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Nach der US-PräsidentschaftswahlFrauen, Männer und das fucking amazing Life

Freie Bahn für Frauen, so ungeniert wie ihre männlichen Zeitgenossen aufzutreten. Grobschlächtig, laut, herrlich.

Mittelfinger hoch! Foto: imago

F ür Frauen brechen übrigens goldene Zeiten an. Versteht man Gleichstellung nämlich richtig, darf man keinen Unterschied in der Behandlung von Frauen und Männern machen. Das wurde im „Land of the Free“ Dienstagnacht mal klargestellt. Great, jetzt dürfen Frauen das machen, was Männer schon immer tun.

Endlich können sie über Kollegen, die sie nicht leiden können, richtig schön ablästern. Über die einen, die „geistig beeinträchtigt wurden“, und über die anderen, die „schon so geboren wurden“. So was hauen Frauen mit links raus. Sie müssen auch gar nicht allzu viel wissen, im Job, von Politik oder was sonst so wichtig ist, sie können trotzdem sicher sein, irgendwann mal Chefin zu sein, von einer Firma, auch von einem Land. Geht gar nicht anders, Frauen haben es einfach drauf.

Und endlich können Frauen, wenn sie öffentlich Reden halten, mit dem Mikro über ihren Schritt fahren, und dann so tun, als würden sie dem Mikro einen blasen. Im Netz gibt es dazu ein prima Übungsvideo. Überhaupt sollten Frauen Männern einfach mal öfter an die Eier gehen. Grab them by the dick. Easy. Das ist total erlaubt, „historisch gesehen stimmt das“. So hat das mal ein Mann vor Gericht gesagt.

Apropos Gericht: Liebe Frauen, solltet Ihr mal in einem Prozess stecken, weil Euch das Begrapschen eines Mannes nicht gereicht hat und Ihr mehr wolltet, er aber die Frechheit besitzt, Euch dafür anzuzeigen, bestecht ihn einfach: Come on, Baby, hier hast du ein paar Piepen, und jetzt hältst du einfach mal die Schnauze, klar? Wegen des Geldes und Eurer Steuererklärung, hm, da fragt mal eine, die sich damit auskennt. Nicht, dass das mit dem Schweigegeld noch auffliegt. So blöd kann nur ein Mann sein!

Pinkeln im Stehen

Goldene Zeiten für Frauen übrigens überall auf der Welt, vor allem in Bussen und Bahnen: einsteigen, drängeln, Platz okkupieren, breitbeinig. Handy raus, losgequatscht: Krisen, Welt, Psyche, das ganze Programm. Nicht unter 90 Dezibel, von unserem grandiosen Wissen sollen schließlich alle profitieren. Apropos Busse und Bahnen: Liebe Frauen, scheut Euch nicht, im Sommer, wenn Ihr schwitzt, Eurer T-Shirt auszuziehen und im BH dazusitzen.

Wenn der Mann gegenüber komisch guckt, macht diese Zahnbürstengeste mit der Zunge in Eurer Wange, Ihr wisst schon. Und was freue ich mich erst darauf, endlich in jeden Hausflur zu pinkeln, wenn ich unterwegs bin. Übrigens, pinkeln im Stehen, no problem für uns. Und sollte ein Mann, könnte ja sein, rumnörgeln wegen dem Herumgespritze: zurückweisen, Fake News!

Hach, Frauen, was wird das toll! Just amazing!

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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24 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • So wird aus Herrn Wildpinkler



    über Nacht Frau Wildsprinkler.

  • Herrliche Mega-Glosse!😉😊

  • Herzlichen Glückwunsch, Frau Schmollack, Sie haben den Gegenstand Ihrer Kritik getroffen - er schreit.

  • Ich befürchte, die Autorin würde enttäuscht werden.

    Die meisten Männer werden nicht schockiert sein.

  • Insoweit richtig, als Gleichstellung erst dann erreicht ist, wenn auch unfähige Frauen in Führungspositionen gelangen können.

  • „Versteht man Gleichstellung nämlich richtig, darf man keinen Unterschied in der Behandlung von Frauen und Männern machen.“



    Meinetwegen. Aber das, was sich Frau Schmollack im Anschluss herbeiwünscht, hat wenig mit Behandlung und dafür mit Benimm zu tun. Und wer bringt den Mädchen noch gutes Benehmen bei, wenn sich die Mama wie der Papa aufführt? Sehen Sie, daran haben Sie gar nicht gedacht, Liebe Frau Schmollack! Gut, dass ich hier kommentiere.



    Zum Schluss die Sache mit dem Pipimachen im „Hausflur“. Vermutlich meinen Sie den Hauseingang. Ja soll vorkommen, in der Regel ist es aber schon der Baum, glauben Sie mir.

  • Zu den Wahlen in den USA gibts nur eins zu sagen. Und zwar dasselbe, was es nach dem Ausgang der Brexit-Abstimmung zu sagen gab:

    "Ihr habt so gewählt, jetzt kommt damit klar. "

  • Gruselig ist, dass es durchaus Frauen gibt, die Gleichberechtigung so (falsch) verstehen, dass sie sich genau so benehmen.

