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Offener Brief linker GrünerBasis warnt vor Rechtsdrall

In einem offenen Brief an die Grünen-Spitze fordern linke Grüne einen stärkeren Fokus auf die soziale Frage. Sie sehen die Partei nach rechts abdriften.

Nicht jedem gefällt Schwarz-Grün Bild: Imago / Chromorange

BERLIN taz | Basismitglieder der Grünen äußern in einem offenen Brief an Partei- und Fraktionsspitze „sehr große Sorge“ über den aktuellen Kurs ihrer Partei. Die Verfasser kritisieren, die Grünen hätten die Sozialpolitik in öffentlichen Kampagnen zuletzt „weitgehend ignoriert“.

Sie fordern, die soziale Frage müsse „unbedingt wieder stärker in den Fokus grüner Politik gestellt werden“. Es sei ein „sehr großes Problem“, wenn die Grünen nicht mehr als soziale Partei wahrgenommen würden – schließlich sei die Sozialpolitik den Grünen-Wählern nach der Ökologie am zweitwichtigsten.

Zu den elf Verfassern und Erstunterzeichnern des Briefes, der der taz vorliegt, zählen neben dem nordrhein-westfälischen Grünen-Querdenker Robert Zion auch linke Basisgrüne aus Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen.

Bis Sonntag wollen sie bundesweit Unterschriften für den Appell sammeln – dann soll er an die Parteichefs Simone Peter und Cem Özdemir sowie die Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter gehen. Vorher werde man sich „aus Gründen der innerparteilichen Kultur“ nicht dazu äußern, teilte Zion der taz mit.

Gegen Schwarz-Grün

Nach dem schwachen Ergebnis bei der Bundestagswahl 2013 hatten die Grünen einen strategischen Kurswechsel eingeleitet. Statt einer Festlegung auf ein rot-grünes Profil verfechten sie seither eine Strategie der „Eigenständigkeit“, um sich verschiedene Bündnisoptionen für die Wahl 2017 offenzuhalten.

Die Parteispitze unterstützt ausdrücklich, dass in den Ländern verschiedene Koalitionsmodelle mit grüner Beteiligung erprobt werden: von Schwarz-Grün in Hessen bis Rot-Rot-Grün in Thüringen.

Die Verfasser des offenen Briefs sehen jedoch einen zunehmenden Rechtsdrall in der Partei: „Das Profil unserer Partei wird von einigen bei uns immer konservativer definiert und bewegt sich in der öffentlichen Wahrnehmung daher im Parteienspektrum immer weiter nach rechts.“

Es könne nicht sein, „dass unsere Partei zu einer ’realpolitischen‘ Partei wird“, in der die Visionen auf der Strecke blieben, warnen sie. Die Grünen würden nicht als Opposition wahrgenommen, sondern als „künftige Koalitionäre der CDU im Wartestand“. Befürchtung der Verfasser: „Schwarz-Grün im Bund aber überlebt diese Partei nicht.“

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93 Kommentare

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  • Na - immer noch voll verdrallert?

    anyway 3.0

     

    …fordern linke Grüne einen stärkeren Fokus auf die soziale Frage. Sie sehen die Partei nach rechts abdriften.…” es muß ehrlicherweise –

    AB-GE-DRIFTET – heißen – &diese Grünen sind Spitze an der Resterampe – Kosovo-Lüge / Hartz-IV-Verbrechen /Roma&Kretschmann-Imperial-Initiative -um nur mal die big points zu nennen!

    Sowas wählen¿ – sorry – aber ich möchte wie bisher gelassen in den Spiegel gucken können; (ein Ströbele macht noch kein – left wing.)

     

    Ps: Danke für Ihren Kommentar. Er wartet auf Freischaltung. Bitte haben Sie Geduld und senden Sie ihn nicht mehrfach ab. - ok -

     

    mit F.K.Waechter - NÖ WIESO!

  • Der "Rechtsruck" ist eine natürliche Reaktion auf die ideelle Leere auf der linken Seite.

     

    Ein rot-rot-grünes Bündnis ist undenkbar, wenn selbsternannte Pazifisten Solidaritätsbesuche bei Mörderbanden veranstalten und imperialistische Expansionspolitik bejubeln.

     

    Wenn mensch etwas in diesem Land verändern will, geht es nur in einem Bündnis mit der Machtpartei CDU.

     

    Schade, aber links gibts keine Alternative...

    • @Dhimitry:

      Jau, hat man in HH gesehen.

       

      Das bringt für die folgenden Jahre die beste SPD-Betonfraktion in Amt und Würden.

