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Olympia-ReferendumIn Hamburg sagt man Nein

Eine knappe Mehrheit stimmt beim Referendum gegen die Bewerbung Hamburgs um die Spiele 2024. Die Stadt zieht ihre Kandidatur nun zurück.

Aus der Traum: Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) ist mit seinen Olympia-Plänen gescheitert Foto: Axel Heimken/dpa

HAMBURG taz | Hamburg muss den Traum von Olympischen Spielen 2024 begraben. Eine Mehrheit von 51,6 Prozent der HamburgerInnen sprach sich am Sonntag in einem Referendum gegen die Bewerbung der Hansestadt um die Spiele aus, nur 48,4 Prozent stimmten dafür. Dieses knappe, aber klare Ergebnis wiegt umso schwerer, als die Beteiligung an der Abstimmung mit 650.000 Voten oder 50 Prozent weit höher lag als zuvor erwartet und somit das Ergebnis deutlich legitimiert.

Selbst der hoch umstrittene Volksentscheid über die Primarschule 2010 hatte nur 492.000 Menschen (39,3 Prozent) zur Stimmabgabe motiviert. Zwar übertrafen die Befürworter Olympischer Spiele das Mindestzustimmungsquorum von 20 Prozent aller Wahlberechtigten (259.883 Ja-Stimmen) deutlich, lagen aber hinter der Zahl der Nein-Stimmen. Letztlich votierten gut 330.000 Menschen mit Nein und etwa 310.000 mit Ja.

Sowohl im Rathaus als auch auf der Party der Olympia-Bewerbungsgesellschaft in der Arena im Volkspark war die Stimmung den ganzen Abend über im Keller, weil von Beginn der Auszählung um 18 Uhr an die Neinsager vorne lagen. Statements von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), wurden mehrfach nach hinten verschoben. Lediglich Sabine Boeddinghaus, Fraktionsvorsitzende der Olympia-Kritischen Linkspartei, frohlockte vor laufenden Kameras über ein Ergebnis, das sie selbst „überrascht hat“.

Als Scholz um 21 Uhr unter neun Schlägen der Rathausglocke verspätet auf der Senatstreppe vor die Presse trat, gestand er unumwunden seine Niederlage ein: „Die HamburgerInnen haben eine klare Entscheidung getroffen, Hamburg wird sich nicht um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 bewerben.“ Hörmann sprach von einem „Tiefschlag“, die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) zeigte sich „sehr, sehr enttäuscht“. Er habe für die Niederlage „keine kluge Erklärung“, gestand in der Arena Innen- und Sportsenator Michael Neumann (SPD) offen ein.

Kieler Ergebnis obsolet

Unterstützt wurde die Bewerbung Hamburgs von der rot-grünen Mehrheit in der Bürgerschaft und den Oppositionsfraktionen CDU und FDP sowie von der Handelskammer und dem Hamburger Sportbund. Dagegen waren die Linkspartei, mehrere Umweltverbände und eine Reihe von Initiativen.

In Kiel fiel das Ergebnis deutlich für die Spiele aus. 65,6 Prozent der Abstimmenden votierten dafür, dass die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt als Partnerin Hamburgs zum dritten Mal nach 1972 und 1936 die olympischen Segelwettbewerbe ausrichten soll. Das notwendige Quorum an der Förde lag bei acht Prozent der rund 200.000 Abstimmungsberechtigten. Dieses Quorum wurde deutlich überschritten. Das Ergebnis ist nach dem Hamburger Nein nun jedoch obsolet.

Sowohl in Kiel als auch in Hamburg war die Zahl der Olympia-Gegner zuletzt gestiegen. „Wir wollten die Menschen darauf stoßen, dass nicht alles so schön ist, wie es scheint“, sagte Marie Behr von der Initiative NOlympia. „Wir sind gegen die Verschwendung von Steuergeldern und gegen diese Art von Stadtentwicklung.“ Die Olympia-Gegener befürchteten unter anderem steigende Mieten und soziale Ausgrenzung und beklagten einen Missbrauch der Olympischen Idee durch Konzerne.

Im Zentrum der Kritik steht jedoch die Finanzierungsfrage. Hamburgs Senat hat für die öffentliche Hand Kosten von rund 7,4 Milliarden Euro veranschlagt, von denen die Hansestadt maximal 1,2 Milliarden Euro übernehmen wollte. Den Rest sollte der Bund finanzieren. Eine Zusage jedoch stand bislang aus - und ist jetzt auch nicht mehr nötig.

Unfaire Verteilung?

Welche Rolle zudem die Terrorattentate von Paris und die Absage des Fußball-Länderspiels vor eineinhalb Wochen in Hannover gespielt haben, kann nur vermutet werden.

Die Initiative „Mehr Demokratie“ kritisierte trotz des Sieges der Olympia-Gegner eine unfaire Verteilung der Möglichkeiten. „Die Gegner des Olympia-Referendums hatten nicht annähernd die gleichen finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten, mit ihren Argumenten an die Öffentlichkeit zu gelangen“, beklagte das Bündnis am Sonntag. „Mit einem bisher nie erlebten Aufwand hatten Senat, Bürgerschaftsmehrheit, Wirtschaft und Sportorganisationen um das Ja für die Hamburger Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 geworben“, hieß es in einer Mitteilung.

Manfred Brandt von „Mehr Demokratie“ sagte: „Immer wenn Referenden von Regierungen eingeleitet werden, leidet diese Fairness, denn dann können alle personellen und finanziellen Mittel einer Exekutive für die Position der Regierenden eingesetzt werden. Hamburg ist leider keine Ausnahme.“

Weiterhin bewerben wollen sich Budapest, Paris, Rom und Los Angeles um die Spiele in neun Jahren. Die Entscheidung fällt das IOC am 13. September 2017 in Lima (Peru).

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85 Kommentare

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  • "Förderung von nationalistischer Abgrenzung" und "aggressives Dopen, sprich die Verabreichung von Drogen" sind irreführende, herabsetzende Äußerungen.

    • @cursed with a brain:

      Nö! Das sind irreführende, herabsetzende Handlungen, die tunlichst zu unterlassen sind.

  • Auch von mir noch mal einen Dank an alle Hamburger, die diesen Unsinn abgelehnt haben.

    Ich freue mich, auch zukünftig nach Hamburg als Tourist kommen zu können und das hanseatische Understatement genießen zu können.

