Laufzeitverlängerung der Isar 2: Münchner Grüne wanken
Der Strommangel in Bayern beflügelt die Debatte über eine Laufzeitverlängerung. Aber nur solange keine neuen Brennelemente notwendig werden.
Zugleich griff sie die CSU scharf an. Sie habe „Bayern von russischer Energie abhängig gemacht“. Die Staatsregierung habe in den vergangenen Jahren den Ausbau der erneuerbaren Energien verschlafen oder gar aktiv verhindert.
Unabhängig vom Zustand der bayerischen Energieversorgung sind solche Töne aus jener Partei, die aus der Anti-Atom-Bewegung hervorging, natürlich brisant – obwohl die Münchner Grünen zugleich betonen, dass es ihnen allenfalls um ein paar zusätzliche Monate geht. Im Unterschied zu den Reaktoren Emsland und Neckarwestheim 2, die ebenfalls Ende 2022 vom Netz sollen, hat Isar 2 Brennstoffreserven über den Jahreswechsel hinaus.
Es soll sich um etwa fünf Terawattstunden handeln; das entspräche einem halben Jahr Laufzeit, ohne dass zusätzliche Mengen Atommüll entstünden. Aus Sicht der Endlagerung mache es auch keinen Unterschied, ob die Brennelemente voll ausgenutzt werden oder nicht, heißt es beim Öko-Institut in Darmstadt.
Es gehe lediglich um einer paar Monate mehr
Ein Sprecher der Betreiberfirma PreussenElektra sagte, der Reaktor könne über den Jahreswechsel hinaus weiterlaufen, wenn dies „von der Regierung ausdrücklich gewünscht“ werde. Entsprechend lizenziertes Personal sei innerhalb des Konzerns ausreichend verfügbar.
Für die Münchner Grünen ist klar, dass es in dieser Debatte lediglich um ein paar Monate längere Laufzeit und allein um den Reaktor Isar 2 geht. Eine Beladung des Reaktors mit neuen Brennelementen lehnen sie auch weiterhin ab. Deren Beschaffung brauche „mindestens 12 bis 18 Monate“, sofern sich „kurzfristig überhaupt ein Hersteller findet, der kein russisches Uran verwendet“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos