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Neue Großaktionäre bei FlixFrisches Geld für Flixtrain

Der Investor EQT und der Logistik-Milliardär Kühne werden Großaktionäre beim Verkehrskonzern Flix. Der ökologische Verkehrsclub VCD findet das gut.

Lichtblick für den Umstieg auf die Schiene? Foto: Fabian Sommer/dpa

Berlin taz | Beim Münchner Fernbus- und Bahn-Betreiber Flix steigen zwei neue Großaktionäre ein. Der Hamburger Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne und die schwedische Investorengruppe EQT übernehmen zusammen gut ein Drittel der Unternehmensanteile. Das gaben Flix und EQT am Donnerstag bekannt. Berichten zufolge fließen hunderte Millionen Euro. Der Verkehrsclub Deutschland sieht darin „ein positives Signal für mehr Verkehr auf der Schiene.“

Die Anleger investieren der Nachrichtenagentur Reuters zufolge gut eine Milliarde Euro in Flix. Damit übernehmen sie 35 Prozent der Unternehmensanteile und lösen mit dem Einstieg den US-Technologie-Investor General Atlantic als größten Aktionär von Flix ab. Flix hat eigenen Angaben zufolge im letzten Jahr zum ersten Mal mehr als zwei Milliarden Euro umgesetzt, durch den Deal wird das Unternehmen inzwischen auf drei Milliarden Euro geschätzt, weitere Expansionen sind geplant.

Der Fernzuganbieter hatte angekündigt, in diesem Sommer 40 Prozent mehr Fahrten als 2023 anbieten zu wollen. Über 150 Haltestellen sollen Fahrgäste buchen können, die Frequenz auf der Schiene werde erhöht, die Verbindung Mainz-Berlin wiederbelebt. Um das Expansionsvorhaben realisieren zu können, brauche es mehr Material und Züge, dafür sei die „Finanzspritze“ der Investoren „natürlich super“, sagt Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Auch die Konkurrenz zur Deutschen Bahn würde durch den geplanten Ausbau belebt und preissensibleren Kun­d*in­nen so weitere Alternativen geboten.

Finanzierungsprobleme und steigende Trassenpreise

Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte im Rahmen des Haushaltsstreits Gelder für die Verkehrswende und den Bedarfsplan Schiene gestrichen. Projekte im Straßenbau blieben weithin unangetastet. Für die geplante Sanierung des Schienennetzes ist inzwischen die bundeseigene DB Infrago zuständig. Um die Sanierung finanzieren zu können, hatte die Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn die Trassenpreise angehoben, also die Gebühren, die jedes Verkehrsunternehmen, einschließlich Flixtrain, pro Zug und befahrenen Kilometer Schiene zahlen müssen.

Laut VCD sei der Deal zwischen Flix und Investoren auch daher ein „positives Signal“. Wie hoch die Trassenpreise stiegen, hänge nämlich auch vom Angebot ab, das man auf die Schiene bringe. Ab Dezember steigen die Trassenpreise erneut, der Preis für Fernverkehrs- und Güterzüge am stärksten um gut 15 Prozent. Damit der Wechsel auf die Schiene gelingen kann, fordert der VCD daher die Absenkung der Trassenpreise.

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4 Kommentare

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  • Flixbus ist eine tolle geschichte nie so günstig quer durch Europa gefahren

  • „… Gelder für die Verkehrswende und den Bedarfsplan Schiene gestrichen. Projekte im Straßenbau blieben weithin unangetastet.“



    Am Ende stehen mehr private Buslinien und weniger öffentliche Schienen.

  • Den Investoren geht es sicher nicht nur um den Bus oder Zug in D. Längst ist Flixbus eine internationale Marke, bis in den USA. Expansion ist das Ziel, nicht Verkehrswende. Das letztere ist nur eine Begleitung einer deutschen Erfolgsgeschichte.

    • @fly:

      Privatwirtschaftlichen Firmen geht es einfach nie um irgendwelche ideellen Ziele, es geht um Rendite.



      Das ist so banal wie simpel. Eine garantierte Grundversorgung oder eine Verkehrswende, ist so nie zu erreichen.



      Eine Firma, die aus Idealismus einen Bus über die Dörfer rollen lässt, wird es nicht geben. Das wäre für die Firma (nachvollziehbarerweise) schlecht.