  • Ein Glück, dass die Bürger von Hamburg diesen Irrsinn abgelehnt haben. Hamburg ist nicht einmal in der Lage die Elbphilharmonie in angemessener Zeit und für die einst geplanten Kosten von 77 Millionen Euro fertig zu stellen, aber sie wollten die Olympischen Spiele veranstalten. Die Elbphilharmonie wird den Steuerzahlern nach neuester Schätzung 789 Millionen Euro kosten, also das Zehnfache der ursprünglichen Kosten.

     

    Mir ist ohnehin schleierhaft weshalb man die Olympischen Spiele nicht im Ursprungsland Griechenland austrägt. Wenn es wirklich nur um den Sport gehen würde und nicht um eine reine Kommerzverantstaltung, wo Sportverbände wie das Internationale Olympische Komitee solche Großevents sogar an totalitäre, diktatorische, autoritäre Regimes vergeben, dann stellt man den Griechen einfach eine schöne Olympiastadt hin und trägt dort alle 4 Jahre die Olympischen Spiele aus. Zwischen den Jahren kann man dann die Sportstätten modernisieren und jedes Land, das an den Spielen teilnehmen möchte, steuert finanziell etwas dazu bei. Außerdem würde der Geist von Olympia nicht zu einer immer schlimmeren Geldverteilungsmaschine und diesem ganzen Sumpf von Sportfunktionären verkommen und Sport wäre dann vielleicht tatsächlich wieder Sport.

  • Also ich hab ja jetzt schon mehrere Kommentare dazu geschrieben, aber ich MUSS einfach nochmal zum Ausdruck bringen, wie sehr ich mich über dieses Ergebnis freue.

     

    Hamburg hat wirklich eine glückliche Wahl getroffen! Herzlichen Glückwunsch, liebe Hanseaten! Das ist ein guter Tag für alle Deutschen!

  • Heult doch, ihr Looser! Das kann sehr heilsam sein. Lasst es einfach mal richtig laufen!

  • "Ihr Stil spricht aber eine unüberlesbare Sprache, dass sie am Austausch sachlicher Argumente keinerlei Interesse haben."











    Reden wir also mal ganz ungewaschen Grau-in-Grau von "Korruptions-Skandalen" - Olympia? FIFA? Eh egal, sind doch alles die gleichen...







    In den Köpfen ist nicht präsent, was 2024 vielleicht mal sein wird, in den Köpfen ist das Hier und Heute präsent. Warum wohl haben die Grünen zwei Wochen nach Fukushima die dreifache Stimmenzahl bei Wahlen bekommen? Weil es einen Sch**** interessiert hat, WO GENAU Fukushima liegt und WIE GENAU es zu der Havarie gekommen ist. DAS es passierte, war ausschlaggebend.







    Die Menschen haben nicht dagegen gestimmt, weil die Kritiker so überzeugend gewesen wären. Sie haben dagegen gestimmt, weil sie Angst hatten. Angst vor den Kosten, Angst vor Terror bei Massenveranstaltungen, Angst vor Veränderung. Angst haben ist in diesem Land immer noch die beste Motivation.







    Und natürlich haben die intellektuellen Schrebergärtner, die Hobby-Erbsenzähler und die Berufs-Motzkis das Feld nun für sich. Aber das reicht dem einen oder anderen wohl nicht. Jetzt will sie oder er mit ihrem piefigen "Geiz-ist-geil"-Gequake auch noch als moralische Sieger*in dastehen.







    Pustekuchen.

     

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    • @cursed with a brain:

      "In den Köpfen ist nicht präsent, was 2024 vielleicht mal sein wird, in den Köpfen ist das Hier und Heute präsent."

       

      Sicher. Wer weiß denn schon, ob er 2024 überhaupt noch einen Kopf auf dem Hals hat?

       

      Übrigens: Der Atomausstieg ist eben ein solches Projekt von nachhaltigem Interesse. Die 2 Wochen Olympiaspektakel sind aber schnell vorbei und dann guffelt kein Grottenolm mehr danach.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Auch nach den Spielen bleibt die Infrastruktur, oder meinen sie, jemand zaubert sie über Nacht wieder weg?

         

        Hamburg hatte die Chance auf ein Konjunktur- und Stadtentwicklungsprogramm im Wert von rund 11 Mrd. bei einem finanziellen Eigenanteil von etwa 10% dieser Summe! Und die Hamburger haben das ins Klo gespült. Weil die Angst am Ende jedes rationale Denken gelähmt hat. Weil die Angstmacher mit ihrem "gefährlichen Halbwissen" am Ende lauter waren.

        • @cursed with a brain:

          Genau, die Infrastruktur, die zaubert nachher keiner weg. Derart überdimensionierte Sportstätten braucht hier hinterher doch kein Mensch mehr, die müssen trotzdem kostspielig unterhalten, oder eben wieder abgerissen werden. Und von den 11 Mrd. waren nur 10% halbwegs seriös finanziert. Wenn die Hamburger was ins Klo gespült haben, dann etwas, das es doch gar nicht gab und natürlich die 4 Millionen für den ganzen Olympia-Stuß, die bereits so verpulvert wurden.

  • "…Hörmann sprach von einem „Tiefschlag“, die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) zeigte sich „sehr, sehr enttäuscht“. Er habe für die Niederlage „keine kluge Erklärung“, gestand in der Arena Innen- und Sportsenator Michael Neumann (SPD) offen ein.…"

    Ja Jung - mak de Klüsen op -

    Kannst war seien!¡) -> & Kieel??!

     

    "…In Kiel fiel das Ergebnis deutlich für die Spiele aus. 65,6 Prozent der Abstimmenden votierten dafür…"

     

    Tjä - liggers karo einfach -> denn ->

    "…Im Zentrum der Kritik steht jedoch die Finanzierungsfrage.…" Jau!!

    Kannst doch mit den

    Krückstock an Rüken!!) ->

     

    HH - kaufmännisch-wirtschaftlich

    geprägter Stadtstadt!

    KI - hält die Steuerhand auf - oder!->

    "Aus anderer Leute Leder is leicht Riemen schneiden -" - > ever ->

     

    Hanseaten - De hev jümmers good Reken kunn

    So geit dat. mit H.R.

    Hauptsache -> Jümmers eentwee

    Hannen Wooder im Bidet!

  • Das ist ja sagenhaft.

    ich bin begeistert.

     

    Die wichtigste der negativen Auswirkungen wäre die Verteuerung in allen Bereichen, v.a. die Quadratmeterpreise.

    Ich dachte eine kleine Minderheit ist gegen die Elbphilharmonie.

     

    In Sao Paulo profitierte von der Fifa-WM v.a. die Bauindustrie. Außerdem waren einige Stadtteile militärisch abgeriegelt.

    Das muss mensch nicht über sich ergehen lassen.

     

    Menschliche Bestleistungen sind sowieso ausgereizt und nur noch mit Doping steigerbar.

    • @nzuli sana:

      Ja, man kann jetzt zu allem und jedem möglichst krasse Negativbeispiele hervorkramen. Geradeso, als könne nichts aus Fehlern gelernt werden. Wir sind halt alle "Sao Paulo" und die brasilianischen Gesetze gelten alle weltweit.

       

      Unter solchen Prämissen ist es wohl am Besten, wir ziehen dann wieder zurück in irgendwelche zugigen Berghöhlen. Da weiss man was man hat, woher der Wind weht und warum das Wasser von der Decke tropft. Bei allem anderen wird man doch sowieso nur "übervorteilt", früher oder später. Von der bösen Baumafia oder irgendwelchen anderen Schweinehunden.

       

      Willkommen im Neandertal. Nur, was sich niemals ändert, bleibt immer gut.

      • @cursed with a brain:

        Will Ihnen in Ihrer Höhle nicht zu nahe treten. - but ->

         

        Mit 20 & gesundem Größenwahn - nah dran - wär ich - Tokyo zu jung aber Mexiko 1968 gern dabei gewesen. Ja & a weng naiv!

         

        Aber die seither immer offener erkennbare

        Entwicklung InnerSport -> (Doping/Industrialisierung du sport etc) wie ebenfalls via

        Unkontrollierte Orgs

        &Kommerzialisierung vs later

        Vasted Land&Umweltschäden by Gigantismus & Staatsknete!!

        Sollte auch Ihnen nicht

        Verborgen geblieben sein.

         

        Die wichtigste Nebensache der Welt?

        Mach Witze. That's History!

        EndeGelände.

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Die Wähler/Steuerzahler sind halt mehrheitlich zu dem Ergebnis gekommen, dass Olympia finanziell viel zu riskant ist. Verwunderlich ist dies nicht bei diesen Erfahrungen: http://www.zeit.de/sport/2012-07/olympia-griechenland-athen-2004-schulden https://www.tagesschau.de/wirtschaft/olympia-staedte-101.html

    • @2097 (Profil gelöscht):

      Und gleich noch einer, dem wir es hätten verdanken können, niemals eine Brandblase zu kriegen, wenn er nur schon damals rechtzeitig zum Warnen vor Ort gewesen wäre.

       

      So musste ja irgendein windiger mutmaßlicher Abzocker der Holzmafia unbedingt das Feuer in die Höhle bringen. An den klimaschädlichen Auswirkungen leiden wir heute alle, aber das ist sicher einzig dessen Schuld.

       

      Verdammtes Pech aber auch.

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Wenn sich die anvisierten Kosten eines Projektes (Elbphilharmonie) um TAUSEND Prozent erhöhen, ist Skepsis nicht vollständig unangebracht. Kleiner Hinweis - Feuer machen ist nicht ganz so umfangreich, wie die Olympischen Spiele auszurichten oder eine Elbphilharmonie zu bauen und ganz offensichtlich auch nicht so kompliziert, wie die zu erwartenden Kosten angemessen zu beziffern!

        Wenn in Deutschland niemand mehr fähig ist, die zu erwartenden Kosten angemessen zu beziffern, sollten das unsere Eliten besser lassen mit solchen Projekten und es sich tatsächlich in einer Höhle wieder gemütlich machen. Da können die Eliten dann wenigstens weniger volkswirtschaftliche Schäden verursachen. Das ist peinlich, was uns die superschlauen ELITEN da abliefern! PEINLICH!!!

  • Das Votum der Hamburger hatte mit den aktuellen Ereignissen und den unvermindert fortgesetzten Skandalen im Leistungssport rein gar nichts zu tun. Man hat einfach kein einziges überzeugendes Argument für Olympia in Hamburg ins Feld führen und insbesondere keine solide Finanzierung vorlegen können. Es ist auch ein Votum gegen Größenwahn und Prestigeprojekte von und für Politiker und Wirtschaftsverbände gewesen. An sowas haben wir in Hamburg - und wohl nicht nur hier - schon lange keinen Bedarf mehr. Dass viele heimische Sportler jetzt not amused sind, ist verständlich. Sie sollten es aber sportlich sehen. Als Olympiagegner trete ich gleichzeitig auch für eine bessere Förderung des Breitensports und insbesondere den freien Zugang dazu für alle ein. Da gibt es noch sehr viel zu tun und das Ende von Olympia in Hamburg ist ganz sicher nicht das Ende für den Sport in Hamburg.

    • @Rainer B.:

      Wenn die Zustimmung innerhalb weniger Wochen von rund 65 auf unter 50 Prozent fällt, dann ist das wohl kaum auf inhaltliche Gründe der Präsentation zurückzuführen.

       

      Natürlich haben hier das große Gejammer über die zusätzlichen Kosten durch die Flüchtlinge, aber auch die erneuten Terror-Anschläge in Paris eine Rolle gespielt. Wahrscheinlich dachten unter diesen Eindrücken viele Menschen bei "Olympia" nicht mehr an die Spiele von London, Sydney oder Barcelona, sondern eher an die von München.

      • @cursed with a brain:

        "Zu jedem städtischen Euro hätte der Bund sechs dazulegen sollen...."

         

        Sind die Gelder des Bundes keine Steuern oder meinen Sie ihre gezahlten Steuern bleiben alle in HH ?

        Wer so argumentiert, wird die Menschen nie überzeugen.

        Außerdem hat Herr Schäuble ja gestern verlauten lassen, dass der Bund es nicht getan hätte. Kann mir nicht vorstellen, dass Herr Scholz davon nichts gewusst hat. Da beschleicht mich doch ein komisches Gefühl, da Scholz gesagt hat, bei 1,2 Milliarden ist Schluss. Aus der Parteikasse hätte er die Differenz wohl nicht genommen.

      • @cursed with a brain:

        Nö, die vorgeblichen Zustimmungswerte von 65% waren reiner Zweckoptimismus und damit auch nur Teil der Präsentation. "Gejammer über die zusätzlichen Kosten durch die Flüchtlinge" kam hier übrigens nur von den Leuten, die Olympia nach Hamburg holen wollten.

        • @Rainer B.:

          Nö, das war schon die gleiche Ecke.