    • @Dhimitry:

      ... meinen sie diese Tour von zwei Abgeordneten der "DIE LINKE" beim Warlord von Donezk?

       

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-separatisten-schlachten-besuch-von-linken-politikern-aus-a-1019195.html

      • 0G
        0564 (Profil gelöscht)
        @Arcy Shtoink:

        Ne, ne, das meint der alte Antifaschist Dhimitry nicht, es geht ihm mehr um die Kooperation zwischen der BRD und Saudi Arabien, zwischen BRD und den USA. Er will warnen, dass wir endlich wieder eine radikale Linke Bewegung im Lande aufbauen müssen, sonst bleiben die einzigen politisch gestalterischen Kräfte hier die AFD und die CDU, welche uns eine massive Aufrüstung des deutschen Heeres bescheren, die imperialistische Expansionspolitik Deutschlands damit weiterbetreiben.

  • Ich muß leider das "Basis=gut"- Klischee im Falle der Grünen etwas aufweichen. Ich weiß von so einigen Basis-Grünen, die Sarrazin gut finden, Waffenlieferungen an Ukraine befürworten oder auch das schweizer Minarettverbot gutheißen. Wenn also die grüne Führung ihr rechtes Profil nicht schärft, muß sie mit Wählerverlusten rechnen, die sie auf der linken Seite nicht kompensieren kann, weil es da längst eine bessere Alternative gibt.

  • Grün ist gern hin sagt man in Franken beim Schafkopp, die grüne Partei ist schon lange hin die Sonnenblume verblüht die Grünen der ersten Stunde schon lange dick und faul und lebt gut auf ihrer Parteipacht, naja,

  • Dass die Grünen zu einer Partei des Konservativismus und Neoliberalismus mutiert sind, ist u.a. auch daran zu erkennen, dass Grünwähler im Schnitt die höchsten Durchschnittseinkommen im Vergleich zu den Wählern anderer Parteien, selbst derer von FDP und CDU, aufweisen. Dies wurde in Studien der vergangenen zwei Jahrzehnte mehrfach aufgezeigt.

  • Kann es sein das der Brief irgendwie 20-25 Jahre bei der Post verloren gegangen ist, denn der Rechtsruck ist doch seit Jahren Realität

    • @Lars:

      Kann es sein, dass Sie bereits zu Honnis Zeiten die SPD und die Grünen für die faschistischen Verräter an der Revolution gehalten haben ;-)

  • Klar gehören viele Grüne zum moderneren kritisch-liberalen Bürgertum.

    Hauptsache das schmilzt nicht völlig ein in Richtung völkisch-antisemitische Verdummung.

    Aber die Methoden der Machtbegrenzung sind verloren gegangen.

    etwas mehr imperatives Mandat bitte.

    • @nzuli sana:

      Viele Pseudolinke betreiben auch heute noch das alte stalinistische dumme Spielchen von der Mär über die Sozialfaschisten.

  • -Ja weg mit den HartzIX-Sanktionen!

    -Stopp der Privatisierung der Krankenhäuser!

    -Auszahlung des Mindesteinkommens!

    -Schluss mit dem Lohnbetrug bei den Zeitkonten

    -Schluss mit dem Stress,

    das Geld ist da.

     

    Hauptsache wir werden in sozialen Bewegungen selbst aktiv.

    • @nzuli sana:

      Mindesteinkommen aber bitte nicht nur für Deutsche, sonder auch für die in der zweiten und dritten Welt. Dort kommt ja vieles her, was hier konsumiert wird

      • @Arcy Shtoink:

        Damit lässt sich herrlich rechtfertigen, in D nichts zu tun, denn man kann eine Forderung so unrealistisch aufstellen, dass niemand in der Lage sein wird, diese umzusetzen; Ich nenne die Forderung mal pessimistische Bremse, mit der Intention: "Alles bleibt beim alten"

        Den Gewinnlern dieses Status Quo wird ihre Argumentation freuen, denn wer sollte diese Weltgerechtigkeit umsetzen, wenn nicht die Konsumenten selbst, die offenbar nicht mehr ohne den ganzen Billigkram auskommen.

      • @Arcy Shtoink:

        Ich liebe es, wenn jemand die Welten persönlich numeriert.

         

        Die Mindeststandards sind auf einem guten Weg, auch im Trikont. Siehe hierzu z.B.: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=wu&dig=2013%2F03%2F16%2Fa0180&cHash=6ecc14f900bf03341f672e16d0c9d9e9

         

        Es ist etwas unerträglich, wenn manche europäischen Einwohner immer noch meinen, sie seien das Maß der Dinge, wie sich die Welt entwickeln sollte.

