Nach Todesfällen durch verseuchte Wurst: Hat das Lebensmittelamt versagt?
In Hessen sind zwei Menschen gestorben, weil sie eine mit Listerien-Keimen verseuchte Wurst gegessen haben. Foodwatch wirft dem Landkreis Fehler vor.
In Waren der nordhessischen Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH waren wiederholt Listerien-Keime nachgewiesen worden, die den Behörden zufolge zwei ältere Personen in Südhessen das Leben kosteten.
Der Landkreis Waldeck-Frankenberg hatte den Betrieb am Dienstag geschlossen. Man habe schnell reagiert, sagte ein Sprecher der Kreisverwaltung.
Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Kassel wegen fahrlässiger Tötung. Unterdessen habe Wilke die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt, erklärte ein Sprecher des Amtsgerichts Korbach.
Metro: Auch Produkte der Handelsmarke „Aro“ von Wilke
Die Verbraucher könnten die Herkunft der Produkte nicht sicher nachvollziehen, kritisierte foodwatch. So habe Wilke offenbar auch für Handelsmarken produziert. Daher reiche es nicht, ausschließlich Wilke als Hersteller der zurückgerufenen Produkte sowie das Identitätskennzeichen der Waren zu benennen.
Behörden hatten zuvor erklärt, eine Rückruf-Liste sei nicht nötig, da Waren unter anderen Markennamen nicht bekannt seien. Der Großhändler Metro teilte jedoch der taz mit, dass auch vier Produkte seiner Eigenmarke „Aro“ von Wilke stammten. Aus Branchenkreisen verlautete, dass die Behörden Händler zunächst nur unzureichend informiert hätten.
Wilke selbst hatte in einer Mitteilung vom Mittwoch alle Waren mit der Kennzeichnung DE EV 203 EG zurückgerufen. Produkte seien aber auch in loser Form an Fleischtheken und Küchen in Krankenhäusern und Kantinen geliefert worden. Laut Behörden wurden Wilke-Produkte über alle Bundesländer verteilt und auch weltweit ausgeliefert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Die Wahrheit
Herbst des Gerichtsvollziehers