piwik no script img

Musik verschenkenEntsorgt bloß die CD-Player nicht!

Unsere Autorin verschenkt gerne Musik, aber kaum jemand kann noch CDs abspielen. Da geht etwas Schönes und sehr Persönliches verloren, findet sie.

Mit der CD verschwindet auch das Haptische, das Visuelle, die Geschichte, die Erinnerung, ja selbst das Akustische Foto: imago

W as bringe ich mit? Diese eine Frage. Musik bringe ich mit. Ich will eine Freundin besuchen, die sich getrennt hat von ihrem Mann, eine Freundin, die nur deshalb noch in Berlin lebt, weil Berlin die Heimat ihrer Tochter ist. Sie selbst weiß nicht mehr, wo sie hingehört. Vor fast zwanzig Jahren kam sie aus China.

Weil sie gerade keine Verbindungen zu irgendeinem Ort hat, hält sie sich am Berlin ihrer Tochter fest. Noch vier Jahre, dann ist der Teenager volljährig. „Und danach, wer weiß?“, fragt sie.

Also, ein Besuch. Und ein Geschenk, das sie, so hoffe ich, erfreut. Ich packe eine CD mit Kompositionen zur Entspannung ein. Kein KI-generiertes Ambientgeklimper, sondern anspruchsvolle, aber weiche Musik, die einem das Atmen erleichtert. Ich will etwas von mir geben – eine Musik, die auch mir gefällt, und die sie aufseufzen lässt.

Musik zu verschenken, ist intim. Denn ich verschenke nur, was etwas in mir zum Schwingen bringt, mich berührt

Am Ende des Abends allerdings nehme ich das Geschenk wieder mit nach Hause. Die Freundin, ein Vierteljahrhundert jünger, fasst die CD an, dreht sie um und sagt dann: „Aber – ich habe doch gar keinen CD-Player mehr.“ Sie hört digital, hat Spotify abonniert. Deren Jahresumsatz 2023: 13,25 Milliarden Euro. Bei den Mu­si­ke­r*in­nen kommen davon meist nur Peanuts an. Mitunter auch: nichts. Bei CDs sieht es besser aus, vor allem, wenn man sie bei den Künst­le­r*in­nen bezieht.

Musik verschenken ist etwas Intimes, denn ich verschenke nur, was mich berührt, verschenke nur das, was etwas in mir zum Schwingen bringt. Gut, mein Musikgeschmack gilt als exzentrisch. Ich sehe das nicht so, aber wenn doch, war es früher schlimmer. Es ist lange her, da wohnte ich mit meiner Schwester zusammen. Einmal kam sie in mein Zimmer, Musik lief. Sie sagte: „Immer, wenn ich bei dir reinkomme, denke ich, das ist die schrecklichste Musik, die ich je gehört habe. Wenn ich dann aber wieder in dein Zimmer komme, läuft noch was viel Schrecklicheres.“

Das erzähle ich nur, weil es eine so schöne Anekdote ist. Mit dem eigentlichen Grund für diesen Text hat es nichts zu tun. Denn tatsächlich will ich hier allen ins Gewissen reden, bloß ihre CD-Player nicht zu entsorgen, weil zu viel damit verloren geht, nicht nur die Freude, Schönes zu teilen. Oder teilen zu wollen. Es verschwindet damit auch das Haptische, das Visuelle, die Geschichte, die Erinnerung, ja selbst das Akustische.

Mit einer CD hat man die Musik nicht nur im Hörgedächtnis, sondern auch in den Händen. Mit einer CD bekommt man eine Vorstellung der Menschen, die die Musik gemacht haben. Hintergrundtexte, Fotos – sie sind Facetten einer Geschichte. Und durch die Songtexte, die oft abgedruckt sind, wird einem ein neuer Horizont geschenkt. Denn im Ernst, wie viel vom Gesungenen versteht man sonst schon? Nicht zuletzt bekommt man mit einer CD ein Musikbouquet, das die Mu­si­ke­r*in­nen zusammengestellt haben und nicht der Algorithmus.

