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Statistik. Produkte im Lebensmitteleinzelhandel schießen wohl preislich derzeit durch die Decke. Wer kann, der sollte den Weg gehen, angemessenes Einkommen zu erstreiten.
"Dabei wäre das ein Signal, dass die Krise überwunden ist"
Wie wäre es mit Realitätssinn? selbst wenn wir morgen einen super Impfstoff ohne Nebenwirkungen hätten, wäre noch in 5 Jahren die Krise nicht überwunden?
Oder zahlen die Reichen magisch das gesunkene / augefallene Gehalt der letzten 12 Monate nach? Nur mal so für Schnellmerker: die Zahlen der industrieunternehmen sind schon vor Corona runtergegangen!
Krise überwunden...? Preise steigen?
vielleicht sollten erst mal wieder die Gehälter steigen! Es wurde die letzten Jahre immer alles teurer bei stagnierenden Löhnen. Nur mal so als Denkanstoß.
Und ganz vielleicht bräuchten wir mal kleine Korrekturen des Wirtschaftssystems. Mal dafür sorgen das z.B. beim Liter Milch die mit 90% der Arbeit nicht mit 15% des Verkaufspreises abespeist werden. Wenn das Geld mal in den Taschen landen würde, die es erwirtschaften, könnten wir uns tatsächlich höhere Preise mit lenkungswirkung auch leisten!
Dürfen's noch ein paar Milliarden mehr sein?
Wenn Dinge teurer werden, ohne gleichzeitig besser zu werden, dann wird man darin grundsätzlich keinen Grund zur Freude sehen können - es sei denn, man ist Banker und kann dem Geld sowieso schon länger keinen realen Wert mehr zumessen.
Aha, die Frau Bankkauffrau wünscht sich also eine "ordentliche Inflation". Na dann, viel Spaß!
Mir reicht der derzeitige Preisanstieg schon aus. Dass Sprit billiger geworden ist, nützt mir als Fahrradfahrer nichts. Mich interessieren vor allem Lebensmittelpreise, denn da spüre ich die Schwankungen. Und die gehen seit Jahren auf wundersame Weise im Mittel deutlich nach oben. Und zwar immer mehr, als die offiziell verlautbarte Inflation. Dass Gemüse mit einsetzendem Frühling/Sommer normalerweise billiger wird, ist dieses Jahr aber nicht so zu spüren wie sonst.
Ob ich temporär sinkende Energiepreise am Ende des Jahres bei meiner Strom/Gas-Abrechnung zu spüren bekomme, wage ich zu bezweifeln. Das Jahr ist noch lang, die Preise können durchaus wieder nach oben gehen, und Energieversorger sind tendenziell eher "konservativ" bei der Weitergabe von Preisschwankungen nach unten.
Wer auf einem Polster an Rücklagen sitzt und in einer von der Krise wenig betroffenen Branche arbeitet, kann sich vielleicht eine "ordentliche" Inflation wünschen, für die meisten wäre das aber ein ordentliches Problem. Wir werden noch Monate bis Jahre die Konsum- und Investitionszurückhaltung durch die Corona-Krise zu spüren bekommen, das wird sich abgesehen von den Arbeitslosen auch auf die Einkommen von arbeitenden Menschen auswirken, und ewig kann kein Anbieter fette Rabatte gewähren, um den Absatz sicherzustellen.
Am Ende wird beides passieren: Sinkende Einkommen u n d steigende Preise. Und das Resultat wird für die meisten sein: sinkender Lebensstandard.
Aber keine Sorge: Wer vorher schon so richtig viel hatte, hat gute Chancen, am Ende sogar noch besser dazustehen.
Wie bei jeder Krise.
@kritikderkritikderkritik Ich hoffe sehr, dass Ihre Rede nicht Tatsache wird. Die schlechte, und idR immer unverdiente, wirtschaftliche und soziale Lage von Menschen, auch weltweit, bedauere ich.
