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Neue ForschungserkenntnisseRodungen treiben Klimawandel an

Die Schätze der Erde werden zu CO2-Schleudern. Einige der Wälder des Unesco-Welterbes stoßen mehr Treibhausgase aus, als sie speichern.

Indonesien ist größter Palmöl-Produzent. Das schädigt Regenwälder massiv Foto: Dedi Sinuhaji/dpa

Hamburg taz | Touristenzentren, Industriegebiete, Autobahnen – man denkt eher an solche Orte, wenn es darum geht, wo viele Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Wälder standen bislang nicht im Verdacht, eine negative CO2-Bilanz hervorzubringen, vielmehr galten sie als wichtige CO2-Senken.

Doch nun haben For­sche­r*in­nen der Unesco, des World Resources Institute (WRI) und der International Union for Conservation of Nature (IUCN) herausgefunden, dass zehn Wälder in Natur- und Kulturerbestätten unterm Strich zur Erderhitzung beitragen, weil sie mehr CO2 ausstoßen, als sie binden. Darunter befinden sich der Grand Canyon Nationalpark in den USA, die tropischen Regenwälder von Sumatra in Indonesien und das Biosphärenreservat Río Plátano in Honduras.

Die Au­to­r*in­nen der Studie haben Satellitenbilder mit vor Ort gesammelten Daten aus den letzten 20 Jahren kombiniert. Sie werteten alle 257 Welterbewälder aus, indem sie die freigesetzten Treibhausgase zur Leistung an Kohlenstoffbindung und -speicher in Beziehung setzten. Der Regenwald in Sumatra, der die Liste der CO2 emittierenden Wälder anführt, zieht demnach jährlich 1.200 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr aus der Atmosphäre und stößt 4.200 Tonnen aus.

Die Gründe dafür liegen, nicht nur in Sumatra, in exzessiver Abholzung, Rodungen und der Ausbeutung der Böden für landwirtschaftliche Zwecke. Auch direkte Folgen des Klimawandels wie Waldbrände, Dürren, Extremtemperaturen, Fluten und Stürme tragen dazu bei, dass die eigentlich bestgeschützten Wälder der Welt kippen.

„Es droht eine Abwärtsspirale“

„Wir müssen uns bewusst machen, dass natürliche Ökosysteme eine Lösung im Kampf gegen den Klimwandel darstellen können – wenn wir sie besser schützen“, sagt Elena Osipova, Mitautorin vom IUCN. Am Samstag wollen sich auch die Ver­hand­le­r*in­nen auf der COP mit der Rolle der Natur und der Ökosysteme zur Eindämmung der Erderhitzung befassen, der 6. November steht unter dem Motto „Nature Day“. Am Dienstag hatten sich mehr als 100 Staaten auf der COP verpflichtet, gegen Abholzungen vorzugehen. Allerdings hatte es bereits 2014 einen ähnlichen Beschluss gegeben.

„Wenn wir die Wälder nicht genug schützen, drohen wir in eine Abwärtsspirale zu geraten“, warnt Osipova. „Die Erderhitzung steigt, die Ökosysteme gehen weiter kaputt, was den Klimawandel vorantreibt, und immer so weiter.“ Das Ergebnis der Studie bewertet sie als sehr alarmierend.

Die For­sche­r*in­nen hätten ursprünglich aufzeigen wollen, wie wichtig die Wälder im Kampf gegen den Klimawandel sind. Das Ergebnis habe sie dann überrascht, sagt Osipova, sie hätten nicht damit gerechnet, herauszufinden, dass zehn der Wälder tatsächlich als Kohlenstoffquellen wirken. Sie hätten den Bericht daraufhin umstrukturiert.

Bereits Ende Oktober hatte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bekannt gegeben, dass Teile des brasilianischen Amazonas nicht mehr als CO2-Senke, sondern als Nettoemittent wirken. Die Aufnahmekapazität des größten Regenwalds der Welt als Ganzes sei dadurch stark reduziert. Die zuständige Abteilungsleiterin der WMO, Oksana Tarasova, bewertete das Ergebnis ebenfalls als „sehr kritisch“.