Multitonale Kommunikation

Natürlich, wendet Anna Bianca Krause, eine renommierte Musikjournalistin und Freundin von mir am Telefon sofort ein, gelte das auch für Vinyl, das schon länger seine Renaissance erlebt. Schallplatten sind allerdings etwas für Spezialist*innen, antworte ich. CDs sind auf Augenhöhe.

Eine CD verschenken, das ist wie multitonale Kommunikation. Klar, das Risiko, dass man nicht verstanden wird, die Musik also nicht gefällt, ist da. Nur – und das ist unersetzbar in der digitalen Gegenwart, deren Gedächtnis aus Nullen und Einsen besteht und nicht aus etwas, was man sehen und anfassen kann – hat man zumindest den Versuch gemacht, in einen Austausch zu gehen und sich zu zeigen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Waltraud Schwab
taz-Redakteurin
Seit 2002 bei der taz, erst im Lokalteil, jetzt in der Wochentaz. 2005 mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet für die Reportage „Schön ist das nicht“, 2011 wurde die Reportage „Die Extraklasse“  mehrfach prämiert. 2021 erschien ihr Roman "Brombeerkind" im Ulrike Helmer Verlag. Es ist ein Hoffnungsroman. Mehr unter: www.waltraud-schwab.de . Auch auf Twitter. Und auf Instagram unter: wa_wab.un_art
Mehr zum Thema

30 Kommentare

 / 
  • Ich kaufe CDs, weil ich nicht von einem Streamingdienst abhängig sein will, der heute die Explicit-Versionen durch Radio-Edits ersetzt und morgen vielleicht ganz zu macht.

    Allerdings rippe ich sie danach aufs NAS und spiele das mit Sonos ab, weil es doch praktischer ist, wenn man die CDs nicht suchen muss. Am Ende stapeln sich Hunderte Scheiben in meinen Regalen, die schon signifikant Wohnraum einnnehmen. Was solls, Musik hat viel Platz nicht nur in meinem Herzen sondern auch in meiner Wohnung.

  • Also ich habe noch viele LPs, die ich liebe, aber trotz Schallplattenspieler ( ein Wort ohne Abkürzungen) nicht spiele, dazu etwa 3000-4000 CDs ( Klassik, Jazz, Blues, Neill Young, Beatles , Pink Floyd etc. komplett), mein Sohn wollte sie erben, nix mehr wert. Kann sie aber nicht entsorgen, weil ich genau weiß, wann und wo ich sie gekauft u erstmals ausgepackt u gehört habe. Weiß heute noch jemand, wann er was zuerst gestreamt hat ?

  • als DVD/ CD Player anfingen einfach jedes Format auszulesen, da habe ich gezielt nach einem CD Player Only gesucht - die Wertigkeit ist einfach unübertroffen. Diesen habe ich seit vielen Jahren für meine kleine CD Sammlung. Es gibt viel Musik recht viel günstiger als auf LP und so ist ein wilder Mix bei mir zu Hause eingezogen. Leider machen sich Musiker mit CDs oft nicht ganz so viel Mühe und ich habe tatsächlich eine schon nachkaufen müssen, weil diese verschlissen war. ist mir bei einer LP noch nie passiert.

  • Hat die Kollumnistin mal was von Vinyl gehört?! Niemand braucht einen CD Player weil das Medium überholt ist.



    Wenn haptisch dann Vinyl, Musik ist unsterblich, CDs sind es nicht.



    Eine Platte aufzulegen hat was von Ritual und man ist unglaublich nah an der Musik, mit CDs nie gehabt.



    Selbst wenn man sie nicht nutzt gehen CDs kaputt, die kleinen Plastikhüllen sehen mies aus und fühlen sich künstlich an wie ein MP3 Player. Wie sehr das Cover unter den Downscaling leidet weiß jeder Fan.



    Welches Format liegt auf den CDs vor? MP3 oder WAV.



    Beides greift soviel Tiefe wie Spotify (Stichwort: Abtastrate, zugegeben auch viele Neue Platten sind das selbe Format aber es geht nichts verloren da keine Abtastrate), ist genauso digital aber störanfällig (Stichwort Diskman)



    Wozu also?



