piwik no script img

Neuwahl in TschechienEx-Präsident Klaus erwägt Comback

Tschechiens früherer Präsident Klaus bezeichnet den politischen Zustand in seinem Land als „hoffnungslos“. Er überlegt, sich noch einmal zur Wahl zu stellen.

Denkt laut über seine Rückkehr in die Politik nach: Vaclav Klaus. Bild: dpa

PRAG afp | Mit deutlicher Kritik an den politischen Zuständen in seinem Land hat sich der frühere tschechische Präsident Vaclav Klaus in der Öffentlichkeit zurückgemeldet. „Die Lage erscheint mir hoffnungslos“, sagte der 72 Jahre alte konservative Politiker im Fernsehsender CT 24. „Wenn es die Chance gibt, etwas zu sagen zu haben, wäre es das wert“, sagte er mit Blick auf seine Teilnahme an der vorgezogenen Parlamentswahl Ende Oktober. Noch sei aber nichts entschieden.

Das tschechische Parlament hatte am Dienstag für seine Selbstauflösung gestimmt und damit den Weg für die Neuwahl freigemacht. Vorausgegangen war monatelanges Chaos seit dem Rücktritt der Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Petr Necas im Juni, der über eine Korruptions- und Bespitzelungsaffäre gestürzt war.

Necas' Büroleiterin und Geliebte, Jana Nagyova, soll politische Korruption in großem Stil organisiert haben.

Präsident Milos Zeman bildete nach dem Rücktritt der Regierung aus Gefolgsleuten eine Expertenregierung unter Ministerpräsident Jiri Rusnok. Diese verlor allerdings Anfang August eine Vertrauensabstimmung im Parlament.

Klaus war bis März tschechischer Präsident. Nach zwei Legislaturperioden durfte er nicht erneut kandidieren. Sein Nachfolger Zeman gehört dem linken Lager an.

Bei der Wahl wird damit gerechnet, dass die konservative ODS-Partei, die 1991 von Klaus gegründet worden war, die er aber 2008 im Streit verließ, abgestraft wird.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Sehr lobenswert, ein Artikel über unser Nachbarland. Leider hört man davon viel zu wenig.

     

    Klaus ist ein schlimmer Onkel und offenbar Kleptokrat.

  • Klaus & Zeman – die böhmisch-mährische Ausgabe von Putin & Medwedew – bringen dem Land rein gar nichts, ausser Umverteilung von Pfründen unter ihren unmittebaren Clans. Solange es noch ewtas zum Umverteilen gibt. Jeder dieser "Zwillingsbrüder" hat seine treue Fangemeinde, und so ist um Aufregung gesorgt. Wie jetzt um die kommenden Wahlen herum.

     

    Ideologien jeder Art spalten die wenigen (aufrichtig) engagierten Leute, Resignation hält die übrigen von Taten zurück. Xenophobie – der böhmisch-mährischen Art – führt zu Klaustrophilie. Die hält die "einfachen" Leute von "fremden" Einflüssen fern. Die werden aber durch die "Eliten" interpretiert, und als "rein einheimische" übernommen, oder aber als "fremd" abgelehnt – je nachdem.