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Hilferuf: Ende November schalten die Pflegekräfte beim Schichtwechsel die Beleuchtung kurz auf rot Foto: Uwe Lein/dpa

Niedrige Impfquote in RosenheimHier gibt's koa Pandemie

Markus Reum pflegt im bayerischen Rosenheim Covidpatienten. Er hat Menschen erlebt, die noch schwer erkrankt die Coronapandemie leugnen.

Dominik Baur
Von Dominik Baur aus Rosenheim

M arkus Reum kann sich noch gut erinnern. Es war ziemlich am Anfang der Pandemie und er befand sich in dem Glauben, man könne doch mit allen Menschen reden. An einem Samstag war er mit seinen beiden Kindern in der Rosenheimer Innenstadt beim Einkaufen, als er an einer dieser wöchentlichen Demonstrationen vorbeikam, Coronaleugner, Querdenker, Impfgegner, so genau weiß er es auch nicht mehr, jedenfalls waren sie dagegen. Gegen den vermeintlichen Mainstream, der sich in blindem Vertrauen in die Regierenden und die von ihnen kontrollierte Presse für deren Experimente einspannen lässt. Gegen Bill Gates, gegen Angela Merkel. Das Übliche halt.

Reum setzte seine Kinder schnell ins Auto und ging noch mal zurück. „Ich hatte damals noch so viel Motivation, dass ich das Gespräch gesucht habe.“ Umsonst. „Ich bin auf so viel aggressive Gegenwehr gestoßen. Die haben mich gar nicht wirklich zu Wort kommen lassen, sondern mehr oder weniger ausgelacht.“ Eine neue Situation für Reum. Er halte sich ja schon für ziemlich weltoffen, aber die Ansichten dieser Menschen seien so völlig konträr zu seinen gewesen – und sie hätten so gar keine Gesprächsbereitschaft gezeigt. „Das war schon ein bleibendes Erlebnis.“

Nun ist Markus Reum keiner, der nicht wüsste, wovon er redet, wenn es um die Gefahr geht, die von Corona ausgeht. Was in Rosenheim los ist – pandemisch gesehen – bekommt er Tag für Tag hautnah mit. Reum ist Krankenpfleger, arbeitet seit 2003 am Klinikum in Rosenheim, dem größten Krankenhaus im regionalen Klinikverbund RoMed, seit zwei Jahren ist er Stationsleiter auf der internistischen Intensivstation.

Seit dieser Begegnung in der Innenstadt, so erzählt Reum, habe er für sich entschieden: Auf solche Diskussionen wird er sich nicht mehr einlassen. Mögen sie doch reden und denken, was sie wollen, mit Argumenten seien diese Menschen ohnehin nicht mehr zu erreichen. Davon ist Reum mittlerweile überzeugt. Seine Lebenszeit ist ihm für solche Auseinandersetzungen zu wertvoll. Und seine Nerven sind an anderer Stelle gefragt.

Arbeit auf der Intensivstation

41 Jahre ist der gebürtige Chemnitzer alt, groß gewachsen, Glatze, Ohrring, hinter der Maske macht sich ein blonder Vollbart bemerkbar. Reum sitzt in einem Konferenzsaal im Verwaltungsgebäude des Klinikums. Ein langgezogener Konferenztisch zu Füßen eines riesigen Bildschirms. Hier lässt es sich mit ausreichend Abstand sitzen. Reum hat sich an diesem Vormittag kurz mal aus der Station abgeseilt, er trägt die blaue Klinikkleidung. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Stadt liegt an diesem Tag bei 483, Tendenz fallend. Es ist noch nicht lange her, da lagen Stadt und Landkreis Rosenheim noch deutlich über 1.000 und standen gemeinsam mit ein paar anderen Landkreisen an der unrühmlichen Spitze der Corona-Hitliste.

Momentan liegen drüben auf Reums Station sechs Coronapatienten, eine Etage drüber in der operativen Intensivstation sind es noch einmal so viele, im gesamten Haus werden derzeit 47 Covidpatientinnen und -patienten behandelt. Natürlich sind darunter auch Impfdurchbrüche, doch der Großteil von ihnen ist ungeimpft; genaue Angaben hierzu macht das Klinikum nicht.

Auf der RoMed-Facebook-Seite versucht man, etwas Adventsstimmung zu versprühen, etwas Normalität. Einen schönen Advent wünscht man den Leserinnen und Lesern, gibt sich betont locker. „Habt ihr schon eure Stiefel geputzt?“, heißt es in einem Beitrag zuvor: „Wer vom Nikolaus heute ein kleines Geschenk oder Süßigkeiten haben möchte, der war dieses Jahr hoffentlich auch schön brav. Nicht, dass der Kramperl noch die Rute zückt …“ Doch natürlich ist der Kramperl – sprich: der Krampus, dieser im Alpenraum gefürchtete Begleiter des Nikolaus – aktuell die kleinste Sorge der hier Beschäftigten.