    Ich habe seit Jahren Spotify und alles was es wert ist auf Vinyl.



    Wer braucht das Album einer Band die nur einen Hit landet und im Rest rumexperimentiert - natürlich Jeden was gefällt.



    Da mach ich lieber ne Playlist und unterwegs ist Spotify eh unschlagbar.



    Supportet lieber das Vinyl denn es gibt viele Alben leider nicht auf Platte aber auf Scheibe.

    • @Das B:

      Ihre Auffassung teile ich nicht.



      Als musikinteressierter Mensch habe ich die ersten 1.000 "Platten" (Ich verwende mal diesen Sammelbegriff.) als Vinyl-Schallplatte erworben. Dann regelmäßig für's Auto auf MCs gebannt. Trotz sorgsamer Pflege und Aufbewahrung kam es bei den Platten jedoch immer wieder zu "Knister"-Geräuschen (nervtötend bei ruhigen Passagen), Sprüngen auf der Platte, oder die Platte war/ wurde wellig, sodass einem die Plattenspieler-Nadel wie im Sturm auf hoher See vorkam.



      Zum Glück kam dann die CD auf - ohne Knistern, ohne Grundrauschen (wie bei MCs und Tonbändern). Wenn ein Medium überholt ist, dann aus meiner Sicht die Vinyl-Platte (bei der zu lesen war, dass ein Drittel der Käufe verschweißt im Schrank landen). Auf das Ritual des Platte-Auflegens kann ich getrost verzichten; ich fühle mich da keinesfalls "näher an der Musik". Und für die Wahrnehmung, ob der Sound einer Schallplatte besser ist als der einer CD (eine Wiederbelebung der Diskussion aus den Spät-1980ern!), braucht es das Gehör einer Fledermaus; das menschliche Gehör reicht hierfür nicht aus. Ich hab' im Übrigen mir etliche Platten auf Vinyl als CD nachgekauft und weitere 1.500 CDs dazu.

      • @Sandman:

        Übrigens hat die Anzahl an Alben usw keine Aussagekraft, ich könnte die 1500 CDs beim nächsten Flohmarkt für ein Appel und ein Ei holen und trotzdem wäre mein Geschmack nicht besser und, nach meiner Ansicht, das meiste vermutlich Schund.



        Die Abtastrate ist digitaler Fakt ob es einen Unterschied beim Hören macht da kann man streiten aber es bleibt eine Tatsache.



        Fazit:



        Liebhaber tendieren nicht ohne Grund zum Vinyl aber das müssen sie mir nicht glauben.



        Bei Ihrer Nutzung, wie beschrieben, macht digital mehr Sinn.



        Daher sind und bleiben CDs, für mich, überholt.



        Kann ja aber jeder machen wie er mag, überzeugt haben sie mich jedenfalls nicht.

        • @Das B:

          Überzeugt haben Sie mich ebenfalls nicht, aber will es auch darauf beruhen lassen. Aber zu zwei Punkten möchte ich Ihnen noch etwas entgegnen, weil es meines Erachtens etwas zu sehr ins persönliche geht:

          Ich habe/ hatte einen hochwertigen Schallplattenspieler (Marke: Thorens), und nicht das Einstiegsmodell! Ich habe die Platten auch sorgsam behandelt und gelagert. Und auch das von Ihnen erwähnte Antistatiktuch (und dergleichen mehr) ist/ war mir nicht fremd.



          Und trotzdem gab es immer wieder Platten, die schon beim Kauf Kratzer hatten oder wellig waren. Nein, es lag nicht am Plattenspieler und auch nicht an mir, dass der Hörgenuss beeinträchtigt war.



          Mag sein, dass man der Liebhaberei willen mittlerweile mehr Vinyl bei der Pressung verwendet als dies - zum Teil - vor 30 Jahren der Fall war.

          Ob die von mir im Laufe von über 30 Jahren erworbenen CDs Schrott sind, und zwar in künstlerischer Hinsicht, darüber lässt sich natürlich streiten; aber Sie können sich sicher gar kein Urteil erlauben. Wobei ich darauf hinweisen möchte, dass etliche CDs nicht mehr erhältlich sind und bei Discogs beachtliche Preise hierfür eingestellt sind. Diese werden Sie auf keinem Flohnarkt mehr finden.

