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Natürlicher Wasserstoff unter der ErdeEnergie aus dem Erdkern

Wis­sen­schaft­le­r:in­nen haben unter der Erdoberfläche mehr Quellen natürlichen Wasserstoffs entdeckt. Bringt das bald unendlich saubere Energie?

In den ovalen Carolina Bays an der US-amerikanischen Ostküste tritt Wasserstoff aus Foto: Viacheslav Zgonnik

Wasserstoff (H2) hat viele Fans, weil bei seiner Verbrennung kein CO2 entsteht. Ihn zu produzieren ist allerdings energetisch aufwendig und teuer. Was aber wäre, wenn Wasserstoff gar nicht produziert werden müsste, sondern einfach verfügbar wäre? Anzapfbar wie eine Mineralwasserquelle?

In einem kleinen Dorf in Mali ist das tatsächlich der Fall. Es war ein Zufallsfund auf der Suche nach Wasser, im Jahr 2012. Ein Generator wurde an die Wasserstoffquelle angeschlossen, und die Bewohner von Bourakébougo hatten Strom, zum ersten Mal in ihrem Leben. Und zwar emissionsfrei – das fossile Zeitalter hat das Dorf einfach übersprungen.

Immer mehr Forscher sind der Meinung, dass unter dem Erdmantel gigantische Mengen an natürlichem Wasserstoff, auch „weiß“ oder „golden“ genannt, lagern. Wie groß diese Vorkommen wirklich sind, darüber streiten sich Experten noch. Sicher ist: Die Publikationen zum Thema explodieren gerade. Bohren wir also bald nach natürlichem Wasserstoff wie heute nach Öl?

Eric Gaucher, Geochemiker an der Universität Bern., glaubt daran. Er vergleicht die derzeitige Situation mit dem Beginn des Erdölzeitalters Mitte des 19. Jahrhunderts: „Bevor die industrielle Förderung begann, waren Erdöl und Erdgas vor allem durch natürliche Gasaustritte bekannt.“ So wie heute die Wasserstoffquelle in Mali oder wie die seit der Antike bekannten ewigen Feuer von Chimaera bei Antalya in der Türkei.

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Gaucher weiß, wovon er spricht: Er hat jahrelang im Auftrag des Ölkonzerns Total Energies nach natürlichem Wasserstoff gesucht. Dann setzte der Konzern auf die klassischen erneuerbaren Energien und strich sein Budget. „Ich war zu früh dran mit meiner Entdeckung“, sagt Gaucher, der seine Forschung an der Universität Bern fortsetzt. Er und sein Team fanden das System hinter den Zufallsfunden von Mali und Chimarea: In den Kratonen, tektonisch sehr stabilen Gesteinskernen der Kontinente, liegen sogenannte Grünsteingürtel eingeschlossen, die Überreste uralter Ozeankrusten.

Hier, so die Theorie, entsteht fortwährend natürlicher Wasserstoff. Er bildet sich durch Serpentinisierung: Wenn eisenhaltiges Gestein in großer Tiefe unter Druck und bei hoher Temperatur mit Wasser in Berührung kommt, entsteht Wasserstoff. Das kann bereits ab etwa drei Kilometer Tiefe der Fall sein. Grünsteingürtel sind über die Kontinente hinweg erfreulich fair verteilt: Gaucher berichtet von Vorkommen in Südafrika, Namibia, Brasilien, auf den Philippinen, in Kanada und den USA. In Europa seien Funde in Italien, Island, Polen, Tschechien, Rumänien, Griechenland, der Schweiz und in Bayern bekannt.

Das US-Unternehmen Natural Hydrogen Energy LLC betreibt bereits erste Wasserstoff-Bohrlöcher Foto: Viacheslav Zgonnik

Die Ersten bohren schon

Nach natürlichem Wasserstoff lässt sich bohren wie nach Öl. „Wir haben die Methoden, wir haben die Instrumente – jetzt müssen wir an den richtigen Stellen suchen“, ist Gaucher überzeugt. Er hält es für möglich, auf diese Weise die ganze Infrastruktur der Ölindustrie auf einen neuen Rohstoff auszurichten.

Sein Team und er haben noch eine andere Idee. Sie schlagen vor, „orange Wasserstoff“ zu produzieren: Die unterirdischen Wasserstoffvorkommen ließen sich nachhaltig nutzen, indem man in eisenhaltiges Gestein Wasser injiziert, das die Bildung von neuem Wasserstoff befördert. Gleichzeitig könne man vor Ort noch CO2 speichern.

In den französischen Pyrenäen, nahe dem Wallfahrtsort Lourdes, könnte bald erstmals natürlicher Wasserstoff auf europäischem Boden gefördert werden. Hier haben Gaucher und sein Team umfangreiche Tests durchgeführt, in vier Kilometer Tiefe rechnen sie fest mit dem begehrten Gas.

Als erstes europäisches Land hat Frankreich im April 2022 die rechtliche Grundlage für die Lizenzvergabe angepasst: Wasserstoff steht seitdem auf der Liste der Rohstoffe, die gefördert werden dürfen. „Jetzt brauchen wir jemanden, der sich traut zu investieren. 25 bis 40 Millionen Euro braucht es – dann könnten wir hier in drei bis fünf Jahren natürlichen Wasserstoff fördern“, sagt Gaucher.

Viacheslav Zgonnik hatte keine Lust zu warten. Der 38-jährige Chemiker betreibt im Bundesstaat Nebraska das Start-up Natural Hydrogen Energy, eines von zwei Wasserstoffbohrlöchern in den USA. Er sagt: „Du kannst dutzendweise neue Studien schreiben – am Ende zeigt erst die Bohrung, ob du recht hast oder nicht.“ Mit natürlichem Wasserstoff beschäftigt der gebürtige Ukrainer sich bereits seit 2011, im Jahr 2013 machte er sich mit seinem Team auf die Suche nach Investoren. 10 Millionen schafften sie herbei, im Jahr 2018 konnten sie die erste Bohrung machen.

„Wenn du an etwas glaubst, dann willst du auch, dass es passiert“, sagt Viacheslav Zgonnik Foto: Viacheslav Zgonnik

Zgonnik glaubt, dass natürlicher Wasserstoff schon bald zum Preis von etwa einem Dollar pro Kilo zu haben sein könnte – im Gegensatz zu industriell gefertigtem grünem Wasserstoff, der derzeit in den USA bei etwa fünf Dollar pro Kilogramm liegt. Zgonnik glaubt, dass auch der Erdkern reich an Wasserstoff sein könnte – eine mögliche Erklärung dafür, warum das Gas aus dem Erdinneren an die Oberfläche tritt. „Wenn sich das bewahrheitet, heißt das: Der Vorrat an sauberer Primärenergie im Inneren der Erde ist unendlich groß.“

Kritiker sagen: Auch Wasserstoff ist klimawirksam, ihn im großen Stil zu verbrennen sei keine gute Idee. Zgonnik geht davon aus, dass die Erde ohnehin H2 ausdünstet, rund 23 Millionen Tonnen jährlich. Einen Teil davon bereits unterirdisch abzufangen, hält er für günstig.

Natürlicher Wasserstoff ist angeblich im Überfluss vorhanden, er verbrennt zu Wasser, hinterlässt zumindest deutlich weniger Umweltschäden als fossile Brennstoffe und könnte noch dazu günstig zu haben sein – klingt alles irgendwie zu gut, um wahr zu sein. Wenn weißer Wasserstoff wirklich die Welt rettet, warum hören wir dann erst jetzt davon?

Das Element, das die Welt ändern könnte

„Weil wir an den falschen Stellen gesucht haben“, sagt Gaucher. Kollege Zgonnik hat sich die Geschichte des „meistunterschätzten Elements“ genauer angeschaut. Dabei entdeckte er, dass keineswegs alle Forscher das kleine Molekül übersehen haben. Im Gegenteil: In der Sowjetunion gab es ein reges Forschungsinteresse, entsprechend häufiger wurden Wasserstoffvorkommen dokumentiert – zum ersten Mal bereits 1888 durch den St. Petersburger Dmitri Iwanowitsch Mendelejew, den Erfinder des ersten Periodensystems der Elemente.

Der Grund für das Interesse, so Zgonnik: Die sowietischen Forscher gingen davon aus, dass Erdöl auf der Basis von Wasserstoff entsteht. Diese Theorie konnte später nicht bestätigt werden, aber die Wasserstoffforschung kam voran. Im Westen hingegen stieß man eher zufällig auf H2. „Unglücklicherweise“, sagt Zgonnik und schaut dabei tatsächlich traurig in die Kamera. „Wir haben jahrzehntelang so viele Chancen verpasst, potenzielle Quellen aufzutun.“

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Gerade suchen viele, allein in Australien sind bereits 20 Lizenzen vergeben. Goldgräberstimmung? Eric Gaucher bejaht. Er fühlt den Druck des historischen Moments auf seinen Geologenschultern. „Wenn wir jetzt zwanzig Mal bohren, ohne nennenswerte Mengen zu finden, dann ist die Idee tot. Wenn aber nur eine dieser Bohrungen wirtschaftlich ist, dann wird das alles verändern. Dann ist das ein Kipppunkt.“

Andernorts: Skepsis. Der Bundesverband Geothermie verweist auf die Risiken von Wasserstoff: Das Gas sei hochexplosiv, der Einsatz in Wohngebieten fragwürdig. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften sieht auf Anfrage der taz bislang keine Ansammlungen von Wasserstoff als nachgewiesen, „deren Größenordnung auch nur in die Nähe kommerziell genutzter Erdgasfelder kommen würde“. Ein Projekt, das das Potenzial von natürlichem Wasserstoff weiter untersuchen soll, ist dennoch geplant. Einen Versuch ist es wert.

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27 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Typisch Deutschland: In Mali, den USA und Frankreich nutzt man neue Ideen, in Deutschland diskutiert man als Erstes, welche Nachteile es geben könnte, bevor man sich´s überhaupt einmal angesehen hat, und die Bundesanstalt schützt sich mit Nichtwissen vor neuen Ideen.

  • Eine weitere Nebelkerze um den Blick auf nötige Änderungen zu verschleiern, diesmal wenigstens CO2-frei.

  • Frage mich ja, warum man bei der taz da nicht längst mehr Erfahrung zum Thema Nachhaltigkeit hat, so dass man solche Ankündigungen kritischer betrachtet.

    A) wenn wir in großem Maßstab geologischen Wasserstoff mit atmosphärischem Sauerstoff zu Wasser verbrennen, beeinflussen wir die Zusammensetzung der Atmosphäre - ohne die Konsequenzen zu kennen.

    B) Selbst wenn wir einen Kreislauf mit Wasser von der Erdoberfläche schaffen: Auch geothermische Energie ist eine endliche Ressource, bei der wir nicht wissen welche Konsequenzen ihre Ausbeutung im industriellen Maßstab und nach althergebrachter Wachstumslogik genau hat. Es ist allerhand denkbar was da schief gehen könnte: wir entlassen zusätzliche Energie in die Atmosphäre; wir greifen in ein geologisches System ein, das wir noch lange nicht in Gänze begriffen haben usw.

    c) es ist eine Technologie mit vielen Fragezeichen - die naheliegendste Energiequelle - unsere Sonne -, die unser Klimasystem sowieso befeuert, ist erheblich einfacher zu nutzen. Elektrisch oder mit Wasserstoff. Jetzt schon.

    • @Sebomark:

      A) Falsch. Das Wasser bleibt nicht in der Atmosphäre sondern regnet aus.



      B) Nur theoretisch korrekt: Was wir Menschen an Energie beziehen ist im Vergleich zu dem was die Erde einfach so abstrahlt völlig vernachlässigbar



      c) Falsch: Sie blenden den Energieaufwand für Solarzellen und Batterien völlig aus. Wenn Sie das tun würden würden Sie die Sache skeptischer betrachten

    • @Sebomark:

      Es handelt sich nicht um geothermische Energie, weil erst nach Förderung des Wasserstoffs und dessen Verbrennung Wärme entstünde.

      Die Wärmemenge durch die eigentliche Verbrennung ist bei den fossilen Energien weitaus geringer als die Erwärmung durch den Treibhauseffekte, also durch die Behinderung der Abstrahlung von Wärme ins Weltall. Entsprechend wird die Verbrennungswärme von geologischem Wasserstoff für das Klima unbedeutend sein.