           

          Nach der "Generation X" haben wir es jetzt offenbar mit der von "Geiz-ist-geil"-Heuchelei geprägten "Generation Mir-gebbet-nix" zu tun. Egal, obs um Flüchtlinge, Sportveranstaltungen oder anderes geht. Jede/r meint, wenn sie/er nur laut genug "DAGEGEN!" ruft, verschaffe ihr/ihm das ein persönliches Anrecht darauf, von entstehenden Kosten für die Allgemeinheit befreit zu werden.

           

          Jede Änderung bringt nunmal auch Kosten, und die Denke, dass das mal schön die anderen alle zahlen sollen (was eine spätere Nutzung an den Vorteilen aber nicht ausschliessen darf) ist schon eine ziemlich sozialfeindliche Einstellung.

          • @cursed with a brain:

            Jetzt driften Sie aber komplett ab. Wilde Rundumschläge überzeugen doch erst recht nicht.

        • @Rainer B.:

          Nö, die 65% waren nicht "vorgeblich" und nicht "Zweckoptimismus" sondern der von FORSA im März und September per repräsentativer Umfrage ermittelte Grad an Zustimmung. Der hat seither abgenommen - und das hat in so kurzer Zeit nichts mit Argumenten aber viel mit Ängsten zu tun. Es regiert der Angstmichel.

          • @AlexA:

            Nö, das beweist doch nur, wie wenig eine FORSA-Umfrage mit einer richtigen Abstimmung zu tun hat. Etwas mehr "Angst" - im Sinne von Respekt - der Regierenden vor dem Bürger wäre in Zukunft sicherlich angebracht.

            • @Rainer B.:

              Die genaueste Vorhersage der letzten Bundestagswahl kam angeblich von FORSA.

               

              Aber natürlich haben die da alle einfach überhaupt keine Ahnung von ihrem Job, nicht mal die Auftraggeber solcher Umfragen und Meinungsbilder.

              • @cursed with a brain:

                Nö, es tut mir leid, aber eine FORSA-Umfrage kann nun mal keine Abstimmung ersetzen, auch wenn manche das gerne so hätten.

    • @Rainer B.:

      Das Breitensportargument zieht im Falle Olympia sowieso nicht - da geht´s um Profis und Kohle. Im Übrigen kann ja JederIn, wo Sport treiben will, das auch ohne Olympia tun, es sei denn, seinihr "Sport" bestünde darin, ihn auf dem Sofa via Glotze zu konsumieren. Ansonsten: Einfach raus vor die Tür uns sich bewegen. Geht notfalls sogar in Jeans und barfuß, ich hab´s probiert.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        "Einfach raus vor die Tür uns sich bewegen."

         

        Ja, einverstanden! Dann aber nicht an der Autobahn joggen, sondern in gepflegten Grüngürteln. Da geht doch noch was, oder?

        • @Rainer B.:

          Wie auch immer: Jedenfalls macht Olympia den Grüngürtel nicht breiter - eher noch die Autobahn.

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            So isses!

  • Natürlich habe ich keine Ahnung von Nichts -ich bin ja nicht sie.

     

    Herrlich naiv gehe ich davon aus, dass wenn Geld für Olympia lockergemacht werden kann, dieses Geld nun für genau die Konjunkturförderung ausgegeben werden kann.

     

    Übrigens, um sie mal an meiner "keinen Ahnung" teilhaben zu lassen: Das IOC erhält kein Geld aus Steuermitteln. Die Steuermittel werden allerdings für die Schaffung der olympischen Infrastruktur eingesetzt. Das IOC bzw. Teile ihrer verzweigten Struktur nimmt dann allerdings Geld durch Werbeeinnahmen ein, und das nicht zu knapp. Insofern wird dort indirekt von den Steuermitteln profitiert. So, als wenn sie mir die gesamte Fabrik mit Arbeitern bereitstellen, ich aber die Gewinne einstreichen kann.

     

    Dass die Verbandsspitzenfunktionäre auch über andere Kanäle ganz gut Geld einstreichen, entnehmen sie dann bitte der tagesaktuellen Presse. Viel Spaß beim Informieren wünscht die Ahnungslose!

    • @Wu:

      Die Sportstätten und die Wohnquartiere, die gesamte Infrastruktur, verbleibt im Besitz der öffentlichen Hand. Arenen können anschliessend für andere Veranstaltungen genutzt wbzw. für die Allgemeinheit freigegeben werden (z.B. Schwimmbad). Die Wohnbereichen der Sportler werden in eigentums- oder Mietwohnungen umgewandelt. Durch Verkauf und Miete entstehen so auch wieder Einnahmen.







      Der Vergleich mit der Fabrik ist daher irreführend. Weder wird die Infrastruktur dem IOC zu dessen ständiger Nutzung überlassen, noch wird diese nach den Spielen auf Staatskosten wieder abgerissen.







      Die vom ehemaligen IOC-Präsidenten Samaranch geprägten Finanzstrukturen mit ihren einseitigen Verträgen sind ein eigenes Thema, welches ich bereits kritisch gewürdigt, zu welchem ich aber noch nie etwas von den spontanen Protestlern ausserhalb ihrer von Eigennutz triefenden lokalen "Nicht-bei-uns"-Kampagnen etwas gehört habe.







      Und auch die "Verbandsspitzenfunktionäre" werden keine direkten, persönlichen Zahlungen aus Steuermitteln ohne jede Gegenleistung erhalten.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.







       

      • @cursed with a brain:

        Hamburg hat doch schon ne Arena und ein Schwimmbad. Berlin auch und München auch. Sogar Wangen im Allgäu: Stadion & Schwimmbad!

  • Schön, dass wenigstens ab und zu noch die Vernunft obsiegt.

  • Vor ein paar Wochen bekam die Nolympia-Initiative noch nicht mal die benötigten 10.000 Unterschriften zusammen, um die eigene Position in der Wahlbroschüre abdrucken zu lassen. Jetzt stimmt die Mehrheit der Hamburger dennoch dagegen. Zu sehr dominieren halt aktuell andere Schlagzeilen die Nachrichten. Paris & Co wissen schon, warum sie nicht abstimmen lassen.

  • In Hamburg hat man eine große Chance fahrlässig und auf Betreiben einer kleinen Schar unablässiger "Unkenrufer" aus der Hand gegeben.

     

    Schade.