  • Warum sollten Frauen so dumm sein, idiotisches Verhalten nachzumachen? Oder geht es hier eher um Trotz?

  • "Handy raus, losgequatscht". Meiner Wahrnehmung nach sind rund 90 Prozent der Handy-Labertaschen in Bussen und Bahnen ohnehin schon weiblich. Und lassen einen vorzugsweise an ihren Arbeitsplatz-Psycho-Problemen teilhaben. Gerne genommen wird auch Teilnahme an Telkos im ICE-Ruhebereich sitzend.

    • @Vigoleis:

      Danke, ich sitze auch mit diesen Frauen in der Bahnen und wunderte mich schon.

      Ich habe auch mit mehreren bösartig lästernden Frauen zusammen gearbeitet.

      Ich würde so gar so weit gehen zu behaupten, dass das eher Frauen als Männer machen.

  • Balls. "Eier" sind "balls" auf Englisch, 'grab'em by the balls' (außer wan will sie kochen oder braten)



    .



    Ha, klassische Kompensation, wird super, wenn alle so drauf sind!



    .



    Muss aber auch in einem Wirtschaftssystem, das auf Wachstum, Ausbeutung (dazu gehört auch z.B die klassische Zuweisung von Care-Arbeit an Frauen, selbstverständlich unbezahlt) und Unterdrückung beruht¹ - grab them by whatever, you name it, ist da nur ein Instrument zur Unterwerfung.



    .



    ¹faschistisch gehören dann noch Zwangsarbeit taz.de/Ein-Euro-Jo...ckmittel/!6045500/ und Kriege z.B. um Rohstoffe dazu, also staatlich legitimierte Raubmorde



    .



    www1.wdr.de/stichtag/stichtag-534.html

  • Trump-Wählerinnen und das amazing live: Grab me by the pussy.

  • Da fehlt die glaubwürdige Drohkulisse. Männer könnten sehr gut mit so einem Szenario leben ;)

  • Die Kolumne berüchtigt m. E. nicht hinreichend, dass eine Menge Frauen für den bekennenden „Pussygrabscher“ gestimmt haben. Und vermutlich auch die gleiche Weltsicht haben.

    • @Peter Rabe:

      Wann kapiert ihr, dass Feminismus nicht bedeutet mit komplett jeder Frau dieser Erde einer Meinung zu sein!? Vielen Männern scheint es dagegen leicht zu fallen sich mit sackkratzenden, sexistischen, rumpöbelnden Typen zu solidarisieren...

      • @Andrea67:

        In dem Artikel geht es aber nicht um Feminismus. Da geht es drum, dass Frauen jetzt gerne „den Trump“ geben sollten. Das machen die MAGA-Damen aber jetzt schon. Und das mit Erfolg.

        Die Autorin meint aber wohl, dass auch die Nicht-MAGA-Damen nun auf den Putz hauen sollten. Und - das interpretiere ich mal rein - der progressiven Sache dienen. Das wird aber nicht funktionieren. Schon deshalb nicht, weil die progressive Seele so verletzlich ist - wer nicht zu 100% die eingebe Position vertritt, wird nicht gewählt. Und natürlich muss immer das ganz große Rad gedreht werden, drunter machen wir es nicht.

        Beispiel? Schon MAGA reicht - die Linke hat keinen griffigen Slogan. Für MAGA reicht „Werft alle Trans-Perversen aus den Umkleiden!“. Da sind die Linken schon zerstritten, ob es Transfrauen gibt und streitet dann weiter, was man für diese Personen alles tun müsste. Und an jeder „Abzweigung“ steigen beleidigte Linke aus.

      • @Andrea67:

        Wo nehmen Sie die männliche Solidarisierung wahr?

  • Es gibt immer noch heute manche primitive Verhaltensweisen die einen an das finsterste in uns Menschen oder an schlimmeres erinnern lassen, dieses muss man sich nicht zum Maßstab nehmen!

    Wieso sollten wir heute jemals weiter als damals gewesen sein, waren oder sind wir überhaupt jemals weiter gewesen?

    "Freie Bahn für Frauen, so ungeniert wie ihre männlichen Zeitgenossen aufzutreten. Grobschlächtig, laut, herrlich." , da fehlt nur ein Wort nach dem herrlich, Vulgär!

  • Just amazing.

    Wenn es denn in einer Schülerzeitung stehen würde.

    • @Jim Hawkins:

      Das Schülerzeitungsniveau der Realität wird hier karikiert - gelungen, meines Erachtens nach, wenn ich bedenke, wer gerade triumphiert.



      Ist natürlich ungewohnter das zu machen, als Frau, wo Männer damit ohne Probleme durchkommen.

      • @Nesliyah Love:

        Da bin ich eigentlich ganz fair.

        Hätte ein Mann auf diesem Niveau geschrieben, hätte ich nicht anders reagiert.

        Davon abgesehen, ist diese "Die Töchter Egalias" Vorgehensweise fragwürdig. Oder sagen wir es so, etwas schlicht.