      Im Grunde bedeutet der entstehende Wasserstoff-"Kreislauf", dass Sauerstoff aus der Luft an Eisen im Boden gebunden wird: Wasserinjektion, das Sauerstoff im Wasser bindet an das Gestein und lässt Wasserstoff zurück, der Wasserstoff wird mit Luftsauerstoff verbrannt und es entsteht wieder Wasser. Zwar gibt es mehr Sauerstoff in der Luft, die schädliche Schwelle bei Kohlendioxid ist viel höher, aber wenn man sich die bisherige Entwicklung ansieht, sollte man nicht noch eine Belastung schaffen.

  • 6G
    669190 (Profil gelöscht)

    Saubere Energie?



    “Isch lach mir kaputt!”



    heise schrieb schon 2019 über die “saubere Energie” von Digitalisierung:

    “ Zusammengenommen sind Digitaltechnologien dadurch mittlerweile für 3,7 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich – während auf den zivilen Luftverkehr in 2018 lediglich 2 Prozent der Emissionen entfielen. Je nach Szenario könnte der Digital-Anteil an den weltweiten Emissionen bis 2025 auf mehr als 8 Prozent steigen, was höher wäre als der aktuelle Anteil von Autos und Motorrädern. … Hinzu kommt noch der Energiebedarf für die Netzwerke und Datenzentren zur Speicherung und Auslieferung der Inhalte; nicht einmal mit eingerechnet wurde in dem Modell der Energie-Aufwand für die Entsorgung all dieser Technik nach dem Ende ihrer Nutzungsdauer.

    In die Berechnungen zur Gesamtbelastung durch Digitaltechnologie bezogen die Shift-Forscher Smartphones und Laptops samt der dahinter liegenden Dienst-Infrastrukturen ebenso ein wie intelligente Fernseher und die zunehmende Zahl von kleinen, vernetzten Geräten wie Haus-Sensoren, die sich immer weiter verbreiten. Hinzu kommt noch der industrielle Bereich, in dem mittlerweile ebenfalls massiv auf Vernetzung gesetzt wird.

    Als wichtigsten Treiber für den steigenden digitalen Energiebedarf sieht das Shift-Team aber „die Explosion von Video-Anwendungen“ und die zunehmende Neigung zum Kauf von Geräten mit kurzer Lebensdauer. Denn den Großteil ihrer Emissionen verursachen Smartphones und Co. nicht bei der Nutzung, sondern bei der Produktion – und je früher sie ausgetauscht werden, desto schlechter für das Klima.” (Vgl. www.heise.de/hinte...stet-4339249.html)

    Klimaneutralität ist daher nichts als Illusion! Da kann man nach “sauberer Energie” buddeln wo der Pfeffer wächst!

    Das das mal klar ist!

    • @669190 (Profil gelöscht):

      Ihr Ansatz ist also "zurück in die Höhlen"?



      Ist ihnen nur im Ansatz bewusst was passieren würde wenn wir die Effizienz moderner Produktionsmethoden aufgeben würden?



      Meinen Sie wirklich, dass 8Mia Menschen mit den Mitteln von "vor 100 Jahren" ernährt werden können, als einfaches Beispiel?

    • @669190 (Profil gelöscht):

      Ich erkenne zwar den Zusammenhang zum eigentlichen Thema nicht, aber die Behauptung, dass die Digitalisierung kontraproduktiv sei (wenn ich es richtig verstehe), steht m.E. auf wackeligen Füssen. Zumindest müsste man auch die Effekte in die Energie-Bilanz einbeziehen, die zu einer Reduktion des Energieverbrauchs durch Digitalisierung führen (könnten). Natürlich sind solch kontrafaktische Annahmen immer gefährlich, aber trotzdem darf sich die Argumentation nicht auf Phänomene (im guten wie im schlechten) beschränken, die offensichtlich für beide Welten (analog und digital) gelten. (Fernseher versus Smartphone als sehr simples Beispiel?). Die Schwierigkeit der Vergleiche besteht letztlich darin, dass es fast unmöglich ist, den Nutzen (und das Risiko) des Informationsgewinns in hochkomplexen und reflexiven Systemen im Hinblick auf die Entropievermehrung und ihrer notwendigen Entsorgung zu beurteilen. In meinen Augen ist dieser Aspekt auch der blinde Fleck in der aktuellen Degrowth-Diskussion.

      • 6G
        669190 (Profil gelöscht)
        @Jutta57:

        Digitalisierung braucht viel Energie, ist auch ein Klimakiller: der Konsum-Rausch ständig neuer Updates, Gerätschaften mit möglichst kurzzeitigem Gebrauch ist einfach nur krank.



        Auf der Suche nach “artgerechter” Energie zur Versorgung idiotisch produzierter Ware und angeblicher Bedürfnisse verliert sich der Blick in sämtlichen Displays.



        Schauen Sie mal nach China. Es dürfte Ihnen doch klar sein, welche Kontrollmechanismen dort greifen, oder?



        Ohne Handy, PC und TVetc. geht doch angeblich gar nichts mehr. Jeder Neandertaler hätte sich darüber kaputt gelacht.



        Der konnte sich auch noch gut bewegen…;-))

  • Explosive Wohngebiete ?



    Fragt den alten Sabatjeee ! Wir basteln uns aus Wasserstoff popeliges Erdgas, und gewinnen schon bei der HERSTELLUNG Energie !



    1 CO2 + 4 H2, dat macht dann exotherm ein Methänchen und zwei Wasser, gelle ? Mit Sahne oder Zitrone ?



    de.wikipedia.org/wiki/Methanisierung



    Bei entsprechenden Volumina planetaren Hazwooos könnwer uns die energeiverlustreiche Elektrifizierng der chemische Industrie sparen. Da wäre das wohl am effizientesten eingesetzt, hätte den größten Einspareffekt.

    • @lesnmachtdumm:

      Ich empfehle ihnen die Sache nochmal zu studieren.Da scheint es noch ein paar Lücken beim Verständnis der Naturgesetze zu geben



      Natürlich wird bei der katalytischen Reaktion Energie frei.



      Dann haben Sie Methan, ein noch schlimmeres Klimagas als CO2.



      Wenn Sie dieses verbrennen wird das CO2 wieder frei, und eine Menge Energie.



      Nur ist die Summe der Energien eben nicht grösser als wenn Sie die H2 Energie direkt nutzen würden, das Ganze ist also sinnlos

  • wenn/während wir zunehmend Photosynthese-Prozesse unterbinden: Plankton in den Meeren, Wälder, ... dann ist der fortgesetzte technische Verbrauch von Sauerstoff in riesigem Umfange nicht mehr als "sauber" zu bezeichnen. Auch wenn beim Verbrennen nur Wasser rauskommt (und n bissel Stickoxyde*, gelle ?)

    * ja, wissenwer, seit fuffzich Jahren, Genf Nomenklatur Konferenz und so, daafma nichmehr OxÜde sagen ...

    • @lesnmachtdumm:

      Photosynthese-Prozesse würden allerdings durch eine Verminderung der CO2-Konzentration zum Erliegen kommen.



      (www.scinexx.de/dos...elt-ohne-waelder/)



      Apropos Photosynthese und Sauerstoff: www.nationalgeogra...nseres-sauerstoffs (Die Nettobilanzen für CO2 und O2 sind nun einmal Null, wie es auch jedes Schulbuch korrekterweise lehrt)



      Dass durch die Verbrennung von H2 der O2-Gehalt drastisch sinkt, ist abwegig. Das ergeben schon einfache stöchiometrische Berechnungen. Selbst durch die Verbrennung aller Wälder, würde er nur um einige Promille sinken. Schlechter sieht es für die Ozeane aus (aber aufgrund steigender Temperaturen).

  • "Aber auch 5 Mrd. m3, selbst unter der unrealistischen Annahme, dass diese vollständig nutzbar wären, erscheinen gegenüber der jährlichen globalen Erdgasförderung von über 3.700 Mrd. m3 gering"



    www.bgr.bund.de/DE...ublicationFile&v=2

  • Das mag technisch schön und nett sein. Ähnlich ist es mit der Idee, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen.