        Zuerst sollte wirklich nun in der BRD dafür gesorgt werden, dass jeder versorgt ist und dann kann man sich langsam um die Probleme auch außerhalb kümmern. Einen Großteil dieser Arbeit übernehmen die Menschen im Trikont schon selbst.

        • @Age Krüger:

          Die Kritik an dem Begriff 1- Welt kann ich nachvollziehen. Ihre Schlussfolgerungen allerdings nicht. Mit dem Blick auf die selbstveständliche Eigenständigkeit bei der wirtschaftlichen Entwicklung kann man sich nicht aus der internationalen Verantwortung ziehen und eine "Germans first" Politik bei Mindestlohnpolitik betreiben. Die nationale Verteilung der Felle aus der internationalen Ausbeutung kann nicht der richtige Weg sein. Ein "Zuerst" muss daher außerhalb der europäischen Grenzen stattfinden.

          • @Arcy Shtoink:

            Ich weiß ja nicht, in welchem Staat Sie leben, aber hier haben wir wahrscheinlich einen Interessenkonflikt.

             

            Ich lebe in der BRD und kann mich nur für das einsetzen, was in der BRD passieren soll. In den Ländern, die ebenfalls ein Mindesteinkommen haben wollen, kann ich mich nur dafür einsetzen, dass die Menschen dort in so demokratischen Strukturen leben, dass sie diese Forderung, falls gewünscht, auch aussprechen können. Viele Staaten haben auch jetzt schon ein ausreichendes Mindesteinkommen, ohne dass die BRD eines einführen musste.

      • @Arcy Shtoink:

        Es tut mir ja fast schon weh;) Aber ich bin hier absolut mal Ihrer Meinung. Natürlich brauchen wir gerechte Mindesteinkommen für alle Menschen auf diesem Planeten

        • @Lars:

          Das Dumme ist nur (auch wenn es hier nicht steht), der gute Arcy meint, dass eine gerechte Verteilung ganz ohne Steuererhöhungen für Superreiche einhergehen muss... (Denn dann würde es ja denen in der entwickelten Welt am Ende wieder so gut gehen, dass die anderen nicht mitkommen können!?).

          • @Ute Krakowski:

            Frau Krakowski. Sie phantasieren sich schon wieder Dinge über andere Menschen zusammen, die nicht einmal ansatzweise gesagt wurden. Irgendwie scheinen Sie es ja nötig zu haben.

            • @Arcy Shtoink:

              Vielleicht lesen Sie sich Ihre alten Kommentare noch mal durch. Da machen Sie sich durchweg stark gegen eine Vermögensabgabe und höhere Steuern für Reiche und verweisen statt dessen darauf, dass hier, in der westlichen Welt die Armen noch viel zu viel haben und einfach zu gut leben.

              Aber vielleicht sprechen Sie ja einfach eine andere Sprache, die nur so aussieht wie die, die ich benutze.

              • @Ute Krakowski:

                Ach Frau Krakowski Sie lügen doch wie gedruckt. Sie werden hier nicht fähig sein einen solchen Satz zitieren zu können.

        • @Lars:

          Nur werden diese Mindesteinkommen mit den von Kollege ARCY bevorzugten Parteien auf ewig Illusion bleiben.

  • 1G
    12239 (Profil gelöscht)

    Für die Grünen sehe ich schwarz!

  • Ich sag' nur Enddarm, äh, Endstation Merkel.

  • Vielen Grünenpolitikern geht es nur noch um MACHT. Erst viel Geld verdienen und später einen guten Job in der Wirtschaft. Das beste Beispiel dafür ist Herr Fischer.

    • @Fotohochladen:

      Ach und übrigens: Vielen Bäckern geht es doch nur um BRÖTCHEN ;-)

    • @Fotohochladen:

      Das ist nun aber wirklich ein Allgemeinplatz. Jedem Politiker geht es um Macht. JEDEM Wähler der jeweiligen Parteien übrigens auch. Lediglich jenen, denen alles Wumpe ist, ist es wurscht,

  • Realpolitik ist das einzige, was den Bürgern nüzt. Das hat auch Ramelow in Thüringen gelernt. Für viele ist das Verrat an der Vision der reinen Lehre.

    • @Arcy Shtoink:

      Realpolitik ist ein politischer Kampfbegriff mit dem man praktisch jede "Schweinerei" erklären kann. Realpolitk ist Krieg, Hartz4, Abschiebung, ein Atomkompromiss von dem ohne Fukushima heute niemand mehr reden würde usw.

      • @Lars:

        Visionen das sind: Nationalsozialismus, Stalinismus, Holocaust, Holodomor, Tschernobyl ...