Die Bilanz ist positiv – noch

Insgesamt konnten die For­sche­r*in­nen bei der Untersuchung der Unesco-Erbestätten eine positive Bilanz ziehen – noch. 166 der Wälder fungieren derzeit als CO2-Senken, bei 81 hielten sich CO2-Ausstoß, -Bindung und -Speicherung die Waage. Aber niemand könne absehen, wann die Bilanz ins Negative kippe, sagt Osipova. Wichtig sei, dass sofort auf lokaler sowie globaler Ebene Maßnahmen getroffen würden, die Wälder besser zu schützen und die Erderhitzung zu begrenzen.

Hoffnung gibt laut den Forscher*innen, dass ein Wald, der aktuell mehr CO2 emittiert, als er bindet, umgehend eine leicht positive Bilanz entwickeln würde, wenn er ab sofort vor Abholzungen und Bränden geschützt würde. Bis sich das Ökosystem vollständig regeneriert habe, dauere es länger.

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44 Kommentare

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  • Liebe TAZ-Redaktion,



    sehr gut das der Rubrik geändert wurde! (alter Rubrik: »Wälder treiben Klimawandel an«)



    Ich glaube dazu gehört aber auch einen Hinweis auf eure Änderung, weil sonst die meisten Kommentare hier unverständlich erscheinen.

  • Was die Wissenschaft sieht, ist nur die sekundäre, materielle, Hälfte der Wirklichkeit; die primäre und wichtigere, nichtmaterielle, Hälfte sieht sie neurotisch bedingt nicht und berücksichtigt sie auch nicht.



    Zudem darf (!) sie sich damit auch nicht befassen - gemäß Abkommen mit der "Kirche" - wonach der "Geist" unangetastet der Kirche verbleiben solle.

    "Die Wissenschaft hat den Fehler der Kirche übernommen", schreiben Adorno / Horkheimer in "Dialektik der Aufklärung" - schon im Klappentext.

    Dieser "Fehler" ist das Nichtaufklären über essentiell lebenswichtige Wahrheiten bezüglich der wahren Beschaffenheit des "Geistes" ebenso wie der "(Erb-)Sünde" bzw. des im "Vaterunser" sogenannten "Bösen" / "Übels" und vor allem über die Möglichkeit der grundlegenden Heilung.

    Sigmund Freud sieht 1930 in "Das Unbehagen in der Kultur" die Ursache der "Menschheitsneurose" in (der) "Religion".

    Erich Fromm sagt in einem Interview "Die Erwachsenen der modernen Gesellschaft sind nicht erwachsen."

    "Neurotisch verwahrlost(e Kinder / Jugendliche)" nennt Christa Meves sie in ihrem Buch "Manipulierte Maßlosigkeit", das lt. Klappentext uns "schonungslos die Kollektive Neurose diagnostiziert."

    50 Jahre zuvor hatte Oswald Spengler gewarnt mit seinem Werk "Der Untergang des Abendlandes" - aber zu vernünftigem Handeln hat es damals nicht geführt: Die Wissenschaft hat die Hinweise nicht aufgegriffen und die Politik ...?

    1994 wurde dem Dt. Bundestag eine Petition vorgelegt zur Kollektiven Neurose, daß diese die wesentliche Ursache der zunehmenden psychischen Störungen sein könnte. Sie wurde abgelehnt mit der "wissenschaftlichen" Begründung, die zuständigen Fachgesellschaften würden sich damit befassen.

    Später wurde gemeldet, daß führende Wissenschaftler / Psychiater sich gegenüber den "dramatischen" Zunahmen bei den psychischen Störungen für "machtlos" erklärt haben.

    Menschen mit psychischen Störungen leiden wie die Natur unter Mangel an nichtmateriell-spiritueller Lebens-Energie. (!)

  • Ich hab fast den Eindruck, daß hier Klimaleugnern das Wort geredet werden soll :) :), aber Flaps beiseite, dazu ist die Meldung zu ernst.



