Personalabbau im Technologiekonzern: Bosch streicht Jobs
Der Technologiekonzern will in Deutschland 3.000 Mitarbeiter entlassen. Er argumentiert mit der Verkehrswende. Die IG Metall widerspricht.

Als Begründung führt das Unternehmen den „Wandel der Mobilität“ an. Soll heißen: Bosch liefert Bauteile für Autos, bislang vor allem für Verbrenner – aber in Zukunft werden mehr E-Autos benötigt. Allein 1.500 Stellen sollen im Bereich der Verbrennerantriebe abgebaut werden. Es geht aber auch um Jobs in den Bereichen der Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge.
Die Verkehrswende, darunter der Umstieg auf Elektromobilität bei Autos, läuft laut Experten zu langsam. Laut der Brüsseler Nichtregierungsorganisation Transport & Environment wird die Mobilität bis 2030 für knapp die Hälfte der Emissionen in der EU verantwortlich sein, wenn es weitergeht wie bisher. Der Verkehr ist der einzige Wirtschaftssektor, dessen Emissionen seit 1990 noch wachsen.
Die bisherigen politischen Maßnahmen reichen Transport & Environment zufolge nicht aus, um die Klimaneutralität der Europäischen Union im Jahr 2050 zu ermöglichen. Zur Hälfte des Jahrhunderts rechnerisch keine Emissionen mehr zu verursachen, hat der Staatenbund aber versprochen. Würden Autos jedoch auf Elektroantriebe umgestellt, „faire und gerechte Preise“ gestaltet und die „richtigen Infrastrukturentscheidungen“ getroffen werden, könnten die Ziele doch noch bis 2050 erreicht werden, heißt es bei der NGO.
Ist ein Stellenabbau in „veralteten“ Branchen unvermeidlich? Die IG Metall widerspricht. Bosch verzeichne „starke Umsätze und gute Gewinne“. Das Unternehmen müsse mit den Arbeitnehmern zusammen über Zukunftsentwicklungen sprechen, sagte Gewerkschaftssprecher Artur Siemens der taz. Die Umstrukturierung laufe derzeit „nicht fair und gerecht“ ab. Er vermutet, dass in Deutschland Stellen abgebaut werden und dafür im Ausland verstärkt in die E-Mobilität investiert wird. Aktuell errichtet Bosch einen Standort für Elektromobilität in Tschechien.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung