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Neue Analyse des WeltklimaratsOhne Agrarwende kein Klimaschutz

Laut einem Bericht ist die Erderhitzung nur mit naturnaher Landwirtschaft zu stoppen. Bisher trägt der Agrarsektor zu stark zum Klimawandel bei.

Schön bedrohlich: Den Rauch von gigantischen Waldbränden in Sibieren sieht man sogar aus dem All Foto: dpa

Berlin taz | Nur mit einer weltweiten Agrarwende ist effektiver Klimaschutz machbar – und nur echter Klimaschutz sichert die Land- und Forstwirtschaft, die die Lebensmittel für die Menschheit produziert. Diese gegenseitige Abhängigkeit von Klima und Landnutzung ist der Kern des neuen Berichts des Weltklimarats IPCC. Demnach lässt sich nur mit einer naturnäheren Landwirtschaft, dem Ende der Waldzerstörung und weniger Fleischkonsum die Erderhitzung bis 2100 bei 1,5 oder 2 Grad stoppen. Gleichzeitig sei aber auch eine schnelle Reduktion der Treibhausgase nötig, um die fruchtbaren Böden zu sichern, die Wüsten zurückzudrängen und die Ernährung von demnächst etwa 9 Milliarden Menschen zu garantieren.

Der „Sonderbericht zu Klimawandel, Wüstenbildung, Landverschlechterung, nachhaltigem Land-Management, Ernährungssicherheit und Treibhausgasflüssen in terrestrischen Ökosystemen“ wurde am Donnerstag in Genf vorgestellt. Etwa 107 Autoren aus 52 Ländern hatten über Jahre die relevante Literatur ausgewertet und seit letzter Woche in einer der berüchtigten IPCC-Marathonsitzungen mit den Regierungen der UN-Staaten abgestimmt. Herausgekommen ist ein Paukenschlag der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, der die Politik weiter unter Druck setzt, in der Klimapolitik zu handeln.

Denn die Fakten sprechen für sich und gegen ein „Weiter so“: Die Menschen nutzen 70 Prozent der eisfreien Erdoberfläche für die Landwirtschaft, sie beanspruchen ein Viertel bis ein Drittel aller weltweit erzeugten Lebens- und Futtermittel, des Holzes und der Energie für sich. Momentan trägt die Land- und Forstwirtschaft 23 Prozent zum menschengemachten Treibhausgaseffekt bei. Noch nie war der Bedarf an Süßwasser und Kalorien durch die Menschen so hoch wie heute.

Das hat Konsequenzen: Ein Viertel allen urbaren Landes hat nach dem Bericht der ExpertInnen durch menschliche Aktivitäten bereits an Qualität verloren, 500 Millionen Menschen waren zwischen 1980 und 2000 von wachsenden Wüsten betroffen – und 2 Milliarden Menschen weltweit haben Übergewicht, während 821 Millionen unterernährt sind.

Wasserarmut, Feuer und Dürren

Unter der Hitze und den zunehmenden Dürren und Extremniederschlägen leiden Äcker, Wälder und Graslandschaften ganz besonders, stellen die Forscher fest: Während sich der Globus im Durchschnitt gegenüber der Zeit von 1850 bis 1900 um 0,87 Grad Celsius erwärmt hat, ist es über den Kontinenten im Schnitt um 1,53 Grad wärmer geworden. Die Vegetationsgebiete dehnen sich zu den Polen aus, aber in der Nähe des Äquators wird es für den Anbau von Mais und Weizen schwierig.

Koko Warner, Wissenschaftlerin beim UN-Klimasekretariat und eine der Autorinnen des Berichts, weist auf die „Kombination der Risiken“ aus Wasserarmut, Feuer, Dürren und dem Verlust von Böden hin. Wenn sich das Klima um mehr als 3 Grad erwärme – was mit den bisherigen Klimaplänen der Staaten gut möglich ist –, „könnten wir einen katastrophalen Rückgang der Ernten in den Tropen sehen“. Die Theorie, dass solche Rückgänge durch besseren Welthandel auszugleichen sind, „hat leider in den letzten Jahren nicht funktioniert.“

Auch die Hoffnung, höhere Temperaturen und mehr CO2 in der Luft führten zu besserem Wachstum von Pflanzen, teilt der Report nicht. Er notiert zwar dieses „globale Ergrünen“ auf mehr Fläche als den Gegentrend, das „globale Erbraunen“, wenn die Vegetation vertrocknet. Allerdings seien mit weiter steigenden Temperaturen „die Trends hier negativ“, sagt Hans Otto Pörtner, Meereswissenschaftler vom Alfred-Wegener-Institut und einer der Leitautoren.

Während die ExpertInnen in Genf tagten, breiteten sich die Waldbrände in Sibirien auf eine Größe aus, die etwa der Hälfte Deutschlands entspricht. Deshalb warnt der Landbericht des IPCC auch ausdrücklich vor höherer Gefahr durch Waldbrände und durch auftauenden Permafrostboden. Aufforstung und Wiederherstellung von Wäldern werden begrüßt, allerdings warnt der Bericht davor, darin ein Allheilmittel zu sehen: Für Aufforstung, die einen Einfluss auf die CO2-Pegel hätte, sei eine Fläche von etwa 7 Millionen Quadratkilometern mit Bäumen zu bepflanzen – das wäre zweimal die Fläche Indiens.

Noch lässt sich umsteuern

Sorge macht den Experten auch, dass die Aufnahme von CO2 durch die Pflanzen, die im letzten Jahrzehnt jährlich bis zu 6 Milliarden Tonnen ausmachte (etwa ein Sechstel dessen, was die Menschen in die Luft blasen), nachlassen könnte. In den Ozeanen, die den Löwenanteil des menschengemachten CO2 schlucken, ist dieser Trend schon zu beobachten – auch deshalb wird im September der nächste IPCC-Bericht zu den Ozeanen mit Spannung erwartet.

Die Wissenschaftler haben aber auch positive Nachrichten: Durch ein Umsteuern lassen sich manche Effekte vermindern oder vermeiden, was zu mehr Klimaschutz, sichereren Ernten und besseren Lebensbedingungen führen könne. Die Potenziale für eine grüne Wende sind demnach gigantisch: Bisher verdirbt fast ein Drittel der Ernte, bessere Planung und Technik könnten das effizienter machen. Und ein Ende der Entwaldung könne jährlich bis 5,8 Milliarden Tonnen CO2 sparen, eine andere Viehhaltung und Landwirtschaft bis zu 9,6 Milliarden Tonnen und eine andere Speisekarte der Menschen (mehr Pflanzen, weniger Fleisch) bis zu 8 Milliarden Tonnen. Im Optimalfall ließen sich so über die Hälfte aller heutigen Emissionen einsparen – trotzdem brauche es einen schnellen Ausstieg aus den fossilen Energien, betont der Bericht.

Die Zeit drängt nämlich. Das hat nicht zuletzt der letzte Sonderbericht des IPCC vom Oktober 2018 zum „1,5-Grad-Ziel“ gezeigt. Die Experten schlagen deshalb der Politik „zeitnahe Aktion“ vor: Bessere Aufklärung über Anbaumethoden, Gebrauch von digitaler Technik auf dem Feld, Kampf gegen die Wüsten, Sicherung der fruchtbaren Böden. Die Rechnung könne aufgehen, meinen die ExpertInnen: Landsicherung in Trockengebieten bringe „drei- bis sechsmal so viel Ertrag wie der Bodenwert“, nachhaltige Landwirtschaft zahle sich nach 3 bis 10 Jahren aus. Dafür brauche es allerdings Investitionen am Anfang von im Schnitt 500 Dollar pro Hektar.

Das aber würde sich lohnen. Denn der Wert aller Dienstleistungen, den die Natur erbringt, entspricht laut IPCC-Bericht der gesamten weltweiten Wirtschaftsleistung: etwa 90 Billionen US-Dollar.

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34 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Der "Ober…zzie" von Nestlé glaubt auch, manN könne Wasser mit einem Preis belegen, angeblich um ihm damit einem Wert zugeben – in Wirklichkeit aber, um das allen Menschen zustehende (Über)Lebensmittel Nummer 1 auch noch den Ärmsten erst wegzunehmen, sprich deren Grundwasser abzupumpen, und ihnen dann das EIGENE Wasser für sie unbezahlbar teuer zu verkaufen.



    Wasser ist unbezahlbar – in beide Richtungen! Wasser steht allen Menschen zu, weil es Menschenrecht ist, und es GEHÖRT allen Menschen! Wasser kann auch Nestlé NICHT herstellen! Auf keinen Fall gehört Wasser nicht einem einzigen oder mehreren Konzernen! Wasser ist Daseinsvorsorge – KEIN Geschäft.



    AUFWACHEN!



    sauraandlimon.word...-schattenseiten-2/



    Diese Behauptung "Wasser muss einen Wert haben", hört sich leider für viele "plausibel" an – ist aber Diebstahl an der gesamten Menschheit – und Raubtierkapitalismus at it's best.



    www.bottledlifefil...%C3%BCber-den-film

  • "Irgendwo zwischen Regenwaldindianer und einem Menschen in LA; da wären sogar 15 Milliarden möglich. Auf einem Lebensstandard der zwar deutlich geringer wäre als unserer, aber immer noch um ein vielfaches höher als das eines Regenwaldindianers!"

    Ich glaube, ich hatte schon mal erwähnt, dass Regenwaldindianer einen extrem hohen Flächenverbrauch haben. Das naturnahe Leben, das den Indianer vielleicht für die materielle Armseligkeit entschädigt, würde bei 15 Milliarden Menschen komplett wegfallen. Das wären Menschen, die in Hochhaussiedlungen vegetieren und Fertignahrung fressen.

    "Wenn das nicht klappt, ergänzend eine "Einkindpolitik" bei uns einführen?"

    Ich würde mit der Einkindpolitik anfangen.

  • Mir scheint, dass die Klimaveränderung auch das Klima der politischen Diskussion ebenfalls negativ beeinflusst.



    In Teilen des wohl situierten Bürgertums macht sich Hysterie breit. Und das ist die schlechteste aller Grundlagen, um Lösungen zu diskutieren. Das führt zu Aktionismus, der wahrscheinlich nichts bewirkt. Oder es führt zu Scheinlösungen auf Kosten der weniger gut Situierten.



    Es hat im Juni in der renommierten Zeitschrift nature die Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Untersuchung gegeben.



    Titel:"oscillations of the baseline of solar



    magnetic field and solar irradiance



    on a millennial timescale"

    www.nature.com/art...98-019-45584-3.pdf

    Nach der Lektüre dieses Artikels habe ich mich gefragt, warum derart spektakulär nachweisbare Ergebnisse nicht diskutiert werden.

    Wer Zeit und Muße hat, sollte sich diesen Film einmal anschauen:

    www.youtube.com/watch?v=KbGBcL3x_8s

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Ich will ja nicht unken, aber ich fürchte, dass die Menschheit auf eine Katastrophe zusteuert, die nicht mehr aufzuhalten ist. Es sei denn, es geschieht irgendein Wunder und die Regierungen aller Staaten einigen sich kurzfristig auf einen Plan und setzen ihn auch sofort um. Diese ganzen Studien und Klimagipfel sind doch eine Farce.

  • Wer sich ein wenig mit der Arbeit des IPCC beschäftigt, weiß dass die dritte der drei Arbeitsgruppen die wichtigste ist, weil sie sich mit Lösungen beschäftigt. Und ausgerechnet diese Arbeitsgruppe, überwiegend mit Ökonomen besetzt, urteilt auf der Basis neoklassischer Ansätze, also auf der Basis marktwirtschaftlicher Konkurrenzmodelle. Dass diese nicht in der Lage sind, wirksam gegen den Klimawandel zu steuern, leuchtet eigentlich schnell ein, wenn man sich die Forderungen der deutschen "Klimaexperten" in der Politik anschaut. Da dominieren marktkonforme Scheinlösungen in Form von Steuererhöhungen bzw. Preiserhöhungen für z.B. fossile Brennstoffe oder Fleischprodukte, die oft mit fadenscheinigen Begleitmaßnahmen flankiert werden.



