Offener Brief der Autobahnblockierer: Özdemir erscheint nicht
Die „Letzte Generation“ pausiert mit ihren Autobahnblockaden bis Sonntag. Am Mittwoch verlas sie ihre Forderungen an die Regierung.
Keine Blockaden der Autobahnen, und das bis Sonntag. An einem kalten und regnerischen Mittwochmittag ging der „Aufstand der letzten Generation“ den nächsten Schritt: ein Gespräch mit den zuständigen Personen für Ernährung suchen, um das von ihnen geforderte Essen-Retten-Gesetz nach französischem Vorbild umzusetzen. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Justizminister Marco Buschmann und Bundeskanzler Olaf Scholz waren offiziell eingeladen. Der Treffpunkt: 14 Uhr vor dem Reichstagsgebäude.
Özdemir hatte sich zwar am Dienstag zu einem Gespräch bereit erklärt. Doch vor dem Reichstag war kein:e Politiker:in erschienen. Dafür rund 30 Aktivist:innen mit schwarzen Bannern mit der Aufschrift „Essen retten. Leben retten.“ Außerdem ein paar Polizist:innen und viel Presse. Denn die Aufmerksamkeit, die sie wollten, haben die Aktivist:innen bekommen. Das geforderte Gesetz zur Einschränkung von Lebensmittelverschwendung in Deutschland jedoch nicht.
Nun pausiert die „Letzte Generation“ erst einmal mit ihren Blockaden. Stattdessen gab es ein zweiminütiges Schweigen vor dem Reichstagsgebäude. Danach verlasen zwei Aktivist:innen einen offenen Brief, in dem ihre Anliegen und Forderungen zusammengefasst sind. „Vielleicht endet unsere Spezies Mensch“, heißt es.
Entschuldigung an Autofahrer:innen für die Störung
Mit Untergangsrhetorik appellieren die Aktivist:innen, man entschuldige sich aber auch aufrichtig bei allen Mitmenschen für die Störung. Nun richten sie sich direkt an die Bundesregierung: „Wir fordern Sie auf, bis Sonntagabend mindestens einen verlässlichen Zeitplan zu verkünden, bis zu dem Sie das Essen-Retten-Gesetz in den Bundestag einbringen werden.“
Ihre Aktionen könnten ausgesetzt werden, wenn die Verantwortlichen sich bis dahin zu den vorgetragenen Forderungen verlässlich und überprüfbar erklärten. Wenn nicht, werde die Gruppe zu weiteren Maßnahmen greifen und auch Häfen und Flughäfen blockieren. Mit den Worten „Wir müssen jetzt unser Essen retten, um unser Leben zu retten“, beendete Sprecherin Carla Hinrichs die Veranstaltung und ließ einen Teller mit Essen und ein volles Glas mit Trinkjoghurt auf die Pflastersteine fallen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund