Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Bronze für die Linke in Magdeburg
Eigentlich wollte die Linken-Politikerin Eva von Angern neue Ministerpräsidentin von Sachsen-Anhalt werden. Eigentlich.
Das ist gleichwohl ein neuer Negativrekord im einstigen Stammland. Vor fünfzehn Jahren wählten noch 24 Prozent der Sachsen-Anhalter:innen die Linke, vor fünf Jahren waren es 16 Prozent. Es wäre aber ungerecht, von Angern diesen Tiefpunkt allein anzulasten.
Eigentlich hat die 43-Jährige viele Eigenschaften, mit denen eine Linken-Politikerin in Sachsen-Anhalt punkten kann. Sie ist Landestochter durch und durch: In Magdeburg wurde sie als Tochter einer Geschichtslehrerin und eines Polizisten geboren, wuchs dort auf. Sie studierte das grundsolide Fach Jura an der Universität Halle-Wittenberg und lebt heute mit ihrem Mann, ihren drei Jungs und zwei Katzen in Madgeburg. Mit 20 Jahren trat sie in die damalige PDS ein, seit 2002 sitzt sie im Landtag, wo sie sich, fachlich kompetent, unter anderem um die Themen Gleichstellung und Rechtspolitik kümmert. Trotz der langen Parteikarriere wirkt sie noch recht frisch und unverbraucht. Erst seit Dezember 2020 leitet sie die Fraktion als Co-Chefin einer Doppelspitze.
Wieder setzte die Linke auf ein Ost-Thema
Die Kehrseite ist freilich, dass kaum jemand sie kennt: Nur ein Viertel der Wähler:innen hatte schon mal von ihr gehört. Doch dieses Schicksal teilte sie mit den Spitzenkandidat:innen der anderen Parteien, mit Ausnahme von Reiner Haseloff.
Am 06. Juni 2021 hat Sachsen-Anhalt einen neuen Landtag gewählt. Die CDU wurde mit deutlichem Abstand zur AfD stärkste Kraft.
Die Linke in Sachsen-Anhalt liegt also im Trend, und zwar auch im Vergleich mit den übrigen Landesverbänden. Außer in Thüringen haben sich die Wahlergebnisse der Post-PDS in den östlichen Bundesländern halbiert. Die Generation der rüstigen DDR-Rentner:innen stirbt aus, die Mitgliederzahlen sinken und mit dem Aufstieg der AfD war auch das Image als Protest- und Kümmererpartei im Osten dahin.
In Sachsen-Anhalt versuchte es die Linke noch einmal mit dem Ost-Thema: Mit dem Wahlkampfplakat „Nehmt den Wessis das Kommando“ erinnerte sie daran, dass die Menschen im Osten auch 30 Jahre nach der Wende weniger verdienen und seltener Chefposten bekleiden. Obwohl das Plakat doch nicht in Serie ging, gelang es der Linken, ein kontrovers diskutiertes Thema zu setzen. „Ein Volltreffer“, kommentierte von Angern zufrieden: Für die Staatskanzlei hat es nicht gereicht, trotzdem erreicht die Linke zweistellige Werte. Das dürfte für Erleichterung sorgen.
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