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Mahnmal gegen „Arisierungs“-GeschäfteCrowdfunding gegen das Vergessen

Der Logistikkonzern Kühne und Nagel will einen pompösen Neubau. Wir wollen ein Denkmal, um an die NS-Geschäfte der Firma zu erinnern.

Was ihre NS-Vergangenheit angeht, ist die Firma Kühne und Nagel, nun ja: vernagelt Foto: imago/Eckhard Stengel

Bremen taz | 15.340 Euro hat die taz in fünf Tagen per Crowdfunding gesammelt (Stand: Dienstagabend), um ein Zeichen zu setzen: ein Zeichen gegen die Geschichtsbeschönigungen des weltweit drittgrößten Logistik-Konzerns, Kühne und Nagel.

Die Megaspedition feiert das Jubiläum ihrer Gründung in Bremen vor 125 Jahren mit einem bunt-nostalgischen History Marketing, das entscheidende Dimensionen zu übertünchen versucht: so das Faktum, dass sich Kühne und Nagel im „Dritten Reich“ das Monopol für den Abtransport des gesamten Besitzes der aus Westeuropa deportierten jüdischen Bevölkerung sicherte. Anlässlich des Jubiläums hat das Unternehmen angekündigt, seinen Stammsitz in Bremen neu, größer und höher zu errichten. Bremens rot-grüner Senat will dem Unternehmen dafür einen bislang öffentlichen Platz an der Weser verkaufen, und das zu einem Vorzugspreis von rund 900 Euro pro Quadratmeter.

Hier setzt die taz-Aktion an: Wir machen ein etwas höheres Kaufangebot und thematisieren damit nicht nur die beabsichtigte Vorzugsbehandlung für den Investor. Ein Investor, der immerhin 1.000 Arbeitsplätze in der Stadt sichert. Sondern wir nehmen damit auch Bezug auf dessen Geschichtsbeschönigungen. Denn auf „unseren“ vier Quadratmetern soll ein Denkmal entstehen: ein Denkmal für die „Arisierungs“-Geschäfte und deren Verdrängung.

In Gegensatz zu Mehrheits-Aktionär Klaus-Michael Kühne, der es kategorisch ablehnt, für den städtebaulich sehr exponierten Ort einen Architekten-Wettbewerb zuzulassen, wird die taz einen Gestaltungswettbewerb ausloben. Wie kann man die staatlich organisierte „Verwertung“, die Ausräumung und den lukrativen Transport von fast 70.000 Wohnungseinrichtungen bildlich fassen? Geht es um in Beton gegossene Möbel oder doch eher um eine überdimensionale Salami? Denn nach langem Abwiegeln und Leugnen praktiziert Kühne und Nagel jetzt eine Salami-Taktik, deren Scheiben äußerst dünn sind.

Dass sich die taz mit ihrer Aktion auf Kühne und Nagel fokussiert, hat also zwei Gründe: der schiere Umfang von deren „Arisierungs“-Geschäften – und die heutige Haltung des Unternehmens. Zunächst wollte die taz lediglich 4.400 Euro sammeln, um ein Angebot für „vier Quadratmeter Wahrheit“ abgeben zu können. Auf Grund der großen Resonanz werden wir jetzt weiter für ein Denkmal sammeln. Je mehr Unterstützung wir bekommen, desto unübersehbarer wird es – und damit die Erinnerung an Geschäfte, die Teil des größten Raubmords der bisherigen europäischen Geschichte waren.

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9 Kommentare

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  • ... bis in die "feinsten kreise"

     

    so wurde der bankier münchmeier zu einem der größten großgrundbesitzer

    in hamburg. er riß sich in der ns-zeit mit einem kompagnon eine jüdische bank unter den (...) nagel.

     

    war dem vernehmen nach berater adolf hitlers im ostausschuß der deutschen wirtschaft zur ausplünderung der annektierten gebiete osteuropas.

     

    die blaupausen des ostausschusses wanderten nach dem krieg in der alten brd in die schubladen des (...) gesamtdeutschen ministeriums: "gebrauchsanweisungen" für den tag x wenn die kombinate der ddr wieder "uns" gehören.

     

    münchmeierst tochter birgit breuel war die dritte treuhandchefin. kontinuitäten in den "feinsten kreisen"...

    • @Gion :

      jaja.

      da gibt es ganz viele nette verbindungen und verwandtschaftungen in den "höheren" "fei(n)sten" kreisen. es ist doch wichtig, die kontinuitäten zu wahren und über die generationen nachhaltig zu organisieren.

  • Finde die Aktion gut,aber "SART" hat nicht Unrecht,bisschen mehr Info über das Verhalten von Kühne&Nagel im Einzelnen wäre schon angebracht.

    • @Markus Müller:

      Gesehen, dass sich der Textteil " so das Faktum, dass sich Kühne und Nagel im „Dritten Reich“ das Monopol für die Verwertung des gesamten Besitzes der aus Westeuropa deportierten jüdischen Bevölkerung sicherte." farbig abhebt? Das ist ein Link! Einfach mal draufklicken, da gehts zu den gewünschten Infos.

  • wider dem vergessen!

  • "mit einem bunt-nostalgischen History Marketing"

     

    Das wie genau aussieht?

     

    Für so einen Artikel inkl. dem Hinweis auf das eigene Crowd-Funding wäre es schön, ein bisschen mehr Infos über das ganze zu haben.

     

    So ist das mehr taz-Hallihallowirmachenwas-Eigenwerbung als sonst irgendwas.

    • @sart:

      ... und was sollte an einer Eigenwerbung der taz, wenn sie denn der taz hilft und sie auch "politisch-ästhetisch" dazu passt, schlecht sein?

      • @Der Allgäuer:

        Eine solche offensichtliche Marketing-Aktion hätte wenig mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit von K+N zu tun; im Gegenteil man macht dann ein Geschäft mit dem Geschäft der Verwertung des Besitz der jüdischen Bevölkerungen.