    Jede Grünpflanze, die über Chlorophyll Photosynthese betreibt, verarbeitet CO2 und produziert dabei Sauerstoff. An diesem Prinzip hat sich nichts geändert. Das Gleichgewicht, daß sich dabei auf der Erde zwischen CO2-Verwertung und Neuproduktion über die "normalen" (auch von Pflanzen betriebenen nur erheblich geringeren) Stoffwechselprozesse ohne Mensch eingestellt hat, liegt bei 0,04%. Der Mensch und seine Industrie sind in die Wälder gezogen und hinterlassen dort ihre klimaschädlichen Wirtschafts-Spuren. Ich finde den Beitrag nicht nur irreführend, sondern desorientierend.

    • @Sokrates_RS:

      Danke! Sehe ich genau so. Ich warte langsam auch auf eine Reaktion von der TAZ-Redaktion, was sie mit der Rubrik und den Beitrag eigentlich erreichen wollte.

  • Na logo wird CO2 produziert, wenn man Holz verwertet - man muß es aber gegenrechnen mit den fossilen Brennstoffen, die man dadurch gespart hat.



    Schlimmer ist es, wenn man Holz nicht verwertet, sondern verrotten läßtwie in Naturschutzgebieten , denn nur der kleinste Teil wird länger gespeichert, der Rest produziert ebenfalls CO2 , jedoch ohne Einsparung auf der Gegenseite.

    • @Jens Jesse:

      Das ist, mit Verlaub Blödsinn. Abgesehen davon, dass es einfach nicht stimmt (was eine logische Konsequenz daraus ist, dass sich in Naturwäldern Biomasse akkumuliert), spielt auch die Biodiversitätskrise eine große Rolle in der Beurteilung, ob Wälder unbedingt bewirtschaftet werden müssen und wenn ja, wie viele.

  • nun,ich kann mich ja täuschen aber meines erachtens geben die pflanzen kein co2 ab,deren abfallprodukt nennt sich sauerstoff,das uns und allen anderen lebewesen dieser wunderbaren welt ein leben erst ermöglicht

    • @detlef otto:

      So ziemlich jede Pflanze wird CO2 produzieren. Pflanzen nehmen CO2 auf, um daraus Zucker herzustellen. Damit dies möglich ist, brauchen Pflanzen Sonnenenergie. Diese Energie wird unter anderem genutzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der Sauerstoff wird ausgeschieden. Der Wasserstoff wird weiter umgewandelt, sodass energiereiche Moleküle entstehen, die in den Zellen transportiert werden können. In einer Unabhängigen Reaktion werden diese energiereichen Moleküle dann genutzt, um aus CO2 in erster Linie Glukose herzustellen. Die Energie, die so in Form von Glukose (oder anderen Zuckern) gespeichert ist, kann genutzt werden, um wiederum im Prozess der Zellatmung energiereiche Moleküle herzustellen, die die Zelle direkt für Prozesse/Reaktionen verwenden kann. Für die Zellatmung braucht die Pflanze aber genau wie Tiere Sauerstoff. Das Sauerstoff wird wieder zu Wasser und der Zucker wieder zu CO2. So schließt sich der Kreis.



      Es ist eine Fehlinterpretation, dass aus CO2 Sauerstoff entsteht. CO2 Glukose, H2O O2. Die Reaktionen gehen in beide Richtungen

    • @detlef otto:

      Laut Waldexperte Wohlleben stößt eine frisch gepflanzte Aufforstung in den ersten Jahren bis Jahrzehnten mehr CO2 aus als die neu gepflanzten Bäume aufnehmen.

      Deshalb muss vermieden werden, dass die Abholzung Kahlflächen hinterlässt. Es muss immer ein intakter Wald übrigbleiben.

    • @detlef otto:

      Das stimmt so leider nicht. Das "Pflanzen" nur CO2 speichern und nur O2 abgeben ist falsch.



      Es hängt von der "Pflanze" und dem jeweiligen Stoffwechselprozess ab.

      • @Roman Pelaez:

        Also die meisten Pflanzen wandeln CO² in O² um.



        Abgestorbene Pflanzenteile verrotten aber zu Karbonaten, die in der Erde mit anderen Stoffen in "Terra Petra" oder Simpel "Schwarzerde". Die restlichen Karbonate sinken weiter ab und werden zu Kohle, (Öl und/oder Diamanten). Aber es ist wie bei einer Firma, ist die Belegschaft durchweg jung, ist kein Erfahrungspool vorhanden, ist er zu alt ist er am sterben. Die Blätter wandeln das meiste um aus der Luft. Sind nur hohe Kronen da wird auch nur die Schicht gut gereinigt... Wir brauchen auch bei Wäldern Mischkulturen in Art und Alter. Außerdem ist CO² nur ein Aufhänger für "den Mop" damit Kohle fließt. Pflanzen können sich natürlich um den CO² kümmern aber gemischt mit Schwefel... ist es halt auch schwerer. Habt ihr euch nie gefragt warum eine Schülerin die die Schule schwänzt dafür eine Million Dollar im Jahr verdient hat? Ihr seid beschäftigt, kauft Bäume breitet den Elektrosmog vor. Für vielleicht in 5 Jahren aber bis dahin ist erst einmal die Konzentration gezielt gelenkt. Aber den anderen Müll sieht keiner mehr.

        Stellt euch zum Beispiel mal vor alle Ressourcen von nur einem Jahr, inklusive Mensch und Maschinen Kraft des Millitärs der ganzen Welt, würden die ganze Erde aufräumen Mienen, Bomben, Plastik, Öllachen... und an jedem Räumungsplatz werden Bäume oder Algen (im Wasser gepflanzt. Was für ein Traum.

  • "Die Schätze der Erde werden zu CO2-Schleudern. Einige der Wälder des Unesco-Welterbes stoßen mehr Treibhausgase aus, als sie speichern."

    Der Titel "Wälder treiben Klimawandel an" regt Leser auf - zu Unrecht.



    Denn, wir meinen, es seien überall auf der Welt noch "Wälder" - aber es sind keine mehr.



    Und dazu tragen wir bei, indem wir Ölpalmen und Sojaplantagen fördern.



    Mit Ölpalmen will man hier die weitere Produktion von Benzinern und "Dieseln"rechtfertigen, mit Soja meint man, die Fleischproduktion der Landwirtschaft aufrechterhalten zu müssen.

    Beides ist Quatsch - aber erklärte Ziele der abtretenden Regierungsmannschaft.



    Gut, dass es einen fundamentalen Wechsel in der deutschen Regierung gibt.

    • @Jürg Walter Meyer:

      Fundamentaler Wechsel ? Das wurde nicht deutlich genug, dass diese Aussage Satire war ! Solange wir Parlamentarier haben, die mehr Zeit für ihre persönliche Selbstdarstellung und das Marketing ihrer Partei (und ich schließe die Grünen nicht aus, die das als letzte 'gelernt' und damit unglaubwürdig geworden sind) aufwenden, als für einigermassen fruchtbare Politik, steuern wir fast ungebremst in die Klimakatastrophe.

  • Zum Titel wurde ja bereits alles gesagt.

    Aber es stimmt noch weiteres nicht: Eine positive CO2-Billanz bedeutet, dass mehr CO2 freigesetzt wird, als aufgenommen wird. Das ist wie mit einem Corona-Test. wenn der Positiv ist, hat man Corona.

    • @JMichael:

      Meine CO2-Bilanz war das einzig Positive letzte Woche.

  • Wie wäre es mit beschädigte Wälder treiben Klimawandel an.



    Für Interessierte gleichermaßen interessant, auch wenn damit die Klicks durch die Klimaleugner ausbleiben...

  • Der zitierte Report ist keine wissenschaftliche Studie, sondern eben ein Report von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen. Das heißt nicht, dass daran keine Wissenschaftler:innen gearbeitet haben oder die Ergebnisse nicht wissenschaftlicheren Anforderungen genügen, aber solche Reports gehen nicht durch den peer review und andere Qualitätschecks wissenschaftlicher Studien. Ich fände es darum besser hier zu differenzieren.

  • Diese Überschrift in diversen Abwandlungen aber mit gleichem Artikelinhalt kursiert schon seit geraumer Zeit durch die Medien. Dabei wird aber tatsächlich auf den "schlechten Schnitt" bei der CO2-Absorbtion durch Zersetzung organischer Pflanzenbestandteile eingegangen und somit einer der Eckpfeiler ökologischer Sicht auf Wälder geschliffen. Hinzu kommt, dass in neueren Studien Wasserdampf als Treibhausgas problematisiert wird.

