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Kritik an Greta ThunbergKeine Heilige, aber eine Visionärin

Die Debatte über Thunberg ist infantil. Weder kann noch muss sie allein die Welt retten. Von der Überhöhung ihrer Person profitieren ihre Gegner.

Warum sollte Greta die Welt alleine retten sollen? Foto: ap

Berlin taz | Greta Thunberg hat das Lebensgefühl vieler Menschen in einem Satz zusammengefasst: „Ich will, dass ihr in Panik geratet!“ Weil der Klimawandel uns zerstört, und die meisten Menschen fressen weiter, als hätten sie damit nichts zu tun. Wer die apokalyptische Dringlichkeit, das Vorwurfsvolle, die Aufforderung zum revolutionären Handeln teilt und sieht, wie eine junge Frau mit klaren Worten die verderbte Welt vor sich hertreibt, die uralten Erzählungen von Schuld und Sünde triggert und für eine gute Sache nutzt, der liebt sie. Wem diese Ökos schon immer auf Nerven gingen, der hasst sie.

So werden Ikonen geboren: Die öffentliche Thunberg ist eine Projektionsfläche, ein Medienphänomen, sie radikalisiert, sie entlarvt viele vermeintliche Klimaschützer als Maulhelden. Einfach weil sie es kann: Sie muss nichts umsetzen, keine Kompromisse schließen, keine Wahlen gewinnen. Genau darin liegt ihre größte Stärke und ihre größte Verletzlichkeit.

Klimaschutz ist ein moralischer Imperativ geworden, ein Dauerappell und die Beilage zu jedem verdammten Schnitzel. Niemandem ist der Döner aus dem Mund gerissen worden, keine Mallorcareise ist einen Cent teurer, aber ein Teil der Öffentlichkeit fühlt sich eben in seiner inneren Ruhe behelligt.

Die vorgetragenen Argumente werden denn teilweise grotesk. „Das Gefühl, moralisch auf der richtigen Seite zu stehen, fördert die Intoleranz und – im schlimmsten Fall – die Aggressivität“, schreibt der Rechtswissenschaftler Volker Boehme-Neßler mit Hinweis auf Fleischsteuerdebatten auf Zeit Online. Zwar sind durch vernünftige Argumente begründete, moralische Standpunkte die Grundlage jedweden Diskurses – doch das kann man schon mal vergessen, wenn es um die Wurst geht.

Ein Meisterstück der Dema­gogie lieferte der Journalist Christopher Caldwell in der New York Times ab, der behauptet, Greta Thunberg sei im Konflikt mit der Demokratie selbst, weil ihre Argumente keine Alternativen zuließen. Klimawandel sei zwar eine Gefahr, „aber zu sagen, ‚Wir können nicht warten‘, heißt, sich ein ebenso gravierendes Problem einzuhandeln“, schreibt er. Weil eben viele Menschen andere Prioritäten als das Klima hätten.

Klimaschutz ist nun ein Dauerappell und die Beilage zu jedem verdammten Schnitzel

Caldwell nennt also ein Argument Thunbergs, das der Dringlichkeit, als schlicht nicht zulässig. Ein Muster, das sich in Deutschland wiederfindet: Da ist die Freiheit selbst in Gefahr, allein wenn diskutiert wird, Konsum zu verteuern. Natürlich kann sich eine Gesellschaft nach Austausch der Standpunkte auf weniger Billigwurst und weniger Billigflüge einigen.

Das Problem ist, dass den meisten Gegnern dieser Maßnahmen nicht in den Kopf will, dass politische Positionen, die sie immer vertreten haben, die Klima­krise nicht lösen: Technologie und freie Märkte allein reichen nicht. Aber wenn der intellektuelle Stolz verletzt ist, muss wohl die Freiheit bedroht sein. Das nennt sich dann weltanschauliche Pfadabhängigkeit.