      • @Sandman:

        Wo soll man da anfangen? Die "Knistergeräusche" haben zunächst mal nichts mit der Platte zu tun sondern mit den Player und der Statik, für sowas nimmt man eine antistatische Bürste und es hat sich. Zudem finde ich das "Plattengeräusch" sehr entspannend und nicht wenige Künstler bauen es sogar mit Absicht ein, auch auf CD ;)



        Eine wellige Platte sollte für einen guten Player kein Problem sein, wenn sie so wellig ist das es nicht geht wurde bei der Lagerung geschludert.



        Sprünge gibt's nur bei Kratzern und die kommen nicht von allein sondern vom schlechten Handling.



        Keine Aussage zur Begrenzten Lebensdauer von CDs sowie das diese viel empfindlicher sind was Kratzer usw angeht.



        Es ist schade dass Ihnen das Plattenspielen nicht gefällt aber keins der angesprochenen Probleme ist den Medium geschuldet sondern ihrer Handhabung damit.



        Ein Plattenspieler ist sehr nah am Analogen und alles an Technik kann man mit etwas Übung selber verbessern oder reparieren. Muss man halt wollen.



        Letztlich ist digital (ob Spotify oder Download) doch nach ihrer Theorie den CDs überlegen denn alle Probleme die sie Beschreiben sind damit passé.

  • Auf CDs ist auch Platz für eine ordentliche künstlerische Gestaltung des Covers.

    Der Abdruck der Liedertexte als für mich großer Vorteil wurde schon genannt, auch wenn man das natürlich inzwischen im Internet nachschlagen kann, aber nur auf werbeverseuchten Plattformen.

    Als weitere Möglichkeit sehe ich Downloads - eigene Auswahl, leichte Handhabung und mit etwas über einem Euro pro Lied nicht teuer.

    Als Geschenk würde ich Musik nicht ansehen, viel zu sehr Geschmacksfrage. Und wenn man weiß, was jemand hört, hat die Person diese Musik wahrscheinlich schon.

  • Musik verschenken ist wie Bücher verschenken: Meist liegt man daneben...Buchgeschenke werden denn auch kaum gelesen, bei Musik ist es mitunter ähnlich (mit dem Höhren, mein ich..)

    • @Hans Castorp:

      Kommt drauf an. Wenn man verschenkt was einen selber gefällt wird es ein Glücksspiel.



      Man sollte aber verschenken was den Beschenkten gefällt auch um zu zeigen das man sich mit dessen Geschmack beschäftigt hat und nicht mit den Eigenen.



      Etwas das einen selber gefällt zu verschenken kann gut wirken aber meist eher als würde man den Gegenüber nicht zutrauen selber rauszufinden was gut für dieses ist.



      Die Worte die man zum Geschenk findet sind es die den Ausschlag geben.



      Finde ich ;)

  • Service-Tipp: Musik kann man auch als MP3-Dateien auf einen USB-Stick überspielen und den Stick verschenken. Bei den aktuellen Preisen für Sticks mit 4 oder 8 GB Kapazität ist das vermutlich sogar die preiswertere Option.



    Gern geschehen!

    • @Olli P.:

      Technikmüll den keiner benötigt kann man machen. Oder man verlinkt eine Playlist die man selber erstellt hat für die Person und produziert weder Müll noch Kram den die Person dann rumliegen hat wie jedes Messegeschenk.



      Aber es soll noch Leute geben die Musik unterwegs nicht streamen. Für die könnte es Sinn machen aber da sogut wie jeder, solche Menschen speziell, Sticks rumliegen hat, vielleicht besser solch einen ausleihen und bespielen ;)

  • Man sollte grundsätzlich jegliches Medium das Musik abspielen kann aufbewahren.

  • Wenn ich Musik höre, nutze ich Streaming wie spotify oder ich will genießen. Und da nutze ich definitiv keine CDs. Dafür nehme ich die Schallplatte. CD sind genauso anonym wie mp3. Und was die Kommentare angeht, bezüglich gebrannten CDs... Habt ihr mal eine 20 Jahre alte gebrannte CD angemacht? Davon geht nämlich die Hälfte nicht mehr.