Die Belastung für das Personal ist enorm. „Man steht im Dauerfeuer“, erzählt Markus Reum. „Wie es jetzt in den letzten zwei Jahren gelaufen ist, das nagt einfach an uns allen.“ Es fange ja schon bei der Hygiene an. Etwa die Hälfte der internistischen Intensivstation ist Covid-Bereich, gewissermaßen ein hygienischer Hochsicherheitstrakt. Wer hier arbeitet, muss sich erst in die entsprechende Montur werfen. Ganzkörperanzug mit Kapuze, Handschuhe, in der Regel zwei übereinander, dazu die wenig atmungsfreundliche FFP3-Maske und darüber das Visier. „Da stehst du in deinem eigenen Schweiß und hast Durst, kannst schlecht atmen und pflegst Patienten. Das ist körperlich schon extrem beanspruchend.“

Acht Stunden ohne Wasser und Toilettengang

Denn bis auf eine kurze Pause verbringt das Pflegepersonal die gesamte knapp achtstündige Schicht im Covid-Bereich und in dieser Kleidung. „Ich bin da drin gefangen“, sagt Reum. Mal kurz auf die Toilette? Fehlanzeige. Einen Schluck Wasser trinken? Ist nicht. Mal kurz am offenen Fenster die Maske abnehmen und tief durchatmen? Keine Chance. „Wir haben schon auch Kollegen gehabt, die dann kollabiert sind.“ Selbst ein kleiner Juckreiz kann zur Tortur werden, wenn man weiß, dass es noch Stunden dauert, bis man sich hinterm Ohr kratzen kann.

Und dazu kommt die Belastung durch die eigentliche Arbeit. Zu Beginn der vierten Welle wussten sie zum Teil nicht mehr, wohin mit den Kranken. Operationen, sofern nicht akut und unbedingt notwendig, waren ohnehin alle abgesagt, sind es bis heute. Patienten wurden verlegt, weil für sie einfach kein Platz mehr da war. Sie kamen dann in andere Krankenhäuser in der Region, aber auch nach Lübeck wurden sie ausgeflogen.

Ende November sandte man dann aus den Intensivstationen in Rosenheim einen Hilferuf: Abends zum Schichtwechsel schalteten die Pflegekräfte die LED-Beleuchtung in den Zimmern der Stationen für ein paar Minuten auf Rot. Wer unten auf der Straße vorbeiging, dem bot sich ein beeindruckendes Bild. „Wir wollten damit zeigen: Auch wenn die Krankenhaus-Ampel auf Grün steht, bei uns ist sie gefühlt auf Rot“, erklärt Markus Reum.

Und er selbst? Ist er bereits am Limit? „Ich weiß ehrlich gesagt nicht so genau, wo mein Limit ist. Aber ich weiß, dass es Phasen gab, in denen sich 80 Prozent meiner Gedanken um die Arbeit gedreht haben und in denen ich viele andere Dinge habe schleifen lassen.“ Ein Fernstudium hatte Markus Reum vor Corona begonnen. BWL. Das hat er bald abgebrochen. Auch für die Familie würde er sich mehr Zeit wünschen. Immerhin: Erklären muss er zu Hause nichts. Seine Frau arbeitet selbst als Krankenschwester, kennt die Situation. Dass sie das letzte Mal so richtig loslassen, entspannen konnten, ist schon eine ganze Weile her. Markus Reum weiß noch genau, wann das war: im Juni. Da haben sie am Gardasee Urlaub gemacht.

Inzwischen fällt die Inzidenz. Mit entsprechender Verzögerung bemerkt Reum seit ein, zwei Tagen auch eine leichte Entspannung auf seiner Station. Aktuell sind sogar zwei Betten im Covid-Bereich frei. Doch über Weihnachten, befürchtet der Pfleger, könnten die Zahlen wieder ansteigen – erst die Inzidenz, dann – zwei, drei Wochen später – die der belegten Intensivbetten. Omikron wird die Station füllen. Und mit der Befürchtung ist er nicht allein. Im Nachbarlandkreis Miesbach hat das Landratsamt vorsorglich eine Leichensammelstelle eingerichtet, um notfalls Krematorien und Bestattungsinstitute zu entlasten.

60 Prozent Geimpfte

Die hohe Sieben-Tage-Inzidenz im Süden Bayerns korreliert direkt mit einer anderen Zahl – der der Ungeimpften. Nur rund 60 Prozent der Bevölkerung in der Region Rosenheim sind laut Wolfgang Hierl, dem Leiter des Gesundheitsamts Rosenheim, geimpft. Und die wöchentlichen Zuwächse seien minimal, klagte er vor wenigen Tagen im Oberbayerischen Volksblatt. „Das ist für einen nennenswerten Einfluss auf das Infektionsgeschehen viel zu gering.“ Weiterhin steckten sich täglich bis zu 450 Menschen mit dem Virus an.

60 Prozent. Das ist nicht viel, der Bundesdurchschnitt liegt bei 70, in Bremen sind es sogar über 80 Prozent. Bleibt also immer wieder die Frage: Warum? Warum verweigern sich just hier so viele Menschen dem schützenden Vakzin? Warum flog jüngst ausgerechnet auf einem Bauernhof keine zehn Kilometer nördlich von Rosenheim eine illegale Schule auf, die dem Querdenker-Milieu zugeordnet wird?

