Nach dem Anschlag in New York: Rache für US-Luftangriffe
Die Tat war offenbar islamistisch motiviert. Nach der Bombenexplosion fordert US-Präsident Trump eine deutlich härtere Einwanderungspolitik.
Der als Akayed U. identifizierte 27-Jährige soll am Montagmorgen eine Bombe in der Nähe des Times Square gezündet haben. Der Einwanderer aus Bangladesch wurde schwer verletzt, drei weitere Menschen nicht lebensgefährlich. Wie die Nachrichtenagentur AP aus Ermittlerkreisen erfuhr, soll U. sich Propagandamaterial der Terrormiliz Islamischer Staat im Internet angesehen haben. Der Polizei gegenüber hat er offenbar gesagt, Vergeltung für US-Militäreinsätze gesucht zu haben.
Trump verurteilte die ausgedehnten Aufenthaltsvisa für Familien und sagte, der Kongress müsse den Familienzuzug beenden. Zudem verlangte Trump mehr Personal für die Einwanderungsbehörden sowie möglichst harte Strafen für Terrorverdächtige, „bis hin zur Todesstrafe“.
Ähnlich äußerte sich auch Justizminister Jeff Sessions: Der Fall des vor sieben Jahren in die USA gekommenen Mannes zeige, dass Verwandte von US-Bürgern keine Priorität bei der Einreise haben sollten. Dies sei zum Nachteil von Menschen, die gut qualifiziert seien, eine gute Ausbildung und Englisch gelernt hätten, sagte Sessions. Bei ihnen sei es wahrscheinlicher, dass sie sich in die US-Gesellschaft integrierten würden und erfolgreich seien.
„Verärgerter“ Einzeltäter
U. sei 2011 mit einem F43-Visum für den Familiennachzug eingereist und war ein rechtmäßiger dauerhafter Bewohner der Vereinigten Staaten, teilte das Weiße Haus mit. Er war im New Yorker Stadtteil Brooklyn zu Hause, wo viele Muslime leben. Zwischen 2012 und 2015 hatte er nach Angaben der New Yorker Transportbehörde einen Taxischein gemacht.
Den Ermittlern sagte U., er habe die US-Luftangriffe auf die IS-Miliz rächen wollen, wie die New York Times berichtete. Er habe sich Anschlagspläne auf weihnachtliche Ziele in Europa zum Vorbild genommen. Den Tatort habe er wegen der dort aufgehängten Weihnachtsplakate ausgesucht. Bei einem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz waren vor knapp einem Jahr in Berlin zwölf Menschen getötet worden.
New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sagte dem TV-Sender CNN U. habe als Einzeltäter gehandelt. Er sei „nicht wirklich Teil eines anspruchsvollen Netzwerkes gewesen“ und habe „anscheinend im Internet Informationen heruntergeladen, wie man eine Bombe baut“. Die Rohrbombe sei einfach gebaut gewesen und habe nur eine geringe Sprengkraft gehabt, teileten die Behörden mit.
Seine Familie zeigte sich nach dem Vorfall betroffen. Angesichts des Leids, das der versuchte Terroranschlag gebracht habe, sei sie untröstlich, hieß es in einer Stellungnahme. Sie zeigte sich aber auch entsetzt über das harte Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden gegen sie. Unter anderem sei ein jugendlicher Verwandter aus dem Schulunterricht entfernt und ohne Erwachsenen oder Anwalt befragt worden. Die Mitteilung der Familie wurde über den Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen in New York veröffentlicht.
70 Millionen Passagieren pro Jahr
Der Anschlag ereignete sich in Manhattan, in einem unterirdischen Verbindungstunnel zwischen dem Busbahnhof Port Authority – mit fast 70 Millionen Passagieren pro Jahr der betriebsamste Busbahnhof der Welt – und der U-Bahn-Station Times Square, der belebtesten in ganz New York. Der Tatverdächtige erlitt bei der Explosion Brand- und Schnittverletzungen an Händen und Oberkörper, wurde festgenommen und ins Krankenhaus gebracht, teilte die Polizei mit. Drei Passanten wurden leicht verletzt.
Nur rund sechs Wochen zuvor hatte es in New York einen Terroranschlag mit einem Kleinwagen gegeben, bei dem acht Menschen getötet und elf verletzt worden waren.
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