  • Wenn ich sehe, was für Preise auf den Plattenbörsen für alte Vinylscheiben gefordert und gezahlt(!) werden, die schon 100x durchgenudelt sind, dann bekomme ich das Gruseln. Da erzielen ganz gewöhnliche Alben die man in den 90ern für weniger als 20DM erworben hat, mit 50-100€ -und zT weit mehr- fast konkurrenzfähige Renditen.



    Und wenn Opa dahin ist, stehen Enkel ratlos vor den Tonnen von Vinyl und stöhnen über die Schlepperei zum Flohmarkt. Oder es geht gleich in den Restmüll.

  • Vielleicht gibt's ja auch mal ein Comeback der CD, bei Vinyl hat das ja auch keine(r) für möglich gehalten. Eine LP ist nach 100x abspielen mit handelsüblichen Drehern ziemlich abgenudelt. Eine CD hat immerhin 1411kbits/s, das schlägt die allermeisten Streamingdienste um Längen. Und sie hält pimalDaumen 30 Jahre.



    Aber die ganze Infrastruktur der Erstellung bricht ja weg. Es gibt kaum noch Einzelhandel der sie anbietet, sie werden ausgelistet und manchmal durch Vinylregale ersetzt.



    Und die Hardware? Notebooks habe kein Laufwerk mehr. Alte konventionelle Player brauchen echte Audio-CDs, die können normale DVD-Brenner am Rechner nicht brennen.



    Und die klassischen CD-Player in Opas Stereo-Turm ? Können nur abspielen. CDs dafür brennen - dafür gabs mal CD-Recorder für die klassischen Racks. Und die halten länger als die DVD-Brenner für 30€ mit USB-Anschluß fürs Notebook . Aber sie sind seltene Perlen geworden....



    Und auch die brauchen Rohlinge, um etwas Besonderes als Geschenk zu erstellen: Die individell nach Geschmack der Person zusammengestellte CD. Wie damals ganz früher, mit den Cassetten....

    • @Monomi:

      Also, mein USB-DVD-Laufwerk (panasonic, ca. 25,-) brennt auch Audio-CDs. Das ist eine Frage der Software. Alle Brennprogramme, die ich kenne, haben die Optionen DVD, Daten-CD und Audio-CD. Schauen Sie nochmals nach.

  • Bei mir findet das Plädoyer für den Erhalt von Musik-CDs großen Anklang, da sich die CD als Tonträger bei mir seit meiner Kindheit ungebrochen als das absolute Lieblingsmedium bewährt hat.

    Ich sammle nach wie vor CDs von Künstler*innen, um unabhängig von Streamingdiensten Musik aus meiner über Jahrzehnte hinweg gepflegten Sammlung hören zu können, Künstler*innen/Bands zu unterstützen und auch ästhetische wie haptische Bedürfnisse zu erfüllen.

    Gegenüber Musikkassetten bestechen Musik-CDs durch ihren Klang und das Anwählen einzelner Songs, gegenüber Vinyl wiederum punkten CDs mit ihrer Kompaktheit, welche auch weniger Material verbrauchen und platzsparender aufbewahrt werden können. Nicht zuletzt sind sie preislich viel günstiger und somit nicht nur etwas für Gutverdienende.

    Ich hoffe, dass Musik-CDs uns als Musikhörende weiterhin erhalten bleiben und vielleicht zukünftig - ebenso wie Schallplatten - ein Revival erfahren.

    • @Sebastian :

      Na gut, "platzsparend" ist relativ. Nachdem ich meine CDs komplett gerippt habe konnte ich sehr viel Platz schaffen. Die Musik liegt jetzt ohne Qualitätsverlust vor und ist auch per Backup gesichert. CDs verweigert vor allem nach langjähriger Lagerung zuweilen den Dienst.