Demonstration in München am 15.12.2021. Liegt die Impfresistenz etwa am Leben in den Bergen? Foto: Sachelle Babbar/imago

Michael Blume hätte da eine Antwort: Die Berge sind schuld. Okay, Blume formuliert es nicht ganz so schlicht. Er sagt stattdessen: „In Gebirgsregionen organisieren sich Menschen über ihre jeweiligen Sprachen selbst. Sie werden skeptisch gegenüber Obrigkeiten und Wissenschaften, und das ist eine sehr positive Sache, die aber leider oft auch umschlagen kann in Verschwörungsglauben.“

Die Bergbewohner und die Pandemie

Die „Alpenraum-Medien-These“ nennt sich der Ansatz, ein ganzes Seminar am Karlsruher Institut für Technologie bestreitet der Politik- und Religionswissenschaftler mit dem Thema. Die Berge – oder vielleicht sollte man eher sagen: die Täler – haben demzufolge die Kommunikation der Menschen über Jahrtausende nach innen fokussiert. „Das heißt“, erklärt Blume am Telefon, „die Leute haben sich auf der Basis von Sprache selbst organisiert und verwaltet und dabei ein föderales, aber eben nicht unbedingt liberales Gesellschaftsverständnis entwickelt.“

Nirgends auf der Welt seien staatliche Einheiten so klein wie im Alpenraum, wo 80 Millionen Menschen in 48 Regionen, Bundesländern und Kantonen mit eigenen Parlamenten lebten. „Das sind natürlich, wenn wir das Erzgebirge noch dazunehmen, genau die Regionen, wo wir heute auf die niedrigen Impfquoten kommen.“

In dem sehr eigenen Gesellschaftsverständnis dieser Regionen sieht Blume die Skepsis gegenüber den Vorschriften, die von außen kommen, begründet. „Da kommt hier die Staatlichkeit mit ihren Gesetzen, dort die Wissenschaft mit ihren Ansprüchen, die Medizin. Und jetzt auch noch die Hauptstadtpresse.“ Die prompte Reaktion: Wir lassen uns von denen doch nichts vorschreiben.

Für Michael Blume, der auch Antisemitismus-Beauftragter des Landes Baden-Württemberg ist, erklärt die These eine ganze Reihe von Phänomen, die im Alpenraum eine besondere Ausprägung erfahren haben und die sich jetzt in einer Melange mit Querdenkertum, kruden Verschwörungstheorien und Impfablehnung wiederfinden: Naturromantik, Esoterik, Anthroposophie bis hin zu rechtsradikalem und antisemitischem Gedankengut.

So gehört der Austrofaschismus ebenso dazu wie die Kinderromanfigur Heidi, deren Mythos Michael Blume besonders bezeichnend findet: „Auf den Bergen ist die Gesundheit, und nicht nur Heidi, die mit der Natur eng verbunden ist, wird dort ganz gesund, sondern auch die Romanfigur Klara Sesemann, die in Frankfurt noch an den Rollstuhl gefesselt ist und von Schulmedizinern erfolglos behandelt wird, lernt dort wieder zu laufen.“ Etwas Bergluft, mehr braucht es nicht, die Natur wird’s schon richten. Ansichten, denen auch Impfgegner nachhängen.

Klingt natürlich hart. Als seien die Bewohner des Alpenraums allesamt etwas zurückgebliebene Bergbewohner, die noch nie den Blick über den eigenen Talrand gewagt hätten. Aber genau das wäre eine Interpretation – Blume nennt sie die „Hinterwäldlerthese“ –, gegen die sich der Wissenschaftler ausdrücklich verwahrt. „Es geht nicht darum, dass die Leute rückständig wären oder nichts mitbekommen von der Welt. Im Gegenteil: Sie sind Händler. Sie haben mit der ganzen Welt zu tun. Sie bestehen jedoch auf föderale Selbstverwaltung, das kann eine sehr liberale Ausprägung haben. Daneben gibt es aber leider auch ganz starke verschwörungsmythologische Strömungen.“ Kurz: Auf den Bergen wohnt die Freiheit, wie der Bayer singt. Aber eben auch der Wahnsinn.

Da heißt es, die aus der Hauptstadt, die wollen uns jetzt auch noch vorschreiben, wie unser Immunsystem funktioniert

Michael Blume, Religions- und Politikwissenschaftler

So habe er festgestellt, erzählt Blume, dass allein die Tatsache, dass der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité komme und Hochdeutsch spreche, es schwierig mache, mit seiner Expertise zu vielen Leuten in den Gebirgsregionen durchzudringen. „Da heißt es dann, die aus der Hauptstadt, die wollen uns jetzt auch noch vorschreiben, wie unser Immunsystem funktioniert.“ Monatelang habe dann im Ranking der Suchanfragen „Christian Drosten Jude“ weit oben gestanden. Was wiederum zur jüngsten Pressemitteilung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern passt, die allein in den ersten beiden Dezemberwochen 15 antisemitische Vorfälle mit Coronabezug gezählt hat.