    Bei all diesen Studien und deren medialer Verwertung bleiben auf jeden Fall ein übles Geschmäckle und jede Menge Unsicherheit zurück.

  • Was für ein Schwachsinnstitel. Es sind die zerstörten Waldgebiete und nicht die Wälder, die mittlerweile keine CO2-Senken mehr sind. Wenn ich einen Baum anzünde ist es offensichtlich, dass er dann CO2 abgibt anstatt welches aufzunehmen. Jeder Baum zählt und deshalb sind u.a. Pelletsheizungen das dümmste was man zum Heizen nehmen kann.

    • @Carine Salazar:

      Tja, nicht alles was auf den ersten Blick plausibel tönt ist das auch!



      Es werden keine Bäume für Pellets gefällt sondern es werden Holzreste verwendet.



      Und selbst wenn nicht, so ist die CO2 Bilanz unter dem Strich Null.



      Problematisch ist es nur, wenn Waldflächen abgeholzt und nicht wieder aufgeforstet werden!

  • Was ist denn das für eine irreführende Überschrift?

    Soll das ein Test in Textverständnis sein?

    Als Erdöllobbyschwurbler nähme ich den Screenshot von der Artikeleinleitung und haute in so in meine Echokammern.

    • @Jimi Lend:

      Das nennt sich "clickbait".



      Und die Tatsache, dass du hier bist und einen Kommentar dazu abgibst, zeigt, dass es bei dir funktioniert hat. ^^

  • "Die Gründe dafür liegen, nicht nur in Sumatra, in exzessiver Abholzung, Rodungen und der Ausbeutung der Böden für landwirtschaftliche Zwecke."

    Ähm. Die Gründe dafür, dass an den genannten Orten im Wald mehr CO2 ausgestoßen wird als gespeichert liegt daran dass der Wald nicht mehr da ist?

    Das ist doch absurd!

    Dann auch noch zu behaupten, dass Wälder eine Gefahr für das Klima sein können, ist darüber hinaus gefährlich.

    • @Rudolf Fissner:

      Das finde ich auch. Wenn so etwas häufig genug in der Überschrift steht, werden das irgendwann Leute glauben…

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    @AXEL DONNING @All



    Die Überschrift erfüllt vielleicht einen Zweck, aber sie ist misslungen.



    Die Größenordnung des Moor-Raubbaus im Emsland ist bei Wikipedia zu erahnen:



    de.wikipedia.org/wiki/Klasmann-Deilmann



    Aber im Baltikum wird „kompensiert“: „Darüber hinaus ist das Unternehmen vor allem in den baltischen Staaten im Bereich der Erneuerbaren Energien und Nachwachsenden Rohstoffe aktiv.“

  • Aha. Dann macht ja Bolsonaro mit seinem Abholzen des Amazonas alles richtig. *Ironie aus*

    • @Elena Levi:

      ... genau, lieber ein Ende mit Schrecken...

  • Sehr Merkwürdig gewählter Überschrift.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Ja dem stimme ich voll zu.



      Wieso s ene Überschrift?

  • Ich stimme meinen Vorredner zu! Nur um auf diesen Artikel aufmerksam zu machen, so eine Überschrift zu wählen, ist unter dem Niveau der TAZ. Das kenne ich von der TAZ nicht und klingt nicht nach seriösem Journalismus.



    Aber noch viel wichtiger ist die bereits von Axel Donning erwähnte Tatsache, dass Wasserdampf das eigentliche Problem der globalen Erwärmung ist, nicht das CO2. Der CO2-Anteil in der Atmosphäre im Vergleich zum Wasserdampf ist geradezu vernachlässigbar. Wasserdampf hat die meisten Absorptionsbanden im Infrarotbereich, nicht CO2, und absorbiert dadurch besonders stark die Wärmestrahlung. Hinzukommt, dass bei einer Erwärmung der Luft um ca. 10°C, sich die Speichermenge von Wasserdampf in der Luft verdoppelt. Deshalb ist ja eine globale Erwärmung von wenigen Grad Celsius schon übel genug, auch wenn die meisten Menschen denken, dass ein, zwei Grad Celsius zusätzlich schon nicht so schlimm sein werden.