      Der CD weine ich keine Träne nach (der Schallplatte auch nicht). Wenn, dann der Kompaktkassette, denn ein selbstgemachter Musikmix als Geschenk ist nur darauf stilecht (mit selbstgemaltem Cover). Aber wer kann und will das noch abspielen?

  • Ganz ehrlich?



    Individualisierbar war nur die selbstgemixte Kassette. LP´s hatten noch nette Cover und bei Selfmade CDs konnte man beides selbst hinbekommen - wenn man genug kriminelle Energie hatte de Inhalt zusammenzuklauen, was bei den damaligen Astropreisen kaum schwerfiel.



    Heute verschenke ich lieber Konzertkarten. Das eigentliche Problem am online-Musikkonsum ist, dass uns eigentlich nichts mehr gehört, wir auf Gedeih und Verderb von der Onlineverfügbarkeit abhängig sind. Die eigene Sammlung wurde durch Playlists erstzt. Gilt umsomehr für Hörbücher. Wenn Audible dichtmacht, ist meine halbe Bibliothek abgebrannt- Zum Glück nur fast nur der Teil Schund und Einwegunterhaltung.

    • @Euromeyer:

      Es gab auch CD-Recorder, das geht genauso wie damals bei den Cassetten, Cinch - Anschluß an Radio, Aufnahme drücken und es wurde auf den CD-Rohling (meist Audio-CD, Computerdaten-CDs funzen meist nicht) gebrannt. Praktisch für die Ewigkeit. Und die besseren Brenner -die damals deutlich 4stellige Beträge gekostet haben- funktionieren bei pfleglicher Behandlung heute noch.



      Wer Glück hat, kann sie noch finden, wenn die streaming-süchtigen Erben Opas Anlage nach dem Erbfall auf ebay entsorgen. Auch dann kosten sie noch deutlich Geld, und es sind wenige. Denn die verständigeren Enkel geben sie natürlich nicht raus....



      Denn sie wissen - wenn erst der letzte CD-Player Elektroschrott ist, dann wird streaming richtig Geld kosten....



      Früher war im Internet schließlich auch alles umsonst. Heute zahlt man Abos ohne Ende....Entweder mit Geld oder Daten, oder beidem .

  • Na Moment. Musik verschenke ich nur dann, wenn ich weiß, dass der Beschenkte sich ernsthaft für Musik interessiert und ich etwas finde, das auch dessen Geschmack treffen könnte. Jemanden, der nur Spotify kosumiert, würd ich da schonmal rausnehmen. Bei dem ist eine CD auch nur ein Stück Plastik, das im Reagl verstaubt.



    Und wenn ich schon physische Tonträger verschenke, dann fällt mir die CD (die übrigens jeder, der einen PC hat, abspielen kann) als Allerletztes ein. Vinyl erlebt nur im Musik-Mainstream eine Rennaisance. Abseits von Pop und Charts gibts eigentlich fast alles auch auf Vinyl. Ich kenne eigentlich so gut wie keinen Musikliebhaber, der keinen Plattenspieler hat. Und falls da doch einer ist, dann würd ich schauen, ob ich ihm nicht eher einen gebrauchten Plattenspieler schenken kann, als eine CD.

    • @Deep South:

      Im Großen und Ganzen stimme ich zu, Musik verschenke ich ebenfalls nur sehr selten. Nur was den PC angeht, taugt der inzwischen kaum mehr zum Abspielen, weil er kaum noch vorhanden ist. In meinem Umfeld haben ganz viele Laptops und die haben heute kaum noch ein CD-Laufwerk.

      • @Markus Schäfer:

        Ein USB-DVD-Brenner kostet 30 oder 40 Euro, und kann auch ganz ordinäre CDs brennen. Die Software liegt dem Brenner üblicherweise auch bei.



        Sie müssen nur zwei Dinge beachten:



        1) brennen sie CD-R (einmal beschreibbare CD-Rohlinge) und nicht CD-RW (mehrfach beschreibbare und löschbare CDs). Erstere können, richtig gebrannt, jedes CD-Laufwerk lesen, beim zweiten ist die Kompatibilität öfters Glücksache. Außerdem halten CD-Rs viel länger und sind weniger empfindlich, z.B. bei zuviel Sonnenlicht. Meine vor 25 Jahren gebrannten CD-Rs liest meine Hifi-Anlage immer noch.