Jeden Mittwoch demonstrieren die Impfgegner

Würde Krankenpfleger Markus Reum jetzt aufstehen, das Zimmer verlassen, den Gang des Verwaltungsgebäudes bis zum Ende gehen, zur Tür raus und einmal kurz um die Ecke, stünde er auf dem Rosenheimer Ichikawa-Platz. Keine halbe Minute bräuchte er dazu. Die Sonne kämpft sich hier gerade durch den Nebel, wirft ihre Strahlen auf die kargen Silhouetten der Kirschbäume, die auf dem ansonsten gepflasterten Platz gepflanzt wurden und die längst ihr Laub haben fallen lassen. Ein Mann kreuzt mit seinem Hund den Platz, sonst ist hier an diesem Morgen nichts los.

Es ist ein Platz der Freundschaft, benannt nach der japanischen Partnerstadt von Rosenheim. Seit Wochen ist es allerdings vor allem der Platz der Querdenker und Impfgegner. Jeden Mittwochabend treffen sie sich hier, mitunter zu Hunderten, und demonstrieren gegen ihre Feindbilder – die Politik, die Medizin, die „Lügenpresse“.

Als er das erste Mal auf dem Heimweg von der Arbeit an der sogenannten Mahnwache vorbeigefahren sei, sei er schon ziemlich erschrocken, erzählt Reum. Wie diese Menschen da im Dunkeln mit ihren Fackeln gestanden hätten, das habe schon etwas einen Ku-Klux-Klan-Charakter gehabt und auf den ersten Blick sehr beängstigend gewirkt. Gleichzeitig macht ihn die Veranstaltung allerdings auch wütend. „Am liebsten“, sagt er, „würde man da schon mal einen packen, auf die Station mitnehmen und sagen: ‚Schau’s dir an!‘ Geht halt nicht.“

Geht nicht. Und bliebe vielleicht auch ohne Wirkung. Denn es gibt sie ja, die Impfgegner, die sich die Intensivstation von innen ansehen – als Covidpatienten. Manche von ihnen hätten zwar nach ihrer Genesung eine neue Sicht auf die Dinge, doch das sei keineswegs der Normalfall. Gerade zu Beginn der vierten Welle, erzählt Reum, seien Aggression und Mangel an Einsicht besonders groß gewesen. „Unsere Oberärztin kommt dann immer wieder kopfschüttelnd aus den Krankenzimmern und sagt: Ich weiß gar nicht mehr, was ich denen noch erzählen soll, die glauben mir einfach nicht.“

Leugnen bis kurz vor dem Tod

Einmal habe ein junger, schwer erkrankter Coronapatient sogar Pflegekräfte bedroht und versucht, aus der Station zu flüchten. In seinem Zustand sei er zwar nicht weit gekommen; bevor er zusammengebrochen sei, habe er aber noch einem Pfleger ins Gesicht gespuckt und zwei Kolleginnen mit Tritten verletzt. Man kann nur mutmaßen, wie viel Professionalität nötig ist, um in einem solchen Fall ruhig zu bleiben. „Wir haben immer den Patienten im Blick“, erklärt Reum. „Da ist ein Mensch, und der braucht jetzt unsere Hilfe – und sei er auch noch so quer im Kopf.“

Von Schwierigkeiten mit teils radikalen Impfgegnern berichtet auch der Rosenheimer Arzt Martin Schmid. Er hat einen Bericht über die örtlichen Impfbemühungen verfasst und ihn sogar als 47 Seiten starkes Büchlein herausgebracht. Darin beschreibt er, wie viel Mut und Kraft es erfordere, trotz dieses Widerstands die Impfkampagne weiter energisch voranzutreiben.

Die weisen Aufzeichnungen des Martin Schmid

Mit Martin Schmid hat es dabei eine ganz besondere Bewandtnis: Der Mann ist schon lange tot. Seine Zeilen brachte er vor über 200 Jahren zu Papier. „Bericht über die Schutzpocken-Impfung im Physikatsdistrikte Rosenheim“ nannte er das Bändchen. Passagenweise sind es nur die heute nicht mehr gebräuchlichen Wendungen oder die nicht mehr gängige Orthografie, die auf das Alter der Schrift hinweisen: „Diese wohlthätige Entdeckung“, schreibt Schmid über die damals noch neue Impfmöglichkeit gegen die Pocken, „theilte das Schicksal alles Neuen, das man blos darum, weil es neu ist, verächtlich von sich weiset; ja man wollte sogar bemerken, daß der Vortheil, wenn sich welcher gäbe, vom Nachtheil, der daraus entstünde, verschlungen werde.“

Für die Gegenwehr macht er den „Geist des Volkes“ verantwortlich, „der eine schnelle Metamorphose selten zu ertragen pflegt“. Im Einzelnen führt er unter anderem folgende Hindernisse für die Impfung auf: die „Abneigung gegen alles, was neu ist“, den „religiösen Irrwahn, als würde der Vorsehung und Anordnung Gottes vorgegriffen“, den „Starrsinn der Eltern, und absurde Vorstellung von dem Akte des Impfens“ sowie die „Bosheit übelgesinnter Menschen, die die abgeschmacktesten Berichte von entstanden Unglücksfällen ausstreuten“. Kommt einem nicht ganz unbekannt vor.

Am 26. August 1807 wurde die Pockenschutzimpfung qua königlicher Verordnung für Kinder ab drei Jahren verpflichtend. Bayern war damit das erste Land weltweit, das eine Impfpflicht einführte. „Diese königliche Verordnung“, so der Arzt in Rosenheim, „machte tiefen Eindruck auf die Gemüther, überraschte den Starrsinnigen, und überzeugte den Vernünftigen.“

Eine Erfahrung, aus der man nach Ansicht von Alpenraum-Kenner Michael Blume durchaus lernen kann. Wer jetzt noch seinen Verschwörungstheorien nachhänge, dürfte rational kaum noch zu erreichen sein, meint Blume. Deshalb sei es jetzt angezeigt, eine Impfpflicht durchzukämpfen. „Das wird erst mal heftig, aber dann befriedet es auch.“

Bis dahin werden sich Markus Reum und seine Kolleginnen und Kollegen wohl damit abfinden müssen, dass vor der Klinik Coronaleugner ihre Fackeln entzünden, während sie selbst drinnen versuchen, das Leben der Infizierten zu retten.

An diesem Abend jedoch werden es andere Menschen sein, die auf den Ichikawa-Platz kommen. Eine Vereinigung mit dem Namen „Rückenwind Gesundheitspersonal“ hat zu einer Solidaritätskundgebung aufgerufen, will dem Protest der lautstarken Minderheit endlich etwas entgegensetzen.

Markus Reum und seine Frau haben für den Abend bereits einen Babysitter organisiert.

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27 Kommentare

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  • Für die etwas plakative Alpenraum-Medien-These Herrn Blumes sind Stadt und Landkreis Rosenheim keine guten Beispiele. Nur wenige Gemeinden liegen am Rand der Berge, die allermeisten von uns wohnen im hügeligen Voralpenland. In der Stadt Rosenheim ist genauso flach wie Karlsruhe oder Berlin. Sehr ausgeprägt ist aber der Einfluss antirationaler, esoterischer Strömungen, ähnlich wie in BW. Die Dichte an Waldorfschulen ist dafür ein brauchbarer Indikator.

  • Vor knapp einem Jahr...bei mir am Küchentisch...zuvor habe ich meinem Gast mit einem Starterkabel seinen Wagen zum laufen zu bringen...ich habe Kaffee gekocht...dann Thema"Corona"...bald darauf..."hast Du schon einmal ein Coronavirus gesehen"...darauf ich..."bitte ich denke, Du gehst jetzt lieber"...

    • @Struppo:

      ...zum Laufen zu bringen versucht

  • "die Leute haben sich auf der Basis von Sprache selbst organisiert und verwaltet (...)"

    Genau das korreliert mit Eindrücken und Einstellungen, ich in meiner bayerischen Heimat und in Sachsen seit Jahrzenhten antreffe:

    Einflüsse von außen - und schon gar aus dem "preißischen" Norden - werden zunächst meist höchst skeptisch aufgenommen.

    3 Beispiele für mögliche Ursachen:

    * Mit Aufkommen der Eisenbahnen kamen seit dem 19. Jahrhundert in größerer Anzahl wohlhabende Sommerfrischler aus dem Norden, die sich mit ihrer hoppla-jetz-komm-icke-und-ick-sag-euch-Hinterwäldlern-mal-unaufgefordert-wo's-langgeht-Kommunikation bis heute nachhaltig unbeliebt gemacht haben. - Und in der aktuellen Corona-Krise haben die wortreich Regierenden wieder einmal im Krisenmanagement versagt. Das macht unglaubwürdig.

    * Die Zentralregierungen mit ihrem überheblichen Kaiserhaus und den preußischen Militaristen werden attributiert mit zwei durch hohe Steuern und am Ende wertlose Anleihen finanzierten großen Kriegen - kaum eine Familie, aus der nicht Mitglieder in den Tod gerissen wurden. So etwas bleibt im Gedächtnis.

    * Besonders in Sachsen wurden zu DDR-Zeiten die regierenden Sozialisten als besserwisserische, parasitäre Berliner Clique in der überdurchschnittlich gut versorgten Hauptstadt wahrgenommen. Auch das hat nicht zur Popularität der Hauptstadt beigetragen.

    Wohlgemerkt - das sind Wahrnehmungen und Interpretationen. Aber sie entfalten ihre nachhaltige Wirkung.

    Es ist gut, sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren. Bei deren Kommunikation ist es aber wenig zielführend, wenn Ministerien und Hauptstadtpresse (außerhalb von Berlin Mitte gibt es bekanntlich keine relevanten Lebenswelten) in gewohnt asymmetrischer von-oben-herab-Kommunikation versuchen, möglichst alle Leute zu überzeugen.

    Besser wäre gewesen, mit gutem Beispiel voranzugehen und wirksames Krisenmanagement zu demonstrieren - das hätte viel mehr Leute überzeugt.

    Das Ergebnis sehen wir jetzt.

  • Ich denke, wir müssen offenlegen, wie genau diese Gruppen vorgehen, die verführbare Menschen gezielt und durch mehr oder weniger raffinierte Demagogie überhaupt erst in dieses sektenhafte geschlossene Denken hineinmanipulieren.

    Üble Manipulationen wiederholen sich, die Strategien lassen sich erkennen und herauspräparieren und öffentlich machen. Sie sind aufzudecken und vorzuführen.

    Wir müssen nicht nur über die Leute "auf der Straße" reden, die nur am Ende der Verführungskette agieren - sondern davon ausgehen, dass es im Hintergrund Menschen gibt, die geschult sind darin, mit Fakenews Menschen gegeneinander aufzuhetzen.



    Dazu muss geforscht werden.



    Wir müssen in Schulen, Universitäten und in sonstigen Bildungseinrichtungen aufzeigen, wie im Einzelnen die Rechten vorgehen.

    Und wir müssen fragen: Können wir uns leisten, es zuzulassen, dass Demokratiefeinde aus der Anoymität heraus dauerhaft jede Wahrheit verdrehen mit dem Ziel, dass es "Deutschland schlecht geht, damit es uns gut geht", wie der ehemalige Pressesprecher der AFD es auf den Punkt brachte.

  • mit den jetzt immer noch vorhandenen Impfneurotikern kann man weder reden, noch die zur Vernunft bringen. Das hat damals ja schon der Arzt Martin Schmid festgestellt. Seit damals hat sich absolut nichts geändert. Der Impfneurotiker verfällt in Panik und da ist logisches Denken nicht mehr möglich. Da dringt man mit keinem Argument mehr durch. Diese Impfpanik wird von gewissenlosen Leuten aus dem rechten Spektrum bewusst geschürt. Die kochen damit ihr eigenes Süppchen, weil die auf einen rechten diktatorischen Staat (Nazidiktatur 2.0) schielen, der mit Corona in eine gewissen Reichweite rückt. Außerdem ist damit viel Geld zu verdienen. Es gibt genug gewissenlose Existenzen die sich die Panik der Impfneurotiker und Querdummen zu nutze machen und sich die Taschen füllen. Auch das dringt zu den von Panik und Angst erfüllten Impfneurotikern nicht mehr durch.



    Ich hoffe da auf die Impfpflicht. Denn die gilt ausnahmslos für alle. Nach einem wilden Geschrei und Randale, der entschiedener als jetzt, entgegen getreten werden muss, wird es ruhiger werden. Wer sich dann immer noch nicht impfen lassen will, dem müssen empfindliche Strafen drohen. Das hat schon bei der Gurtpflicht geholfen und wird auch bei der Impfpflicht helfen. Außerdem wird es dann auch die jetzt vorhandene Spaltung der Gesellschaft wieder kitten. Und diejenigen, die gar nicht wollen? Ich kann Paraguay empfehlen. Da gibt es schon richtige Enklaven mit deutschen Impfphobisten... ;-)

    • @margarete2052:

      Ich bin jetzt 3x geimpft, nur wird auch die vierte, fünfte und Sechste Impfung die Pandemie nicht beeden.



      Die Vergleiche mit der Pockenimpfung oder der Massernimpfung laufen ist leere. Beide Impfungen verhindern die Erkrankung zu 100% und beenden die Übertragung ebenso zuverlässig.

      Vergleicht man den Winter 20/21 mit dem 21/22 zeigt sich das Kontaktbeschränkungen effektiver sind als jedem Impfung. Die Daten aus England oder auch Dänemarkt legen nahe das die Impfung auf die Verbreitung von Omicron keinerei Auswirkung hat.



      Ansatt sich immer tiefer in die Imfung zu verrennen sollten wir die bewährte Strategie des Lockdowns wieder aufnehmen.

      Impfen schützt, aber eben nur den geimpften. Nicht seine Mitmenschen.



      England zeigt gerade das Omicron so viele Geimpfte auf die ITS spülen wird das es keinen Unterschied macht wer geimpft ist und wer nicht.

      Jeder Tag den wir mit Impfdiskussionen vertrödeln und den Lockdown verzögern wird sich in 2-3 Wochen bitter Rächen.

  • Danke für die Einsicht in den Arbeitsalltag eines Mediziners. Fachlich kann ich nichts beisteuern.

    Aber der Ansicht, dass die Sturheit regional begrenzt ist, möchte ich widersprechen. Ich habe eher den Eindruck, dass je mehr sich die Menschen einer Region über andere erhaben, oder abgehängt fühlen, umso größer ist die Skepsis oder Ablehnung gegenüber äußeren Einflüssen. Einen Beweis für diese These kann ich freilich nicht liefern.

    Auch mangelndes Bewusstsein über den eigenen Anteil der Lebenssituation scheint aus meiner Sicht die Empfänglichkeit für Verschwörungstheorien usw. zu erhöhen.

  • ++Er hat Menschen erlebt, die noch schwer erkrankt die Coronapandemie leugnen.++

    Gut das es nun Omikron gibt, die, welche meinen, es gibt kein Corona, werden sich auf jeden fall infizieren, halt ungeimpft und es hoffentlich überleben, also vom Virus geimpft.



    Besser ist es, erst impfen und dann sich Infizieren, denn Covid-19 sind unsere Empfindlichkeiten egal.

    Ich würde mich um die, welche meinen es gibt kein Corona gar nicht kümmern, das Problem erledigt der Virus von selbst.

    Unvernunft ist zwar keine Meinung, aber gegen "Querdenken" im Netz sich aufzuregen hat auch keinen Sinn.

    Wer über 60 ist, hat auf jeden fall ungeimpft ein sehr hohes Risiko zu erkranken, sowie Menschen mit Vorerkrankungen und da reicht schon Übergewicht oder Diabetes, was Millionen von Menschen betrifft.

    Dadurch das nun Omikron so ansteckend ist, wird es die Pandemie schnell beenden, für kurze Zeit wird es zwar heftig, wegen der Millionen ungeimpfter, doch man kann nicht jedem helfen, wer gar nicht geholfen haben möchte.

    • @udo123:

      "Ich würde mich um die, welche meinen es gibt kein Corona gar nicht kümmern, das Problem erledigt der Virus von selbst."

      Ja, solche Gedanken habe ich auch.



      Es ist nur so, dass es die Situation in den Kliniken verschärft. Ausbaden muss es das Klinikpersonal.

  • "Hinzu kommt, dass das Virus auch aufgrund des Impfdruckes mutiert."

    Das ist schlicht und ergreifend falsch. Viren können sich vor allem dann verändern, wenn sie die Chance bekommen sich möglichst häufig zu reproduzieren.

    Ein Virus guckt sich nicht ein Hindernis an und trifft dann aktiv die Entscheidung zielgerichtet zu mutieren.

    • @JaKr:

      Ja, aber die Selektion der einzelnen Stämme entsteht durch Druck der äußeren Umstände. Impfen ist einer davon, auch unsere Hygienemaßnahmen machen dem Virus auch Druck. Daher jetzt auch eine super ansteckende Variante. Die anderen (frühen) Varianten sind ja schon verschwunden.

      • @TazTiz:

        Bitte schreiben Sie nicht soche Sachen



        Die Menge der Viren bedingt die Mutationen, daher kommt Omikron aus Afrika, keine Impfungen wenig Massnahmen viele Viren = viele Mutationsmöglichkeiten.



        Bitte Informieren Sie sich bevor sich ihre komischen Komentare zu Corona loslassen

      • @TazTiz:

        Nein, Viren reagieren nicht auf "Druck". Das ist einfach nur falsch. Ich zitiere mal einen User weiter unten:

        "Das Virus mutiert, weil es sich replizieren kann - also bevorzugt in Ungeimpften, bisher nicht exponierten Personen.

        Der "Impfdruck" bremst die Replikation, und damit notwendigerweise auch die Mutation."

  • Sorry, aber diese Story ist mir schon ein bisschen zu simpel. Sie nährt sich halt einfach mal wieder von einem in norddeutschen Gefilden recht beliebten Zerrbild: Die thumben Alp-Öhis in ihren finsteren Gebirgstälern.



    Man muß aber den Focus schon sehr einengen um zu übersehen daß zum Einen Sachsen nicht in den Alpen liegt und zum Andern, daß es auch in anderen Nationen und in aller Welt diese irrlichternden wissenschaftsfeindlichen Bewegungen von Impfgegnern gibt. Das Epizentrum liegt ja doch wohl eher in den USA und nicht in den Alpen. Und sie begann nicht mit dem Streit um Covid-Impfstoffe sondern deutlich früher, nämlich bei den Fake's jenes Andrew Wakefield im Zusammenhang mit der Masernimpfung und vermeintlichen Autismus-Fällen in deren (gefälschten) Zusammenhang.



    Erst Gestern brachte ARTE einen hochinteressanten Beitrag zu den recht einträglichen Geschäften dieses Herrn: "Impfgegner". Versucht doch mal das aus der Mediathek abzurufen. Es lohnt sich!

  • Man muß mal sagen: Die taz hat in letzter Zeit ziemlich interessante Beiträge um das Thema "Impfskeptiker" veröffentlich. Das war gute journalistische Arbeit. Danke dafür!

  • Man denkt unwillkürlich an einen Film von Peter Liechti, wo es heißt "Berg macht blöd"

    • @HRM:

      Das Problem ist, dass Flachland ebenso blöd macht (Grüsse aus Nederland). Wie schaut's denn in den Mittelgebirgen aus?

      • @Stechpalme:

        Ach die Dummheit hat viele geografische Lagen. Die stellt nur das Umfeld. Eine größeren Unterschied machen in unseren Gesellschaft in meinen Augen die Verteilung von "Reichtum" , Wissen und die Frage ; Land oder Stadt ?



        Als Weimarer kann ich ihnen nur meine Erfahrung schreiben, je dörflicher und autarker desto eher "Corona is nicht und zu uns aufs Dorf kommt es auch nicht" .



        Aussagen von Bauhandwerkern :



        "bei uns aufm Bau gab es bisher auch kein Corona, also Humbug".

  • Danke - Danke für diesen Bericht und Danke an Herrn Reum und die vielen anderen, die an vorderster Front gegen die Folgen dieses verdammten Virus und die renitente Ignoranz einiger unserer lieben Mitmenschen kämpfen.

  • Gegen Dummheit ist einfach kein Kraut gewachsen!



    Kann man den Impfgegnern nicht irgendwo im Südosten unserer netten Republik eine abgeschirmte Sonderzone ausweisen, in der sie sich beliebig austoben und frank&frei durchinfizieren können?



    Dann hätten die ihre Ruhe und die große schweigende Mehrheit müßte sich nicht unnötig länger an Leib und Leben gefährden lassen!

    • @amigo:

      "...irgendwo im Südosten..." (Amigo)



      Ja freilich, sonst noch was!? Dein "nettes" Angebot wird hiermit vom Südosten dankend abgelehnt! Um Eure ferngesteuerten Schwurbler kümmert Ihr Euch gefälligst schon selber, Freunderl, gell! Damit das klar ist. Wir haben da keinen zusätzlichen Bedarf.



      Ideen hat der Typ... Gibt's denn sowas?!!

      • @LittleRedRooster:

        Wie wäre es mit dem Südwesten, so schwäbische Alb . hübsch abgelegen, gut zu kontrollierende Zufahrtswege und allzuviele müssten auch nicht umziehen. Halt nur schade für die ganzen "Hidden Champions" von der Wirtsschaft aber auf die Art und Weise kriegen die vielleicht noch ein paar dringend benötigte Fachkräfte. Versorgung macht dann die Welthungerhilfe und das THW per Hubschrauber. Wer krank wird,ach wird schon niemand gibt ja kein Corona, . Ganz wichtig, viele Papiertaschentücher für die die Schnupfen bekommen.

    • @amigo:

      Hinzu kommt, dass das Virus auch aufgrund des Impfdruckes mutiert.



      Allein ein weltweiter Immunschutz kann hier eine Lösung zur Beendigung darstellen. Unsere nationalen Impflösungen werden nur kurzfristige Lösungen sein und weiterhin Durchbrüche zulassen; bis die zehnte Spritze gesetzt wurde. So ist das halt, wenn die Seuche auslösende Quelle nicht bekannt genug ist und das Vaccim noch lange nicht genug Ausexperimentiert ist.

      • @Sonnenhaus:

        Das Virus mutiert, weil es sich replizieren kann - also bevorzugt in Ungeimpften, bisher nicht exponierten Personen.



        Der "Impfdruck" bremst die Replikation, und damit notwendigerweise auch die Mutation.



        Woher das Virus kommt ist dagegen mE einigermassen klar. Und weil es sich um eine Zoonose handelt, deren Erregerreservoir sich nicht auf Null reduzieren lässt, werden wir es auch nicht wieder los. Aber wir werden zunehmend besser damit klarkommen, und in ein paar Jahren ist es im Idealfall ein Erkältungsvirus wie hundert andere auch.

    • @amigo:

      "Dann hätten die ihre Ruhe und die große schweigende Mehrheit müßte sich nicht unnötig länger an Leib und Leben gefährden lassen!" ist das nicht etwas zu kurz gegriffen?



      WEr sagt denn das die ihre Ruhe haben wollen. Und die schweigende Mehrheit ist auch durch fahrlässige Geimpfte (2-fach, 3-fach, vielfach oder genesen) durch Ansteckung gefährdet. Auch wenn die Viruslast niedriger ist, so kann das Virus über fahrlässiges Nichttragen von Masken (weil man/frau) doch geimpft ist und endlich wieder auf die Großveranstaltung geht, ebenfalls übertragen werden. Die Warnungen der RKI aktuell bestätigen dies wiederholt.



      Es ist zu einfach die Impfgegner zum Schuldigen der Pandemie zumachen. Vor allem bei der sich täglich ändernden Wissenschaftslage.

      • @Sonnenhaus:

        Die Frage ist, was das Ziel ist. Wenn das Ziel ist, dass niemals jemand irgenwann und irgendwie krank ist, dann kann man von "fahrlässigem Nichttragen von Masken" sprechen.



        Das sollte aber nicht das Ziel sein. Das Ziel sollte sein, dass das Leben voll Leben ist. Und deswegen ist es klar, dass man sich als geimpfter überall hinbewegt, auf jede Großveranstaltung geht, die einem gefällt und dass man keine Masken trägt. Wir sind in einer Phase, in der jeder die Möglichkeit hat, sich selbst zu schützen (durch eine Impfung, oder bei Bedarf durch Einigeln). Ich respektiere die neurotische Angst vor dem Virus, wie sie manche Menschen an den Tag legen. Genauso wie ich akzeptiere, dass es Menschen mit Flugangst oder Höhenangst gibt. Aber man käma ja auch nicht auf die Idee, dass niemand mehr auf einen Berg steigt, weil die Höhenangst das allgemein verbietet, oder?