Nun, kleine Voranzeichen für die Inflation sind nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei ausgewählten Artikeln zu beobachten. Die absurd irren Preise für Schutzmasken, die von 3 Ct./Stck. auf bis zu €7/Stck. stiegen, Toilettenpapier, Desinfektionsmittel etc. zeigen, was in schweren Zeiten sofort passiert. Daß der Durchschnittsbürger aber, selbst wenn er Coronahilfen bekommen haben sollte, das Geld momentan lieber nicht ausgibt, weil er Angst hat seinen Job doch noch zu verlieren oder als Kurzarbeiter wenig auf der Pfanne hat, ist auch eingängig. VW hat deshalb die wiederaufgenommene Autoproduktion schnell auf einen Minnibetrieb reduziert, weil ... keiner Autos kauft. Dies erzeugt natürlich deflationäre Wirkung. Das wird auch noch eine Zeitlang so weitergehen. Erst nachdem die ersten paar Hammerbanken abgerutscht sein werden und Papa Staat merkt, daß er da nicht hinterherkommt, wird erneut gebazookat werden. Und wenn diese Geldberge mal nachfragewirksam werden sollten, werden wir wieder eine Inflation bekommen. Diesesmal jedoch eine, die sich gewaschen hat und wie eine uneinholbare Rakete abzischt.
@Thomas Schöffel Gut analysiert wie ich finde, und die Wortschöpfung "gebazookat" ist auf jeden Fall einen Schmunzler wert...
Was die Zukunft angeht: Prognosen sind immer schwierig, und ob die Inflation, die kommen wird, wenn die aufgetürmten Geldberge nachfragewirksam werden, wirklich zu einer uneinholbaren Rakete werden, ist schwer zu sagen. Es werden sicher in einigen Bereichen Blasen entstehen, die früher oder später platzen. Die Frage ist, wie lange und in wie kurzen Abständen lässt sich das mit einer immer weiteren Erhöhung der Geldmenge wieder abfedern? Wie lange verträgt es das Geldsystem, dass die Zinsen knapp über Null liegen? Wie lange verträgt es das internationale Geldsystem, dass manche Staaten wie die USA einfach ihre Schulden bis ins unermessliche treiben? Und muss vielleicht irgendwann mal wirklich das Prinzip der Geldschöpfung auf neue Beine gestellt werden?
@kritikderkritikderkritik Vielen Dank für die Blumen. Die Wortschöpfung ist leider nicht von mir, sondern von Dr. M. Krall. Interessante Videos von ihm zu finden. Ob wir allerdings die Superinflation bekommen oder ein Dauerverrecken japonaise, weiß ich auch nicht.
@Thomas Schöffel Der (Kr)w(all) würde sich als Fisch eher mE von einer eher rechten Uferseite des Sees ernähren.
@Gerhard Krause Ich verstehe Ihre Anspielung nicht, glaube ich. Ich denke halt nur, daß er rechthat. Das kann man natürlich auch anders sehen. Und wenn jemand mit einer fachspezifischen Sache rechthat, ist es mir eigentlich ganz gleich, auf welcher Seite des Sees er sonst so rumturnt.
@Thomas Schöffel Folgen Sie den Spuren der von Ihnen wohl geschätzten Beiträge.
@Gerhard Krause Sprechen Sie doch nicht in Rätseln. Welchen Spuren?
Himmel! Bei allem Respekt, für den Versuch die Urangst der Deutschen vor einer Inflation zu beruhigen: Steigende Lebensmittelpreise sind für Millionen Bezieher von Hartz IV, Grundsicherung im Alter und für Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen ein enormes Problem. Hier entsteht - f ü r j e d e/ n e r k e n n b a r - ein soziales, gesellschaftliches und politisches Pulverfass.
Zudem drohen in den kommenden Monaten tausende, wenn nicht hunderttausende Arbeitsplätze, wegzubrechen; trotz der Milliarden für den "Wiederaufbau" unserer Wirtschaft. Als wären unsere Städte bombardiert worden, für deren Aufbau Millionen Arbeitskräfte benötigt würden. Das Gegenteil ist der Fall. Einige Unternehmen nutzen das Corona-Argument zum Stellenabbau. Die Bahn und Lufthansa müssen sogar Stellen abbauen, um an Staatsknete zu kommen.