     

    Nun wird es also das größte Sportfest der Erde, das vor allem ein Fest der Breitensportarten ist, weder an der Elbe noch sonst irgendwo in Deutschland statttfinden. Und keinen "sportlichen Impuls" geben für die immer länger tagsüber auf dem Bürostuhl und abends und am Wochenende auf dem Sofa klebende Allgemeinbevölkerung. Gegenüber den Folgekosten im Gesundheitswesen wären die paar Milliarden für eine Olympiade ein Klacks. Aber gerade die Gegner können eben oft weder bis zum nächsten Laternenmast denken, noch seriöse gesamtgesellschaftliche Kostenrechnungen aufstellen. Die Autosuggestion vom "schlanken Staat", die neoliberale Vorstellungen nach der Devise "runter mit den Ausgaben für die Allgemeinheit = RUNTER MIT MEINEN STEUERN" bedient, hat einmal mehr gewonnen.

     

    Jetzt sei wieder "Geld für Stadtentwicklung und Wohnungsbau da", heißt es. Was für ein grober Unfug. Jetzt ist es mit Sicherheit NICHT mehr da, denn es wird gar nicht erst kommen. Zu jedem städtischen Euro hätte der Bund sechs dazulegen sollen im Falle eines tatsächlich erfolgten Zuschlags des IOC gegen die Mitbewerber aus Rom, Paris und Los Angeles. Dank der Dauernörgler wird es nun nicht einmal mehr zu diesem Wettbewerb kommen.

     

    (Fortsetzung folgt)

    • @cursed with a brain:

      "Zu jedem städtischen Euro hätte der Bund sechs dazulegen sollen...."

       

      Sind die Gelder des Bundes keine Steuern oder meinen Sie ihre gezahlten Steuern bleiben alle in HH ?

      Wer so argumentiert, wird die Menschen nie überzeugen.

      Außerdem hat Herr Schäuble ja gestern verlauten lassen, dass der Bund es nicht getan hätte. Kann mir nicht vorstellen, dass Herr Scholz davon nichts gewusst hat. Da beschleicht mich doch ein komisches Gefühl, da Scholz gesagt hat, bei 1,2 Milliarden ist Schluss. Aus der Parteikasse hätte er die Differenz wohl nicht genommen.

    • @cursed with a brain:

      (fortgesetzt)

       

      Die Weigerung, sich auch nur an der internationalen Auswahl zu beteiligen ist dabei vor allem auch ein Fußtritt ins Gesicht des Breitensports. Da werden Athleten wahlweise als "Doping-Monster" oder "Millionäre" verspottet und verhöhnt von Laien, die offenkundig so gar keine Ahnung vom Alltag selbst von Spitzensportlern abseits der handvoll werbe- und fernsehträchtigen Sportarten haben. Ich kann die leeren Gesichter, die Enttäuschung und die Wut all der ehemaligen aktiven Sportler*innen nach der Abstimmung von gestern abend sehr gut verstehen. Es ist schon pikant, dass Menschen, die für ihren Sport jeden Tag hart gearbeitet haben oder noch arbeiten, sich ihre Moral diktieren lassen müssen von Leuten, deren sämtliche Maßstäbe und Wertvorstellungen am eigenen Geldbeutel enden.

       

      Auf Dauer wird sich auch mal das IOC fragen lassen müssen, ob denn die Verteilung zwischen Ausgaben und Erlösen tatsächlich noch zu vertreten ist. Zumindest in demokratischen Ländern bröckelt die Zustimmung deutlich. Und unfreie, undemokratische Regimes lechzen nur danach, sich mit internationalen Großereignissen im eigenen Land einen Anstrich von Weltoffenheit und Anerkennung zu geben. Auch für solche Konsequenzen mit ihrem prinzipiellen "Nicht bei uns" gesorgt zu haben, dürfen sich die Generalverweigerer ans revers heften. Denn wer immer nur "Nein" sagt, und keinerlei konstruktiven Dialog sucht, der wird irgendwann auch nicht mehr gefragt werden. Aber wenigstens sitzen die Neinsager dann bequem mit ihrer Tagesfreizeit bei Bier und Chips auf der Couch und zappen noch ein bisschen rum.

      • @cursed with a brain:

        Hamburg hat sich richtig entschieden. Irgendwo werden die Spiele stattfinden. Die Sportler werden gern hinfahren, nur eben nicht nach HH. Um die Akzeptanz in demokratischen Ländern zu erhöhen, muss der Augiasstall Spitzensport ausgemistet werden. Vom gedopten Athleten über kriminelle Betreuer bis hin zu korrupten Funktionären.

        Und - Olympia muss schrumpfen! Die in den letzten 20 Jahren aufgeblähten Wettkämpfe müssen reduziert werden.

        Kleinere, saubere Spiele, dann stimmt sogar der Hanseat dafür!

      • @cursed with a brain:

        Nun, Hamburg kann sich ja wieder bewerben. Und Sie, falls Sie nicht Hamburger sind, können sich jederzeit in Ihrer Heimatstadt für die große Chance stark machen.

         

        Übrigens: Wenn auch Hamburg für jeden in Olympia investierten Euro fünf weitere als Zuschuss vom Bund bekommen hätte, kostet ein Euro immer noch einen Euro - und für den Steuerzahler sind´s dann sechs.

         

        Außerdem: Den Athleten kann es doch egal sein, ob sie in Hamburg oder sonstwo um Medaillen kämpfen. Wut ist da völlig unangebracht, mehr Sportsgeist wäre wünschenswert: Dabeisein ist alles.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Es wird auf Jahrzehnte hinaus keine Bewerbung mehr von Hamburg geben, wahrscheinlich auch keine mehr von einer anderen deutschen Stadt.

           

          Die intellektuellen Schrebergärtner, die Hobby-Erbsenzähler und die Berufs-Motzkis haben das Feld nun für sich. Geiz ist nicht geil, Geiz ist kurzsichtig, egomanisch und plump.

           

          Ein Hoch auf unsere deutsche Phalanx der Plumpsäcke und Couch-Potatoes.

          • @cursed with a brain:

            Was hat denn Geiz damit zu tun?

            Soll man doch einfach trotzdem ein neues Viertel aus dem Boden stampfen, aber bitte für Leute mit normalen Jobs und normalen einkommen. Yuppies und Besitzstandswahrer, Bonzen und Pfeffersäcke gibts schon genug in unserer Stadt. Aber die halten sie mit ihrer Händearbeit nicht am Laufen. Hätte man den Hamburgern auch nur ansatzweise plausibel erklärt, dass die Stadtenwicklungsmaßnahmen nicht wieder nur den oberen 3-5% zugute kommen, hätte es ein anderes Ergebnis gegeben.