        • 0G
          0564 (Profil gelöscht)
          @Arcy Shtoink:

          bei dir ist einiges durcheinander!

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Arcy Shtoink:

      Richtig, wenn die Linke meint, (wie bspw. in Köpenick) öffentliches Wohneigentum zu verscherbeln und unsoziale Politik betreibt, ist es unter die 5%-Hürde nicht weit! Herr Ramelow kann gerne anderen seinen Posten überlassen, die fähig sind, soziale finanzierbare Politik umzusetzen. Fehlbesetzungen müssen schnellstens ausgetauscht werden, so ergeht es doch allen in den mittleren und unteren Einkommenschichten in dieser marktkonformen Demokratie!

  • Politik ist wie ein Apfel: Aussen rot-grün, innen braun.

  • ,,Die Verfasser des offenen Briefs sehen jedoch einen zunehmenden Rechtsdrall in der Partei: „Das Profil unserer Partei wird von einigen bei uns immer konservativer definiert und bewegt sich in der öffentlichen Wahrnehmung daher im Parteienspektrum immer weiter nach rechts.“ "

    Genau diesen Eindruck habe ich auch, ebenso insbesondere seit Bundestagswahl.

    Dies ist auch der Grund, weshalb ich mittlerweile innerlich von den Grünen abgewandert bin und sie für mich (aktuell) nicht mehr wählbar sind. Ich würde im Moment zu der Linken tendieren, auch wenn mich dort einige außenpolitische Positionen befremden. Aber in welcher Partei fühlt man sich schon zu hundert Prozent heimisch?

    • @Manuel:

      Ich verstehe das, Visionen und Ideale sind wichtig. Aber sie müssen auch auf die Realität anwendbar sein, sonst ist es nur Träumerei.

      • @Ikarikun:

        Dass DIE Grünen (in Gestalt ihrer Führungskräfte) tatsächlich einen "schwierigen Lernprozess[]" bis zum Schluss durchlaufen haben und nun wissen, dass "der latente Konflikt zwischen 'Nie wieder Krieg!' und 'Nie wieder Völkermord' nicht einseitig aufgelöst werden kann", ist meiner Ansicht nach nicht mehr als nur ein frommer Wunsch. Selbst Katrin Dagmar Göring-Eckardt, bis 1989 Mitglied im DDR-Arbeitskreis Solidarische Kirche, Ex-Pfarrersfrau mit zwei Söhnen und später EKD Ratsmitglied, lässt sich zum Thema Kosovo-Krieg öffentlich mit den Worten zitieren: "Ich sagte mir, wenn es um Krieg und Frieden geht oder um Leben und Tod, kann man nicht gegen den Glauben handeln. Ich stimmte allerdings für den Militäreinsatz, weil ich beim Abwägen fand, dass es wahrscheinlich richtig war. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass es sich als richtig herausgestellt hat." Wie, wenn nicht genau so, sieht es aus, wenn jemand einen latenten Konflikt "einseitig aufgelöst" hat für sich selbst?

      • @Ikarikun:

        Seit wann müssen denn Visionen auf die aktuelle Realität anwendbar sein? Ich meine: Wie soll sich denn die aktuellen Realität verändern, wenn niemand sich vorzustellen wagt, dass es vollkommen anders vielleicht auch gehen könnte?

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @Ikarikun:

        Wieso ist eine Vermögenssteuer, Vermögensabgabe, angemessene Erbschaftssteuer, die Steuerflucht massiv zu bekämpfen im NSA Zeitalter in der Realität nicht anwendbar?

        • @2097 (Profil gelöscht):

          Klar ist das möglich und übrigens: die Grünen stehen diesem Ansinnen in keinster Weise entgegen...

          • @Grisch:

            Ähem, nicht? Ihren einzigen wirklich vernünftigen und durchdachten Punkt, die Steuerreform hat man doch schon über Bord geworfen. Und das die Grünen mal für Abschiebungen stimmen würden(Kretschmann) hätte man 1990 auch nicht gedacht. Aber Sie nennen das sicherlich Weiterentwicklung und/oder Realpolitik