Thunberg wirkt wie ein Katalysator, sie beschleunigt die gesellschaftliche Reaktion auf solche Denkfehler. Das Problem ist, dass nun Thunberg selbst als moralische Instanz wahrgenommen wird. Die Überhöhung ihrer Person treiben auch ihre Gegner lustvoll voran. Sie sei gehypt und instrumentalisiert: „Von weltweiten Massenmedien, linken Aktivisten, Umweltaktivisten, Geschäftemachern, Medienmachern, selbst von der radikalen Antifa und (…) von jedem grünen Parteienpflänzchen“, schreibt Birgit Kelle auf Focus Online.

Scheitert die Ikone Thunberg an ihrem eigenen Anspruch, so der Gedanke, werden die moralischen Appelle hinter dem Klimaschutz an sich als heuchlerisch entlarvt. Dass, wie die taz enthüllte, für Thunbergs Atlantiküberquerung im Segelboot mehrere Flüge von Begleitpersonen nötig sind, ist tatsächlich ein Problem: Thunberg hat sich in ihren Bemühungen, es allen recht zu machen, verrannt. Ihr Team hat einen Fehler gemacht. Doch das kann ihr nur guttun – nur Heilige machen keine Fehler.

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45 Kommentare

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  • „Von der Überhöhung ihrer Person profitieren ihre Gegner.“

    Ich beobachte, dass es auch ihre Gegner sind die sie überhöhen.

    Wer das Thema „Greta Thunberg als Heilige“ aufs Tablet bringt sollte also darlegen wieso er es denkt oder, bei Kritik, aufzeigen wer Thunberg als Heilige überhöht hat,

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Waren sie schon einmal in einen Bahnausbesserungswerk? Da werden die Züge und Waggons auseinandergenommen, die Achsen demontiert, die Rädern nachgeschliffen, mit einem ungeheuren Energieauwand demontiert und wieder zusammengebaut, das hoffe ich zumindest. Beatmungsgeräte werden in regelmäßigen Abständen kontrolliert und instand gesetzt, warum soll das bei einer Hochleistungssegelyacht anders sein als bei einem Flugzeug. Eigentlich ist das Allgemeinwissen. Greta ist ein Symbol und gibt der jungen Generation eine Stimme. Wenn man nun hinterher rechnet wieviel CO2 im Anschluss an ihre Reise von der Crew verbraucht wird, dann hat das nichts mit Journalismus zu tun sondern zeigt die Kränkung der älteren Generation auf. Warum werden wir eigentlich nicht schon bei der Geburt entsorgt, da wir ja ab den 1. Tag schon Methan auspupsen und dadurch das Klimaziel nicht erreicht werden kann. Dabei ist es ganz einfach( Ich habe recherchiert). Kein Mensch>kein Fleischesser> weniger Rinder und Schweine> weniger Methan. Journalismus hat auch etwas mit Ethik und Vorsicht zu tun . Schade ich jemanden in der Sache ? Schade ich einer guten Idee? Wenn ich das nicht tue, mein lieber Jost, dann ist es eben “Bild-Zeitungs-Niveau”, und das musst Du dann eben aushalten.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Eine winzige Kleinigkeit habe ich noch zu bemäkeln: die Schlagzeile.

    Keine Heilige, KEINE Visionärin.

    Wohl aber eine Jugendliche, die große Wirkung erzeugt und deshalb bei diesem Thema eine wichtige Rolle besitzt.

    Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ihrer Kurzbeschreibung stimme ich zu.

      Eine Überschrift soll Interesse wecken, auf den Inhalt des Artikels eingehen, kurz sein, schnell ausgedacht werden, nicht langweilig daherkommen sowie zutreffend und wahr sein. Das ist nicht einfach. Oft legt nicht der Autor die Überschrift fest, sondern jemand anderes. Ich stelle mir das schwierig vor.

  • Der Artikel gefällt mir - mit Ausnahme des letzten Absatzes.

    »Dass, wie die taz enthüllte, für Thunbergs Atlantiküberquerung im Segelboot mehrere Flüge von Begleitpersonen nötig sind ...«, heißt es. Die taz hat genau das nicht »enthüllt«, sondern nur glauben gemacht. In dem Artikel von Jost Maurin fehlt jeglicher Beleg dafür, dass die Flüge wirklich »nötig« sind. Sie sind von den Seglern so gewollt. Es ginge auch ohne die Flüge. Mit Greta Thunberg haben diese Flüge nichts zu tun, selbst wenn sie von Anfang an von den Flügen gewusst hat.