            • @Spider J.:

              "Nur den oberen 3-5% zu gute gekommen wären"







              Hätten etwa nur die von den strukturellen Maßnahmen im Verkehrsbereich profitiert? Exklusive wohnlagen gibt es nunmal nicht zum kleinsten Preis, da ist aber nicht "Olympia" dran Schuld. "Bonzen und Pfeffersäcke" ziehen nicht in Etagenwohnungen, diejenigen aber die sich dort etwas hätten leisten können, wären ja woanders ausgezogen. Eine Erhöhung des Wohnungsangebotes entlastet immer den Gesamtstandort, nicht nur den Druck für eine bestimmte Schicht.







              Kommentar gekürzt. Bitte sparen Sie sich persönliche Beleidigungen.

          • @cursed with a brain:

            Ja, danke schön. Gerade ein nachhaltiger Erfolg wäre erfreulich.

  • Gratulation an die Hamburger Bürgerschaft!!

    Leider ist der Sport weltweit zu einem völlig verfilzten Korruptionssumpf 1. Grades gworden. Egal ob Olympia, Radsport oder natürlich im Besonderen alles rund um den Fußball.

     

    Die ganzen Stimmen, welche jetzt nicht müde werden den Untergang des Abendlandes in Sachen Sport herbei zu reden oder noch perfider, die Flüchtlingskrise oder gar den Terror als Grund zu bemühen, sind sich auch wirklich für gar nichts zu schade.

     

    Es ist schon bezeichnend. Wir leben in einer Zeit, in welcher jeden Tag sog. WERTE seitens des Establishments zur Durchsetzung oder Rechtfertigung von Interessen geheuchelt werden und gleichzeit muss man manigfaltig zur Kenntnis nehmen, dass offensichtlich große Teile genau dieser Zunft keinerlei WERTE besitzt!

    • @BleibKritisch:

      Jemand der "den Sport" denunziert, obwohl es ihm eigentlich nur um die egoistische Vorenthaltung eines Unkostenbeitrages zur Durchführung eines Ereignisses von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung geht, sagt mehr über sich selbst aus, als über andere.

       

      Perfide argumentiert jemand, der keine eigene stichhaltige Erklärung vorweisen kann, aber die, die ihm nicht passen pauschal abzuqualifizieren versucht.

       

      So jemand braucht dann auch nicht mehr mit "Werten" und deren angeblichem Verlust um die Ecke zu kommen. Er hat ja selbst schon lange keine mehr, ausser denen, die ihm die paar Münzen in seiner Börse vorspiegeln.

      • @cursed with a brain:

        Die Korruptions Skandale, insbesondere bei sportlichen Großveranstaltungen wie Olympia oder WM in letzter Zeit, scheinen ihnen vollumfänglich entgangen zu sein?

        Ich würde mir ja die Mühe machen, sie mit Fallbeispielen zuzukleistern, da es davon gerade in letzter Zeit massenweise gibt. Ihr Stil spricht aber eine unüberlesbare Sprache, dass sie am Austausch sachlicher Argumente keinerlei Interesse haben.

        Eben so die fadenscheinige Argumentation der Befürworter, der Terror und die Flüchtlingskrise seien zumindest mitschuld, ist kaum zu halten bei einem Ereignis, welches erst 2014 stattfinden soll.

        Zudem war die gesamte Argumentation der Olympia Gegner mit keinem Wort auf diese Aspekte abgestellt, sondern auf die nicht gedeckten Kosten, insbesondere den Teil, welcher vom Bund getragen werden sollte sowie die städtebaulichen Veränderungen, welche nicht zum Vorteil für Hamburg seien.

         

        Abschließend sprechen sie mir pauschal alle Werte ab. Interessant, denn jemand mit einem Diskussionsstil wie dem ihrem,

         

        Zitat"Die intellektuellen Schrebergärtner, die Hobby-Erbsenzähler und die Berufs-Motzkis haben das Feld nun für sich. Geiz ist nicht geil, Geiz ist kurzsichtig, egomanisch und plump.

         

        Ein Hoch auf unsere deutsche Phalanx der Plumpsäcke und Couch-Potatoes."

         

        ...hat in Sachen "Werten" den eigenen geistigen Offenbahrungseid bereits hinter sich...

        • @BleibKritisch:

          Ich kann diese Antwort sehr gut verstehen und pflichte ihnen bei. Ich finde es jeglicher Sachdiskussion sehr abträglich, persönlich-abwertend zu werden. Und ein Argument kann ich darin auch nicht erkennen.

           

          Ich habe nicht das Gefühl, dass es irgendjemanden hier um Sparsamkeit/Geiz geht, sondern den meisten eher um die Frage der Nachhaltigkeit der Investionen für die Bürger. Und selbst wenn es um Geiz ginge -in einer Demokratie darf jeder für sich entscheiden, wie er abstimmt und worüber er sich freut. Wer abstimmen lässt, muß auch mit dem Verlieren rechnen- und umgehen können. Wild verbal um sich zu schlagen zählt da nicht so zu.

          • @Wu:

            "Ich finde es jeglicher Sachdiskussion sehr abträglich, persönlich-abwertend zu werden."

             

            Wer Olympia als "überteuertes Drogenfestival" verleumdet, welches ausschliesslich der "Förderung von nationalistischer Abgrenzung" diene und das Konzept als "mediale Gehirnwäsche" bezeichnet, der hat sich für eine sachliche Auseinandersetzung umfassend disqualifiziert.

             

            Leider schreitet die taz hier überhaupt nicht ein. Scheint ja wohl ins eigene Konzept zu passen.

  • Ein Betroffenheitsfoto par excellence:

    http://www.abendblatt.de/img/nachrichten/crop206736333/3612226564-w940-cv23_11-q85/Olympia-Referendum-Rathaus-0112.jpg

     

    Danke an Alle, die mit Nein gestimmt haben!

    Wer bezahlt nun eigentlich diese ganze Vorbereitung für den Kelch, der nun an uns vorüber gegangen ist?

    • @Rossignol:

      Ich meine, irgendwo etwas über einen Betrag von etwa 50 Mio für die bisherigen Ausgaben im Rahmen der Bewerbung gelesen zu haben.

       

      Diese Kosten werden sich Stadt, Bund und DOSB teilen. "Selbstverständlich" möchte man sagen, doch bei manchen Zeitgenossen hat der pure Eigennutz jedes Gefühl für gesamtgesellschaftliche Verantwortung inzwischen so abgetötet, dass diese wahrscheinlich auch für die Einführung von Kinderarbeit plädieren würden, weil sich die Heranwachsenden ihre Schulen, Spiel- und Sportplätze ab sofort gefälligst selbst zu finanzieren hätten.