  • Noch heute werden täglich riesige Moorflächen zum Abtorfen behördlich freigegeben. Nicht nur im Baltikum und Osteuropa, sondern sogar noch in Deutschland. Moorgebiete im Emsland, die noch vor wenigen Jahren Naturparadiese und über Jahrtausende gewachsene Kohlenstoffsenken waren, sind heute eingezäuntes Werksgelände von Blumenerdefirmen aus Emsbüren.

    In Schottland dagegen werden in den Highlands die erst vor wenigen Jahren aus Klimaschutzgründen angepflanzten Bäume wieder gerodet und Hirsche intensiv bejagt um die Entwicklung der Hochmoore, die dort die Hügel bedecken, zu fördern.

    Man fragt sich, wer die ganzen sich teilweise widersprechenden oder (bewusst?) widersprüchlichen Studien in Auftrag gibt und finanziert und warum.

    Ein Festmachen erstrebter Klimaziele am bloßen CO2-Ausstoß ist m.E. sowieso nicht zielführend, wenn nicht Aspekte der Wasserwirtschaft und der direkten Kühlungswirkung von Bäumen sowohl im städtischen Raum (dort kommt insbesondere auch die feinstaubfilternde Wirkung zum Tragen) als auch in Wäldern rund um den Globus. Auch bei uns hat falsch verstandene Forstwirtschaft uns nicht nur das Fichtendrama beschert, sondern schädigt auch Buchen- und andere Laubwälder fortwährend.

    Gerne schmückt man sich mit dem Titel "Nationalparkregion", möchte aber auf Gewerbe und Industrie nicht verzichten und genehmigt von kommunaler Seite vollaspahltierte Großparkplätze von Supermärkten oder der Industrie. Da brauchen wir gar nicht ins Amazonasbecken oder in den Grand Canyon zu schauen...

    • @Khaled Chaabouté:

      Hervorragender Kommentar, vielen Dank! Besonders auch Ihre letzte Passage mit der "Nationalparkregion", was ich hier vor Ort am Nationalpark Bayerischer Wald ständig erlebe. Es ist bei den Behörden und Politikern noch keinerlei Wille zum Flächenschutz und zum Verzicht auf weitere Versiegelung erkennbar. Als würde man hier im Bayerischen Wald keine Nachrichten aus aller Welt empfangen können ...

      • @Bananenrepublikaner:

        Lieber Herr ! Es fehtl nicht nur in Bayern der Wille und Mut einerseits zum Schutz der Wälder und grünen Flächen, andererseits zum Erlass der Gesätze die großflächige Waldrodungen strengstens untersagt. Das sit leider ein weltweites Problem, weil die meisten Menschen immer an die Profite denken. Diese Gier wird unsere nächste Generation mit schweren ökologischen Katastrophen bezahlen. Wir sollten jetzt umdenken: MIT der Natur leben und nicht NEBEN der Natur!

    • @Khaled Chaabouté:

      Ja, richtig; ich wohne in der Region Emsbüren und reibe mir auch schon lange die Augen wund ob der fehlgeleiteten "Moorschutz-Politik". Ebenso setzt die Forstwirtschaft mit Hilfe von Lügen und erfundenen Fakten selbst in FFH - Gebieten noch auf Gewinnmaximierung an Stelle von Naturschutz. Der einzige Unterschied zu den Ländern, die wir so vollmundig kritisieren ist, das hier bei uns zu besichtigen ist, was von einer Landschaft übrig bleibt, die nach neoliberaler Denkweise ausgepresst wird, wie eine Zitrone.

  • Um den Bogen zum künftigen Champion der Klimarettung zu schlagen: Er leistet sich ganz archaisch Millionen privater Holzfeuer, die zum Himmel stinken, Feinstaub en masse produzieren und das im Holz gebundene CO2 schlagartig freisetzen, anstatt dass es in dieser so kritischen Zeit im Wald verbleibt und nur mit großer Verzögerung in die Atmosphäre gelangt.



