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Laufzeitverlängerung der Isar 2Münchner Grüne wanken

Der Strommangel in Bayern beflügelt die Debatte über eine Laufzeitverlängerung. Aber nur solange keine neuen Brennelemente notwendig werden.

Innerhalb der einstigen Anti-AKW-Partei mehren sich Stimmen, die für eine Laufzeitverlängerung sind

Tübingen taz | Die angespannte Stromversorgung in Bayern im Zuge des Ukrainekriegs treibt die Grünen in die Enge – inzwischen schließen einige von ihnen eine Laufzeitverlängerung für das bayerische Atomkraftwerk Isar 2 nicht mehr kategorisch aus. „Sollte der Stresstest des Bundeswirtschaftsministeriums ergeben, dass München ein Engpass bei der Stromversorgung droht, darf ein Streckbetrieb von Isar 2 kein Tabu sein“, sagte kürzlich die Zweite Bürgermeisterin von München, Katrin Habenschaden (Grüne).

Zugleich griff sie die CSU scharf an. Sie habe „Bayern von russischer Energie abhängig gemacht“. Die Staatsregierung habe in den vergangenen Jahren den Ausbau der erneuerbaren Energien verschlafen oder gar aktiv verhindert.

Unabhängig vom Zustand der bayerischen Energieversorgung sind solche Töne aus jener Partei, die aus der Anti-Atom-Bewegung hervorging, natürlich brisant – obwohl die Münchner Grünen zugleich betonen, dass es ihnen allenfalls um ein paar zusätzliche Monate geht. Im Unterschied zu den Reaktoren Emsland und Neckarwestheim 2, die ebenfalls Ende 2022 vom Netz sollen, hat Isar 2 Brennstoffreserven über den Jahreswechsel hinaus.

Es soll sich um etwa fünf Terawattstunden handeln; das entspräche einem halben Jahr Laufzeit, ohne dass zusätzliche Mengen Atommüll entstünden. Aus Sicht der Endlagerung mache es auch keinen Unterschied, ob die Brennelemente voll ausgenutzt werden oder nicht, heißt es beim Öko-Institut in Darmstadt.

Es gehe lediglich um einer paar Monate mehr

Ein Sprecher der Betreiberfirma PreussenElektra sagte, der Reaktor könne über den Jahreswechsel hinaus weiterlaufen, wenn dies „von der Regierung ausdrücklich gewünscht“ werde. Entsprechend lizenziertes Personal sei innerhalb des Konzerns ausreichend verfügbar.

Für die Münchner Grünen ist klar, dass es in dieser Debatte lediglich um ein paar Monate längere Laufzeit und allein um den Reaktor Isar 2 geht. Eine Beladung des Reaktors mit neuen Brennelementen lehnen sie auch weiterhin ab. Deren Beschaffung brauche „mindestens 12 bis 18 Monate“, sofern sich „kurzfristig überhaupt ein Hersteller findet, der kein russisches Uran verwendet“.

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10 Kommentare

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  • Nur so aus reiner Neugier: Was passiert denn nach den „Paar Monaten Laufzeitverlängerung“ ?



    Wird dann der fehlende Strom durch „grünes“ Frackinggas ersetzt oder haben wir die Energiewende in ein Paar Monaten vollbracht?

  • Endlich bewegt sich auch etwas bei SPD und Grünen.

    • @Waage69:

      In Richtung Abgrund der strahlenden Zukunft.

    • @Waage69:

      Es bewegt sich was ... aber ich fürchte das sind nur die Haare im Wind der von einem Ohr zum anderen durch den leeren Schädel weht...

      • @Bolzkopf:

        Der eine sagt so, der andere so ;-)

  • Aber... vielleicht... können wir ja beim Uran... mit Russland... so eine kleine Ausnahme...?

    Wir sind Junkies. Kommen nicht von der Nadel. Erbärmlich.

    • @tomás zerolo:

      In dem Fall wär's aber nicht nur ne Nadel sondern ne benutzte, schlimmstenfalls schon etwas rostige und eben wortwörtlich verlängerter Stoff. Abhängigkeit ist keine Schande und wohl kaum je ne freie Entscheidung, aber es ist eine Sache beizeiten etwa der Meinung gewesen zu sein, dass Safer Use (!) vorausgesetzt und im Hinblick auf den Klimawandel die Atomspritze im Zweifel und in der Reihenfolge zumindest besser gewesen wäre als Kohle und i.Ü. auch Gas. So bis dahin (!) etwa auch meine Meinung, leider nicht die insbesondere der (meisten) Grünen. Es ist eine ganz andere Sache und jetzt sollte man zusehen, den abgelaufenen Stoff nicht einfach zu verballern, weil er nun mal schon/noch da ist, das ist recht offensichtlich keine so gute Idee. Ob es für genau diese Leute eine ist, sich ausgerechnet jetzt noch diese Blöße zu geben, wo es nicht "nur" verantwortungslos wär sondern anges. einer (!) relevanten Anlage ja auch komplett überflüssig, müssen die selbst entscheiden. Ich finde es sieht ziemlich schräg aus.

  • Na klar, so lange keine neuen Brennstäbe gebraucht werden ..



    Dass mit zunehmender Brenndauer der Plutoniumanteil überproportional steigt (durch Neutroneneinfang) und dadurch der Atommüll nochmehr strahlt wird schön unter den Teppich gekehrt.

  • Würden die Bemühungen um Energieeinsparungen doch nur mit annähernd ähnlichem Engagement und Flexibilität geführt wie die Debatte um die Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen Uralt-Reaktoren, die absehbaren Probleme wären schnell erheblich kleiner. Wo bleiben Tempolimit, Sonntagsfahrverbot, Verbot von Leuchtreklame, ... ?

  • "Für die Münchner Grünen ist klar, dass es in dieser Debatte lediglich um ein paar Monate längere Laufzeit ... geht."



    Na, da kann man mal abwarten, was aus den hehren Absichten wird, falls sich irgendwo doch noch ein paar Brennstäbe finden lassen...