        2) Richtig brennen:



        2a) als Musik-CD, nicht als Daten-CDs mit Musik im mp3-Format. Letztere kann zwar jedes CD/DVD-Laufwerk eines Computers lesen, aber nicht jeder CD-Player.



        2b) eventuell die Brenngeschwindigkeit reduzieren: wer mit 24facher oder gar 32facher Geschwindigkeit brennt,erzeugt öfters Ausschuß. Geschwindigkeit auf 4 oder 8 fache Geschwindigkeit runterdrehen: es gibt keinen Ausschuß, und auch empfindliche CD-Laufwerke haben keine Probleme mehr.

      • @Markus Schäfer:

        Die externen Laufwerke mit USB-Anschluß kosten zwischen 30 und 100€. Und lesen die Bits einigermaßen zuverlässig aus. Dann brauchts eine anständige digital-analog-Kette - und es geht. Wenn man will. Und da liegt bei U30 der Haken. Sie glauben, die streaming - Server werden ewig für sie laufen...ohne viel zu kosten....

  • Man sollte Kolumnen ja nie all zu ernst nehmen, dennoch möchte Waltraud Schwab etwas damit vermitteln.

    Zitat: "Musik verschenken ist etwas Intimes"



    Dieser Satz ist in diesem Zusammenhang wohl etwas unglücklich gewählt. Denn es wird primär eine CD verschenkt und keine Musik.

    Zitat: "Schallplatten sind allerdings etwas für Spezialist*innen, antworte ich. CDs sind auf Augenhöhe."



    Hier habe ich mich am meisten gewundert, denn die gute Tonbandkassette wird mit keinem Wort erwähnt. Und da beginnt auch die generelle "Kritik" an der CD. Sie ist ein Teil der Technikgeschichte - mehr aber auch nicht. Falls noch jemand in CDs verliebt ist, dann ist das ausschließlich eine persönliche Reminiszenz. Man kann auch ein Spotify-Abo verschenken. 😉

    Zitat: "Denn ich verschenke nur, was etwas in mir zum Schwingen bringt, mich berührt"



    Ich verstehe es nicht, dass Personen gerne etwas von sich verschenken möchten, in der Hoffnung es findet beim anderen Anklang. Es geht meistens in Hose beziehungsweise das Geschenk landet früher oder später ganz unten im Stapel. In diese Kategorie fallen auch Parfums und sonstigen Düfte.

    • @Mopsfidel:

      Schenken ist wie Tanzen: Es hilft nur .... üben, üben, üben....

    • @Mopsfidel:

      Wenn Sie "Tonbänder" oder "Bandmaschinen" geschrieben hätten, würde ich ein kleines Stück mitgehen und zustimmen. Aber die Standard-Tonbandcassette liefert nicht die Klangqualität die man heute erwartet.



      Spotify-Abos zu verschenken - so etwas versteh ich gar nicht: Es geht beim Geschenk um die Bemühung, etwas individuell Passendes (!) für die Person zu geben. Spotify uäm hinzugeben heißt: Hier hast Du 100 Millionen Songs, such Dir gefälligst selbst was raus, mir ist das zu mühsam.



      Es ist wie bei jedem Geschenk: Man kann daneben liegen.



      Man verschenkt ja auch keine Mitgliedschaft in einem Buchclub. Sondern ein passendes Buch.

      • @Monomi:

        "Man verschenkt ja auch keine Mitgliedschaft in einem Buchclub. Sondern ein passendes Buch."



        Ich möchte gar nicht näher hinterfragen, wie viele Bäume sinnlos abgeholzt und zu Papier verarbeitet werden, damit geschenkte Bücher im Regal bei den anderen geschenkten Büchern landen, die nie gelesen werden.

        Wenn mir jemand was bedeutet, muss ich dazu keinen materiellen Krimskrams verschenken mit dem großen Potential, dass mein Geschenk nicht den Geschmack trifft. Denn Geschenke sind all zu oft nur eine Schuldbefreiung.