       

      Arme Zivilisationsruine Deutschland.

  • Glückwunsch! Manchmal handelt der Souverän doch intelligenter, als die politisch Verantwortlichen. Besonders schön, die bedröppelten Gesichter der Grünen Provinzpolitiker....

  • man hat das eine Euromilliardengrab noch nicht beended schon wollte man ein neues auftun

    • @Georg Schmidt:

      Richtig....hanseatische Wirtschaftsweise.

  • Bedeutet dies dass nun die Investitionen in Wohnungsbau, Modernisierung des ÖPNV, Umbau des Hauptbahnhofs, Autobahnanschluss, Hafenumbau (Umnutzung des Kleinen Grasbrook), Herrichtung vorhandener Sportstätten ... wegfällt, weil die Gelder aus dem Besucherzustrom durch Olympia fehlen oder ist das nun alles dann nur noch eine größerer finanzielle Katastrophe?

    • @Rudolf Fissner:

      Nun, zuerst mal müssten mit den Einnahmen die Ausgaben bezahlt werden. Dass dies aber nicht aufgeht und Oympia nicht mal die eigenen Kosten deckt, weiß man seit Jahrzehnten von den Beispielen anderer ehemaliger Olympiastädte.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Für ein paar Hamburger scheint das der Beinahe-Weltuntergang zu sein. Warum sind die alle so überrascht? Haben die den Olympiagegnern nie zugehört? Was soll die Ablehnung mit den Flüchtlingen oder den Pariser Anschlägen zu tun haben?

    Das Schlimmste und Dümmste sind die undemokratischen Reaktionen der Politiker auf ein klares demokratisches Votum ihrer Bürgerschaft.

    Wer über fünfzig Prozent seiner Bürger nicht verstehen will, sollte den Hut nehmen, Herr Scholz und Frau Fegebank.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Ich habe in dem Artikel keine "undemokratischen Reaktionen" gefunden und bitte Sie um sachdienliche Hinweise.

  • Plötzlich wird die LINKE ein bisschen wahrgenommen als einzige vernunftbegabte Vereinigung unter all den Befürwortern für Korruption, Größenwahn und scheinheiligen Mauscheleien. Gratulation und weiter so.

  • „Mit einem bisher nie erlebten Aufwand hatten Senat, Bürgerschaftsmehrheit, Wirtschaft und Sportorganisationen um das Ja für die Hamburger Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 geworben“

    Und der unbeugsame, schlaue, sich selbstinformierende Homo sapiens hanseatis, hat trotzdem keinen Bock auf noch mehr soziale Ungleichheit und noch prallere Pfeffersäcke. In Your Face, Ole! Bam!

  • Kluge Hamburger.

     

    Chapeau!

  • Den Erfindern der Olympiade geht es nicht gut. Athen leidet finanziell immer noch daran, dass sie eine Olympiade in der Neuzeit auf Grund von Bestechung (u.a. Siemens) durchgeführt haben.

    Die Hanseaten waren dagegen kühle Köpfe und haben vorher gerechnet. Hanseatische Kaufleute eben.

    Der Sport hat eine Ethik erreicht, die mit unserer Steuermoral vergleichbar ist. Beim Fussball ist alles erlaubt, was der Schiedsrichter nicht sieht. Das hat sogar zur Zerstörung unserer Umwelt geführt:

    Die Auto - Mobil Industrie betrügt mit den Abgaswerten unter Duldung unserer Regierung. Moral wird als Kostenfaktor betrachtet. Die Natur aber verzeiht nicht!

     

    Die Griechen holzen auf dem heiligen Olymp die heiligen alten Bäume ab weil sie frieren. Es ist soweit:

    Zu Griechenland schrieb Günter Grass ein Gedicht über Europas Schande mit dem Schluss:

    Sauf endlich, sauf! schreien der Kommissare Claqueure, doch zornig gibt Sokrates Dir den Becher randvoll zurück.

    Verfluchen im Chor, was eigen Dir ist, werden die Götter, deren Olymp zu enteignen Dein Wille verlangt.

    Geistlos verkümmern wirst Du ohne das Land, dessen Geist Dich, Europa, erdachte.

    Zu unserer unheiligen Allianz mit der Türkei wende ich mich ab, mit Grausen.

  • Ich als gebürtiger Hamburger habe das Geschehen rund um die Bewerbung verfolgt und bin mit dem Ausgang des Referendums sehr zufrieden und erleichtert.

  • Hier haben die Erbsenzäher gewonnen, denn die Kosten nur bezogen auf die Spiele gerichtet zu betrachten ist meines Erachtens kurzsichtig gedacht. Ich gehe auch nicht davon aus, dass die geplanten Milliarden ausgereicht hätten. Und wenn Politker rechnen, da mache ich liebe beide Augen zu, weil ich mich sonst tot lachen würde. Nur was Hamburg in den Jahren danach an Einnahmen jetzt verpasst, das wird die Kosten der Olympischen Spiele um ein Vielfaches übersteigen.

    Für mich heißt die Pegida des Nordens Nolympia. Bloß nichts Neues, alles beim Alten lassen und damit die Zukunft verpassen.

    Schlaft weiter Nolympia. Euch ist nicht zu helfen

    • @Ehrlich:

      Ihnen ist aber schon klar, daß auch nach Olympia noch Kosten und nicht nur Einnahmen entstehen?

    • @Ehrlich:

      Man kann das Geld auch "einfach so" in Konjunkturprogramme investieren und die Stadtentwicklung fördern. Da braucht doch keiner ein Olympia für.

       

      Im Gegenteil, jetzt bleibt die ganze Kohle für Förderungen und nichts wird von den IOC-Verbänden usw. abgeschöpft.

      • @Wu:

        Da sieht man, wie wenig Ahnung Sie vom Thema haben.

         

        Weder das IOC, noch der DOSB noch sonst ein Verband hätte auch nur einen Euro aus Steuermitteln wegen der Veranstaltung einer Olympiade erhalten.

        • @cursed with a brain:

          Natürlich habe ich keine Ahnung von Nichts -ich bin ja nicht sie.

           

          Herrlich naiv gehe ich davon aus, dass wenn Geld für Olympia lockergemacht werden kann, dieses Geld nun für genau die Konjunkturförderung ausgegeben werden kann.