  • Die Grünen sind im Establishment angekommen, ohne zum Establishment zu werden. Das werden manche bestreiten, bringt aber eine spezifische Differenz der Grünen zu CDU/CSU/SPD/FDP auf den Punkt: Auch wenn grüne Politikerinnen und Politiker zu Amt und Würden gelangen, bleibt in der Regel doch eine gewisse Reibung zwischen Person und Funktion spürbar, sei es im unkonventionellen Stil oder im Inhalt ihrer Politik. Der radikale Gestus der Gründerjahre wurde durch einen zunehmend bürgerlichen Habitus abgelöst. Die Grünen waren Vorreiter für einen gesellschaftlichen Wertewandel, während sich die Gesellschaft zugleich auf die Grünen zubewegt hat. Ohne Rückendwind aus der Gesellschaft heraus hätten sie ihre Themen nicht so erfolgreich auf die politische Tagesordnung setzen können. Dass dies keine bruchlose Erfolgsgeschichte war (und ist), wird am Thema „Frieden“ deutlich. Nicht nur, dass die Grünen schwere Verwerfungen in der Auseinandersetzung um militärische Interventionen in humanitärer Absicht durchgemacht haben – die Debatten um den Bundeswehreinsatz in Bosnien, im Kosovo-Krieg und in Afghanistan haben die Partei bekanntlich an den Rand einer Spaltung geführt. Dass der latente Konflikt zwischen „Nie wieder Krieg!“ und „Nie wieder Völkermord!“ nicht einseitig aufgelöst werden kann, gehört zu den schwierigen Lernprozessen der Grünen. Die Grünen haben die Gesellschaft verändert, und die Teilnahme am politischen Leben der Republik hat die Grünen verändert. Sie gehören heute dazu und sind immer noch anders als die Anderen; sie stehen für weitreichende Veränderungen und zugleich für hinreichende Bodenhaftung, um die Gesellschaft nicht in Abenteuer ohne Netz und doppelten Boden zu stürzen.

    • @Walter Gleichmann:

      Die GRÜNEN sind längst von einer ehemals ökologisch-friedensbewegten Protestpartei zur opportunistisch-elitären Lobby der Besseralimentierten des Öffentlich-Höheren Dienstes (die zu über 40% grün wählen) mutiert, also zu so einer Art alternativen FDP für gutsituierte, saturierte Gymnasial- & Hochschullehrer mit Solardach auf dem Eigenheim.

      • @Izmir Übül:

        So scharz kann man sich die Welt malen um sich herrnach an diesem Elend ergötzlich abzuarbeiten - bei solchen Alpträumen wäre mir auch übül...

      • @Izmir Übül:

        Dem kann ich leider nur bedingungslos zustimmen... somit sind die Grünen schon seit einiger Zeit für mich un-wählbar geworden. Mein Problem.... ich möchte gern wählen... halte Verweigerung an dieser Stelle für sehr schlimm.... nur wen?... :-((

  • @GRISCH: Es heißt ja immer "Don't feed the trolls". Mich bewundere immer diese Ernährungskünstler ohne eine Spur von Argumentation.....

  • Spätestens seit der Agenda 2010, die merkwürdigerweise immer nur der SPD angelastet wird, sollte doch jedem klar sein, dass der grünen Beamten- & Lehrerpartei die "soziale Frage" am Arsch vorbeigeht (Göring-Eckardt damals: "Wir wollen den Arbeitslosen Bewegungsangebote machen").

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Die Grünen haben die Hartz-Gesetze mit zu verantworten, dass die Vermögenssteuer nicht verfassungskonform fortgesetzt wurde, der Spitzensteuersatz gesenkt wurde, Riester eingeführt würde, die gesetzliche Rente dadurch geschwächt wurde, die Finanzmärkte liberalisiert wurden, ...

    Die Vermögenden wurden entlastet und die mittleren und unteren Einkommensschichten belastet.

    Eine Steuerpolitik und Sozialpolitik, wie sie laut Piketty nötig wäre, ist mit dieser Partei ganz offensichtlich nicht zu bewerkstelligen!

    • @2097 (Profil gelöscht):

      Die primäre Klientel der Grünen sind die Besseralimentierten im Öffentlich-Höheren Dienst mit Solardach auf dem Eigenheim, für dessen Strom sie nach dem von den Grünen durchgedrückten EEG eine weit über dem Marktniveau liegende Einspeisevergütung erhalten (das gute Umweltgewissen soll sich schließlich auch rentieren). Was erwarten Sie da für eine Politik?

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @Izmir Übül:

        Das Wahlprogramm 1998 (http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Bilder/Redaktion/30_Jahre_-_Serie/Teil_21_Joschka_Fischer/Wahlprogramm_Bundestagswahl1998.pdf) sah nicht vor, die Vermögenden zu entlasten und die mittleren und unteren Einkommensschichten zu belasten. Ich erwarte nicht, dass alles umgesetzt wird, Kompromisse muss es geben. Aber ich erwarte, dass diese Partei keine Politik betreibt, die genau das Gegenteil bedeutet von dem, was im Wahlprogramm unter Gerechtigkeit (S. 69 ff) vermerkt wurde. Die Grünen haben nun mal eine Politik vorangetrieben, die die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert hat!