    Mir kommen solche Versuche als ein Verhandeln vor. Das ist nach den Theorien, wie mit Lebenskrisen umgegangen wird, eine bestimmte Phase der Verarbeitung. Z. B. "Wenn ich jetzt nur noch 2 Zigaretten am Tag rauche und zum Bäcker zu Fuß gehe, hörst du Krankheit dann wieder auf und lässt mich gesund werden?"

    Auf die Dauer funktioniert das nicht. Wir müssen uns der Realität der Klimakatastrophe stellen und rundum den Lebensstil ändern; weniger Energie verbrauchen und diese vollständig nachhaltig gewinnen. Alles andere ist Selbstbetrug.

    • @Brombeertee:

      Ihr Vergleich mit dem Verhandeln ist fantastisch. Genau, wie Betroffene mit ihrer Krankheit verhandeln, die sich selten einsichtig zeigt, verhandeln die Mächtigen mit dem Klimawandel, mit einem vorhersehbar desaströsen Ergebnis. Das Schlimme ist, dass es die Ärmsten am Schwersten haben werden, obwohl sie am wenigsten für die Katastrophe können. Wer nicht konsumiert, kann keinen Konsumverzicht treiben, trotzdem versinkt das Atoll oder die Felder vertrocknen. Mich macht auch sehr misstrauisch, dass in dem Artikel wiederholt erwähnt wird, dass nach Wasserstoff wie nach Öl gebohrt werden kann. Dadurch gab es ja noch nie Umweltschäden, nicht wahr?

    • @Brombeertee:

      Tatsächlich wäre ich mit beiden Denkweisen vorsichtig:

      Einerseits ist es natürlich gefährlich auf die neue Wundertechnologie zu hoffen, so lange sie nicht definitiv existiert und sich bewährt hat. Gerade bei Geothermie bin ich sehr skeptisch, weil es eben doch eine erschöpfliche Energiequelle ist, die wir auch noch nicht voll verstanden haben.

      Andererseits halte ich aber auch dieses post-christliche, fatalistische Sündendenken hier für gefährlich. Unsere verschwenderische und bequeme Lebensweise ist an sich berechtigt (genauso wie eine sparsame und naturnahe). Sie muss aber halt zu den Möglichkeiten passen, die dieser Planet uns bietet. Damit will ich nicht sagen, dass wir unsere Ressourcen in Milliarden von Smartphones, SUVs, Billigfleisch und in Plastik verpackte Fertigpfannkuchen verschwenden sollen. Sicher nicht. Aber es sind konkrete Fragestellungen, die wir klären müssen - nicht abstrakte Größen wie „unsere Lebensweise“ (was auch immer das ist). Es wird kein romantisches „Zurück zur Natur“ werden - sondern ein ausgewogener Kompromis zwischen Technologie und Mäßigung.

      • @Sebomark:

        Einverstanden bin ich, dass grundsätzlich eine verschwenderische und eine naturnahe Lebensweise legitim sind. Die Natur ist sehr verschwenderisch, von 1000 Samen verrotten fast alle. Welche Lebensweise passt, welche Möglichkeiten der Planet uns bietet, ist eine Sachfrage. Ja, da hätte ich präziser formulieren sollen, auf die Ratschläge der Scientists-For-Future verweisen, dass wir ohne sehr deutliche Senkung des Energieverbrauchs nicht rumkommen.

        Mir ist es jedoch nicht um die technische-naturwisssenschaftliche Begründung gegangen. Mein Hauptfokus war die Kritik des Abwehrverhaltens, die Suche nach einer Ausflucht, um das Nötige doch noch nicht anerkennen zu müssen.

        Der Gedanke mit dem Verhandeln stammt übrigens nicht von mir, sondern beschreibt, wie z. B. Leute mit der Diagnose einer unheilbaren Krankheit damit umgehen: Ignorieren, Abstreiten, Toben, Verhandeln, Anerkennen, kreativ nutzen (so ungefähr aus dem Gedächtnis wiedergegeben).

    • @Brombeertee:

      Klingt gut. Aber dazu wird es nicht kommen. Die große Mehrheit der Menschen in allen Ländern wird sich immer für Egoismus entscheiden.

    • @Brombeertee:

      Ohne Zwangsmassnahmen werden sie 8 Mrd Menschen kaum davon Überzeugen können auf Konsum zu verzichten.

