiel, wenn der Täter das Gebäude nach Aufforderung nicht verlässt. Bei Notwehr ist Verhältnismäßigkeit gefragt.



    Wer also einen Straftäter-Aktivisten mit verhältnismäßigem Zwang nach draußen befördert, würde in Deutschland gesetzestreu handeln.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @grim:

      Nö - da hätte er schon Hausrechtsinhaber sein müssen und das ist ja vermutlich der Bürgermeister und nicht irgendein "besorgter" Redner.

  • " „Es war kein Sicherheitspersonal anwesend und ich war für den Bruchteil einer Sekunde aufrichtig besorgt, dass sie bewaffnet sein könnte."

    B U L L S H I T !

    " Wie der Guardian berichtet, wurde Field von Premierministerin Theresa May zwischenzeitlich suspendiert."

    Respekt!

    • 9G
      93559 (Profil gelöscht)
      @danny schneider:

      Richtig, der Typ ist extrem aggressiv auf die Frau los. Nix mit Angst vor Bewaffnung, reine Aggression und und reiner Hass.