  • Grüne 2015:

    Abschiebepartei & neoliberaler Rüstungspartner.

  • ARCY, übernehmen Sie!

  • Wo ist mein Beitrag geblieben?

     

    PS: 80% aller türkischstämmigen Migranten/Innen sehen in den Grünen, die FDP.

    Ca 58% meinen sogar, dass auch Grüne nicht weniger rassistisch veranlagt sind, als die CDU/CSU!

     

    Sozial sind die Grünen schon lange nicht mehr...

  • ach ja, die Grünen sind schon lange die Schwarzen von morgen

    • @Siegfried Malaj:

      Wer durch eine rote Brille blickt sieht eben häufig schwarz.

       

      Das hat aber eher etwas mit ideologischer Verblendung oder der Farbenlehre zu tun, als mit der politischen Realität...

      • @Grisch:

        Danke, Grisch, für ihre Kommentare, denn sie zeigen deutlich, welche Verblendung und Selbstbeweihräucherung inzwischen selbst bei den Grünen angekommen ist. Bodenhaftung und Realität längst verloren, angekommen in der Politikerkaste die über den Dingen zu schweben scheint, der Marsch durch die Institutionen war erfolgreich: sie wurden assimiliert. WEnn es einer weiteren Bestätigung gebraucht hätte, das die Grünen unwählbar sind: sie haben sie geliefert. Keinerlei eigene Argumente, nicht ein Argument der anderen entkräftet, stattdessen Buzzwording und leere Behauptungen. So kenne ich unsere Politiker, so kennen ich die neuen Grünen.

        Adieu!

        • @Cynical Inquirer:

          Welches Argument von Siegfried Malaj meinen Sie?

        • @Cynical Inquirer:

          Ich versuche mich nur argumentativ auf das Niveau der linken Foristen hier hinabzubegeben, in der Hoffnung vielleicht auf dieser Ebene verstanden zu werden - hat aber wieder mal nicht geklappt - Mist...

        • @Cynical Inquirer:

          Der Grisch versüßt es einem die Grünen nie wieder zu wählen.

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            Ist leider nicht schwer!

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Grisch:

        "...ideologischer Verblendung..."

         

        Allgemeines Wahlrecht, Gleichberechtigung der Frauen und einiges mehr waren auch mal Zeichen der "ideologischen Verblendung".

        aber als Konservativer denkt man anscheinend, dass der Pragmatismus der evolutorische Motor der Geschichte ist.

        • @10236 (Profil gelöscht):

          Es geht hier doch gar nicht um gesellschaftlich bedeutsame Themen, sondern um schlichtes Grünenbasching mit abstrusen an den Haaren herbeigezogenen Argumenten - und das eben aus ideologischer Verblendung heraus...

  • Öhm .... Nach 25 Jahren kontinuierlichen Drechtsdrall kommt das bei den Grünen selbst auch an? Na das sind ja Schnellmerker! Inzwischen kann man sich ja nicht mal mehr darauf verlassen, dass die Grünen sich eindeutig und unmißverständlich gegen Rechtsextremismus stellen, wie die skandalösen Vorgänge in Hessen im Kontext NSU belegen.

    • @Kaboom:

      Ihre Argumentation ist an den Haaren herbeigezogen...

       

      Typischen Grünenbasching abseits jeglicher Realität!

      • @Grisch:

        Es ist ja wohl unbestreitbar, dass die Grünen mal sehr links waren und radikale Forderungen stellten und seit ihrer Gründung immer weiter nach recht gewandert sind. Man kann sicher darüber streiten, wie weit rechts sie mittlerweile sind, aber nicht über die Richtung, in die sich die grüne Partei bewegt.

        • @Max Mutzke:

          un woran machen Sie denn Ihre angeblich "unbestreibare" Beobachtung fest - wie Kaboom an der angeblichen Richtungsexpertise von einegladenen oder nicht eingeladenen Experten? mehr haben Sie nicht als Beleg zu bieten als solchen Quark?

          • @Grisch:

            Meine Fresse, vergleichen Sie doch einfach mal die Positionen der Grünen aus den 80ern mit denen aus den aktuellen Wahlkämpfen. Die Grünen standen mal an der Seite von Hausbesetzern, forderten den Austritt aus der Nato und sozialpolitisch klar linke Positionen. Lesen Sie es einfach bei Wikipedia nach.

            Heute ist man zufrieden mit den HArtz4-Reformen, die man selnst mit verbochen hat, will Krieg gegen Russland (oder den jedenfalls nicht ausschließen), bestreitet, jemals pazifistisch gewesen zu sein und salbadert von "green new deal", damit man sich nicht so konkret positionieren muss. Besonders sozialpolitisch ist gerade komplett Schweigen im Walde. Steuerhöhung für Reiche war gestern.