  • Bringt uns das bald unendlich saubere Energie?

    Hmm, da stellt sich mir doch die Frage ob die gemeinte Energie unendlich sauber oder die saubere Energie unendlich in ihrer Menge und verfügbarkeit sein soll.

    Es scheint mir unglaublich dass auf unserem Planeten, dessen Dimensionen quantisierbar und damit endlich sind, etwas in unendlichen Mengen verfügbar sein könnte.

    Selbst wenn reiner Wasserstoff in unfassbar großen Mengen verfügbar sein sollte, wie kommen wir an die nötige Menge von Sauerstoff?

    2 H2 + O2 -> 2H2O

    Die Frage könnte also sein:



    Wird das überirdische Leben auf unserem Planeten ersticken (Sauerstoffmangel in der Atemluft (Spaceballs)) oder vorher ertrinken (Waterworld).

    Könnte die Menschheit damit die Große Sauerstoffkatastrophe (vor ca. 2,4 Milliarden Jahren) Rückabwickeln?

    P.s.: Die technische Verwendung von H2 war ja gelegentlich mit Risiken verbunden. #Lakehurst #D-LZ129

    • @Mr.Henry:

      Wenn man mit H2 ein Verständnis Problem hat, da kommt der Hinweis auf die Hindenburg. H2 verflüchtigt sich bei Leckagen besser und verbrennt schnell nach oben. Li Ion Batterien und alle flüssigen Energieträger sind da Riskanter

      • @Geba:

        Der Abschluss mit der Hindenburg(D-LZ129) ist als lockerer, nicht unendlich ernst gemeinter, Bezug zur Technikfolgenabschätzung angehängt.

        Die Alternative wäre die eindrucksvolle Erfindung des Telefons durch Graham Bell.



        Seine Frau war Taub&Stumm, er konnte also die Technikfolgen nicht schuldhaft nur eingeschränkt absehen.

    • @Mr.Henry:

      Der Begriff "unendlich" ist auf jeden Fall nicht angebracht. Das ist ein Rückfall in Utopien aus dem letzten Jahrhiundert.

    • @Mr.Henry:

      Um den Sauerstoffverbrauch braucht man sich keine Sorgen zu machen. Ansonsten wären wir durch die Verbrennung der fossilen Gase etc. schon längst erstickt. Auch hier gilt:



      CnH2n+2 + (3n+1)/2 O2 -> nCO2 + (n+1)H2O

      • @Jutta57:

        Ich habe mir die Zahlen zusammengegoogelt und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir, um den Weltenergiebedarf zu decken, jährlich 4 Milliarden t Wasserstoff verbrennen müssten. Für die Verbrennung brauchen wir die 8-fache Masse an Sauerstoff also 32 Milliarden t. Die Atmosphäre enthält 10^15 t Sauerstoff, also etwa das 30'000-fache. In etwa 30'000 Jahren wäre rein rechnerisch sämtlicher Sauerstoff aufgebraucht. Keine besonders anheimelnde Vorstellung. Warum stimmt diese Überlegung nicht?

        • @AuchEiner:

          Interessante Rechnung. Rein stöchiometrisch stimmt das zwar, aber es bleibt alles theoretisch, da diese Mengen an molekularem Wasserstoff nicht einmal annähernd auf der Welt vorhanden sind.



          Natürlich könnte man den in Form von Wasser enthaltenen H2 als Grundlage nehmen: Dann käme man bei ca. 1 bis 2 Milliarden Kubikkilometer Wasser auf der Erde auf ca. 1x 10 exp 14 Tonnen H2 (grob abgeschätzt, vielleicht ist es auch mehr). Aber bei dessen eletrochemischer Hydrolyse entsteht ja wiederum O2 (die O2-Bilanz wäre hier Null...mit CO2-neutraler Energie natürlich). Kurzum: Es ist überhaupt nicht genügend "Brennmaterial" vorhanden. Ohne das mathematisch genauer zu berechnen, schätze ich, dass -unter Ihrer Annahme- in 100 Jahren dieser Treibstoff verbraucht sein wird. Bis dahin wird der Sauerstoffgehalt nur um ein paar Promille gesunken sein. Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich da total falsch liege.