    Ob der Rest unserer zunehmenden Bemühungen kritischen Nachfragen besser standhält? Energiewende, Wärmedämmung, Verkehrswende...



    Alle unsere Großprojekte haben primär das Ziel, möglichst viel Kohle zu verbrennen und wirken eher wie Opfergaben an Mutter Erde, als dass sie irgendeinen Kipppunkt in die Zukunft verschieben könnten.



    Da es nun mal lange noch nicht genug zuverlässig verfügbare regenerative Energie gibt, kann eine Beschleunigen auch der sinnvollsten Maßnahmen nur mit einem drastisch wachsenden CO2-Budget gestemmt werden.



    Dies mag polemisch vergrõbert dargestellt sein, ist aber im Kern die traurige Wahrheit. Das Klima gibt keinen Temperaturrabatt für gute Absichten.

  • Scheint mir falsch zu sagen, »Wälder treiben Klimawandel an«. Es sind ja nicht die Wälder, sondern es ist die Zerstörung der Wälder, die den CO2-Ausstoß verursacht.

    • @Birdman:

      Haben ja nun schon mehrere Leute hier geschrieben, aber ich möchte auch sagen, dass mir das sehr unangenehm aufgefallen ist.

    • @Birdman:

      Ja, ganz richtig! Das hätte man im Artikel auch betonen können - so ist das alles etwas missverständlich.

  • Also die Schlagzeile ist zwar nicht falsch, kann aber zum falschen Schluss führen, man müsse die Wälder besser umhacken, weil sie ja nun CO2 emittieren. Im Text wird es ja dann deutlich, aber man sollte schon auf dem Schirm haben, dass lange nicht jeder den Text wirklich liest und die Überschrift so wählen, dass keine Missverständnisse aufkommen. Irgendwie ist die Überraschung der Wissenschaftler ja auch etwas seltsam; wenn der Mensch mit seiner Wirtschaftsweise alles dafür tut, die Wälder zu plündern und deren Ökologie zu stören, wird natürlich der Kohlenstoff, der in Jahrhunderten in Biomasse gespeichert wurde, wieder abgebaut. Egal ob ich einen Wald anzünde oder einfach nur durch Beeinflussung des Wasserhaushaltes dafür sorge, dass sich mehr Biomasse zersetzen kann - es folgt alles seiner Logik. Auch in Schutzgebieten werden Wälder zerstört - das ist nicht neu. Was allerdings etwas fehlt: Eines der stärksten Treibhausgase ist Wasserdampf; dieser wird vom Wald durchaus auch dann noch im Kreislauf gehalten, wenn er eine CO2 - Quelle ist.

    • @Axel Donning:

      Ich stimme Axel Donning vollkommen zu! Nur um auf diesen Artikel aufmerksam zu machen, so eine Überschrift zu wählen, ist unter dem Niveau der TAZ. Das kenne ich von der TAZ nicht und klingt nicht nach seriösem Journalismus.



      Aber noch viel wichtiger ist die bereits oben kurz erwähnte Tatsache, dass Wasserdampf das eigentliche Problem der globalen Erwärmung ist, nicht das CO2. Der CO2-Anteil in der Atmosphäre im Vergleich zum Wasserdampf ist geradezu vernachlässigbar. Wasserdampf hat die meisten Absorptionsbanden im Infrarotbereich, nicht CO2. Und etwa alle weitere 10°C verdoppelt sich die Speicherkapazität der Luft, Wasserdampf aufzunehmen. Deshalb ist ja eine globale Erwärmung von wenigen Grad Celsius schon übel genug, auch wenn die meisten Menschen denken, dass ein Grad Celsius zusätzlich schon nicht so schlimm sein wird.

    • @Axel Donning:

      Danke für Ihre Klarstellung! Ich finde diesen Artikel außerordentlich bizarr. Einen Wald umholzen und anschließend konstatieren, dass dieser -nun nicht mehr vorhandene - Wald CO2 emittiert, das gelingt nur der „Krone der Schöpfung“…

  • Ich finde den Titel leicht irreführend- die Abholzung von Wäldern treibt den Klimawandel an, nicht das Bestehen von Wäldern an sich..

    • @RuthH:

      Deswegen lesen ihn aber mehr Menschen:-)