  • Was ja auch schon total vergessen ist angesichts solcher Gestalten wie Marieluise Beck/Ralf Fücks, Rebecca Harms etc., dass die Grünen einmal eine Friedenspartei waren. Einfach nur noch unwählbar.

    • @otto8:

      Die Grünen sind nach wie vor eine Friedenspartei und zwar die einzig glaubwürdige die ich kenne!

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @Grisch:

        Frieden schaffen mit US-Drohneneinsätzen? Alles klar - Friedenspartei - lachhaft!!!

        • @2097 (Profil gelöscht):

          Was haben denn bitteschön die US-Drohneneinsätze mit den Grünen zu tun??? Wieder so ein Hahnebüchnes Pseudoargument!

           

          Habt Ihr denn keine argumentative Substanz zu bieten?

          • @Grisch:

            Friedensparteien führen keine illegalen Angriffskriege.

            • @Lars:

              Wo haben denn die Grünen einen illegalen Angriffskrieg geführt? ...es wird immer abstruser...

      • @Grisch:

        Sind sie sicher, dass bei ihnen noch irgendetwas ankommt..?

        • @Rasmuss:

          Lassen Sie mal, Grisch will auch keine rechtskonservativen Inhalte bei seinem Laden sehen!

  • Die Olivgrünen

    In ihrem „Zeit“-Interview vom 24. Oktober 2014 behauptete die Fraktionschefin der Grünen Katrin Göring-Eckardt kühn: "Die Grünen waren nie eine pazifistische Partei" und sorgte damit für eine dankenswerte Klarstellung. Joseph Fischer wird es zufrieden gewesen sein. Zugleich focht sie gegen die „reine Lehre des Pazifismus“, ohne sich weiter damit aufzuhalten, was man sich denn, bitte schön, darunter vorzustellen habe, etwa im Unterschied zur „unreinen Lehre des Pazifismus“. Etymologisch ist er „Pazifismus“ zunächst einmal der diametrale Gegensatz zum „Bellizismus“. Man ist entweder das eine oder das andere. Dieses Interview bekräftigte, in welchem Lager die Grünen fürderhin zuverlässig zu lokalisieren sind. Sie stehen da historisch ganz im Gegensatz zur II. Sozialistischen Internationale vor 1914, Jean Jaurès, Bertha von Suttner, der Zimmerwalder Linken usw. Deren Gegenspieler in Deutschland waren Wilhelm II, Ludendorf, die Alldeutschen, Hindenburg et tutti quanti. Auch die Verfechter einer Politik der Gewaltlosigkeit, des gewaltlosen oder passiven Widerstandes werden semantisch unter dem Begriff „Pazifismus“ subsumiert. (Gandhi läßt grüßen.) Die gewandelten (oder geenterten) Grünen haben also nunmehr ihre Lagerwahl getroffen. Die Behauptung allerdings, die Grünen seien nie eine pazifistische Partei gewesen, läßt jeden Zeitzeugen und Sympathisanten der Anti-Raketen-Bewegung Anfang der 90er Jahre und später der gewaltfreien Herbst-Unruhen in der DDR mit ihrem vom späteren „Bündnis 90“ postulierten Leitspruch „Keine Gewalt“ die Augen reiben...

  • „Das Profil unserer Partei wird von einigen bei uns immer konservativer definiert und bewegt sich in der öffentlichen Wahrnehmung daher im Parteienspektrum immer weiter nach rechts.“ (Zitat)

     

    Das ist doch ganz gut auf den Punkt gebracht. In Hamburg sehen sich die Grünen gerade gezwungen, das Thema soziale Stadt auf die Koalitionsverhandlung mit der knallharten Agenda-SPD Hamburgs zu bringen. Das wird eine Blaubpause, ob die Grünen das Standing für die soziale Frage praktisch einbringen können. Ansonsten eiern die Grünen herum, mal diskutieren sie das Thema - kommen sogar zu guten Beschlüssen, dann schließen sie die weg, legen sich auf die SPD und Steinbrück fest. Cem Özdemir hat da auch einiges verbockt.

     

    Letztlich werden die Grünen entscheidne müssen, ob sie im Mainstream ein Wellnessoasen-Partei werden wollen, damit auch sehr gute Aussichten haben, in Regierungen 'zu rutschen' oder ob sie wie in den 1980ern und 1990ern ein Herausforderung für andere Parteien sein wollen. Die soziale Frage wird aufgrund einer schwachen Gesamtbeschäftigung (Beschäftigungsvolumen), niedrigen Wachstumsraten und einer absehbaren Mega-Renten-Katastrophe bald auch das Mega-Thema werden. Wenn die Grünen das nicht verstehen, werden sie von den Linken eingeholt und abgehängt (Ist bereits in Wahllokalen in HH-St.Pauli, Schanzenviertel passiert).