    Die Schlussfolgerungen (»Problem«, »verrannt«, »Fehler«) sind damit falsch. Die Segler sind es, die Thunberg und ihrem Anliegen einen Bärendienst erweisen.

    Als Protestant kann ich mit der römisch-katholischen Bedeutung von »Heilige« wenig anfangen. Also betrachte ich auch Greta Thunberg nicht als solche. Alle Menschen machen immer wieder Fehler, auch Greta Thunberg. Aber hier kreiden die taz und Thunbergs Kritiker ihr einen Fehler an, den nicht sie zu verantworten hat.

    Die Überhöhung eines Menschen, hier Greta Thunbergs, haben im Wesentlichen die Medien, auch die taz, zu verantworten. Ich mache mir das nicht zu eigen.

    Es ist (momentan) sehr schwierig in unserer komplexen und von gegenseitigen Abhängigkeiten geprägten Welt, so zu leben, dass das Klima nicht schädlich beeinflusst wird. Das ist Folge von Versäumnissen hauptsächlich von Entscheidern in Wirtschaft und Politik, aber auch von jedem Einzelnen. Dass Greta Thunberg und die Bewegung Fridays for Future (FfF) uns jetzt darauf hinweisen, dass unser Lebensstil nicht mehr lange funktionieren wird, ist löblich. (Der Club of Rome hat darauf schon vor Jahrzehnten hingewiesen.) Das Problem ist nicht, ob man als Einzelner mal einige kg Kohlenstoffdioxid mehr als erforderlich ausstößt, sondern ob uns bewusst ist, dass ewiges Wirtschaftswachstum wie bisher uns zwangsweise (Naturgesetze!) in den Untergang führt. Es gilt radikal umzudenken! Und umsichtig zu handeln. Jetzt!

    • @ReiPar:

      Ich sehe das genauso! Wann lenkt die TAZ ein? Die Milchmädchenrechnung: zwei Passiere haften für die Jetsetsegler geht nicht auf, sondern wird genüßlich von allen Klimaleugnern bei BILD und Co. aufgegriffen. Kritisiert das denn niemand bei der TAZ selbst?

  • Gerade die Presse - und dort die Boulevard-Presse macht das gerne. Erst jemanden zur Halbgött*in schreiben und dann zu "entlarven", dass sie gar keine Halbgött*in ist. Das hilft natürlich ihren Gegener*innen. Schuld daran sind diese jedoch nicht. Schuld ist der Wunsch nach Einfachheit, nach einer klaren Rollenverteilung von Gut und Böse. Wer dann etwas gegen die Guten sagt, ist böse und wer die Bösen verteidigt, ebenso.



    Die Presse sollte solche Stereotype nicht fördern, sondern aufklären. Die taz macht das in Teilbereichen und in anderen Bereichen aber schwimmt sie im Mainstream mit und empört sich über alle, die die gewünschten Gut-Böse-Muster in Frage stellen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Zustimmung in Sachen Gut - Böse.

      In der Tat sind viele Menschen damit überfordert, dass die 'Guten' auch Böses tun können - und umgekehrt die 'Bösen' Gutes.

      Ein Beispiel aus Mafia-Filmen: Die Bosse lassen durch ihre Schergen ihre Gegner blutrünstig aus dem Weg räumen, um im Privatleben von herzerweichender Kinderliebe ergriffen zu sein.

      Diese Gleichzeitigkeit scheinbarer Widersprüche finde ich höchst faszinierend. Der ein oder die Andere verleugnet dies, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

      Das Gute muss zu hundert Prozent gut sein, das Böse zu hundert Prozent Böse. Anders geht es offenbar nicht. Dabei macht uns die populäre Kunst an vielen Beispielen vor, wie es doch geht. ManN muss es halt auch sehen wollen.

  • Greta Thunbergs Segelreise nach Amerika ist eine schöne moderne Parabel zum Thema: Das Gegenteil von 'gut' ist (manchmal) 'gut gemeint'. Es ist unmöglich, immer das Richtige zu tun. Darum haben Kritiker es immer leicht. Und darum sollte man eine 16-jährige nicht zu einer Klimaschutzikone machen, die zwangsläufig von Schlaumeiern und Klimawandelleugnern angreifbar wird. Greta sollte einfach weitermachen, weiterreden und weitermahnen. Alleine (meistens richtig) handeln kann sie sowieso nicht.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Haggi:

      Wohl wahr, wohl wahr.

      Als Schlaumeier (Kritiker) möchte ich nichts anderes, als dass GretaThunberg und ihr Team weitermachen. Und ich darf mir jedes Mal neu überlegen, ob ich Beifall klatschen - oder lieber nörgeln möchte.

      Wäre das was?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ja, das finde ich durchaus OK.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Na - dann einmal Butter bei die Fische: Der „Ich schütze das Klima“-Anteil der TAZ:



    Keine Printausgaben mehr (Papier, Druck, Versand, austragen, etc.), keine Flüge mehr, zur Arbeit kommt man/frau mit dem Rad, keine überflüssige Elektronik, „grünes“ Rechenzentrum, keine Arbeitsplatzdrucker, limitierte Ausdrucke, automatische Licht-ein/Licht-aus Schalter in der Gebäudeinfrastuktur, alle Arbeitsplatzrechner werden nach Arbeitsende heruntergefahren, zentrale Heizungs-/Lüftungssteuerung mit Wärmerückgewinnung, grüner Strom sowieso, keine Dienst-PKW und keine Dienstfahren mit Privat-PKW, optimierter Internetauftritt zur Rechenleistungsoptimierung, sharing mobility - d. h. keine individuellen Arbeitsplätze mehr sondern Standardarbeitsplätze zur gemeinschaftlichen 24/7-Nutzung, und und und.



    Na TAZ, wo kann denn hier das „haben wir“-Kreuzchen gesetzt werden? Ich kenne kapitalistische Wirtschaftsunternehmen, die haben vieles davon schon seit vielen Jahren. Zur Kostenoptimierung.

    • @97088 (Profil gelöscht):

      Kommentar auf Kindergartenniveau.

      • 9G
        97088 (Profil gelöscht)
        @Andreas J:

        Nö - Realismus!



        Tut weh - weiß ich.

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Andreas J:

        Geht natürlich garnicht, dass kleine Kinder Erwachsene mit Abitur auf etwaige Fehler hinweisen. Wo kommen wir denn hin wenn pubertierende Jugendliche klare Ansagen machen.



        Soviel zu Kindergartenniveau

    • @97088 (Profil gelöscht):

      Das kann man nur unterschreiben! Moderne (kapitalistische) Unternehmen sind in diesen Dingen oft weiter als die politischen oder medialen Lautsprecher.

      Es gibt nichts gutes, außer man tut es. (J.W.Goethe)

  • „Das Gefühl, moralisch auf der richtigen Seite zu stehen, fördert die Intoleranz und – im schlimmsten Fall – die Aggressivität“



    Dieser Satz stimmt zu 100%, allerdings will die Heuchlergemeinde das nicht wahrhaben. Passt so schlecht ins eigene Weltbild.

    Genau die Bekannten, die es während des Studiums kaum erwarten konnten sich nach einer Anti-Castor Aktion ins Flugzeug zu setzen um dann wahlweise nach Chile, Kuba , Ecuador (wegen dem revolutionären Geist) oder Backpacking in Thailand oder Australien (als links-alternative Altenative zum Pauschaltourismus) zu fliegen, schauen mich heute schief an weil ich täglich auf das Auto angewiesen bin um zur Arbeit zu kommen. Dabei war auch schon ab 2002 der Klimawandel ein Thema...



    Diese Bigotterie ist nur noch zum Ko***n.

  • Die taz hat also „enthüllt“, dass „für Thunbergs Atlantiküberquerung im Segelboot mehrere Flüge von Begleitpersonen nötig“ sind. Der abkupfernde Spiegel meint daraufhin, dass "laut einem Medienbericht mindestens sechs Langstreckenflüge nötig" seien. Es geht hier um den Anschlusstörn bzw. die "Rückfahrt" der Malizia 2. Diese wäre jedoch, wie Ihr Autor Jost Maurin nach einer kurzen Recherche hätte herausfinden können, auch problemlos mit einem oder zwei Skippern an Bord möglich. Wahr ist, dass Greta ein Gast an Bord ist, und das Malizia-Team anschließend zum business as usual übegeht. Warum wird dieser folgenschwere Fehler auch im auf diese sagenhafte „Enthüllung“ folgenden Artikel nicht berichtigt? Wo wird die Anreise dieser überflüssig vielen Besatzungsmitglieder denn durch Greta verursacht? Sie befeuern damit die braune Hexenjagd auf eine der herausragendsten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte. Nach Jahrzehnten trennen sich meine Wege und die der taz nun, und ich bin sicher, dass die Generation Greta diese auch nicht braucht.

    • @mikfrank:

      Soweit ich weiß fahren die extra für GT...also bitte keine fake news.

      • @charly_paganini:

        Greta gehört nicht zum Team Malizia und ist dahingehend Gast, aber das ist ja auch nicht der Punkt sondern dass die auf die Aktion folgende Crew der Malizia wohl aus fünf Leuten bestehen soll, die extra anreisen, was überhaupt nicht notwendig wäre und mit Greta absolut nichts zu tun hat.

        • @mikfrank:

          Sie wollen es wohl nicht verstehen...nur weil Greta an Bord ist, findet diese Reise überhaupt statt. Keine Greta, kein Crew die das Boot zurück segelt. Ganz einfach...man kann sich natürlich seine Welt so zimmern wie man es will.

  • Sie hat ein Anliegen und vertritt dieses. Gut.



    Die Überhöhung ist jedoch auf beiden Seiten entsetzlich nervig. Hosianna, kruziget Sie.



    Sorry, sie ist 16 und es gibt einen guten Marketingapparat im Hintergrund.



    Das Thema ist dringlich, aber statt Panik ist zügiges durchdachtes Handeln angesagt.

  • Zu Greta Thunberg gibt es interessante Gedanken von Herrn Onfray.

    www.welt.de/kultur...pitalismus-ab.html

    Eine 16jährige sagt das, was ihr Erwachsene solvieren. Greta ist das Medium der Green Okonomy. Darüber sollte man sich bei aller Begeisterung im Klaren sein.

  • thunberg möchte, dass wir endlich der wissenschaftl zuhören und ihre botschaft heisst: “it’s an emergency - das haus brennt!!”



    der taz artikel, der die segelfahrt relativieren soll, war kleinkariert und fördert ja gerade den unmut der rechten und klimaverleugner.



    und warum soll thunberg nicht bestaunt und “überhöht” werden? eine 16-jährige schülerin hat die ganze welt aufgerüttelt. und falls wir es noch schaffen, trägt sie einen massgeblichen anteil daran. das mindeste wäre der friedensnobelpreis...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Ruby River:

      Mal schön auf dem Teppich bleiben.

      Zum Einen kann nur dann jemand wachgerüttelt werden, wenn er am Schlafen ist. Andernfalls wäre er ja schon wach.

      Die 'ganze Welt' ist ebenso unangemessen überhöht wie der Friedensnobelpreis. Wobei: wenn ich mir die Liste anschaue, so sehe ich viele, die den Nachweis der Berechtigung bis heute nicht erbracht haben.

      Friedensnobelpreis abschaffen wäre in diesem Zeitalter permanter Inszenierungen die klügere Variante.

    • @Ruby River:

      Nein, der Artikel ist nicht kleinkariert, sondern Teil der medialen Aufmerksamkeit. Auch wenn das nach Ihrer Auffassung den "Unmut der Rechten und Klimaverleugner" fördert, so what! Ich finde es richtig und wichtig, dass der ganze Teil der Geschichte erzählt wird, also auch wie es nach der Ankunft in New York weitergeht, wenn keine Kameras mehr hinsehen. Nur so kann vermieden werden, dass wir uns immer mehr in Verlogenheits-Elfenbeintürmen gegenseitig die Welt bzw. die eigenen "Heilsversprechen" schönreden. Und eine 16jährige Schülerin kann angesichts ihrer stringenten Haltung bestaunt, sollte aber keinesfalls überhöht werden. Quasi-religiöser Budenzauber, den manch einer vllt. gern hätte, schadet zur Zeit mehr als die harte sachliche Auseinandersetzung mit Fakten!

  • Greta ist gewiss keine "Heilige". Von lebenden Personen und überhaupt außerhalb des katholisch-christlichen Umfelds von "Heiligen" zu sprechen ist ohnehin Quatsch.

    Greta Thunberg ist eine junge Frau von gerade mal 16 Jahren (nochmal: 16!), aber polarisiert im Netz schon mehr als Angela Merkel, nebst den böswilligen, beleidigenden und herabsetzenden Kommentaren und den Unterstellungen, dass sie sozusagen eine "Mogelpackung" sei und nicht ernst zu nehmen.

    Liebe Leute, sie macht mit ihrem Engagement auf das vielleicht drängendste Problem aufmerksam, dass vor uns liegt und über Wohl und Wehe des ganzen Planeten entscheidet! Dabei liegen alle Fakten und Warnungen schon lange auf dem Tisch und die Verantwortlichen tun kaum mehr, als mit ihren Sonntagsreden noch mehr heiße Luft zu produzieren.

    Es wurde höchste Zeit, dass jemand wie sie auf den Plan trat.



    Ausnahmsweise würde hier ein Lieblingswort unserer Kanzlerin passen: Der Klimawandel ist aus der Sicht der Erde "alternativlos", in dem Sinne, als dass die Natur/Atmosphäre/Physik gar nicht anders kann, als den Planeten aufzuheizen, eben weil dies die unausweichliche Konsequenz aus dem Ausstoß der Treibhausgase ist.

    Dass wegen der aktuell so heftig angestoßenen Klimadiskussion die anderen drängenden Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Ausbeutung weltweit, Umweltschäden allenthalben, Artensterben usw. usw. unter den Tisch fallen, befürchte ich gar nicht, denn faktisch hängt alles mit der unmäßigen und unbotmäßigen Ausbeutung der Erde zusammen.



    Die Klimadiskussion wird auch diese Themen knallhart auf den Tisch legen.

    Wer etwas an Greta und ihrem Tun auszusetzen hat, möge lieber selber tatkräftig mit anpacken und mithelfen, einen neuen Kurs einzuschlagen.

    Kleine Anmerkung: Jeanne d´Arc war auch gerade mal 17 Jahre alt, als sie in den Hundertjährigen Krieg eingriff. Mit 19 landete sie dann auf dem Scheiterhaufen.



    Ähnliches sollte sich nicht wiederholen.

  • „ ... fördert die Intoleranz und – im schlimmsten Fall – die Aggressivität“, [...] mit Hinweis auf Fleischsteuerdebatten auf Zeit Online.“

    So so, auf Zeit Online fanden aggressive Krawalle statt. 12 Bleistifte wurden zerbrochen ...

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    heilig ist im säkularisierten europa eine sehr merkwürdige moralische kategorie. visionäre haben vermutlich etwas eingenommen.



    fff und greta dagegen reagieren lediglich auf die desaströse situation. es handelt sich lediglich um den versuch, die vorherrschende ignoranz und stagnation aufzubrechen, die angesichts der wahrscheinlich menschgemachten und durch uns derzeit potentiell noch zu dämpfenden klimaveränderunegen ansonsten vorherrscht.



    das ist keine heilige vision, sondern lediglich pragmatische krisenbewältigung.

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @90118 (Profil gelöscht):

      also lediglich lediglich, anstelle von beneidenswert (oder kritikwürdig) visionär und heilig.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Ihrem Grundton soll nicht widersprochen werden. Eine Visionärin ist dennoch etwas ganz anderes. Definitiv.

