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Last Christmas und GemaKeine Gnade für Weihnachtsmärkte

Jahrelang sollen Weihnachtsmärkte die Gema beschummelt haben, darum sollen Gebühren steigen. Hits wie „Last Christmas“ zu spielen wird nun richtig teuer.

Das kostet! Das Knappen Quartett aus Bochum bei der Eröffnung des Weihnachtsmarkts am 16. November in Herne Foto: Funke Foto Services/imago

W eihnachten ist eine besondere Zeit, auch musikalisch. Spätestens wenn das erste Mal ‚Last Christmas‘ im Radio ertönt, ist es wieder so weit. Musik an Weihnachten schafft eine besondere Atmosphäre. Auf Weihnachtsmärkten und Weihnachtsfeiern fördert sie die Geselligkeit, im Handel kurbelt sie das Weihnachtsgeschäft an.“ So schön schreiben mechanische Ly­ri­ke­r*in­nen von der Gema aktuell auf ihrer Homepage über die für viele Menschen schönste Zeit des Jahres.

Und dieses Jahr hat uns die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, wie die Gema mit vollem Namen heißt, ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Bislang quollen die am letzten Weihnachtsfest übergebenen Herzen derart aus allen Weihnachtsmarktlautsprechern, dass man sich schon vor dem zwölften Glühwein übergeben musste.

Aber in diesem Jahr herrscht himmlische Ruhe. Na ja, nicht ganz. Aber immerhin Ruhe vor Wham & Co. Chris Rea hat seine Füße auch schon auf dem heiligen Grund und muss nicht mehr for Christmas homedriven.

Und angesichts der durch den Klimawandel drohenden Extremwetterlagen noch „White Christmas“ zu grölen und trotzig „Let it snow!“ zu fordern, verbietet sich eh von selbst.

Preissteigerung um 1000 Prozent

All überall auf den Tannenspitzen klingen jetzt Klingglöckchen klingelingeling, für die Kinder wird’s morgen was geben und alles singt von der stillen, heiligen Nacht und dem lachenden Owi. Und das liegt an der Gema. Denn die kassiert auch auf den Weihnachtsmärkten für die von ihr vertretenen Künst­le­r*in­nen und Labels. Schließlich hat so eine Verwertungsgesellschaft dafür zu sorgen, dass die Ur­he­be­r*in­nen des weihnachtlichen Liedguts auch was von der Geselligkeit haben und am angekurbelten Handel beteiligt werden.

Dieses Jahr hat die Gema dabei die Preise drastisch raufgesetzt. Nach eigenen Angaben auch deshalb, weil die Weihnachtsmärkte bzw. die Stände dort jahrelang geschummelt haben sollen. Fast überall seien die Angaben zur beschallten Fläche, nach der sich die Gebühr berechnet, taktisch kleiner als in der Realität ausgefallen. Was früher ein paar Euro fuffzich kostete, geht jetzt also in Einzelfällen bis zu 1.000 Prozent rauf.

„Gibt es dann auch ne Gema-Polizei, die für lizenzpflichtige Weihnachtsliederkennung ausgebildet ist und saftige Strafgebühren durchsetzen kann“, fragt die Mitbewohnerin. Bestimmt, weshalb Weihnachtsmärkte landauf, landab die urheberrechtlich geschützten Christmas-Hits von der Playlist geschmissen haben. Oh du Fröhliche!

Denn der Weihnachtsmarkt geht musikalisch dadurch keinesfalls den Bach runter. Mit der Gema-freien Musik von Opa Hoppenstedt und dem klassischen Weihnachtsliedgut macht also keiner was falsch. Und nun jauchzet, frohlocket, lobpreis-e-he-t die Gema.

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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13 Kommentare

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  • Nope,auch wenn die Weihnachtsmärkte nur Rechtefreies ( ist ein Unterschied zu Gemafrei, jeder Titel hat eigene Rechte und muss nicht von der Gema wahrgenommen werden im lizenzpflichtig zu sein) im Regelfall übelst schlechte kostenlos Musik abdudeln will, muss



    Der Markt jeden einzelnen dieser Titel und die Spielänge exakt gegenüber der Gema und ggf. anderen Lizenzanspruchdberechtigten deklarieren.Hölkenaufwand und rechtssicher für Nichtprofis die nichts anderes machen, kaum zu leisten.Deshalb bietet ( das muss die Gema sogar) jeder Kneibe, Club oder sonstwas,sich über die Nutzing des jeweiligen Tarifs rechtssicher davon entbinden zu lassen. Rechtssicher auf für Titel, die nicht von der Gema vertreten werden.Somit ist Inanspruchnahme des Gema Tarifs eine sehr schlankes Angebot mit pay 1 for All, rechtssicher alle Musik der Welt nutzen zu dürfen, im damit den Konsum von Becksbier und Ikeaglühwein für 5€ mächtig in die Höhe zu treiben



    Deren Umsatz steigt übrigens jährlich mächtig an. Könnte man doch auch boykottieren und stattdessen das Bier selber brauen.Eigenes Blockflötenspiel von Selbstkompositionem sind übrigens von Gema Zahlungen und Anmeldung befreit.Also nur zu.

  • Mal (eine nicht ganz ernst gemeinte🤣)Frage:



    Ist das geistige Eigentum von Wham "Last Christmas " denn wirklich Schützenswert?



    Aufm Weihnachtsmarkt war mir das Gedudel herzlich egal, gab ja Glühwein. Bitte 100000 Prozent



    Gebühr für nervendes Einkaufszentrum / Supermarktlautsprechergegröle, da wird mir wirklich schlecht...

  • Um " Last Christmas" ist es nicht schade.

    • @aujau:

      Ganz recht! Das Abspielen dieser Schmonzette müßte als akustische Körperverletzung unter Strafe gestellt werden!

  • Besser sollten sie die Gebühren auf Radio und Läden beschränken und von denen vom 1.11. bis zum 23.12 pro abgespielten Weihnachtslied 8888€ verlangen. Ein Hoch der Ruhe ;-)

  • Wie soll man bloß einen Weihnachtsmarkt ohen Musikgedugel ertragen? Meine Lösung, ein, zwei Glühwein mehr und alles wird gut.

  • Es gibt sehr schöne Weihnachtslieder aus den Regionen. Die könnte man auch spielen. Ober sogar von örtlichen Chören singen lassen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Auch das kostet Geld. Selbst Aufnahmen von Liedern aus dem 17.Jhdt hat jemand aufgenommen und muss dafuer bezahlt werden. Ist doch egal ob der Gluehwein 5 oder 6EU kostet. Dann lieber einen Musiker finanzieren.

      • @Charlie Foxtrot:

        "Selbst Aufnahmen von Liedern aus dem 17.Jhdt hat jemand aufgenommen und muss dafuer bezahlt werden."

        Gilt das auch, wenn der örtliche Chor singt?

      • @Charlie Foxtrot:

        Die Gema sammelt Geld ein für die Texter und Komponisten, nicht für die Aufführenden.

      • @Charlie Foxtrot:

        Nope. Aufnahmen sind Tonträgerrecht, dies wird von der GEMA nicht vertreten. GEMA vertritt KOmponisten und Textdichter. Kompositionen aus dem 17 Jhd. dürfen ohne Gema oder andere Zahlung mit der eigenen Flöte oder mit der eigenen CD Pressung vorgetragen werden. Wird stattdessen von einem Tonträger Dritter geduldet, ist das gegenüber den Tonträger Hersteller zu lizensieren, oder man bezahlt das Pauschal mit Zahlung an die GVL. Diese rechnet dies das mit den Tonträgerherstellern ab. Ist doch toll was es alles gibt, damit Musik mit einfacher Handhabung unds chlanker Zahlung rechtssicher abgespielt werden dürfen, einfach so, ohne jeden einzelnen Rechteinaher zu fragen und Einzellizenzvereinbarungen abschließen zu müssen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Oder selber singen! Mit ein paar Glühwein kann das jede(r).



      Ich freue mich schon.

      • @celcon52:

        Du kennst die GEMA nicht. Da müssen nur neoliberale, geldgeile Undercover-Agenten herumlaufen. Wenn die jemanden erwischen, der selbst singt, wird es mindestens eine Abmahnung geben.

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        Hierzu passend 06:40