Nach Attacken auf Gemälde: Museen besorgt über Klima-Aktivisten

Kli­ma­schüt­ze­r*in­nen nehmen zunehmend Kunstwerke ins Visier. Museen in Hessen und Rheinland-Pfalz reagieren mit stärkeren Sicherheitsmaßnahmen.

Ein Schild „Geschlossen“ hängt neben dem Eingang zum Potsdamer Museum Barberini. Nach dem Angriff von Klimaaktivisten auf ein Gemälde von Claude Monet wird das Potsdamer Museum Barberini für einige Tage geschlossen.

Hat nach dem Angriff auf ein Monet-Gemälde erstmal dichtgemacht: das Potsdamer Museum Barberini

FRANKFURT A.M./DARMSTADT/MAINZ epd | Nach einer Serie von Angriffen radikaler Klimaschutz-Aktivisten auf Kunstwerke verschärfen Museen in Hessen und Rheinland-Pfalz ihre Sicherheitsmaßnahmen. „Die Aufsichten sind für die neue Gefährdungslage sensibilisiert und haben neu angepasste Handlungsvorgaben“, teilte Martin Faas, Direktor des Landesmuseums Darmstadt, dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Besucher würden an der Kasse darauf hingewiesen, dass alle Taschen in Garderobeschränken eingeschlossen werden müssten. Die Restaurierungsabteilung des Museums halte Materialien für Notfälle bereit.

„Pressewirksame Anschläge auf Werke des Kulturerbes bringen uns der Rettung des Naturerbes keinen Schritt näher“, warnte Faas. Umwelt- und Klimaschutz dürften nicht gegen die Kultur ausgespielt werden. Die jüngsten Anschläge betrachte er ebenso wie viele Kollegen „mit großer Sorge.“

Auch die Landesmuseen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in Mainz, Trier und Koblenz nehmen Besucherinnen und Besucher aufgrund der jüngsten Ereignisse genauer in den Blick. „Dabei geht es beispielsweise um verstärkte Kontrollen der Taschengröße, aber auch um besondere Aufmerksamkeit, wenn Besucher zu nah an ein Exponat herangehen“, erklärte GDKE-Generaldirektorin Heike Otto.

Die Museumslandschaft Hessen Kassel geht nach eigener Aussage ebenfalls davon aus, dass die eigenen Ausstellungen grundsätzlich ebenso gefährdet sind wie die bisher betroffenen Museen. Sicherungssysteme und das Verhalten der Aufsichtskräfte seien an die Situation angepasst worden. Dennoch werde dies „nicht zu Lasten der Aufenthaltsqualität“ geschehen, versprach ein Sprecher: „Unsere Gäste sollen nach wie vor Ihren Ausstellungsbesuch genießen können und sich nicht durch das Aufsichtspersonal beobachtet fühlen.“

Das Frankfurter Städel-Museum teilte mit, das eigene Sicherheitskonzept werde ständig auf neue Gefährdungslagen hin angepasst und ergänzt. Weitere Museen ließen eine Anfrage des epd unbeantwortet oder teilten mit, dass sie aus Sicherheitserwägungen keine Auskünfte erteilen wollten.

In den vergangenen Monaten haben Anhänger der Klimaschutzbewegung in zahlreichen Fällen Straßen blockiert, indem sie sich auf dem Asphalt anleimten. Zuletzt wurden auch mehrere Kunstmuseen Ziel vergleichbarer Aktionen. Im Potsdamer Barberini-Museum etwa wurde ein Monet-Gemälde angegriffen und die Glasscheibe vor dem Bild mit Kartoffelbrei überschüttet. Am Donnerstag berichtete die niederländische Polizei, dass sich ein Aktivist in Den Haag mit dem Kopf an Jan Vermeers weltberühmten Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlohrring“ festgeklebt habe.

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