    Ich zitiere mal aus:



    www.woz.ch/1542/de...der-klimaoekonomie



    Zitat:



    Die letzte Gesprächspartnerin ist Amy Dahan Dalmedico vom Centre Alexandre-Koyré in Paris. In ihrem Buch «Les modèles du futur» schreibt die Wissenschaftshistorikerin: «Der Kern des zeitgenössischen ökonomischen Denkens reduziert Umweltschäden auf Externalitäten, die man internalisieren könnte, indem man ihnen einen Preis gibt.» Ein derart auf ein ökonomisches Problem reduziertes Denken, sagt Dahan, schliesse die Möglichkeit, sich Alternativen vorzustellen, von vornherein aus. Die Folgerung, die sie daraus zieht, richtet sich nicht nur an den IPCC, sondern an das ganze «klimapolitische Regime» – an die Wissenschaften, an die Uno, an die Regierungen, an Umweltorganisationen: «Das Thema des Klimawandels muss neu aufgefasst werden – nämlich als eine Frage der Demokratie.»

  • In schöner Regelmäßigkeit dieselbe Diskussion, dasselbe Verhalten, dieselbe Veränderung – nämlich keine.



    Tja, macht's gut und danke für den vielen Fisch – tschüß Erde!



    Es ist alles gesagt, alles berechnet, es gibt genügend sofort umsetzbare Alternativen – nur leider haben wir eine Demokratie, da dürfen alle Dummen und alle Umweltsäue einfach mitabstimmen…



    Und jetzt gibt es auch noch "Merkosur" (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay, Chile und Bolivien Freihandel mit der EU)!



    Das ist wirklich ein Riiiiieeeeesenfortschritt für den Klimaschutz! Denn jetzt wird der Regenwald auch noch explizit auf unser Geheiß abgefackelt – für Soja zum Fleischkonsum, Monokulturen wie Palmöl, usw..



    Gut gemacht nach zwanzig Jahren Verhandlungen, Frau Merkel, Sie haben die Zeichen der Zeit mal wieder voll erkannt.



    I braach an Baam! (Zitat Chr. Springer)

  • "die Fakten sprechen für sich und gegen ein „Weiter so“..." Wer oder wessen Politik spricht mehr für ein "weiter so" als Angela Merkel, die CDU/CSU und die FDP, ganz zu schweigen von den Anhängern derer, die auch noch das lauteste Läuten der Alarmglocken ignorieren?

    Manchmal frage ich mich, wieviel Verzicht wir noch verweigern und damit unseren Kindern und Enkel den Weg in die Katastrophe weiter aufzwingen, nur um uns "wohlverdient" wohl zu fühlen.

  • Die Zeit drängt, dass wir endlich begreifen, dass der Blick auf die obersten Prämissen unserer Wirtschaftsweise, kurzfristige Renditen und nationale Wachstumsraten, den noch bestehenden Chancen diametral entgegen stehen.

    Niemand will verzichten, niemand will Einschränkungen, jeder will höhere Löhne, Gehälter, Renten, Dividenden und Boni.

    Arbeitnehmer wollen Jobs, wollen sich was leisten, Gewerkschaften und Unternehmensverbände vertreten ihre Klientel, Politiker haben Angst vor den WählerInnen.

    Nationen brauchen knappere Rohstoffe für die Produktion und die Sicherung der sozialen und ökonomischen Stabilität. Wieder von oben anfangen zu lesen! Oder bei intellektueller Begabung, einen Perspektivwechsel zu versuchen, und den Blick eines Menschen aus einem ärmeren Land und als bereits vom Klimawandel Betroffene zu versetzen. Die nicht an Digitalisierung (Bescheunigung) denken, wenn ihre Felder verdorren!

    PS: Die Plünderung und Belastung unserer Lebensgrundlagen wird mit immer höherer Geschwindigkeit voran getrieben. Dass wir das als Fortschritt bezeichnen, ist wie der letzte Wunsch eines unter der scharfen Guillotine der Realität liegenden Fortschrittsgläubigen: "Entrostet die Klinge; ich will nicht an Blutvergiftung sterben! Aber bitte mit einem High-Tech-Laser!"

  • Wieder ein Artikel, der die Überbevölkerung des Planeten mit keiner Silbe erwähnt. Dass 8 und bald 11 Milliarden Menschen einfach zu viel sein könnten, wird nicht einmal in Betracht gezogen. Der lebensbejahende grüne Gutmensch freut sich über weitere 80 Millionen Menschen pro Jahr und erhofft sich die Lösung der Klimakatastrophe von CO2-Steuer und ökologischer Landwirtschaft. Na dann viel Erfolg.

    • @Thomas Friedrich:

      Fleischproduktion massiv reduzieren, Flugverkehr massiv reduzieren, auf ökologische Landwirtschaft und erneuerbare Energieren umsteigen sind viel schneller und einfacher umsetzbar, als eine Bevölkerungsdezimierung.



      Wenn die umgesetzt sind, kann man über Überbevölkerung nachdenken. Bis dahin ist das Gerede über Überbevölkerung nur Ablenkung um nicht mal ein Tempolimit auf Autobahnen umsetzen zu müssen.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Was schlagen Sie vor, um die Überbevölkerung einzudämmen? Und wer bestimmt, ab wann und um wieviel sie wieder zuwachsen "darf"?

    • @Thomas Friedrich:

      Mir drängt sich da immer das Bild eines Blumenstocks auf, der zugrunde geht, weil er über und über von Blattläusen befallen ist, die sich nicht mehr ernähren können. Alles ausgesaugt und ausgelaugt..



      Das mit dem "Wachset und mehret Euch" aus der Bibel war vielleicht nicht ganz so gemeint. Aber unsere Weltreligionen haben das im wörtlichsten Sinne sehr wörtlich genommen und haben sehr viele "Follower", die sich weigern nachzudenken und logische Schlüsse zu ziehen.

      Ja, und da sind noch die, die sich keine Verhütungsmittel leisten können, gar nicht aufgeklärt sind...

      • @noevil:

        Mal abgesehen von dem widerlichen Vergleich: Der Blumenstock steht in unserem Garten, und die Blattläuse tragen Geburtsnamen und stammen von den Affen ab!

    • @Thomas Friedrich:

      Ich denke, dass liegt daran, dass viele Leute das Klima für den Menschen erhalten wollen und dann für weniger Menschen zu plädieren, scheint paradox.

      • @Hauke:

        Was ist daran paradox? Es ist doch auch nicht paradox, wenn jemand lieber zwei statt fünf Kinder bekommt, weil er den zwei Kindern dadurch ein bessere Leben ermöglichen kann.

        Man kann sogar argumentieren, dass ein Gesundschrumpfen der Menschheit nötig ist, um das langfristige Überleben der Menschheit zu sichern. Auf jeden Fall aber ist es nötig, um langfristig eine gute Lebensqualität für alle Menschen zu erreichen. Denn den Klimawandel haben wir ja heute schon, obwohl ein Großteil der Menschheit nicht mal auf Hartz IV-Niveau lebt.

    • @Thomas Friedrich:

      Der "Ökologischen Fußabdruck" von drei deutschen Schäferhunden, ist größer als der von einem afrikanischen oder süd-asiatischen Bauern!

      Sie bezeichnen England sicher nicht als "überbevölkert", oder doch? Falls nicht, nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass, wenn Sie die gesamte Bevölkerung Chinas und Indiens zusätzlich in den USA ansiedeln, die Bevölkerungsdichte pro Quadratkilometer etwa so hoch wäre wie in England.

      Wir sind das Problem; mit unserem Lebensstil, unserem Lebensstandard, unserer unersättlichen Gier nach Mehr und der "Veredelung unseres Lebensstils"!

      • @Drabiniok Dieter:

        Irgendwo zwischen Regenwaldindianer und einem Menschen in LA; da wären sogar 15 Milliarden möglich. Auf einem Lebensstandard der zwar deutlich geringer wäre als unserer, aber immer noch um ein vielfaches höher als das eines Regenwaldindianers!

        "Gesundschrumpfen" ist schon so etwas von abstrus und fern jeglicher biologischer Kenntnisse, dass darüber kein weiteres Wort lohnt!Außer, dass Sie sich - als Teil der Spezies Mensch - als krank bezeichnen.

        Also: Einstellung der Gesundheitsversorgung von Ü50 Jährigen in den Industrienationen, wäre auch eine Form des "Gesundschrumpfens". Wenn das nicht klappt, ergänzend eine "Einkindpolitik" bei uns einführen? Oh, die Rente! Geht nicht, dann doch lieber Zwangssterilisation? Oder gar eine Obergrenze fürs Lebensalter?

      • @Drabiniok Dieter:

        "Sie bezeichnen England sicher nicht als "überbevölkert", oder doch?"

        Doch, natürlich. Gerade die Bevölkerung in den Industrieländern müsste sich gesundschrumpfen. In Deutschland lebten vor 200 Jahren gerade mal 20 Millionen Menschen (inklusive Österreich und Ostgebiete). In England weniger als 8 Millionen. Unsere moderne Bevölkerungsdichte ist aberwitzig.

        "Wir sind das Problem; mit unserem Lebensstil, unserem Lebensstandard, unserer unersättlichen Gier nach Mehr und der "Veredelung unseres Lebensstils"!"

        Dann erklären Sie mir, wie stark Sie Ihren Lebensstil einschränken wollen, dass er multipliziert mit 11.000.000.000 nicht in die Klimakatastrophe führt.

  • Hallo, mir fehlt in diesem hochaktuellen Bericht eine Erklärung oder wenigstens ein Hinweis darauf, was denn Landsicherung bzw. Sicherung der fruchtbaren Böden bedeutet? Humusbildung, Rückführung möglichst aller Bioabfälle in die Kompostierung anstelle von Verbrennung, geschlossene Pflanzendecken die die Austrocknung ganzer Landstriche verhindert...??? Steht davon nichts im Landbericht des IPCC ?

  • Immerhin hat keiner unserer Europapolitiker irgend etwas gegen Mercosur und die damit einhergehende Abholzung des Regenwaldes getan. Global betrachtet wird einzig in Europa nachhaltige Landwirtschaft betrieben. Aber auf Europäische Landwirte lässt sich doch viel leichter draufhauen.

    • @Farmer:

      Wer haut denn auf die europäischen Landwirte drauf? Draufhauen muss man vor allem auf die Politik, die den Bauern eine widersinnige Wirtschaftsweise diktiert.

    • @Farmer:

      Schauen Sie sich einfach mal die Bodeneinträge deutscher Otto-Normal-Landwirte an, was da ins Grundwasser gelangt, wieviel Leben deren Böden noch enthalten und was das Ausbringen der Fungizide und Pestizide anrichtet, dazu die Massentierhaltung mit den gesundheitlichen Folgen, nur um der Exporte willen. Ich bin froh, dass die Anzahl der Bio-Landwirte steigt und damit etwas für Luft, Boden und Wasser, unsere Grundlagen des Lebens, getan wird. Man braucht nicht auf die europäischen Landwirte draufhauen. Es reicht, wenn man ganz neutral die Sachlage und die Zustände und perversen Auswüchse betrachtet, die europäische Agrarpolitiker gemeinsam mit den Agrarkonzernen und willig gläubigen - und auch gierigen Großerzeugern landwirtschaftlicher Produkte hervorgebracht haben. Fraglich, ob Ursula von der Leyen ein Umsteuern gelingt, so sie denn überhaupt will...

      • @noevil:

        Es sind halt immer die nach- geplapperten populistischen Phrasen. Wenn man den Bericht des Weltklimarats liest, sieht man das der europäische Ackerbau sehr nachhaltig aufgestellt ist. Die Probleme entstehen doch in den "neuen" Ackerbauregionen mit Urwaldrodung.

  • Da deuten sich ja gigantische und notwendige Veraenderungen an!

    • @vergessene Liebe:

      das wäre noch ein Hoffnungsschimmer. Aber im Ernst - glauben Sie, dass Ursula von der Leyen imstande ist, das Ruder zu bewegen? Ich nicht. Ausreden, nichts zu tun findet sie sicher genug.

      • @noevil:

        Tja @NOEVIL .. ich `glaube nicht´an Frau UvdL ! ..der vom IPCC geforderte Prozess des Umdenkens, für eine global - ökologische und klimaverträgliche Praxis in Landwirtschaft, Industrie und Konsum.. ist ja nun mal NOTWENDIG !



        Es gibt ja bereits sehr viele praktizierte Denkansätze für globale Ökologie und Klimaneutralität.. das Problem wird es sein , diese sozial zu popularisieren !



        Zum Anderen enthält die IPCC Analyse quasi Forderungen von Konsumverzicht , die an vielen Stellen interpretiert werden dürften als art "Angriff auf die Freiheitsrechte" ! Z.B. das Recht auf `freien Konsum´, oder `Recht auf Wachstum´in der Profitökonomie.. Es dürfte m.E. in einigen Bereichen ganz arg hapern, mit der "Einsicht in die Notwendigkeit des Umdenkens" !