    • @Andreas_2020:

      Ebenso wie die SPD es müsste (das könnte aber ein konjektivus irrealis sein), müssten die Grünen die Mitwirkung an der Agenda 2010 und an den "elitefreundlichen" Steuer"reformen" mal inhaltlich aufarbeiten und sich von neoliberalen Denkweisen verabschieden!

      • @Hans Steih:

        ... konjUNktivus...

  • Mag ja sein, dass "die Sozialpolitik den Grünen-Wählern nach der Ökologie am zweitwichtigsten" ist. Die Grünen-Wähler allerdings scheinen den Entscheidungsträgern innerhalb der Partei am aller UNwichtigsten zu sein - außer im Wahlkampf natürlich, da rücken sie mitunter ein Stück auf.

     

    Das alltägliche Hemd ist eben auch einem Berufspolitiker noch allemal wichtiger als der sonntägliche Rock. Die Kerle haben einen Job zu machen. Und während ihrer Arbeitszeit kommt die grüne Basis höchstwahrscheinlich ziemlich selten vor, mächtige „Schwarze“ (Konservative) aller Schattierungen hingegen ausgesprochen häufig.

     

    Im Übrigen sind die Grünen wohl mittlerweile so sehr "Volkspartei", dass sie sich nicht zu wundern brauchen über ihren "zunehmenden Rechtsdrall". Überall sonst in der Gesellschaft ist dieser "Rechtsdrall" schließlich auch zu spüren. Vermutlich würden die Parteien dem von Jahr zu Jahr dümmer werdenden Wähler selbst in den Kohlenkeller nachlaufen, wenn er da nur seine Stimme abgeben würde. Wer Visionen hat, hat ein besonders konservativer „Sozialdemokrat“ mal getönt, gehört nicht in die Politik sondern zum Arzt. Das scheinen Simone Peter, Cem Özdemir, Katrin Göring-Eckardt, Anton Hofreiter und all die anderen Führer ganz genau so zu sehen. Kein Wunder. In deren ganz persönlichen Visionen kommen vermutlich höchstens noch das Kanzleramt oder ein Großkonzern vor. Alle anderen Etappen ihres Weges haben sie schon längst passiert.

  • Da haben die Verfasser des Briefes leider zu 100% recht!

    Die meisten Grünen-Wähler der heutigen Zeit sind als Bildungsbürger mittleren Alters mit hohem Einkommen und kaum noch radikalen Einstellungen in Zentrum der Gesellschaft angekommen und haben sich dort zu stark etabliert.

    Das gilt leider auch für die meisten ergrauten Mitglieder der Grünen.

    Hinsichtlich der sozialen Merkmale weisen die Grünen-Mitglieder die meisten Ähnlichkeiten mit denen der FDP auf. Eigentlich sind die Grünen damit mehr eine FDP mit eine Hauch von Umweltbewusstsein. Wo die FDP mit Ihrer zu liberalen und zu unsozialen Politik gelandet ist, scheint bei den vielen ergrauten Grünen-Mitglieder noch nicht angekommen zu sein! Mit radikalen Positionen nur in der Umweltpolitik alleine kann und wird die Partei der Grünen keine Wahlen mehr gewinnen.

    Genauso radikal muss sie auch die sozialen Missstände in der Gesellschaft (Armut, Rassismus, Verschuldung...) angehen und nicht die Augen mit Rücksicht auf das eigene Klientel vor der bitteren Realität veschließen. Eine weiterer Rechtsrutsch der Grünen wird das Ende der Grünen a´ la FDP einleuten.

  • das trifft den nagel auf den kopf!

    • @nutzer:

      Wirklich?

       

      Was heute von den Grünen übrig ist, steht doch ausweislich der Fakten, also der politischen Aussagen, weit rechts der CDU! Das alte Vorurteil scheint sich doch zu bestätigen: Grüne Schale, rote Matrix (nur noch sehr hellrot) und jede Menge braune Kerne?

      • @KarlM:

        "ausweislich der Fakten, also der politischen Aussagen"

         

        Sie machen sich lächerlich!

        • @Grisch:

          Sie haben natürlich Recht!

          In gewisser Weise ist es lächerlich auf Offensichtliches hinzuweisen.

          • @KarlM:

            Wenn Blinde Farben sehen...