Unsere sozialen Sicherungssysteme werden unter Druck geraten. Nicht die Angst vor einer Inflation beschäftigt die Menschen, sondern die Angst vor dem sozialen Absturz!
Oder muss man, um das nicht im Blick zu haben, Ökonomie studiert haben?
Der Export muss zwangsläufig einbrechen, weil die Abnehmer mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wie wir. Der private Konsum (bei uns und weltweit!) wird langfristig sehr zurückhaltend bleiben, weil die Sorge vor dem Arbeitsplatzverlust auf absehbare Zeit nicht verschwindet. Sie hat eine längere Halbwertzeit als die wöchentlichen Wasserstandsmeldungen der Konsum- und Geschäftsklimaindizes der Wirtschaftsinstitute und dem Tabellenstand an den Börsen. Und noch sind die Kreditkartenschulden der US-Amerikaner noch gar bei den Banken eingeschlagen (ca 2 Billionen Dollar waren es 2018, wenn ich nicht irre?).
Es wäre dringend nötig, dass in dem Elfenbeinturm der Ökonomen mal der Wecker klingelt! Aber vermutlich käme er gegen den betäubende Lärm des "Goldrausches" aus Billionen Euro/Dollar/Yen/Renminbi... nicht an.
@Drabiniok Dieter Aha sehr interessant, was würden sie denn als Maßnahmen vorschlagen ?
@Berhard Bendler Lohnerhöhungen.
@Berhard Bendler Mir ging es darum auf Problemfelder hinzuweisen, die nach meiner Beobachtung und Wahrnehmung kaum beachtet werden. Was ich dazu vorschlagen würde, ist deshalb nebensächlich.
@Drabiniok Dieter Sie liegen da aus meiner Sicht völlig richtig.
@Drabiniok Dieter Da Sie schon in so grosser Sorge um "den kleinen Mann" und "die kleine Frau" zu sein scheinen: der Löwenanteil der Durchschnittsausgaben des deutschen Haushalts (34%) sind Wohnen und Energie (Quelle: destatis [1]); lediglich 13% gehen in Nahrung, Getränke und Tabakwaren.
Von diesen 34% gehen schätzungsweise drei Viertel in die Miete, also sagen wir 24%. Das dürfte also der mit Abstand grösste Ausgabenbrocken des durchschnittlichen deutschen Haushaltes sein.
Da sollten wir zuallererst ansetzen, nicht an billigeren Lebensmitteln.
@tomás zerolo Zwischen den Sektoren bestehen aber auch Wechselwirkungen.
Und im Übrigen kann man keinem Lebensmittelerzeuger und/oder -verarbeiter die Dummheit bzw Frechheit absprechen, an der Preisschraube zu drehen.
M.E. muss nun die Krise, wie die Euro-Einführung, für die stets latente Absicht der Verbraucherpreiserhöhung herhalten. Dass dies nicht homogen geschieht, das tut nichts zur Sache.
@Gerhard Krause Höhere Preise für Lebensmittel allein garantieren zwar nichts -- die jetzigen Preise garantieren aber, dass die Erzeuger nicht genug erhalten, um halbwegs anständig davon zu leben. Wir brauchen also
(a) Subventionen, richtig verteilt (nicht nach Hektar) oder
(b) höhere Preise /und/ Mindestgarantien für Erzeuger.
In einer so ultrakapitalistisch organisierten Ges ellschaft wie unsere (ich wünscht' es wär anders) ist die Wertschätzung für etwas leider kaum existent, wenn die Preise niedrig sind. Wir werfen einen Drittel der Lebensmittel weg! Ähnlich geschieht es mit Energie.
Das bringt uns das Dilemma: höhere Preise verschärfen die Situation derer, die zu wenig haben; niedrigere Preise fördern die Verschwendung. Bei Lebensmitteln (und Energie) plädiere ich dafür, erst bei den Mieten die vorhandenen Reserven auszuschöpfen.
Deshalb unterstütze ich auch DW & Co enteignen.