           

          Übrigens, um sie mal an meiner "keinen Ahnung" teilhaben zu lassen: Das IOC erhält kein Geld aus Steuermitteln. Die Steuermittel werden allerdings für die Schaffung der olympischen Infrastruktur eingesetzt. Das IOC bzw. Teile ihrer verzweigten Struktur nimmt dann allerdings Geld durch Werbeeinnahmen ein, und das nicht zu knapp. Insofern wird dort indirekt von den Steuermitteln profitiert. So, als wenn sie mir die gesamte Fabrik mit Arbeitern bereitstellen, ich aber die Gewinne einstreichen kann.

           

          Dass die Verbandsspitzenfunktionäre auch über andere Kanäle ganz gut Geld einstreichen, entnehmen sie dann bitte der tagesaktuellen Presse. Viel Spaß beim Informieren wünscht die Ahnungslose!

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Jubel. Ein grandioser Unsinn abgewendet.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Die Olympischen Spiele sehen Sie als Unsinn? Hmm, also ich nicht. Obwohl mich Sport zwar nicht interessiert, sehe ich dieses Ereignis schon positiv im Sinne der Völkerverständigung.

      • @Herbert Tok:

        Die olympische Idee beinhaltete das Pausieren aller kriegerischen Handlungen. Interessiert schon seit Jahrzehnten kein Schwein mehr. Was dagegen interessiert, ist die Förderung von nationalistischer Abgrenzung durch Medaillenkonkurrenz. Nicht zuletzt geführt durch aggressives Dopen, sprich die Verabreichung von Drogen. Da fände ich es im Sinne der Völkerverständigung angebrachter, nicht in anderen Ländern mit der Bundeswehr präsent zu sein und mehr Integration und Inklusion auf Bürgerebene zu schaffen.

         

        Anstatt einfach nur abstrakt von Werten zu sprechen. Wie Völkerverständigung. Die findet nämlich im Alltag statt.

         

        Schon bei der WM in Deutschland gesehen: Für ein Paar Tage liegen sich die Menschen in den Armen, die Medien schwärmen, und nach der WM geht alles wieder seinen Gang weiter.

  • Das war erstaunlich. Ich hatte damit nicht gerechnet, aber besser so, als auf Milliarden Schulden sitzen zu bleiben. Hamburg kann Großprojekte nicht - das zeigt dieses Votum. Davor hat man doch Angst, noch so eine Elbphilharmonie - ein Wahnsinn ohne Not. Und wie sieht es in den Schulen, Kitas und in der Uni aus? Man spart immer bei der Bildung und das ist immer ein Fehler. Hoffentlich wird jetzt anders gedacht und agiert.

  • Gott (und mal der Linkspartei) sei Dank geht dieser Kelch an uns vorbei.

  • Abschließend doch noch ein letztes - und überaus interessantes Statement. Finanzminister Wolfgang Schäuble zum Olympia-Aus: "Ich finde es schade, es wäre eine tolle Chance gewesen. Ich kann aber irgendwie nachvollziehen, dass die Faszination der Menschen für solche Großereignisse im Moment nicht so vorhanden ist. Es finanziell zu stemmen, wäre eine große Herausforderung gewesen. Der Bund hätte das unterstützt, wenn auch nicht in der Größenordnung, wie Hamburg sich das vorgestellt hätte."

     

    Damit wäre das Thema ja eh hinfällig geworden, da König Olaf ja gesagt hatte, bei 1,2 Milliarden ist Schluss. Also Ende gut, alles gut.

  • Das ist die zweite Klatsche in kurzer Zeit für Herrn Scholz nach dem Kauf der Energienetze.

    Vielleicht sollte er auch mal ein Referendum über die Einführung der Stadtbahn veranlassen, dann aber fair über die Vorteile informieren. Den Blödsinn der Zerschneidung der Stadt sollte er dann aber beiseite lassen, falls ihn die Handelskammer lässt....

  • Eine kluge Entscheidung! Freut mich echt! Hamburg ist sowieso sowat wie´n "NONSTOP FEST" !!!

    Nun darf Hamburg Werbung machen:

    "Relaxe from Olympia- come to Hamburg!"

    Anstatt n´Riesen Olympia Zirkus.. darf nun Kohle fliessen, um die Stadt bewohnbarer und schöner zu machen! Geil eeh :-) !!!

  • Zum Glück: Kein überteuertes Drogenfestival in der Stadt mit noch mehr Geldrausgeschmeisse für 2 Wochen, mehr Staus, mehr Baustellen und mehr Überwachung auf der Strasse. Dafür kann das Geld ja jetzt schön in die angepriesene Stadtentwicklung fliessen, sprich Wohnungsbau, Verbesserung von Infrastruktur und die Förderung von Inklusion und Breitensport -und zwar das ganze Geld! Juchu!

    • @Wu:

      "Dafür kann das Geld ja jetzt schön in die angepriesene Stadtentwicklung fliessen (...) - und zwar das ganze Geld! Juchu!"

       

      Sie haben es einfach nicht verstanden. Dieses Geld hätte es überhaupt NUR durch die Spiele gegeben.

       

      Die vermuteten Mehreinnahmen durch Olympia beliefen sich für die Stadt auf etwa 1,2 Mrd. Euro. Das wollte man vorab investieren. Das IOC hätte dem Ausrichter Hamburg zusätzlich rund 3 Mrd. zur Verfügung gestellt. Der Bund hätte 6,2 Mrd. zuschiessen sollen.

       

      Ohne Spiele werden selbstverständlich weder IOC noch Bund irgendetwas zahlen und der Stadt bieten sich auch keine Mehreinnahmen.

       

      Aber vielleicht möchten Sie ja jetzt im Gegenzug in Hamburg z.B. eine Kopfsteuer von 1000 Euro pro Erwachsenem einführen?

    • @Wu:

      Die Eliten werden schnell Alternativen finden, um auch weiterhin unbedrängt Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren. Das ist sicher!

      • @amigo:

        Ja, leider haben sie recht.

    • @Wu:

      Gott sei Dank die richtige Entscheidung getroffen! Bei der ungewissen Haushaltslage aufgrund der hohen Sozialausgaben, sind solche Spielereien unnötige Risiken.

      • @Amelie Wertens:

        Richtig. Und ma im Ernst, wer glaubt denn hier bitteschön noch an die Kostenkalkulationen des Hamburger Senats? Da müsste die mediale Gehirnwäsche ja schon fast hypnotisch gewirkt haben.

        • @Wu:

          Welches Zahlenmaterial haben sie denn und auf welcher Datenbasis sind sie ermittelt?







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