  • Jost Maurin , Autor , Redakteur für Wirtschaft und Umwelt

    Wenn ich als Journalist etwas erfahre, das für ein Thema relevant ist, kann ich das nicht einfach unterdrücken und meinen Lesern verschweigen. Auch die taz hat in den vergangenen Tagen mehrmals über Gretas Reise in die USA geschrieben. Auch bei uns stand, dass die Fahrt selbst emissionsfrei sei. Aber das ist eben nur die halbe Wahrheit. Heute habe ich die andere Hälfte erfahren, weil ich nachgefragt habe. Darauf bin ich gekommen, da ein Leser unter einem unserer Artikel darauf hingewiesen hatte, wie die Wartung von Yachten nach so einem Törn abläuft. Es ist dann meine journalistische Pflicht, diese andere Hälfte der Wahrheit nachzuliefern.

    Das ist keine "Verunglimpfung" von Greta, sondern ein Bericht, der auf einen offensichtlichen Fehler hinweist und der dazu im übrigen auch Gretas Seite zu Wort kommen lässt mit allen Argumenten, die der Seglersprecher mir genannt hat. Dachten Sie etwa, dass Greta eine unfehlbare Heilige ist?



    Die giftigen, unsachlichen Kommentare gegen meinen Bericht, gegen die taz und mich, die "Bild-Zeitungs-Niveau"-Vorwürfe, das "Quatsch"-Gerede, die Unterstellungen, ich sei gegen Gretas Kampf fürs Klima - das zeigt nur, wie Sie wirklich zu Pressefreiheit stehen: Für Sie ist Pressefreiheit nur dann wichtig, wenn die Presse Ihnen nach dem Mund schreibt. Wenn sie etwas berichtet, das Sie nicht mögen, dann kündigen Sie Ihr Abo.

    Medien müssen dem Streben nach Wahrheit verpflichtet sein - auch, wenn es mal wehtut. Wenn wir diesen Grundsatz verlassen, dann sind wir ganz schnell im Reich der Fake News von Fox, Breitbart, Sputnik und BILD. Wollen Sie das?

    Wer über sein Bild von Greta nachdenken will - hier ein schöner Denkanstoß von meinem Kollegen Ingo Arzt:



    taz.de/Kritik-an-G...Thunberg/!5615697/

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Mal sehen, ob wir die Rubrik 'Meistkommentiert' exklusiv mit Team Thunberg vollbekommen.

    Derweil lösen sich alle anderen relevanten Probleme durch Spontanheilung ganz von allein.

    Schöne neue Welt, reloaded.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Solange in Israel kein Sack Reis umfällt, könnte das klappen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Abgesehen davon, dass das mit Reis vermutlich eh nicht passiert: Können Sie nicht Ihre Drähte dorthin aktivieren?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Sie meinen, weil wir Zionisten alle unter einer Decke stecken? Haha.

  • Greta und der Personenkult um sie sagt eigentlich mehr über einmal die Medien aus, die diese ganze Sache also wirklich total kritiklos oder um genauer zu sein als Kampagne behandeln, und natürlich über die ganzen Leute die an Greta glauben, nämlich weil sie glauben wollen. Eigentlich ein totaler Witz in unserer ach so aufgeklärten Zeit.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ist ja alles gut und schön.

    Aber wie geht es weiter? Uns-Greta fährt dahin, fährt dorthin, schüttelt da die Hände und hält dort eine Rede.

    Gefordert werden radikale Veränderungen. Und gefordert und gefordert und gefordert. Und alle hören zu und sagen: Ja klar.

    Man appelliert an die Mächtigen, fordert von jeder einzelnen Konsequenzen. Kein Problem, kontrolliert ja keiner.

    Ich vermute mal, wenn die ganze Chose keinen antikapitalistischen Drive und kein gerüttelt Maß an Radikalität auch in den Aktionen bekommt, besteht die Gefahr der Versandung.

    Man verändert die Welt nicht ohne Schmerzen.

  • "Thunberg hat sich in ihren Bemühungen, es allen recht zu machen, verrannt. Ihr Team hat einen Fehler gemacht. Doch das kann ihr nur guttun – nur Heilige machen keine Fehler."

    Ich sehe da kein Problem, es ist ja die öffentliche Wahrnehmung die erwartet das alles 100% korrekt ist. GT bemüht sich, aber selbst wenn sie es nicht schafft, sie zeigt ihre Absicht.



    Und nebenbei, die Flugzeuge die die Begleiter zurückbringen fliegen sowieso.



    Das Problem ist grundsätzlich und muß systemisch angegangen werden. Dafür sind ihre Botschaften vlt ganz gut.



    Die Erbsenzählerei wieviel Gramm CO2 vermeintlich mehr emmittiert werden ist Humbug, nicht nur hier sondern immer. Es lastet die Verantwortung dem Einzelnen an und verkennt, das es gesellschaftl. Mechanismen sind, die die Maschine am laufen halten. Die persönliche Schuld und das akzeptieren können, nur wenn eine Person 100% fehlerfrei ist, ist ganz einfach die neoliberale Weltsicht, jeder ist seines Glückes Schmied oder Totengräber, die Makroebene, die Strukturen werden einfach ausgeblendet.

  • Guten Tag Ingo Arzt,



    ein klasse Kommentar ist Ihnen gelungen, der jedenfalls im Moment noch allen Beteiligten an den endlosen Diskussionen um die schwedische Klimaktivistin, die Möglichkeit bietet ihre Gesichter zu bewahren, danke dafür.

    Ein asiatisches Sprichwort besagt: etwas außerhalb von sich selber zu suchen, ist als würde man bei einem Kaninchen das Geweih suchen. So verhält es sich wohl auch mit der eigenen individuellen Selbst-Verantwortlichkeit bei der Umsetzung der bekannten Lösungen für unsere existenziellen Probleme, egal ob ich Politiker, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Schüler, Auszubildender, Student oder Rentner bin.

    Das die Zeit zum handeln drängt ist wohl nicht zu leugnen, ebenso wie der komplexe Zusammenhang von Umwelt-, Sozial-, Arbeit-, Kultur- und Bildungspolitik bei den zu bewältigen Aufgaben. Es gilt also auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig den Ball ins rollen zu bringen, wofür einen kühlen Kopf und klaren Sachverstand aus den Wissenschaften und den neuesten Erkenntnis der Forschung benötigen. Dies alles lässt sich nun mal nicht übers Knie brechen und will auch langfristig organisiert und finanziert sein.

    Nicht jeder Schüler hat die Möglichkeit mit einer High-Tech Segeljacht exklusiv über den Atlantik zu segeln. Aber wir haben die Möglichkeit in gemeinnützigen Werften der Mitarbeiter/innen Universale Segelschulschiffe (USSS) im Baukastenprinzip zu entwickeln und in Serien zu bauen, damit möglichst viele Schüler in einem Sabbatjahr die Schönheiten der Natur unseres Planeten, selbst erfahren und begreifen können. Eine internationale Schule der Experimente, Exkursionen und Expeditionen zum Nutzen unseres einzigartigen zur Zeit noch bewohnbaren Planeten in unserem Universum.



    Mir, Shalom, Frieden, Paix, Oeace & Love.

    • @Frank Mögling:

      Das stelle ich mir toll vor, wenn all die Schüler in einem Sabbatjahr die Restschönheiten unserer Erde auf Segelschiffen heimsuchen. Muss das sein? Frieden herrscht in den betroffenen Gebieten dann jedenfalls nicht.

    • 0G
      06455 (Profil gelöscht)
      @Frank Mögling:

      Prima Dargestellt!

  • Der Text zeigt eines: Die Debatte ist inzwischen dermaßen verkorkst, dass man es lassen kann. Weil Argumente der Kritiker sofort umgedreht und gegen den Kritiker selbst gerichtet werden. Ich bin deshalb für: "Weitermachen" (Herbert Marcuse). Alle.

    • @Vigoleis:

      Nö, die Debatte ist endlich im Gang! Und die Feststellung, dass die besonderen Bedingungen von Thunbergs Segeltörn unterm Strich mehr negative Klimafolgen haben, als wenn sie einfach geflogen wäre, macht nur eindrücklich deutlich, wie komplex die Lage ist und scheinbar einfache Lösungen oft keine sind. Vielleicht hilft der Vorgang, mit mehr Selbstbewußtsein und Fähigkeit zur Differenzierung und Ehrlichkeit in die Debatten einzusteigen und nicht immer ängstlich auf die Meinungsführer zu schielen ("Kein Fleisch!" - "Hilfe, man will uns das Schnitzel verbieten!").