@tomás zerolo Güterpreise eignen sich nicht als Tatbestandsmerkmal einer Wegwerfgesellschaft. "Wir" werfen Lebensmittel weg, da es eine (nicht homogene) grundsätzliche Produktion am Bedarf vorbei gibt (suchen Sie sich aus, ob Wegklatschen im Restaurantbetrieb, Lebenserhaltung oder übergroße Portionierungen im LM-Gross- und Einzelhandel gemeint ist) und sich manche LM nicht für eine lange Lagerhaltung eignen.
Dass Erzeugerbetriebe auf der Einnahmeseite Probleme haben können, bedauere ich sehr.
@tomás zerolo Richtig, wie man in einer Folge von "die Anstalt" sehr anschaulich lernt haben unsere Politiker nicht nur dafür gesorgt das Mieten schneller steigen dürfen wie die Löhne, Nein, das Wachstum der Mieten kann sogar exponentiell sein - und entgegen jeder Erwartung ist es das auch in der Praxis.
Gerade heute vermelden die Medien: Großstädte verlieren Einwohner an die Peripherie, weil sich die Menschen wohnen nicht mehr leisten können.
Und Nein. Mieten haben schon lange nichts mehr mit Erhalt der Gebäude und einem vernünftigen Ertrag für den Besitzer zu tun. Inzwischen wird sich da ja gnadenlos bereichert. Und macht Politik da mal was gegen, kommt auch der rechten Ecke gleich "Enteignung".
@danny schneider Der Elefant im Raum ist der Vermieter :-)
@tomás zerolo Ich "scheine" nicht nur besorgt zu sein - über den/die "kleinen" Männer und Frauen. Ich bin ernsthaft in Sorge, dass soziale Spannungen und die gesellschaftlichen Spaltung zunehmen werden.
Ihre Hinweise, auf den "Löwenanteil" der Ausgaben, sind berechtigt und richtig. Diese Belastungen werden aber nicht kleiner, wenn nun zusätzlich noch die Lebensmittelpreise steigen. Im Gegenteil, sie müssen aus demselben Portemonnaie bezahlt werden. Und sie gehören in mein "Gesamtpaket" der Sorge.
Es braucht keinen Streit über die einzelnen Posten der Belastungen. Das verfügbare Einkommen ist für den/die Einzelnen die Messgröße für das Gefühl von materieller/sozialer Sicherheit. Und dieses Gefühl schwindet.
Ergänzend zu meinen oben genannten Stichworten: In einer Reihe von Ländern, aus denen wir Lebensmittel importieren, gibt es (nicht nur) Corona bedingt soziale und politische Konflikte. Ich schreibe dies nicht, um "Panik" zu verbreiten, sondern in der Hoffnung, dass die Entwicklungen und Zustände in anderen Ländern auch für uns Bedeutung gewinnen können.
Und, ein neuer Hitzesommer wäre auch bei unserer Lebensmittelproduktion nicht ohne Verteuerungen zu haben sein.
Eine Take-away-Mahlzeit ist nunmal billiger als das sonst besuchte Restaurant.
Online wird anders gekauft als in Läden. Der Preisindex ist überhapt nicht aussagekräftig, wenn die Geschäfte zu sind und Dientleistungen nicht angeboten werden.Die Preisanstiege bei OP-Masken sind nicht enthalten, und Lebensmittel haben ja auch angezogen.
@meerwind7 Tja nur dürften die von ihnen erwähnte Preisanstiege für die Volkswirtschaft kaum ins Gewicht fallen.
Nur die Vermieter sahnen weiter ab.
Die Redakteurin sollte wissen, daß die Inflation schon längst angekommen ist. Die Geldmenge ist massiv erhöht worden, während gleichzeitig die verfügbaren Waren und Dienstleistungen stagnieren. Die Inflation wird ganz sicher kommen, aber wir werden es nicht im "Standardwarenkorb" spüren, sondern viel mehr im alltäglichen Leben mit Diensleistungen ( Frisör, Restaurant, Gebühren der öffentlichen Hand usw. ) oder auch den Mieten. Und wenn die Preise nicht steigen, so wird die Qualität der Ware/Dienstleistung sinken.
@Puky Aha wie soll denn die Qualität der Dienstleistungen sinken ? Und eine massive erhöhte Geldmenge alleine macht eben noch keine Inflation.
@Berhard Bendler Tut mir Leid, ist aber Banalmathematik. Wenn 100 € im Umlauf sind und es gibt 10 Äpfel, dann kostet ein Apfel 10 €. Erhöhen Sie die Geldmenge bei gleichen Warenangebot, wird der Preis der Ware zwangsläufig steigen. Im Moment wird das Geld noch von vorsichtigen Bürgern/Unternehmen noch zurückgehalten, aber Geld ist am Ende nur ein Tauschmittel und steht im Verhältnis zu der Ware/Dienstleistung. Ein wesentliches Merkmal einer Dienstleistung ist die Qualität. Beim Frisör/Handwerker/Behörde zum Beispiel...
@Puky Ihre Zeilen lassen leider Spielraum, diese nicht völlig vorbehaltlos teilen zu können, soweit Sie Ihr Gedankenmodell in die Welt getragen wissen wollen. Von Banalmathematik ist dann keine Spur mehr.
Dass eine Dienstleistung Mängel aufweisen kann, dass sich solche ferner entwickeln können und nicht von Anfang an eine Eigenschaft bilden, ja. Aber das war's dann auch schon.
Beste Grüße
Große Batteriespeicher werden wichtiger für die Energiewende. Laut einer Studie verfünffacht sich ihre installierte Leistung in den nächsten 2 Jahren.
Niedrige Teuerungsrate in Corona-Krise: Leider noch kaum Inflation
Die Coronahilfen des Bundes lassen die Preise nicht steigen. Dabei wäre das ein Signal, dass die Krise überwunden ist.
Geld in der Kasse: Der Staat finanziert 1,25 Billionen Euro in der Coronakrise Foto: Jens Schicke/imago
Der deutsche Staat ist nicht kleinlich in der Coronakrise: Auf 1,25 Billionen Euro summieren sich inzwischen die Zuschüsse, Kredite und Garantien, mit denen Beschäftigte und Unternehmen durch die Pandemie gelotst werden sollen. Doch diese Geldschwemme löst auch Ängste aus, dass eine Inflation drohen könnte. Vom Statistischen Bundesamt kam am Donnerstag Entwarnung: Die Geldentwertung liegt im Mai bei geschätzten 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Die Inflation ist also extrem niedrig, was vor allem den fallenden Energiekosten zu verdanken ist: Sie sind um 8,5 Prozent gesunken. Denn der Ölpreis, man erinnert sich, war zwischenzeitlich sogar ins Minus gerutscht und dümpelt jetzt noch immer bei knapp 33 Dollar pro Barrel. Da die Energiekosten aber mehr als 10 Prozent des Warenkorbs ausmachen, der die Inflation misst, wird es statistisch sofort spürbar, wenn die Ölpreise fallen.
Umgekehrt sind nur die Lebensmittel deutlich teurer geworden – um satte 4,5 Prozent. Dieser Anstieg spiegelt zum Teil wider, dass durch die Coronapandemie vielerorts die Ernten und der Transport schwieriger wurden. Ansonsten aber legten die Preise kaum zu.
Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen also überdeutlich, dass die Coronahilfen der Bundesregierung keinerlei Inflation auslösen. Dies ist auch nicht verwunderlich. Denn die Milliarden sind ja dazu gedacht, Einnahmen auszugleichen, die sonst weggefallen wären. Die Regierung schöpft zwar Geld, aber es entsteht keine zusätzliche Nachfrage.
Stattdessen ist das Gegenteil richtig: Trotz der Hilfsmilliarden sinken die verfügbaren Einkommen. Kurzarbeiter, zum Beispiel, erhalten derzeit noch 60 oder 67 Prozent ihres normalen Nettolohns. Auch die meisten Unternehmen müssen erleben, dass die staatlichen Maßnahmen knapp reichen, um eine Insolvenz zu verhindern.
Die Inflation wird erst anziehen, wenn die Wirtschaft deutlich wächst. Steigende Preise wären ein Zeichen, dass die Coronakrise überwunden ist. Eine ordentliche Inflation wäre also ein Grund zur Freude – nur leider, leider ist damit nicht zu rechnen.
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Kommentar von
Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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