        Aber? Ein "weiter wie bisher" geht global nicht.. und würde so enden , das der Welt durch Hitze , Kälte und Staub durch die Klimaveränderung in absehbarer Zeit die Atemluft wegbleibt..

  • Beseitigt den Kapitalismus, die asoziale Marktwirtschaft der persönlich leistungslosen Erbschafts-Millionäre und Dividenden-Milliardäre!

    Wir brauchen eine sozioökonomische und sozial-ökologische Kreislaufwirtschaft. Für unser Weltklima und für Umweltschutz brauchen wie das Ende der kapitalistischen Gesellschaftsformation. Ein dauerhaftes Ende der Profit- und Dividendenwirtschaft.

    Wir brauchen für die ökologische Erhaltung und Entwicklung der menschlichen Zivilisation im 21. Jahrhundert ein demokratisches Gemeineigentum an den gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsmitteln. Gemeineigentum als Grundlage für eine hochqualitative Kreislaufwirtschaft, regional und international, weltweit.

    Gemeineigentum an: Grund und Boden, Luft und Wasser, Rohstoffen und Bodenschätzen, Tier -Natur- und Pflanzenwelt.

    Dafür müssten wir aber auch schon den Kapitalismus beseitigen! Im Kapitalismus gibt es keinen nachhaltigen Klima- und Umweltschutz.

    • @Reinhold Schramm:

      wie gekackt es läuft, wenn Grund und Boden Gemeineigentum sind hat man ja super toll in 40 Jahren DDR gesehen. Ackerbau muss in die Hand von Familien.

      • @Farmer:

        Ökologie, Klima und Umweltschutz auf der Grundlage des Gemeineigentums an Produktionsmitteln. So auch in der ökologischen Landwirtschaft.

        Wir brauchen ökologische Landwirtschaft auf industrieller Basis. Nur so kann die gesunde und auskömmliche Ernährung der Bevölkerungen gesichert und können die Klima- und Umweltprobleme nachhaltig gelöst werden.

      • @Farmer:

        Unfug. Bäuerliche Familienbetriebe lassen sich besser ausbeuten von den Lebensmittelkonzernen!

  • Leider können wir Menschen auf den lieb gewonnenen Massenkonsum nicht verzichten. Wir wollen u.a. für 19,90 nach Malle, um uns halb tot zu saufen...

    Wir können anfangen, für die Abschiedsgesänge der Menschheit auf dem Planeten Erde zu proben.

  • Ich bin auf die Ergebnisse der Gespräche von führenden Grünen-Politikern mit Herrn Bolsonaro gespannt. ;-)

    • @Trabantus:

      Ich würde mir wünschen, dass diese Gespräche erst einmal überhaupt stattfinden. Glauben Sie nur ja nicht, dass die Grünen als Missionare unterwegs sind!

      Am Liebsten würde ich diesen politischen Idioten weltweit die Nasen gründlich in den Bericht stoßen und sie dann in Einzelzellen stecken, in denen es nichts gibt ausser einem Abspielgerät, auf dem sie sich die Texte anhören können. Zu jedem Absatz dann die zu erwartenden und zwingend kommenden Folgen ihres verantwortungslosen Handelns als Fakten. Ja, ich bin mehr als empört über soviel Dummheit.

      An Verantwortung für die kommenden Generationen, Mitgefühl oder Moral zu appellieren kann sich schon nach Adorno jeder Demokrat sparen. Denn bei diesen Politikern handelt es sich zwar um demokratisch an die Macht Gekommene, aber von der Gesinnung her nicht um Demokraten. Ausgerechnet die chinesische Regierung scheint aufgewacht zu sein, auch wenn sie nach wie vor australische Kohle kauft. Vermutlich wird sie denn diese auch gar nicht mehr benötigen, wenn der australische Kohlehafen Abbot Point fertiggebaut und das Great Barrier Reef gänzlich zerstört ist. Aber die australische Regierung tanzt ja auch nach Trumps Pfeife. Die indonesische Tragödie scheint auch nicht zu stoppen.